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    Montag, 26. August 2024
    26. August 2024

    Ich habe jetzt Snapchat – gut, ich bin da keine early adoptress, ich habe es, weil M ihre Japanreise dort vervloggt und sie hat mich eingeladen, ihr zu folgen. Da mache ich das natürlich gern. Bisher scheinen die beiden eine super Zeit zu haben, sie laufen unendlich viel in Tokio herum, probieren Getränke (und finden sie bisher alle scheußlich) und vegetarisch zu essen ist in Japan gar nicht so einfach. Das hätte ich nicht gedacht, ich dachte, es gäbe an jeder Ecke Algensalat und Reis der Nudelsuppen mit Gemüse, doch es scheint wenn kein Schwein drin ist immer Fisch oder zumindest Fischsoße drin zu sein. Sie nehmen es gelassen, heute gab es ein Video mit drei Speisen, die als „keine Ahnung, was mit Lachs und nochmal keine Ahnung“ bezeichnet wurden.

    Bei mir gab es heute Käsebrote, die mag ich aber ja gern, nur Weichkäse muss nach dem täglichen Camembert-Baguette im Urlaub momentan nicht sein. Mittagspause oder dergleichen fiel aus, weil mir der Tag schon um 10 Uhr morgens in die Inbox explodierte und wie ich das jetzt tippe erinnere ich mich, dass eine Mail nicht beantwortet habe, die aber wichtig war, nicht sachlich wichtig aber wenn man Zeit investiert hat, eine schwer zugängliche Person zu knacken und die schickt dann eine Mail ohne konkretes Anliegen aber mit dem Bestreben von Beziehungsaufbau, dann ist es sehr dumm, nicht zu antworten. Dumm will ich natürlich nicht sein, deshalb habe ich das gerade noch schnell gemacht.

    Derweil hat Frau Herzbruch sich für einen Fitness-Kurs angemeldet, den ich ihr vorgeschlagen habe, weil sie im Urlaub nichts vom Boden aufgehoben hat. Wegen Rücken. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich anmeldet und ich glaube, die Erwartung ist, dass ich jetzt nachziehe. Das mache ich, wenn man keine Gegenstände (Matte oder so Zeug) dazu anschaffen muss, aber erst, wenn die nächsten Scheißsommertage durch sind. Das soll wohl am Freitag der Fall sein, naja, wenn man 28 Grad nicht als Scheißsommer ansieht, also doch wohl eher nicht. Mal sehen. Man 5 Mnate oder so, um den Kurs zu absolvieren Frau H fühlt sich bereits gegängelt, sie fühlt sich von Vorgaben jeder Art gegängelt und deshalb möchte ich da ein bisschen die Dynamik herausnehmen und Frau Herzbruch zurufen: der Zeitraum ist nur relevant, wenn du die Kursgebühr erstattet bekommen willst, der Kurs kostet 99 Euro, es ist komplett belanglos, ob dir den wer erstattet oder nicht. Und wenn du öfter als einmal pro Woche trainieren willst (was der Kurs nicht erlaubt) dann kaufst du dir halt noch eine zweiten.

    Lache mich allerdings schlapp, wenn ich den Kurs in der vorgegebenen Frist absolviere und Frau H nicht, weil ich nämlich noch die Sommertage abgewartet habe. Hehe.

    Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Lieblingsschokolade“. Ich esse gar nicht so supergern Schokolade. Früher schon, aber seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr. Also ich habe nichts gegen Schokolade aber ich kannsie auch gut liegen lassen, meine Schwäche sind Gummibärchen. Die einzige Schokolade, die mich gelegentlich wirklich reizen kann sind sehr gute Pralinen (u.a. Champagnertrüffel) und Kinderschokolade.

