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    Samstag, 12. Juli 2008

    Weniger als 48h bis Meer und die Schnecken kommen mit.

    Rückkehr dann demnächst.

    Donnerstag, 3. Juli 2008

    And that has made all the difference.

    Unzählige Entscheidungen treffen wir täglich, die meisten davon nebenher und unbemerkt. Von den bewussten wiegen manche mehr und manche weniger schwer - oft ist das auch stimmungsabhängig und so steht mein grandioser Songtext "Das Bier, das ich nicht trank" auch noch immer aus.

    Manchmal gibt es aber auch Momente, in denen man die Schnittpunkte zwischen den möglichen Handlungssträngen besonders stark spürt. So sehr spürt, dass einem flau wird.

    Ich erinnere mich z.B. an die Situation, ein Messer 3cm tief in meinem Oberschenkel stecken zu sehen. Oder auf offener Straße in einen Polizeiwagen verladen zu werden. Oder die Worte "tut mir leid, ich will nicht mehr" auszusprechen, ein Stück Schneidezahn in der Hand zu halten, eine Faxe-Dose in gezieltem Bogen durch die Luft fliegen zu lassen, morgens im Bett meine Beine nicht mehr zu spüren oder mit blutverschmierten Schuhen an der S-Bahn-Station zu stehen.

    Diesen Situationen gemeinsam ist eine innere Ruhe wie im Auge des Sturms; dafür absolute Ungläubigkeit wie Fassungslosigkeit ob der eigenen Dummheit, da überhaupt hineingeraten zu sein. Vor einem Blick, der plötzlich sehr, sehr klar ist, sehe ich den einen Handlungsstrang, in der Ferne abbiegen und in dichtem Nebel versinken und erlebe einen dieser wenigen Momente absoluter Überzeugung, dass dies nämlich eigentlich der vorzuziehende gewesen wäre. Der nun aber leider unerreichbar ist. Dazu gesellt sich das Gefühl, um eine bessere Geschichte als die, deren Beginn ich gerade erlebe, betrogen worden zu sein.

    Dieses Gefühl hatte ich heute auch. Im beruflichen Kontext, indem eine kleine Unachtsamkeit beinah den absoluten SuperGAU auslöste, mit langfristigen, weitreichenden und kaum abschätzbaren Folgen. Mein Fehler, meine Unachtsamkeit, war es nicht - in letzter Konsequenz aber meine Verantwortung.

    Wie gesagt, beinahe. Letzendlich war es so eine kleine Banalität wie ein klemmendes Schloss, das die Handlungsstränge wieder zusammenschnappen ließ.

    Zurück bleibt ein neuerliches - erfahrungsgemäß schnell verdrängtes - Erstaunen, wie fragil unser Alltag letztendlich doch ist.


    Der Abend fing schon so ein bisschen komisch an. Nämlich so, dass ich mir für diese Freundin etwas anderes anzog - hatte sie doch beim letzten mal gefragt, warum ich eigentlich immer so dunkel gekleidet bin. Viele Gründe gibt es dafür und so wirklich dunkel ist es eigentlich gar nicht - nur keine Muster, keine Blümchen und, nunja, auch nicht die klassischen Sommerfarben. Von den neulich gefundenen Schuhen in rosa mal abgesehen. Aber während ich eine schwarze Cargohose und ein schwarzes Top aus dem Schrank zog, fiel mir dieses Gespräch wieder ein, und warm war es irgendwie auch, und nach einem kurzen Moment dachte ich: nuja, Blümchen halt. In dem kurzen Moment vorher erwog ich übrigens Zickigkeit, was hat die mir zu sagen was ich anziehen soll und so, aber dann: ich muss nicht zickig sein. Ich brauch das gar nicht. Und so wurde es ein unsagbar unzickiger Abend in Blümchen.

    Komisch war das schon - die gaben uns einfach unser Essen nicht, und ich fand das amüsant. Der Kellner war unglaublich unsouverän, wie soll man sich darüber ärgern, das geht doch gar nicht, und so konnte ich ihre Empörung nicht teilen und kicherte in mein nach einer halben Stunde endlich eingetroffenes Bier. Das Essen schmeckte übrigens recht fies und der Kellner fauchte, da könne er doch nichts für. Kann er auch nicht, die können das dort gar nicht mit dem Essen. Dreimal habe ich es schon versucht und grundverschiedene Dinge bestellt, und nichts davon hat gut geschmeckt. Das man aber als Kellner dann quasi repräsentativ für den Laden und so - ach, was soll ich dem das erklären, langfristig ist es eher sein als mein Problem. Ich hatte einen sehr milden Abend.

