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    Samstag, 8. September 2007
    Schwelgen in Intoleranz

    Heute bin ich mal ein interolantes Arschloch, ansonsten bekomme ich nämlich ein Magengeschwür, außer, dass ich sowas natürlich nie bekomme, mein Magen ist unverwüstlich, ich krieg immer Migräne und das klingt so weicheiig, darauf hab ich keine Lust. Und deshalb werfe ich alle Vorsätze über Bord und meckere nun 5,5 Minuten lang nach Lust und Laune, darüber, was mich heute alles stört, bis 14:30 werde ich nämlich ganz genau meckern und danach für lange Zeit (was das Meckern angeht) verstummen.

    Mich stört, wenn der Besuch seinen Besuch erst für Freitagabend ankündigt, dann auf Samstag zum Frühstück (wir bringen die Brötchen mit!!) verschiebt um Samstag mittag dann in Erwartung einer warmen Mahlzeit in der Tür zu stehen. Mich stört das, obwohl dieser Besuch eigentlich, erfahrungesgemäß, durch Kürze gewinnt. Aber egal, es stört mich halt, weil ich Absprachen mag, und es mich stört, wenn sich jemand nicht daran hält.
    Außerdem stört es mich, wenn der Besuch dann sofort auf dem Balkon zum rauchen verschwindet und die Tür auflässt, so dass es erstens recht frisch wird und zweitens der Qualm in meine Bügelwäsche (ich bügele nie, aber ich nenen die Stapel trotzdem so weil es vorgibt, es würde noch etwas wirklich gutbürgerlich-produktives damit geschehen) zieht. Dass der Besuch danach eine halbe Stunde auf der Couch sitzt und mit dem neuen Handy spielt, stört mich auch, weil mich Handys tendenziell sowieso nerven, wenn damit herumgespielt wird, ich fühle mich dann nicht genug beachtet und langweile mich, weil mich die Dinger nicht interessieren, bin aber zu höflich, dem Besuch gegenüber zu sitzen und ein Buch aus der Tasche zu ziehen um mich darin zu vertiefen, gut, das ist mein Problem mit der Höflichkeit, zwingt mich ja niemand dazu, aber ist auch egal, man kann immer alles zu seinem eigenen Problem machen, aber dazu habe ich jetzt keine Lust, ich möchte mich einfach nur beschweren und intolerant sein und meckern und nörgeln, herzlichen Dank. Dann stört es mich auch, wenn ich die erwartete warme Mahlzeit beibringe (ich Irre!!) und beim Essen dann mit dem neuen Handy fotografiert wird. Würde meine Anrichtung der Speisen abgelichtet, so ginge das vielleicht gerade noch an, wenn aber alle Anwesenden beim Essen einfach mal abfotografiert werden, finde ich das einfach nur doof. Es stört mich.
    Mich stört auch ein Geschenkeregen, der über die ganze Familie hier hereinbricht, jeder bekommt mindestens fünf nutzlose Kleinteile, hauptsache etwas mitgebracht, ich würde die Kleinteile jetzt wirklich gerne aufzählen, aber dann geht mir die Zeit aus, ich will ja noch weitermeckern.
    Es stört mich nämlich zu diesem allen noch, dass dann die Heizung aufgedreht werden soll weil es kalt ist (ich verweise auf die Balkontür), dass dann alle verschwinden (gut, das stört mich nicht an sich, aber die Art und Weise störte mich), und dass niemand einen Schlüssel mitnahm (fällt unter Art und Weise aber Art und Weise ist doppelt, also kann ich mich darüber auch doppelt aufregen!) und daher jemand gleich das Kind wachklingeln wird, oder aber - stört mich genauso - die alle noch nicht zurück sind, wenn das Kind aufwacht, und arg vermisst werden.

    Es stört mich, dass ich heute Abend keine Platz auf der Couch haben werde, bei dem nicht die mir notwendige Sperrzone von einem halben Meter bis hin zun nächsten Körperkontakt verletzt wird, so dass ich mich gern mit dem Laptop aus Bett zurückziehen werde, dann aber wieder unhöflich bin (mein Problem, ich weiß, halten Sie den Mund!) oder auf dem Teppich kauere, was akzeptabel wäre, auch für mich, da ich beabsichtige, beim computerbegleiteten Fußball gucken reichlich Bier zu mir zu nehmen, und so ist ein Sturz von der Couch schonmal vermieden. Dabei stört mich, dass ich schon für das erste Bier missbilligende Blicke ernten werde (bei Sekt wäre das was anderes, da gäbe es die missbilligenden Blicke erst nach dem dritten oder so, ich mag aber nicht sonderlich gerne Sekt) und dass der durch das Kauern auf dem Fußboden eingehaltene Schutzradius mich nicht vor fußballfremder (und computerfremder) Dauerbeschallung retten wird, währen die anwesenden Herren unbehelligt ihr Bier trinken und unbeschallt dem sicherlich dappigen Fußballkommentator lauschen dürfen - ich fühle mich hier ernsthaft diskriminiert.

    Ich könnte hier noch endlos weiter machen, was mich morgen alles stören wird, aber leider ist die Zeit jetzt um, man muss sich ja Grenzen setzen für sowas, finde ich, sonst räumt man dem störenden Zeugs viel zu viel Raum ein. Insofern war es das jetzt, weshalb ich dieses Thema beende und mir einen schönen Tag mache.

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