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    Sonntag, 25. August 2024
    25. August 2024

    Ich dachte, ich hätte mit der Steuererklärung noch bis Ende September Zeit, erfuhr aber heute beim Frühstück mit Schanuf, dass die Abgabefrist am 1. September ist (oder am 2. wegen Wochenende halt, egal). Also machte ich die einfach heute am Nachmittag fertig und die von Papa N gleich mit. Eine Bescheinigung fehlt mir noch, auf die warte ich noch bis Freitag und wenn sie dann nicht da ist, geht es ohne raus. Ich freue mich übrigens jedes Jahr wieder darüber, dass ausgerechnet ein den deutschen Steuerverwaltungen herausgegebenes Tool „Elster“ heißt, mir kann niemand weismachen, das sei nicht volle Absicht, es wäre ja nicht zwingend notwendig gewesen, ein Apronym zu verwenden.

    So war der Tag relativ ungeplant plötzlich voller Aktivität und dann auch schnell rum.

    Zum Abendessen Reste, einmal von der Bolognese gestern. Die war ein Test. Ich esse die meisten Fleischsorten und -arten noch nie gern und seit ein oder zwei Jahren von dem, das ich mag, zunehmende weniger, weil es zunehmend weniger gut schmeckt. Übrig geblieben sind nur noch das Gulasch zu Weihnachten (an Rotkraut und Klößen), ungefähr jedes Quartal Spaghetti Bolognese und alle 1-2 Monate Steak mit Fragmente. Letzteres ist glaube ich vorbei, bei unserem Besuch im Steakhaus neulich war das Steak nicht so gut wie sonst. Also: es war nicht schlecht, es war völlig in Ordnung, aber eben kein Genuss für mich. Wenn ich jemanden aufesse, soll es doch zumindest ein Genuss sein. Nein, moment, das klingt auch irgendwie creepy. Ich glaube, ich kriege keine Formulierung hin, die es okay erscheinen lässt, jemanden ohne anders unlösbare Not aufzufressen. Lassen wir das mal ruhen. Jedenfalls: Steak ist glaube ich durch, ohje, die Formulierungen werden immer schwieriger, ich esse – aß – Steak ja medium. Fragmente nimmt medium-rare. Ich sehe derzeit in meiner Zukunft kein Steak mehr. Deshalb war ich interessiert, wie es sich mit Bolognese verhält, ich hatte bisher – genau wie auf Steak – eben alle paar Wochen bis Monate einen richtigen Jieper. So auch gestern, und tatsächlich: Bolognese geht noch, also generell, da ich sie gestern und heute hatte, jetzt auch erst einmal nicht. Mal sehen, was zuerst wieder kommt, Bolognese-Jieper oder Weihnachtsgulasch.

    Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Weil mich das Thema sehr beschäftigt: Sprechen Sie manchmal mit Leuten außerhalb ihres engsten Kreises über das Thema Israel/Palästina und alles, was damit einhergeht (Antisemitismus, Hamas-Gräuel, Netanjahu, zerstörtes, ausgehungertes Gaza, Siedler-Gewalt, junge linke Postkolonialisten, rechte Philosemiten, Cancel Culture?)“

    Nein, ich spreche überhaupt nie mit irgendwelchen Leuten über dieses Thema. Das liegt daran, dass ich darüber unfassbar schlecht informiert bin. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, das mit „Lesen“ nicht mehr aufarbeiten zu können, es ist alles zu viel, zu komplex, zu lang. Als der Überfall der Hamas auf Israel stattfand, habe ich eine Zeit lang versucht, mich auf Stand zu bringen. Wie gesagt, erst mit Lesen, das erschien mir aussichtslos, als zweites habe ich unterschiedliche Personen, von denen ich wusste, dass sie gut im Thema sind und die ich für klug halte, angesprochen und um Erklärung und Hilfe gebeten – durchaus Personen mit differierenden Ansichten. Aus den allerunterschiedlichsten Gründen scheiterten alle Termine, die wir dazu ausgemacht hatten, dann aber jeweils. Am Leben sozusagen. Und dann ging es bei mir unter und die Zeit vorbei und so weiter und ich weiß immer noch nicht mehr als vorher.

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    Samstag, 24. August 2024
    24. August 2024

    M ist heute zu ihrer Reise nach Japan aufgebrochen und ich habe auch etwas sehr Aufregendes gemacht, ich war nämlich zum allerersten Mal in meinem Leben allein bei IKEA.

