Samstag, 3. Dezember 2011
novemberregen, 22:51 Uhr
Blogging November - 33
Das alljährlich im Hause Novemerregen stattfindende große Plätzchenbacken ist die ideale Spielwiese für jegliche Zwangshandlungen.
Papa N. möchte, dass auf einem Blech immer nur eine Plätzchenform ist, dass randlos ausgestochen wird und man "Effizienzstraßen" bildet.
Mademoiselle möchte, dass die Plätzchenformen sich in Zweierreihen aufstellen und dann eine nach der anderen drankommen und dass möglichst viel blau glasiert wird.
Schwester 1 möchte, dass Monde gelb, Sterne weiß, Herzen rot und Tannenbäume grün werden.
Mama N. möchte, dass keine Krümel auf den Boden fallen und dass laut Weihnachtsmusik erschallt und am besten alle mitsingen.
Schwester 2 möchte, dass niemand sich die Hände mit Seife wäscht (das schmeckt man) und Plätzchen mit Schokolade nicht in der Nähe von Plätzchen ohne Schokolade gelagert werden (das schmeckt man auch).
Frau N. möchte, dass keinesfalls Rezepte modifiziert werden, denn auch wenn die Marzipanplätzchen fluffiger werden, wenn mehr Eiweiß und weniger Mehl drin ist, schmecken sie dann nicht mehr wie die Marzipanplätzchen, und auch wenn die Nüsse im Lebkuchen gemahlen statt gehackt gleich schmecken, ist aber doch das Mundgefühl ganz anders und auch die Teigkonsistenz, das muss der Meisterbäcker doch verstehen!
Schwager N. möchte über Kabel Dinge dropboxen und das geht ausgerechnet nur am Küchentisch aka Effizienzstraße.
Herr N. mochte vorsichtshalber lieber nicht dabeisein.
Stellen Sie sich das ganze nicht besinnlich, sondern im Kasernenton vor. Papa N. ist nicht umsonst gelernter Konditor, der in seiner mittlerweile abgeschlossenen Berufslaufbahn sicherlich über 100 "Stifte" angeleitet hat. Da ist ein Verhalten eingeschliffen, dass man so leicht nicht ablegt.
Abends sind sich aber wie immer alle einig, dass man jetzt unbedingt etwas in Richtung Antipasti, Pizza mit Knoblauch und scharf oder Käseplatte braucht. Plätzchen kann gerade keiner mehr sehen.