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    Dienstag, 20. März 2007
    Ain't it good to be alive

    Floskeln hört niemand gern. Besonders ungern am Bahnsteig. "Regionalexpress NachHause auf Gleis 6 verspätet sich auf unbestimmte Zeit". Es gab mal Zeiten da wünschte ich mir bei solchen Gelegenheiten, zumindest im warmen Zug statt am zugigen Bahnsteig zu sitzen. Vor den eigenen Wünschen soll man sich wirklich in Acht nehmen. Einmal fand dann ein Zug nach einem kleinen, kurzen Ruckeln mit quietschenden Bremsen ein jähes Fahrtende. "Wegen eines Personenschadens verspätet sich..." Vier Stunden in sengender Sonne im stehenden Zug, während draußen weißverhüllte Menschen Dinge in Plastiktüten verstauten. Vier Stunden keine Gesprächsthemen gefunden und versucht, nicht aus dem Fenster zu sehen. Es gibt ein Ruckeln, das man nicht vergisst. Das noch Jahre später im Traum nachruckelt. Das Gefühl gibt, irgendwie beteiligt gewesen zu sein.

    Irgendwie beteiligt. Floskeln. Eine Stimme auf meinem Anrufbeantworter. Wie weggewischt die langen, nachdenklichen Nächte, Deine funkelnden Augen, wenn Du gelacht hast, dieses mitreißende mädchenhafte Lachen und Deine Locken, die nicht echt waren, wie so wenig an Dir echt war, zu wenig; nie war uns etwas genug, immer Achterbahn, nie den leichten Weg genommen, jedes Spiel gespielt, immer ein Stück weiter als möglich, immer wolltest alles ausreizen und Du hast im letzten Moment einen Rückzieher gemacht, mich stehen lassen aber Dich verloren, Dich verstrickt, zu viele dramatische Abgänge, zu viele vermeintliche Abschiedsbriefe und vermeintliche Rettungsaktionen. Nur noch eine Stimme auf meinem Anrufbeantworter, zu wenig Geduld vielleicht, zu wenig Verständnis vielleicht, einfach unzulänglich vielleicht, Fahrtende. "Wegen Notarzteinsatz im Gleis...", ein weiteres Ruckeln im Traum und irgendwie beteiligt gewesen. Bleibt mir mit Floskeln vom Leib.

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