    Wie kann das sein, fragt man sich vielleicht? Nunja, Sie wissen, ich hasse das Steuern von Autos, ohne Auto zu IKEA ist in den meisten Fällen mit viel Schleppen verbunden, das hasse ich auch. Also habe ich mich bisher immer von irgendwem mitnehmen lassen. Oder es gab innerhalb der Familie etwas zu kaufen, dann habe ich Familienmitglieder mitgenommen, oder es gab, daran erinnere ich mich auch noch, das große Bedürfnis, mal ohne kleine Kinder mit Freundinnen Kaffee zu trinken und da sind wir gemeinsam hingegangen und haben die Kinder im Småland abgegeben und uns ins Restaurant gesetzt. Das war schön.

    Jedenfalls, heute war ich sowieso am Flughafen und musste ein Fahrzeug steuern, das ist schon der halbe Weg zu IKEA und ich wollte unbedingt Bettwäsche. M war nämlich letzte Woche dort und hat sich Bettwäsche gekauft, die mir unglaublich gut gefällt. Fragen Sie nicht, welche, das sage ich nicht, ich möchte nicht wissen, wenn Sie in der gleichen Bettwäsche schlafen wie ich, das fände ich creepy. Küchenhandtücher brauchte ich auch, ich dachte, ich hätte tausende, weil eine ganze halbe große Schublade voll damit ist, jedoch nur scheinbar. Die Küchenhandtücher sind gerollt, letzte Woche hatte ich einen erhöhten Bedarf der sich unmittelbar an eine Phase des großzügigen Wegwerfens verlumpter Tücher anschloss und bemerkte dann, dass die Putzhilfe hinten in die Schublade einen leeren Karton gestellt hatte, der dem Zweck dient, das Verrutschen der aufgerollten Handtücher zu verhindern, damit alles immer schön ordentlich ist. Sehr sinnvoll. Und da dachte ich, ich hätte eine ganze halbe große Schublade voll mit Küchenhandtüchern, nunja, nicht, ich hatte nur noch 5 Stück. Das reicht nicht. Ich war schon in der Normandie bereit, lokale schöne Küchenhandtücher zu kaufen, in Schottland gibt es sowas mit schottischen Vokabeln drauf oder Vögeln, in der Normandie gab es entweder ikea-like Küchenhandtücher oder welche mit Kriegszeugs drauf, ich war an einem Import daher nicht interessiert.

    Also war ich zum ersten Mal allein bei IKEA und sah sofort die Alternative zu meinem jetzigen Leben, mit der ich auch sehr zufrieden wäre und in der ich ja ganz allein in einem Hochhausblock relativ weit oben in einer (maximal-)2-Zimmer-Wohnung mit Balkon wohne in der ich nie wäre außer zum Schlafen, weil ich jeden Abend ausgehe und am Wochenende reise, ich sah mich diese noch leere Wohnung nun komplett mit IKEA-Möbeln einrichten, wie in einem Katalog und ganz genauso aufgeräumt und sauber. Es hätte quasi sofort losgehen können.

    Bei der Bettwäsche hatte ich dann ein großes Fragezeichen im Kopf, und zwar, warum ich je irgendwo anders Bettwäsche gekauft und dann hunderte von Euros dafür ausgegeben habe, wenn es doch sehr schöne für 19,99 bei IKEA gibt. Die Antwort ist mir bisher nicht eingefallen. Ich wurde vermutlich schlecht beraten. Cucinacasalinga wandte ein, die IKEA-Bettwäsche sei ihr in der Haptik nicht fein genug, um sich darin zu betten. Mein Körper ist da irgendwie grober, glaube ich. So lange alles Baumwolle ist im Bett, bin ich zufrieden.

    Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Haben Sie schon einmal Salzburg besucht? Wenn ja, wie gefällt Ihnen die Stadt?“ – Nein, ich war noch nie in Salzburg.

