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    Montag, 3. September 2007
    Vormittägliches

    Heute vormittag ereilte mich hinterrücks eine Extremglucken-
    Anwandlung! Glücklicherweise dauerte diese nur etwa 3 Minuten (nämlich genau so lang, bis ich mich von hinten quer durch den Schlamm der Baustelle und das regentriefende Gebüsch an den Kindergarten herangepirscht hatte und durch das Fenster erspähte, dass das Kind sich mitnichten heulend-brüllend vor Sehnsucht nach Mama auf dem Boden wand, sondern ein Steckspiel spielte und dabei unablässig auf die anderen, deutlich älteren, Kinder einredete). So sammelte ich meine Reste von Würde aus Schlamm und Gebüsch und trabte in die Innenstadt, zum kinderfreien Shopping und Coffee-to-go mit Musik laut auf den Ohren.

    Dem penetranten (privat sicherlich) netten jungen Mann mit den gelben Zetteln für eine sofortige fast-sogar-umsonstene Mitgliedschaft in einem CD/DVD-Club versicherte ich unter Matchbox 20 Beschallung durch meinen vom Ohr gezogenen Kopfhörer mit fester Stimme, dass ich nicht nur selten, sondern überhaupt nie, niemals, Musik höre. Sah mich dann vom 10-Gebote-Prediger an der Ecke gegenüber beobachtet, der zwar gerade die Sache mit den Ladenöffnungszeiten, also Sonntagsarbeit, beharkte (Nr. 3 wenn ich mich nicht irre - ich komme dort öfter vorbei und bin mittlerweile recht firm), aber so aussah, als ob er angesichts meiner Konversation mit dem Musikmann jeden Moment mit dem Zeigefinger auf mich deuten und auf Nummer 9 umschwenken könnte. Also floh ich zu Saturn.

    Nach knapp zwei Stunden Umschleichen der Musikabteilung (mit ständigen Blicken über die Schulter in der Erwartung des Musikmanns oder Predigers mit vorwurfsvoller Mine) machte ich mich auf den Rückweg zum Kindergarten, um meine These bestätigt zu finden, dass man eigentlich nur sehr, sehr selten unfreiwillig wirklich nassgeregnet wird. Heute war einer dieser sehr, sehr seltenen Tage, ich glaube, der zweite in diesem Jahr, also wirklich selten, ich freue mich immer, wenn meine Thesen sich als stimmig erweisen.

    Das Kind war wohlbehalten, wenn auch verpflastert (nicht der Mund, immerhin). Morgen vormittag gehe ich irgendwo nett frühstücken :-)

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