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    Freitag, 29. August 2008

    • Erster Stopp heute morgen in der Drogerie, weil mein Abdeckstift unauffindbar war. Vermutlich ein glücklicher Zufall, erwarb ich diesen Stift doch deutlich vor der Jahrtausendwende und so wäre er in der Zwischenzeit wohl eher in der Lage, Pickel hervorzurufen als zu verdecken. Trotzdem war er heute morgen "plötzlich" verschwunden und auf meiner Nase ein Pickel der von der Form (und gefühlt auch Ausdehnung) her Spanien gleicht. Nicht, dass Abdeckstifte überhaupt was nützen würden - statt einem roten Punkt hat man dann einen cremefarbenen im Gesicht. Aber wir tun einfach so als ob.

      Im ersten Gang eine Probe mit "pro age" drauf erhalten. Akut schlecht gelaunt worden (sollte es in dieser grammatischen Form geben, finde ich). Im zweiten Gang eine Probe mit "first beauty" drauf erhalten. Welch Wechselbad der Gefühle morgens um halb 8 im Drogeriemarkt. "Das ist nicht konsistent genug" gesagt. "Das ist umsonst" als Antwort erhalten. Wie treffend nur gedacht.

      Offene Fragen: Wissen die eigentlich von meinem Einkaufsstopp und Aufräum-/Pröbchenaufbrauchwahn? Brauchen alte Leute wirklich ein spezielles Deo? Findet man mit fortgeschrittenen Jahren Altrosa als Farbe für Kosmetikprodukte plötzlich schön?
    • Zweiter Stopp im Kaffeeladen mit dem einen Kollegen, ein langjähriges Ritual. Es rührt aus der Zeit, als ich seine Sekretärin war und er mit seiner Wichtigkeit nicht bis ins Büro abwarten konnte, oder ab und an mit einer jungen Frau die seine Worte aufmerksam notiert in der Öffentlichkeit gesehen werden wollte, man weiß es nicht, also kann man getrost davon ausgehen, dass beides nicht stimmt und er einfach nur nett sein wollte. Mit diversen Positionswechseln entwickelte sich der Freitagskaffee zum Austausch von Informationen, die keinen was angehen. Was vermutlich bald ein Ende findet, wenn er im Herbst den lang erwarteten Sprung unter die richtig-was-zu-sagen-Haber schafft. Oder vielleicht auch nicht, denn schließlich ist er einer der skrupellosesten Menschen, denen ich je begegnet bin.
    • Dritter Stopp, heute nachmittag, beim Schuster - dort war ich gestern zum ersten Mal Jahrtausend und an diesem Wohnort. Manchmal passts ja: am Abend fragte mich dann jemand, ob ich in der Nähe jemanden wüsste, und ich konnte alles freihändig aufsagen: Name, Adresse, kürzester Weg dorthin, Öffnungszeiten. Gelte in der Nachbarschaft nun als die Koryphäe in Schusterfragen. Was für ein wahnwitzig simpler Zufall den eigentlich Ahnungslosen manchmal so unglaublich kompetent wirken lässt. Das darf man nie vergessen, denn es ist vermutlich in 99% aller Fälle so. Dass der Zeitpunkt stimmen muss.

      Heute Nacht hab ich sogar geträumt, von dem Schuster. Bzw. von vielen Schuhmachereien in vielen Städten, die alle aufgesucht werden mussten.
    • Vierter Stopp, nur gedanklich, in London. Weil Bad O. so früh am Morgen atmosphärisch so sehr an London erinnert. Mit den Baustellen überall, schiefen Gehwegen, den verbretterten Fenstern, verplakatierten Wänden und dem Geruch nach Curry überall. London früh um halb 5 an einem Sommermorgen, wenn man die Nacht einem Überlandbus verbracht hat. Das ist keinesfalls negativ gemeint, ich mochte das immer sehr.

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