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    Freitag, 23. August 2024
    23. August 2024

    Seit zwei Tagen habe ich Beinmuskelkater, allerdings ohne irgendwas Spezielles mit den Beinen gemacht zu haben. Ich bin nur ganz normal herumgegangen. Gut, einmal ein paar Kilometer barfuß durch die Stadt, kann man davon Muskelkater bekommen? Oder ist meine Beinmuskulatur komplett verkümmert, weil wir in dieser Urlaubswoche in der Normandie ja original nirgendwo zu Fuß hingegangen sind, weil das verkehrsstrukturell nicht vorgesehen war, ich glaube, die längsten Wege am Stück haben wir im Supermarkt auf der Suche nach Hafermilch zurückgelegt? Als ich heute nach der Arbeit noch in die Frankfurter Innenstadt spazierte, um M eine PowerBank für ihre Japanreise zu kaufen – weil ich meine im Reisebus, der in Düsseldorf bei Frau Herzbruch verblieb, vergessen hatte und ein Päckchen von Düsseldorf nach Frankfurt zwischen Montag und Freitag nicht ankommt, meine Güte, in der Zeit hätte ich das ZU FUSS bringen können, okay, dann hätte ich auch Beinmuskelkater bekommen – und da dachte ich bei jedem Schritt „boah wie anstrengend“, ok, das kann auch daran gelegen haben, dass die Sonne auf mich herabballerte wie in einem Horror-Science-Fiction-Film, in dem man auf einem unwirtlichen Planeten ist und durch Strahlung aus dem All verglüht, so ist es ja natürlich auch in Wirklichkeit, exakt so.

    Seit zwei Tagen gehe ich auch wieder ins Büro (Koinzidenz zum Beinmuskelkater, keine Kausalität, nehme ich zumindest an) und es ist unterhaltsam, mit so ein bisschen neu gewonnenem Abstand noch unterhaltsamer als vor dem Urlaub. Vor dem Urlaub hätte ich mich vielleicht sehr aufgeregt, dass die Trennwandleute in den sanierten WCs keine zwei Kabinen sondern eine große Kabine mit zwei WC-Schüsseln darin gebaut haben, weil das Material es so und nicht anders hergab. Heute musste ich einfach schallend darüber lachen und auch darüber, dass sich dieses Projekt jetzt (durch Bestell- und Liefer- und Montagezeiten) um drei Wochen verzögert, denn ein anderes Projekt, das parallel stattfinden sollte, wurde einfach noch gar nicht begonnen und wäre somit jetzt zeitlich sehr brisant geworden. Jetzt dauern die Toiletten nochmal drei Wochen, da hat das andere Projekt auch noch drei Wochen Zeit. Eine Kabine mit zwei WCs, es ist saulustig, was ist eigentlich daraus geworden, nachzufragen, wenn Dinge unklar oder ungewöhnlich erscheinen? Der Monteur wirkte etwas geknickt während meines Lachanfalls.

    Und jetzt ist schon wieder Wochenende. Ich habe für morgen keine Pläne, es wird ja wieder glühende Strahlung aus dem All vorherrschen, also fahre ich nur M klimatisiert zum Flughafen und wieder zurück und setze mich dann entweder in den Sessel oder sortiere Dinge aus. Vorgestern habe ich eine Eismaschine aussortiert, sie wurde schon auf Stufe 1 der Verschenkeskalationsskala (Stufe 1 ist vor meiner Wohnungstür im 2. Stock, Stufe 2 ist unten im Hausflur, Stufe 3 ist vor meiner Haustür und Stufe 4 ist Ebay-Kleinanzeigen) in der Zeit, die ich nach dem Herausstellen brauchte, um Schuhe anzuziehen und die Tasche für einen Ausflug zum Elektriker und in ein Café zu packen, abgeholt. Gestern stellte ich etwa 20 Blumenübertöpfe raus, davon war die Hälfte, die meiner Ansicht nach schönen, nach einem halben Tag weg und die hässlichen – schlimme Geschmacksverirrungen mit Serviettentechnik, nein, nicht von mir angeschafft und schon gar nicht von mir angefertigt – einen halben Tag später. Heute habe ich nichts rausgestellt aber vielleicht morgen wieder, wie gesagt, wenn ich nicht im Sessel sitze.

