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    Montag, 3. September 2007

    • Heute nach langer Zeit mal wieder den Satz "das ist unter meinem Niveau" gehört und richtig lachen müssen, wie albern! Nicht, dass mein Niveau jetzt ganz unterirdisch tief angesetzt wäre... aber es ist schon, sag ich mal, äh, recht spektral?...
    • Wie sich das Verhältnis zu Personen über die Zeit verändert stelle ich immer wieder daran fest, welche Songs ich gerade mit ihnen verbinde (und welche nicht - mehr).
    • Bin ich eigentlich wirklich so furchteinflößend? Mir geschieht seit ein paar Tagen ständig, dass jemand beginnt, etwas zu mir zu sagen, und, sobald ich dann meine Aufmerksamkeit der entsprechenden Person (es tritt bei mehreren auf, auch bei völlig Fremden!) zuwende, verstummt sie mit den Worten "ach schon gut" (oder so ähnlich). Hm?
    • Heute auf der Speisekarte: sinnfreie Bemerkungen (Spezialität des Hauses) und blöde Fragen (blöd nicht im Sinne von dumm, sondern eher "das muss jetzt nicht sein").

      Zu den Fragen - drängend, Vergewisserungsfragen, und so unnötig. Wie kann man die bitte abstellen? Diese Fragen ohne Berechtigung, die zu nichts führen, bei denen es sowieso keine richtigen oder falschen Antworten gibt, die lediglich der Positionierung dienen, wobei Positionierung nicht notwendig ist (ist die überhaupt jemals notwendig? Ich finde ja nicht). Gnah! Wozu das alles? Wie "Wann gibt es Essen?" - "Wenn es fertig ist". Danke, gut, dass wir darüber gesprochen haben.

      Zum zweiten die sinnfreien Bemerkungen, nur als Feststellung an sich, das Bedürfnis, etwas durch Aussprechen sozusagen in der Welt zu verankern. Was zu nichts führt. Bzw. vermutlich zu Erklärungen, oder noch schlimmer: Entschuldigungen, unnötige, weil die Tatsachen bekannt sind und das Verhalten konform ist.

      Dass nur das "darüber gesprochen haben" meist so einen schalen Nachgeschmack hinterlässt, wenn es doch zu nichts führt, zu nichts führen kann, und deshalb das Aussprechen, das "Verankern" nur eine Manifestation des Scheiterns ist.

      Der Vorsatz, einfach weiter zu senden, und sei es ins Leere. Vielleicht sind es auch einprasselnde Puzzelteile, nur noch nicht resonanzreif, das Bild muss sich noch setzen. Und lieber ist mir ein gewachsenes Bild aus vielen Einzelteilen mitsamt jedem Interpretationsspielraum allemal, als ein herbeigeredetes, präsentiertes, als fertig ausgegebenes, inklusive beigelegter Deutung. Der Nachgedanke aber, dass das Senden ohne Fragen, ohne (Selbst-)zensur bei allem Mut, den es zu erfordern scheint, sich so bedingungslos offen zu legen, letztendlich die einfache und feige Variante ist, weil entscheidungsfrei.
    • Beim Aufzug-Abwärtsfahren ging die Frage durch den Kopf, ob mir dann irgendwann beim Blick in den Spiegel einfach nur noch schlecht wird, möglicherweise?

    Vormittägliches

    Heute vormittag ereilte mich hinterrücks eine Extremglucken-
    Anwandlung! Glücklicherweise dauerte diese nur etwa 3 Minuten (nämlich genau so lang, bis ich mich von hinten quer durch den Schlamm der Baustelle und das regentriefende Gebüsch an den Kindergarten herangepirscht hatte und durch das Fenster erspähte, dass das Kind sich mitnichten heulend-brüllend vor Sehnsucht nach Mama auf dem Boden wand, sondern ein Steckspiel spielte und dabei unablässig auf die anderen, deutlich älteren, Kinder einredete). So sammelte ich meine Reste von Würde aus Schlamm und Gebüsch und trabte in die Innenstadt, zum kinderfreien Shopping und Coffee-to-go mit Musik laut auf den Ohren.

    Dem penetranten (privat sicherlich) netten jungen Mann mit den gelben Zetteln für eine sofortige fast-sogar-umsonstene Mitgliedschaft in einem CD/DVD-Club versicherte ich unter Matchbox 20 Beschallung durch meinen vom Ohr gezogenen Kopfhörer mit fester Stimme, dass ich nicht nur selten, sondern überhaupt nie, niemals, Musik höre. Sah mich dann vom 10-Gebote-Prediger an der Ecke gegenüber beobachtet, der zwar gerade die Sache mit den Ladenöffnungszeiten, also Sonntagsarbeit, beharkte (Nr. 3 wenn ich mich nicht irre - ich komme dort öfter vorbei und bin mittlerweile recht firm), aber so aussah, als ob er angesichts meiner Konversation mit dem Musikmann jeden Moment mit dem Zeigefinger auf mich deuten und auf Nummer 9 umschwenken könnte. Also floh ich zu Saturn.

    Nach knapp zwei Stunden Umschleichen der Musikabteilung (mit ständigen Blicken über die Schulter in der Erwartung des Musikmanns oder Predigers mit vorwurfsvoller Mine) machte ich mich auf den Rückweg zum Kindergarten, um meine These bestätigt zu finden, dass man eigentlich nur sehr, sehr selten unfreiwillig wirklich nassgeregnet wird. Heute war einer dieser sehr, sehr seltenen Tage, ich glaube, der zweite in diesem Jahr, also wirklich selten, ich freue mich immer, wenn meine Thesen sich als stimmig erweisen.

    Das Kind war wohlbehalten, wenn auch verpflastert (nicht der Mund, immerhin). Morgen vormittag gehe ich irgendwo nett frühstücken :-)

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