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    Dienstag, 19. August 2008

    Zweites "Bewerbungsgespräch" mit der Nachbarin. Bereits nach 15 Minuten musste ein Glas Wein zu Hilfe geholt werden. Sehr schwierig, das alles. Vielleicht bin ich auch tatsächlich zu kritisch.

    Drüber Schlafen ist sowieso immer gut.

    Freitag, 15. August 2008

    Morgen wird es laut, denn morgen kommt Besuch von "zu Hause". Meine Familie ist einfach sehr geräuschvoll, was zum einen daran liegt, dass die wenigsten Familienmitglieder still sitzen können, außer man gibt ihnen ein Buch oder das Internet in die Hand. So wird beständig gewuselt und gewerkelt und geklappert und gemacht und getan. Zum anderen wird in meiner Familie alles besprochen. Ob sinnvoll oder nicht, einigen muss man sich auch nicht unbedingt, da ist man gewohnt, dass das nicht klappt und es bekümmert uns nicht, aber: gut, dass wir drüber gesprochen haben. Gleichzeitig. Und lautstark. Meine eine Schwester, der ruhende Pol des ganzen Konstrukts, kommt nicht mit. Dafür mein Schwager, der auch noch eine andere Sprache spricht. Meine Eltern sprechen diese nicht, was der fortwährenden Kommunikation jedoch in keinster Weise Abbruch tut. Ein bisschen ist das alles wie der Schleudergang in der Waschmaschine. Irgendwie lustig und faszinierend und ja, es ist ja auch so gewollt. Aber wenn dann wieder Ruhe herrscht, ist es auch schön.

    Übrigens hat Mama in dieser Woche schon mehrfach angerufen, ob denn wohl alles vorbereitet sei. Ich antwortete ausweichend. Tatsächlich plane ich, irgendwann nach meiner Abendverabredung heute Nacht aufzuräumen und den Tisch zu decken. Mit Kleinkind im Haus machen vorbereitende Aufräummaßnahmen ansonsten ja auch wenig Sinn. Den Einkauf mache ich dann morgen früh so um 8, was ja ausreichen sollte um dann alles ganz frisch zum Brunch gegen 10 Uhr auf dem Tisch zu haben.

    Dies ist nun sozusagen der Lackmus-Test, ob Mama diese Site eigentlich bekannt ist oder nicht. Falls ja, werde ich binnen kürzester Zeit einen Anruf erhalten, der dann auch schon sehr laut sein wird :-)

    Donnerstag, 14. August 2008

    Lassen sie eine knapp 4jährige für etwa 15 Minuten allein in einem Raum mit diesem:



    Das Ergebnis sieht so aus:

    Was übrig blieb

    Es hat dann wohl gemundet...

    Sonntag, 10. August 2008

    Dieses Meisterwerk von Chocri wird nächste Woche bei mir landen:



    Es handelt sich um Bio-Vollmilchschokolade mit Mangostreifen, japanischen Bouls, Koriander und Blütenmix-Deko. Das hat Frau Diagonale so für mich ausgesucht und ich bedanke mich ganz herzlich.

    Und die Währung, in der meine Beiträge käuflich sind, wäre somit auch klar... ;-)

    Freitag, 8. August 2008
    Balkonernte

    Fotografin: Mademoiselle

    Tomaten

    Wir sind nun Selbstversorger.

    Der Gemüsemann ist seit kurzem eine Frau!!!


    Heute gab es eine kleine Katastrophe zu deckeln. Mein Gegenüber glaubt sich völlig im Reinen, ungerecht behandelt und vom Unglück verfolgt. Um herauszufinden, was da genau vor vielen Jahren bei Abschluss eines Vertrages schief gelaufen ist, waren archäologische Ausgrabungen im Aktenberg vonnöten. Und überall fand ich diese Kleinigkeiten, die nicht so glatt waren wie bei anderen. Sonderwünsche, das Wegwischen von Argumenten, schwammig-verzögerte Antworten auf klare Detailfragen, eine krude Mischung aus Nachlässigkeit wo es um Langfristiges und unangemessener Verbissenheit wo es um kurzfristige Vorteile geht. Lappalien, einzeln für sich genommen, klitzekleine Irritationen. Die sich zusammengenommen zu einem flächendeckenden Juckreiz verdichten. Hinterher und mit Abstand gesehen ist man immer schlauer.

    Es gibt sie, diese Leute, mit den gibt es vom ersten Tag an Ärger. Missverständnisse, ungeplante Ereignisse, überraschende kleine Katastrophen, Komplikationen, die sich Tag für Tag aneinanderreihen. Ich sehe das an den "Akten". Da habe ich Leute, die sind seit 10 Jahren hier und ich habe vielleicht einen kleinen Finger breit an Unterlagen. Und dann solche, die noch nicht die Hälfte der Zeit dabei sind und schon 1-2 dicke Ordner füllen.

    Ich frage mich, woran das liegt. Ob es einfach Pech ist, das manche Leute anziehen, oder ob es etwas mit Persönlichkeit zu tun hat, also damit, wie auf Umstände reagiert wird. Ob vielleicht ersteres letzteres formt, zu Verhaltensmustern führt, zu einem Teufelskreis.

    Donnerstag, 7. August 2008

    Gestern saß ich bei der Nachbarin, die nun eine Stelle sucht. Nach vielen, vielen Jahren berufsunspezifischem Studium, aus guten Gründen wie Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen, Geldmangel so vielen. Und sie sucht einen Job und weiß gar nicht was. Nur dass das Studium nicht umsonst gewesen sein soll und dass die Tätigkeit sinnvoll sein soll oder im Verlag. Ich fand es sehr schwierig, da zu beraten. Vielleicht bin ich dazu auch (beruflich) einfach zu abgeklärt. Bleibt zu hoffen, dass das Zuhören, Nachfragen und Glück wünschen zumindest eine Hilfe war. Ansonsten ist es mir lieber, wenn andere das Desillusionieren übernehmen.

