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    Mittwoch, 8. September 2010

    Heute war Sprachtag, und zwar so:

    Ich weiß nun, warum mir mein „Montag Mittag“ beim tippen immer unterkringelt wird: Verbindungen aus Wochentag und Zeitangabe werden nämlich zusammengeschrieben. Das war mir nun trotz meiner „Dudenzertifizierung“ im Vorjahr wirklich komplett neu. Damit Sie nun genau Bescheid wissen, hier auch noch die Ausnahmen zur Regel: Das gilt nur, wenn der Montag ein Substantiv ist. Ist er ein Adverb (montags), dann auseinander und natürlich klein. Oder, wenn Sie sich für ein Komplettadverb entscheiden, zusammen und klein. Wir haben also Montagabend, montags abends, montagabends. Bei „früh“ und „spät“ ist es dann wieder auseinander: Montag früh oder montags spät. Wir machen das ab jetzt alle richtig.

    Und im Duden finden wir das alles unter „Dienstag“. „Mittwoch, vgl. Dienstag“ und “mittags K70: 12 Uhr mittags; aber des Mittags; dienstagmittags; vgl. Abend, Dienstagabend, Mittag.“ Wahnsinn. Ich möchte auch mal einen Duden schreiben.

    Dann hatte ich in der S-Bahn ein neues Buch dabei und ärgerte mich beim Aufschlagen, dass es Deutsch war. Ich lese ja lieber originalsprachlich (Verständnis der Originalsprache vorausgesetzt), und hier war einfach der Titel nicht mit übersetzt, so dass ich mich vergriffen verklickt habe. Unverschämt. Aber dann doch ganz toll, denn auf den paar Seiten, die man in 10 Minuten S-Bahn-Fahrt schafft, fand ich gleich zwei nennenswerte Wörter.

    Zum einen „fürbaß“ – ewig nicht mehr gehört oder gelesen. Welches Wort da wohl im Original steht? Ein simples „onwards“? Ich werde mir das Buch wohl auch nochmal auf Englisch kaufen müssen, allein um das herauszufinden. „Fürbaß“ kommt jedenfalls von ahd. furbaz und dann mhd. vürbaz. Wenn man das ein bisschen nuschelt versteht man „vorwärts“. Und genau das heißt es ja. Sprachentwicklung findet übrigens in sehr weiten Teilen durch Nuscheln statt, auch wenn das kollektive Nuscheln in der Fachliteratur gern als „Grimm’s Law“, „Deutsche Lautverschiebung“ und „Diphtongwandel“ bezeichnet wird.

    Im Buch auch das Wort „Oberlin“. Also nicht der Herr Oberlin, sondern „Oberlin“ als Begriff. Was würden Sie denn unter „ein Oberlin“ verstehen?

    Und dann begegnete mir noch eine sehr, sehr trostlose Alliteration auf einem Geschäftsfax. „Fruchtloser Fristablauf“ stand da. Konkret: „Bei fruchtlosem Fristablauf wird eine Mahngebühr von 5,00 € fällig.“ Wo „verspätete Zahlung“ oder sogar auch das schöne Wort „Säumnis“ allenfalls zum Abzeichnen des Überweisungsträgers führen, trifft „fruchtloser Fristablauf“ tief ins Herz. Fruchtlos. Ein karges Feld, kümmerliche Pflanzen in kaltem Wind und Nieselregen, "barren". Mich schaudert.

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