Bekanntlich höre ich auf dem Appell-Ohr extrem schlecht, in gewisser Weise denke ich aber, nach meinem Krakeelen um die Contentvorschlagsliste in den letzten Tagen wäre es ein netter Zug, auch zumindest ein paar der Themenvorschläge aufzugreifen.
Die Frage des Tages ist "Warum lernen Sie Italienisch?"
Zuallererst: in meinem Kopf funktioniert das so herum nicht. Der Default, das Normale, ist Dinge zu tun, wenn sich die Möglichkeit bietet. Für mich braucht es selten einen Grund, etwas zu tun. Es braucht Gründe, etwas zu lassen, FOMO könnte eigentlich auch "Novemberregensyndrom" heißen. Es kostet mich mental nullkommanichts, irgendwo mitzumachen. Um irgendwas abzusagen muss ich mir bewusst einen Ruck geben und frage mich in ruhigen Momenten, von denen ich ja zum Glück so gut wie keine habe, dann noch lange danach, was wohl gewesen wäre, wenn ich xy doch einfach auch noch gemacht hätte.
Mit Italienisch war es so: es war ja Pandemie, also Lockdown, naja, also der Anfang der Pandemie, wo man nicht so genau wusste, für wie viele Jahre man jetzt nach 22 Uhr nicht mehr aus dem Haus gehen und sich nicht mit mehr als zwei Haushalten gleichzeitig treffen darf. Lesen Sie jetzt den Absatz oben drüber nochmal und überlegen Sie, wie nervös mich das wohl gemacht hat.
Ich hatte mich in dieser Zeit mit Cucinacasalinga zum virtuellen Büro zusammengefunden und es ist ja nicht so, dass ich in dieser Zeit nichts zu tun gehabt hätte, tatsächlich habe mich fast totgearbeitet, aber ich wollte ja auch noch was SCHÖNES machen und allen meinen Hobbies (Kampfsport, Karaoke, Kor (scnr)) konnte ich für wer weiß wie lange nicht nachgehen.
Cucinacasalinga erwähnte beiläufig, sie könnte gern ungehemmter Englisch sprechen, ich antwortete, ich könnte gern fließender Französisch sprechen und stellte eine Art Lerntandem in den Raum, Cucinacasalinga fand ihr Französisch dafür nicht ausreichend und hatte auch irgendwie gar nicht so viel Lust auf Englisch, wie es dann weiter ging weiß ich nicht mehr, ich glaube, sie sagte einfach, sie hätte Lust, Italienisch zu lernen und dann geschah das oben beschriebene Novemberregensyndrom und wenige Sekunden und Mausklicks später hatte ich eine Probestunde mit einer Privatlehrerin vereinbart. Hätte sie gesagt "Die Sprache der Orks" wären wir jetzt eben Niveau B1 in "Sprache der Orks" aber sie sagte halt "Italienisch". Dass es privat sein muss war von vorneherein klar, ich kann in diesem Leben an keiner Sprachlerngruppe mehr teilnehmen. Und dabei blieb es dann, seitdem haben wir 1x pro Woche eine Italienischstunde online, also jetzt seit knapp 2 Jahren, exakt seit dem 24.3.2021.