    Sonntag soll es ja kühler sein, da gehe ich frühstücken, wir sind verabredet, eigentlich draußen, vermutlich sind wir dann nicht allein sondern von Wespen umschwirrt, also gehen wir vielleicht auch nach drinnen. Muss man sehen. Ich habe nichts gegen Wespen aber ich möchte keine in den Mund bekommen und auch nicht immer aufpassen.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Kennen Sie Fortnite und wenn ja, was denken Sie darüber?“

    Ja, klar kenne ich Fortnite, finde ich super. Ich habe es selbst nie wirklich gespielt, ich meide ja Computerspiele und teilweise auch anderes Spiele, weil ich das nicht kontrollieren kann, auch nach dem täglichen Doppelkopfspielen im Urlaub habe ich schon von DoKo-Blättern und -Spielzügen geträumt, es ist grauenhaft, ich hab da keińerlei Filter. Deshalb habe ich Fortnite nicht gespielt, saß aber häufig neben M, wenn sie gespielt hat, sie war ja erst 12/13, als das rauskam. M hat später, als der Kreativmodus rauskam, innerhalb des Spiels viel mit Klassenkameraden gemacht, Hausaufgaben und Vokabeln gelernt und so, ich erinnere mich noch an die Regel, dass wer eine Vokabel nicht wusste, ein Item droppen musste, da haben sich alle echt Mühe gegeben mit dem Vokabellernen. War sehr lustig. Wieso fragen Sie?

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    Dienstag, 20. August 2024
    20. August 2024

    Ich weiß nicht, womit ich verdient habe, dass ausgerechnet an meinem Urlaubstag wegen Fallrohrsanierung morgens um 8:30 Uhr das Wasser abgestellt wird, aber so war es eben. Bzw. nicht, aber das wusste ich nicht. Ich wachte erst einmal um 4 Uhr morgens auf und übergab mich fast vor Schmerz, irgendwie hatte ich mir im Schlaf den Nacken und die Schultern komplett verspannt. Eine halbe Stunde Gymnastik, eine Schmerztablette, dann ging es wieder und um 5 schlief ich wieder. Um 7 klingelte der Wecker zum Duschen und Töpfe und Flaschen mit Wasser befüllen, die Katzen versorgte ich noch, dann legte ich mich nochmal ins Bett und als ich das nächste Mal aufwachte war es 11:30 Uhr. Keine Ahnung, ob in der Zwischenzeit jemand geklingelt oder an die Tür geklopft und irgendwas über das Wasser gesagt hatte. Ich trank erst einmal einen Tee aus meinem abgefüllten Wasser, zog mich an (geduscht war ich ja schon) und ging dann auf Einkaufstour. Im Haus traf ich keine Handwerkspersonen aber sah Zollstücke zwischen Türen liegen, also waren sie wohl noch da.

    Nach dem Einkauf, es war nun fast 15 Uhr, traf ich die Nachbarin, in deren Wohnung der für die Reparaturarbeiten ausschlaggebende Wasserschaden entstanden war. Sie sagte mir, heute sei nur die Wand aufgestemmt worden, dann habe man Dinge gesehen, die anderes Material erfordern und die Arbeiten für heute abgebrochen, das Wasser wird erst morgen abgestellt. Okay. Motzgen also das ganze Spiel nochmal, gerne ohne die Sache mit dem verspannten Nacken. Wo ich einmal im Gespräch war, fragte ich, ob ich den Ort des Grauens denn besichtigen dürfte. Die Nachbarin freute sich über mein Interesse an ihrem Leid und zeigte mir ihr Bad, in dem seit Monaten ein 50×50 cm großes Loch, das in die Speisekammer der Nachbarn unten drunter führt, im Fußboden ist. Zudem ist jetzt halt eine Wand aufgestemmt, ich konnte Fallrohr und Versorgungsleitung besichtigen, an der Wand hing auch schon die Skizze, wie das Bad nach der Sanierung dann aussehen soll. Das wird richtig schön!