    Ein anderer glaubt wohl, mich als den lang gesuchten Gesprächsparter für HR-Theorien gefunden zu haben. Ich vertrete hartnäckig die Ansicht, dass diese ganzen Theorien nur dazu formuliert wurden, eine präsentable Aufmachung für ein Bauchgefühl zu haben. Herzberg war hier der Aufhänger und letztendlich stritt ich dafür, dass doch Theorien nur die Wirklichkeit begreifbar machen können, also vielleicht, aber doch nicht dazu dienen sollen, die Realität zu formen, zumindest doch keinesfalls da, wo es um Menschen geht. Mein Gegenüber holte Buch um Buch um Buch, scheinbar um mir aufgrund der reinen Fülle an Theorien deren Bedeutsamkeit eindringlich zu machen. Ich bleibe bei Bauchgefühl.

    Gin Tonic bekam ich gestern noch. War lauwarm und hat nicht geschmeckt, warum ich es trotzdem getrunken habe, ist mir unklar, aber viel interessanter ist, dass ich es trinken konnte. Früher mal haben wir uns nämlich mal sehr auf "erwachsen" geschminkt um eine Flasche Gin im Supermarkt erwerben zu dürfen, und diese mit zu einer Party genommen. Später nachts landete man im Freibad nebenan und machte geringfügig bekleidete spaßige Sprünge vom 3-Meter-Brett. Was mich im Nachhinein immens irritiert, da ich Stein auf Bein geschworen hätte, in Bezug auf Abwesenheit von Kleidung in Gesellschaft damals eher unentspannt gewesen zu sein. Und das war alles noch vor meiner wilden Phase. Vielleicht wurde ich aber auch erst angestrengt, als ich anstrengend wurde. Oder umgekehrt. Vielleicht gibt es dafür auch eine Theorie... Ganz untheoretisch wurden wir jedenfalls polizeilich aus dem Schwimmbad entfernt und am nächsten Morgen hatte ich den ersten Kater meines Lebens. Und seither nie mehr Lust auf Gin.

    Donnerstag, 31. Juli 2008
    Zusammengefasst

    Mir von der Wellensittichschnabelfrau sagen lassen, ich wäre wohl in der Sonne gewesen, sie sehe das im Vergleich zu unterm Haaransatz und ich solle diese und jene Creme, denn sonst gäbe es Falten. Außerdem hätte ich - dies in vorwurfsvollem Ton geäußert - dicke Haarwurzeln.

    Mir vom Friseur sagen lassen, ich hätte mir die Haare gefärbt.

    Mir von der Nachbarin angehört, dass so helle Typen wie ich ja nie Farbe bekommen.

    Jetzt Kaffeedurst, aber das Kaffeeufo sagt nichts mehr, seit ich eben beschwingt einen Knopf drückte. Etwas genervt die Milch zurück in den Kühlschrank gepackt, dieser rappelte sehr laut und dann ging das Licht aus. Ähem.

    Viel zu früh im Büro ankommen verursacht das Gefühl, mal so richtig trödeln zu können. Leider hat sich dieses Gefühl bis zum eigentlichen Arbeitsbeginn zu einer ausgewachsenen Grundhaltung verfestigt.

    Hier bin ich nun. 9:27 und kein Kaffee und es wird wieder warm. SOS SOS SOS...

    Donnerstag, 31. Juli 2008
    Bewusstsein

    Lange, sehr lange, gedankenverloren mit dem Fuß mit einem Ding auf den Balkonfliesen gespielt. Es hin und hergeschoben, mit den Zehen gehoben, fallen gelassen, mich am Klang und der Kühle gefreut.
    Hingeschaut, Scherbe erkannt, vooooorsichtig aufgehoben und: in den Finger geschnitten.

    Mit dem richtig riesigen Messer unbefangen frisches Brot gesäbelt. "Kind, pass auf!". Wenige Sekunden später tropft Blut aus dem Daumen.

    Spaghetti Napoli beim Italiener, der Teller fast leer. "Mutig, mit der weißen Bluse." Im nächsten Moment landet eine Nudel darauf.

    Gnadenloses Versagen der Kopfsteuerung gegenüber dem Aufgehen in einer Situation in schlafwandlerischer Sicherheit.

    Freitag, 25. Juli 2008

    Die wichtigsten Neuigkeiten sind vermutlich, dass der Haushalt nun fünf Schnecken hat (die vier Raupen sind leider - äh - entlaufen) und dass ich seit einer guten Woche clean bin. Geheimtipp: verkaufen Sie ihre Aktien der Nasentropfen- und -sprayindustrie. Umgehend!

    Wenn fortan nichts mehr von mir zu hören ist, wird mein letzter Satz "ich wollte doch nur ein Bier trinken" gewesen sein. Wie das alles dann kommt, dass plötzlich 20 fremde Personen daran teilnehmen obwohl ich mich nicht wirklich als einen Gruppenmenschen bezeichnen würde, ist mir selbst unklar. Es ist kein Geheimnis, dass ich seit längerem nach einer Biertrinkerin in meinem unmittelbaren geographischen Umfeld suche. Gegenwärtig scheint das Momentum meiner Suche jedoch etwas, hm, außer Kontrolle zu geraten.

    Letztendlich glaube ich aber auch nicht wirklich daran. Die sagen sicher alle noch ab oder ich werde einen guten Grund finden, morgen Abend zu Hause die Schnecken zu zählen.

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