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    Mittwoch, 22. September 2010

    Heute morgen habe ich es todesmutig gewagt, zwei Sendungen in eine Packstation einzulegen. Also: zum Verschicken, die Post war nämlich noch lange nicht geöffnet. Es war mir alles sehr suspekt, und so fragte ich einen mittelalten Mann, der gerade freundlich gegrüßt hatte, ob er nicht im Zweifelsfall mein Zeuge sein wolle. Er wollte (oder er war zu perplex oder zu höflich, um abzulehnen), gab mir seine (möglicherweise bewusst falsch angegebenen) Kontaktdaten und sagte im Gehen fröhlich: "Das war ja mal eine kreative Anmache". Hm.

    Im Büro fand ich eine Mail vor, ich könne meine eigene Faxnummer nicht behalten, sondern solle ein Zentralfax nutzen. Nummer, wohlgemerkt, nicht etwa Gerät – wir sprechen von elektronischen Fax-Inboxen. Man müsse mit den Nummern haushalten und habe daher Personen identifiziert wurden, die das eigentlich nicht wirklich brauchen, und ich gehöre dazu. Aha. Mal davon abgesehen, dass ich mich den halben Tag mit Geld, Steuern und anderer Leute persönlicher Angelegenheiten befasse, die man evtl. nicht unbedingt an eine zentrale Faxnummer schicken möchte, bin ich immer wieder erstaunt über den geizigen Umgang mit Zahlen. Mein Verständnis war bisher, dass es derer unendlich viele gibt, aus denen man beliebig viele Nummern zusammenfügen kann. Nun sieh einer an, in unserem Mutterhaus scheint das nicht so zu sein. „Heissa-hoppsa, da sieht man mal, wie unterschiedlich alles ist“, würde Karlsson vom Dach sagen.

    [Das muss ich jetzt hierhin schreiben, um den Kopf frei zu bekommen und anstelle meiner spontanen Antwort morgen einen wohlüberlegten Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars auszufüllen, man möchte ja um alles in der Welt zielführend statt polemisch sein.]

    Der Nachmittag war entspannt. Mademoiselle ist mittwochs im Kunstkurs und hatte sich für heute gewünscht, dass ich ausnahmsweise vor Ort bleibe statt die übliche Einkaufsrunde zu absolvieren, weil sie aus diversen verqueren Gründen Angst hatte, nicht mehr abgeholt zu werden. So konnte ich mich dem wetterbedingten Rausgehzwang einer befreundeten Mutter ohne schlechtes Gewissen widersetzen und ganz in Ruhe für eine Dreiviertelstunde im "Elternwarteraum" ein Buch lesen. Das ist sowieso das Anstrengende an schönem Wetter - immerzu meint man, "rausgehen" zu müssen, auch wenn man eigentlich viel lieber drinnen bleiben möchte. Da lobe ich mir Regen, da kann ich machen was ich will.

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