    Als nächstes zog ich mit M los, geplant war Fahrradladen, Apotheke, Drogerie und Elektriker. Auf halbem Weg zum Fahrradladen geschah etwas mit meinem linken Fuß, das sich anfühlte wie ein Krampf auf dem Spann. Gibt es sowas? Weiterlaufen in Ballerinas war völlig undenkbar, barfuß ging es aber so gut wie schmerzfrei. Also ging ich barfuß weiter. Das hatte ich ja letzte Woche in Frankreich hundescheißebedingt schon, dieses Mal warf ich die Schuhe aber nicht gleich weg. Im Fahrradladen lief alles zur Zufriedenheit der Kundin, ebenso in Apotheke und Drogerie (hier wurden ein paar Dinge für eine bevorstehende Fernreise gekauft), nur der Elektriker hat leider während der Ferien abweichende Öffnungszeiten, nämlich nur bis 15 Uhr. Also morgen neuer Versuch.

    Der Fuß – beide Füße – bekamen zu Hause dann erstmal ein Fußbad, um den Dreck von 4 km durch die Innenstadt wieder abzubekommen. Dann ein kleiner Stützverband und der Fuß ist noch nicht zu 100% fit aber Wohnung aufräumen inklusive Getränkenkisten und Zubereitung von Bulgurfrikadellen mit Möhrengemüse ging problemlos. Morgen wird alles gut sein. Der Nacken, der Fuß, sogar der Wecker um 7 wird gut sein, dann habe ich viel Zeit, Dinge zu tun.

    Die Themen in der täglichen Contentvorschlagliste haben sich herumgeshuffelt und fangen nun heute wieder an. „Dazu ergänzend las ich gerade, dass Sie oben im Turm das heranziehende Wetter sehen. Wie ist es so da oben in der Höhe? Was ist anders als unten?“, steht da heute. Wozu ergänzend ist mir entfallen, ein wenig ist mir auch entfallen, wie das im Büro nochmal genau ist, ich war da jetzt seit über einer Woche nicht mehr. Ich gewöhne mich in Situationen meist recht schnell ein und für alles, was vorher war, gilt dann „aus dem Auge, aus dem Sinn“. Wie war das nochmal im Büro?

    Ich mag den weiten Blick. Auch nach den ganzen Jahren ist der immer noch wohltuend – also wenn viel los ist oder auch wenig und ich den Blick hebe und aus dem Fenster schaue, dann ist da nicht gleich die nächste Hauswand oder ein Baum oder irgendwas sondern einfach Himmel und Horizont. Wobei das natürlich darauf ankommt, wo genau der Raum sich befindet, manche haben auch einen anderen Turm vor der Nase. Ich habe Blick in den Taunus, dann kommt kurz die Deutsche Bank dazwischen, dann Blick auf den Hauptbahnhof und dahinter, weit weg am Horizont, der Flughafen. Das mag ich sehr. Nach unten schauen kann man natürlich auch, mache ich auch manchmal, aber deutlich seltener als in die Weite zu schauen. Für den Blick nach Unten sitze ich ein wenig zu hoch, es wird alles sehr klein und Details sind nicht mehr gut zu erkennen. Da wäre glaube alles bis zum ca. 15 Stock spannender, weiter oben wird es sehr abstrakt.

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    Montag, 19. August 2024
    19. August 2024

    Immer noch Urlaub aber nicht mehr verreist. Das hatte ich mir so überlegt, dass ich an die Reise noch zwei oder drei (ehrlich gesagt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ich dachte zwei aber die Kollegin, die heute kurz was brauchte, sagte „bis Donnerstag“ und in meiner Abwesenheitsnotiz steht das auch so, ich muss das morgen mal nachschauen) freie Tage anhänge, damit ich ganz in Ruhe ankommen kann und mich mit nichts stressen muss.

    Die Rückreise war für mich sehr entspannt, ich war zunächst Frau Hs Beifahrerin, Frau H machte dann einen Podcast an, so dass ich innerhalb weniger Minuten tief und fest einschlief. Später wechselte ich nach hinten, was die anderen taten, weiß ich nicht, ich las dann noch 4 Stunden lang ein Buch. Noch im Hellen kamen wir in Düsseldorf an, das machte das Umladen entspannt und deutlich vor Mitternacht waren Herr N und ich dann ganz zu Hause.