    Irgendwann hatte ich dann Schluckauf.

    Wir gingen noch spazieren und ich sah einen geöffneten großen Supermarkt, so um kurz vor 10. Wer mich kennt, weiß, was dann geschah. Ich brauchte ja auch wirklich noch einen Liter Milch. Da kann man auch gleich zwei nehmen, einer ist so schnell weg. Und ein Stück Wassermelone. Und weiße Zitronen-Lavendelschokolade hatte ich noch nie. Und Safari-Lollies fürs Kind. Und unbedingt benötigt man gegen 22 Uhr auch noch kalten Kaffee im Plastikbecher.

    Die Freundin teilte mir mit, sie habe sich früher kurz vor Ladenschluss in Kaufhäusern oft Kulturbeutel auf den Kopf gesetzt. Und die Milch in meiner Hand sei nicht Bio. "Aber ich bin doch in zivil", entgegnete ich, und fand mich plötzlich komisch. So als ob die verschiedenen Teile nicht ganz zusammenpassen. So als ob es hakt und ruckelt. Und schlich zum Sekt, aber sie wollte keinen, denn nach vielen Jahren Abstinenz habe ich sie noch nicht weiter als bis Milchkaffee-Baileys gebracht. Den braucht sie manchmal in meiner Gegenwart, sagt sie, und ich denke an die Information über die Kulturbeutel und denke: ja, versteh ich, manchmal ist es nicht so leicht, sich näher kennen zu lernen.

    Der Kastanienbaum vor dem griechischen Lokal hat schon flummigroße Früchte. Sie wissen, welche Flummigröße ich meine. Die "richtige". Zu dem Zeitpunkt ist normalerweise der Hochsommer vorbei. Kommt mir recht früh vor, ich habe es sicherheitshalber fotografiert.

    Kastanien, flummigröße

    Auf dem Heimweg im letzten Dämmerlicht zogen die verschiedenen Stücke mich in so viele verschiedene Richtungen. Die Freundin noch auf einen Cocktail mitzerren? Einfach allein in der netten Kneipe ein Bier trinken gehen? Mich mit dem kalten Kaffee ins Gras setzen? Eine Radtour am Fluss? Dann war es dunkel und ich wollte einfach nur nach Hause.

    Mittwoch, 2. Juli 2008
    Ernüchternd. Sehr, sehr ernüchternd.

    Frisch heute morgen. Glückspfennig gefunden. Also echt jetzt. Glückspfennig.

    Ich: "Oooooh, ein Glückspfennig, guck mal."
    Mademoiselle: "Was?? Wasn das??."
    Ich: "G-l-ü-c-k-s-p-f-e-n-n-i-g-!"
    Mademoiselle: "Kenn ich nicht. Gibma..."

    (betrachtet den Glückspfennig eingehend)

    Mademoiselle: (mit der abfälligen Schnodderigkeit einer knapp-4-Jährigen) "Ach. Kaufladengeld!"

    Sonntag, 29. Juni 2008

    Volumenshampoo aus dem Supermarkt getestet. Scheint die Haare irgendwie zusammen zu ziehen, so dass sie oben auf dem Kopf ein - zugegebenermaßen voluminöses - Bündel bilden...


    Heute morgen über die "Deutschland! Deutschland"-Rufe schon so früh gewundert. Dann war es nur ein Hund, der irgendwie komisch bellte.

    Sonntag, 29. Juni 2008

    Heute hab ich zum ersten Mal die Soße zu den Spaghetti - die mit Schinkenwürfelchen, Paprika, Tomaten, Oliven, Zwiebeln, Kapern, Peperoncini, Knoblauch und Sahne - so hinbekommen wie sie. Also ganz genau so. Ganz genau so gut. Ich vermisse sie trotzdem. Immer noch.

    Heute auch zum ersten Mal seit Jahren - also wirklich seit Jahren, seit der Pubertät etwa? - einen Anlass gefunden, mit meiner Mutter zu streiten. Am Telefon. Kein wichtiger Anlass, eher eine Lappalie, aber sowas Grundsätzliches, so ein typisches Mutter-Ding halt, sowas vereinnahmendes-zum-Haare-raufendes. Sehe keine Kompromissmöglichkeit. Sie wird einfach mit mir unzufrieden sein müssen.

    Endlich für ein Getränk entschieden, dann festgestellt, dass es nicht kalt liegt. Vom Balkon geholt und dabei fast eine Fledermaus gegen den Kopf bekommen. Seit mir klar ist, dass die dort herumfliegen, freu ich mich immer so, wenn ich die sehe.

