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    Sonntag, 2. September 2007
    Zwangshandlung

    Ich weiß ja auch nicht, warum mich diese freiwillige Selbstauskunft, die ich nun tatsächlich schon zweimal wieder gelöscht habe, so verfolgt. Aber immer, wenn ich es irgendwo entdecke - und das ist ja wirklich an jeder Ecke - kopiere ich es erstmal wieder hier hin und fange ganz automatisch an zu antworten. Wie eine Zwangshandlung. Ich muss das loswerden.

    Daher sage ich nun ein für allemal, dass mein Handy das rein geschäftliche (hüstel) Blackberrydingens ist, wohingegen mein Partner absolute Privatsache ist. Die blonden Haare habe ich von Mama, beide Elternteile sind im Hauptwesenszug glücklich und entspannt.
    Einen Lieblingsgegenstand habe ich auch nach diesen ganzen Anläufen nicht und letzte Nacht lag ich im traumlosen Whiskykoma. Daher ist mein Lieblingsgetränk heute Mineralwasser. Das einzige Auto, das ich je geliebt habe, war mein Bobbycar und während ich das schreibe, sitze ich in der Küche.

    Der Ex ist mir wichtig. Meine Angst habe ich verdrängt und hoffe, sie hat mich auch in 10 Jahren noch nicht eingeholt. Den gestrigen Abend verbrachte ich in rein virtueller Gesellschaft, dennoch in guter, möchte ich sagen. Ich bin nicht besitzergreifend und schicke daher alle Familienmitglieder auch gern mal ohne mich los, was ich soeben getan habe. Ich trage und lese mal dies, mal das, zuletzt aß ich eine Erdnuss.

    Mein Leben? Ich möchte kein anderes, auch wenn meine Stimmung derzeit häufig Achterbahn fährt und meine Freunde in alle Himmelsrichtungen verstreut sind. Wenn ich daran denke, so wie jetzt, werde ich etwas melancholisch und räume daher lieber mit dieser Fragebogenzwangshandlung weiter auf.

    "Mein Sommer" ist ein Widerspruch in sich, TV ist ebenso nicht gerade meins. Dafür habe ich vor wenigen Minuten gelacht, wann ich das letzte Mal geweint habe, weiß ich nicht mehr. Schule ist noch viel länger her, hier läuft Radio und ich weiß nicht was, und am Wochenende nehme ich mir gerne kleine Auszeiten von allem möglichen. Mein Traumjob wechselt alle paar Jahre, mein Computer häufiger.

    Vor dem Fenster ist der Hinterhof mit einer erfreulicherweise herbstlichen Kastanie. Ein Bier nehme ich gerne, danke. Mexikanisches Essen muss nicht sein. Winter hingegen sehr gern. Religion dann wieder nicht. Urlaub war gerade und ist bald wieder. Auf meinem Bett liegt ein Haufen Krempel.

    Liebe? Auf meine Art.

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