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    Samstag, 25. September 2010

    Heute waren wir im Elektrofachmarkt vor Ort. Das stellt an sich schon eine Besonderheit dar - normalerweise meide ich diese Läden, weil ich darin bestenfalls entscheidungsunfähig werde (zu viel Auswahl, zu laute Musik), schlimmstenfalls einen Migräneanfall bekomme (Reizüberflutung im Zusammenspiel mit Neonröhren und mehreren Bildschirmen im Blickfeld).

    Heute wollte das Kind aber einen Film kaufen, per Internetbestellung dauert das bis Montag, so dachte ich, gehen wir da mal hin.

    Den Film fanden wir auf Anhieb nicht. Ein sehr engagierter Fachverkäufer kümmerte sich jedoch rührend um uns. Er konnte den Film aber nicht finden, im Laden nicht und auch nicht im System. Nur die Serie. Wollen Sie nicht die Serie? Nein, die haben wir schon, wir wollen den Film. Die Serie hat aber 26 Folgen! Ja, aber wir haben alle 26 Folgen und möchten den Film. Er googelte den Film schließlich, aha, es gibt ihn wirklich, dann nochmal im System und dort fand er endlich heraus, dass es ein Exemplar in der Filiale der Nachbarstadt gebe. Dort rief er an, man fand es dort aber nicht, hinterher aber doch aber es war bei den defekten Waren. Er werde den Film nun bestellen, er sei dann Mittwoch da. Vorsichtshalber gab ich an Mademoiselle "Donnerstag" weiter. Der Fachverkäufer verbesserte auf "Freitag - man weiß ja nie. Kommen Sie lieber am Wochenende".

    Mehr oder weniger zufrieden suchte ich noch die Haartrocknerabteilung auf. Auch dort wieder hochmotivierte Verkäufer. Der eine stürmte hilfsbereit auf mich zu, ich fragte nach Glättseisen, der junge Mann führte mich zu den Bügeleisen. "Haarglätter" sagte ich, "langer schmaler Stab, vorn aufklappbar, wird warm, zieht man durch die Haare, Haare werden glatt.". Der junge Mann sagte. "Sie haben aber doch glatte Haare". Ich erkärte, dass man glatt immer noch glatter machen kann und außerdem mit dem Glätteisen Engelslocken produzieren könne, der junge Mann schaute mich an, als sei ich etwas sehr merkwürdiges Außerirdisches. Plaudernd hatten wir uns mittlerweile dem richtigen Regal genähert und ich referierte über bewährte Hersteller und aktuelle Features (Keramikplatten, Ionisierung etc.). Der junge Mann lauschte ehrfürchtig und sagte dann mit Blick auf das Regal, "Braun" sei immer eine gute Wahl. Ich bedankte mich und er zog von dannen. Kaum hatte ich mich eine Minute umgesehen, erschien der nächste motivierte Mensch, dem ich gleich beschied, mir sei schon geholfen worden. Was ihn nicht davon abhielt, mit mir ein quasi identisches Gespräch noch einmal zu führen, wobei ich gegen Ende hinzufügte, ich wäre zwar generell unter den angebotenen Glätteisen fündig geworden, allerdings sei das Modell im Versandhandel rund 1/3 günstiger zu erhalten. "Tja, da erhalten Sie aber auch keine so gute Beratung", sagte der Mensch bravourös ohne mit der Wimper zu zucken.

    Wir gingen also ohne Glätteisen und ohne Film wieder nach Hause. Der Film ist im Versandhandel auch nur halb so teuer wie die im Laden bestellte Version und binnen 24 - gut, wegen Wochenende wohl eher 48 - Stunden verfügbar. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass das Kind sicherlich etwas gelernt hat. Möglicherweise nicht unbedingt, dass man Waren auch sehr gut im Geschäft vor Ort und nicht nur am Computer kaufen kann. Aber irgendetwas bestimmt.

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