    Sonst wollte ich heute abend so viel machen, und saß bisher nur herum und habe gelesen, gelesen, gelesen. Im Moment kommt mir die ganze Zeit wieder viel zu kurz vor, das Jahr schon fast randvoll gestopft mit Terminen, Ideen, Plänen. Und dabei suche ich doch eigentlich immer noch nach meinen Biertrinkerinnen.

    Nachmittags einem extremen Faux-pas beigewohnt. Wer die Nacht sowieso schon auf der Couch verbrachte, sollte zur gerade eintreffenden stillenden Ehefrau-und-Mutter nicht "da kommt die Milchkanne" sagen. Nein, nein. Alle Beteiligten wahrten jedoch die Fassung. Vorerst. Ich auch. Hab meinen Lachanfall als Husten getarnt.

    Freitag, 27. Juni 2008

    Hounds freeze in silence
    bewitched by the reptile spell
    sulphurous essence
    pervades from the grassy dell...


    Gefühlt die ganze Nacht Monster berechnet, zwischendrin immer wieder Alptraum, Alptraum gedacht aber nicht aufgewacht, klar, ich war doch wach und musste Monster berechnen, mit Maßband und Theodolit und sogar diesem Lasermessdingens, das der Küchenbauer hatte, rote Lichtpunkte über schleimig-buckligen Stachelrücken, Alptraum, zwischen vermutlich oder vielleicht auch nicht geflüsterten Prozentzahlen - Wispern in der Dunkelheit - schnelle Ausweichmanöver und hektisches Umdrehen - beugt das Viech sich gerade über mich?? - Korrekturen, Anpassungen - angestrengtes Blinzeln ich muss das genau sehen - Neuvermessungen, Positionsbestimmung - wo sind die alle, wie sehen sie aus, wie groß sind sie, was können sie, was machen sie, was wollen sie, trockene Lippen bewegen sich im endlosen Beschreiben, Alptraum, Alptraum.

    Der Zwang, die Dinge immer anzuschauen, die Augen immer wieder aufzureißen. Was ich von allen Seiten angesehen habe, benennen kann, verliert einen großen Teil seines Schreckens. Was mit Worten beschrieben werden kann, ist schonmal nicht mehr unaussprechlich. Worüber man sprechen kann, darüber kann man Witze machen.

    Donnerstag, 26. Juni 2008

    Buch einerseits ja, andererseits nein. Brot, nee, das geht. Das schwarze Shirt, das noch nicht bezahlt ist. Unbedingt morgen dran denken. Samstag dann Schreibtreff. Sonntag. Laken - was für ein blödes, konnotationslastiges Wort. Bettuch hatten die im Kindergarten ja aber auch geschrieben. Visa - diese Mindestbestellmenge oder wie das heißt müsste ja erreicht sein (evtl. nachprüfen). Der Satz mit den Gedanken - schon halb vergessen. Die Lachnummer, die irgendwie immer unterm Hacken kleben bleibt. Immer noch nicht die silber-roten Smint gefunden.


    Das Bier ist nicht alle aber warm geworden - warmes Bier mag ich nicht, so überhaupt nicht, dann lieber gar keins. Herr N. neigt dazu, sein Bier immer sehr zu umkuscheln, man kann mit ihm deshalb nie eins teilen weil es fürchterlich schmeckt, außer, man hält es selbst fest, aber dann trinkt man (also ich) es erfahrungsgemäß auch recht schnell selbst. Soviel dazu. Den Rest also in den Ausguss.

    Hab schon ganz warme Füße, muss dringend ins Bett, Socken sind bereits ausgezogen.

    Frau V. stellt sich tot und reagiert nicht auf SMS - sehr ungewöhnlich, steckt bestimmt - lassen wir das - wo ich doch jemanden mit zu den ihren reziproken Füßen aufgetan habe. Leider eine Person, mit der sie sich vermutlich nicht verstehen wird. So gar nicht.

    Muss mir unbedingt morgen die Mailadresse vom zweiten Chinesen raussuchen.

    Das Hupen draußen ist so ein gleichmäßiger Klangteppich, stört fast gar nicht, sogar das Kind wacht nicht auf. Sollte man kaum für möglich halten, da unten in der Straße grob gezählt 50 Wagen stehen und hupen, und die Leute mit den Fähnchen und dem Singen und so, ist ja Innenstadt hier... nunja, sollen sie, mich stört das nicht, ich mach auch das Fenster auf, wenn ich schlafen will, schlafe ich, da kenn ich nix, zero tolerance.

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