Heute ist ein ganz besonders guter Tag, um den Weg zum Kindergarten wegen vergessener überlebensnotwendiger Kind-Utensilien gleich dreifach mit dem Fahrrad abzufahren. Immerhin nur einmal mit 14 Kilo zappelndem Lebendgepäck (lauthals "Reeeeeegentropfen, die an dein Fäääääänster klopfen" krähend) hintendrauf. Dafür komme ich mir jetzt mit der dicken Winterjacke und der fahrradhelmgeplätteten Ober"frisur" plus regengedredlocktem Unterfell vor, wie Mama Schaf.
Mama Schaf braucht jetzt erstmal was Warmes zum Trinken. Ich denke ja immer spontan, Schafe tränken Milch. Hab ich aber glaube ich schonmal gesagt, nur mit Kühen. Und dass ich manchmal neidisch bin auf Leute, die sich morgens fertig machen, also so richtig schick, und dann unbehelligt von irgendwelchen Schweiß-, Tränen- oder Rotzausbrüchen ihren Arbeitsplatz erreichen, habe ich auch schonmal erwähnt. Wobei das auf Dauer vermutlich langweilig ist. Immer dasselbe sagen aber auch.
Was ist also neu? Hm, also für mich, in jedem Fall das Gefühl, das sich nach dieser Sache mit dem LKW in Kombination mit so einer richtig tiefen, großen Pfütze und einer für Radfahrer roten Ampel ergibt. Naja, ist ja nur Wasser. Also hauptsächlich. Themenwechsel.
Falls hier ein Mitarbeiter der ESO mitliest, dem gegen 8:05 Uhr in der Karlstraße eine Mama Schaf im Rumpelstilzchenmodus mehrfach gegen das Müllauto trat und dabei wild artikulierte: das war ich. Und das war, weil Sie mir die Vorfahrt genommen haben. Und dann noch direkt vor mir stehen geblieben sind, um dieses Mülltonnenkippding zu machen. Ich weiß, das ist ihr Job. Aber ich war noch unterwegs zu meinem Job und das genau ist mein Punkt - ich hätte schon längst dort sein sollen, halten Sie mich gefälligst nicht auf. Außerdem saßen Sie im Warmen und ich im Regen und drittens funktionieren doch meine Bremsen nicht so richtig. Und viertens gibt es Verkehrsregeln. Naja, gut, sonst ist mir das auch immer alles egal, aber es gibt halt diese Tage. Bestimmt war das auch spaßig anzuschauen.
Jetzt sitze ich im Rapunzelturm und schaue mir den Regen an, der gar nicht mehr da ist. Ist ja typisch. Erstmal Kaffee. Und ich bin ganz sicher, dass ich mir das "Na, Frau N., ist heute Rocktag?" vom Empfang ganz unten nur eingebildet habe.