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    Dienstag, 1. November 2011
    Blogging November - 1

    Halloween:

    Das Kind verschwindet gegen 17 Uhr zu einer Halloween-Party. Edward mit den Scherenhänden soll geschaut und herumgespukt werden. Im Hexenkostüm steigt sie ins Auto der Freundinmutter, bei deren Exmann gefeiert wird, und mir fällt auf, dass ich noch nichtmals weiß, wo der eigentlich wohnt. Gegen 21 Uhr soll sie zurückgebracht werden. Ganz schön ordentliche Feierei für ein 7-jähriges Grundschulkind.

    In der Dämmerung stehe ich auf dem Balkon und sehe die erste Halloween-Truppe anrücken. Ein sehr kleines Kind und drei größensortierte Jungs mit schwarzen Umhängen. Sie stehen im Hof und sagen Sachen wie „boah, voll gruselig hier“, „alles dunkel“, „da oben ist Licht“, „ was ist, wenn hier komische Leute wohnen??“, „Klingel du mal – nee du – nee du – nee du – nee ich trau mich nicht“.

    „Ähem, ich bin nicht komisch und habe Süßigkeiten“, sage ich vom Balkon, und komme mir sofort total komisch und kindsentführerisch vor.

    Der nächste Trupp besteht aus fast schon Teenagermädels. Sie klingeln, ich öffne. Sie stehen da. Stumm. Ich stehe da, abwartend. Sie stehen weiter da. Ich rufe „Wuahhhh gruselig, Hilfeeee!!“. Die Teenagermädels schauen erschreckt-irritiert und sagen durcheinander „Sie müssen nicht erschrecken, wir sind nur verkleidet, wir tun nichts!“.

    Klingeln Nummer drei. Sechs oder sieben Kinder, zwei große zum Aufpassen, diverse kleinere, eins noch etwas wacklig auf den Beinen. „Sütheth oder thaureth“ lispeln die Kleinen, während die großen Handyfotos machen. Ich hole die Süßigkeitenschale, die Kinder stehen da, jedes schon irgendwas in den Händchen. „Habt Ihr keine Beutel?“ , frage ich. Ein etwa 4-jähriges Mädel antwortet an einem Stoffbeutel nestelnd: „Doch, aber es ist für mich immer so eine Beschwerlichkeit, den aufzumachen, und dauert so lang“. Ich warte geduldig und kippe den Großteil der Süßigkeiten hinein.

    Das nächste Klingeln ist zum Glück Frau Herzbruch mit dem Bier. Ich frage, ich ob ich tragen helfen soll, Frau Herzbruch antwortet „Jau!!“, ich tu so als hätte ich nichts gehört, was gut ist, denn Frau Herzbruch trägt gerade mal einen kleinen Handtaschenrucksack und eine Plastiktüte bei sich, hat gar nicht verstanden, was ich gefragt habe aber einfach mal ganz entschlossen geantwortet.

    Gegen 21:30 Uhr wird das Kind wohlbehalten und glücklich abgeliefert und sinkt nach einem Teller Kürbissuppe in Tiefschlaf. Ich sonne mich in dem Gefühl, eine absolut kompetente und ungluckige Mutter zu sein, wohl wissend, mich ein Leben lang als unmögliche Rabenmutter geschimpft zu haben, wenn das irgendwie anders gelaufen wäre.

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