    Heute mäanderte ich dann so durch den Tag. Das geht mir beim Kofferauspacken immer so. Einpacken ist blitzartig, auspacken kann sich endlos ziehen, ich muss da ganz bewusst eine Grenze setzen. Zum Beispiel lege ich die mitgenommene Mehrfachsteckdose in die Schublade, in die sie gehört, sehe dann, dass da nicht mehr bei allen Dingen in der Kiste die Kabel ordentlich aufgewickelt sind, räume die Schublade also ganz aus, entdecke dabei Kabel, deren Verwendung ich nicht kenne, frage Herrn N und M, gerate mit M in ein Gespräch über Fahrradreifen und -schläuche, verlasse mit ihr die Wohnung Richtung Keller und dann Richtung Fahrradladen, bekomme unterwegs Durst und setze mich in ein Café und so weiter. Ganz so arg war es heute nicht, ich möchte aber erwähnen, dass der Balkon eine neue Lichterkette installiert bekam und das alles nur, weil ich eine leere Pfandflasche zurück in den Kasten stellen wollte. So vertrieb ich mir also den Tag, klar war aber, dass ich am Abend alles weggeräumt haben wollte und so ließ ich viele Gelegenheiten liegen und brach immer wieder Tätigkeiten, in die ich entspannt hineingerutscht war, ab. Notierte sie aber alle auf einem Zettel, denen kann ich ja ein andermal nachgehen. Oder den Zettel wegwerfen. Je nachdem.

    Was ich am verbleibenden (oder an den verbleibenden zwei) Urlaubstagen noch machen möchte: Ein Elektrikfachgeschäft aufsuchen und einen Elektroherd und Kochfeld kaufen, dem Installateur telefonisch oder persönlich nachstellen, damit endlich die Dinge in den Bädern repariert werden, einen größeren Einkauf per Auto machen, um die Vorräte wieder aufzufüllen, die Steuererklärung machen und generell den Schreibtisch in Ordnung bringen sowie die Wohnung einmal durchputzen (Putzhilfe hat noch zwei Wochen Urlaub). Für einen Tag ein bisschen viel, für zwei Tage recht entspannt. Ich kläre das morgen als allererstes, nein, als allererstes fülle ich alle Töpfe und Flaschen und den Wasserkocher mit Wasser, um 8:30 Uhr wird nämlich das Wasser abgestellt wegen Reparaturen am Fallrohr. Wenn das allzu lange dauert, mache ich gar nichts von den geplanten Sachen sondern begebe mich mit Buch in ein Café und bleibe da, bis alles fertig ist, wie ich allerdings herausfinde, wann das der Fall ist, muss ich mir noch überlegen.

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    Sonntag, 18. August 2024
    Herzregen im Urlaub - Tag 6

    Fast hätte ich einhändig tippen müssen, weil ich eine Hand auf dem Hund liegen hatte, das war so gewünscht. Sie grunzt dieses Jahr immer, wenn ihr etwas gefällt. Nachdem ich das (und einiges andere) erst einmal verstanden hatte, lief es sehr gut mit uns. Ich kann Hundesprache ja nicht gut deuten, kenne nur Katzensprache und als ich Fiene bürstete, bewegte sie sich so, wie die Katzen es tun, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Dann höre ich natürlich sofort auf. Das war aber genau falsch, beim Hund war es eine Wohlfühlbewegung. Nach einer Woche sind wir eingegroovt.

    Heute war noch einmal ein sehr ereignisreicher Tag, wir fuhren auf die Insel, auf die wir sonst immer schauen, das war ja schon geplant, die Insel halt, zu der wir nicht wie deppige unvorbereitete Touristinnen zu Fuß durchs Watt spazieren wollten. Die Fahrt geschah mit einem Amphibienfahrzeug, auf dem Hinweg waren wir noch sehr unterwältigt, es war ein 20-Minuten-Fahrt angekündigt, in Wirklichkeit fuhren wir ca. 5 Minuten, nunja. Dafür war die Insel dann interessanter als gedacht und vor allen Dingen gemütlich: schattige Sitzplätze, angenehmer Wind, ein schön kleines Museum, dessen Einritt durch die Amphibienbootfahrkarte abgedeckt war und dann war die Insel auch noch kleiner als erwartet und wir wanderten auf eine schlimm sonnigen – aber immer hin viel kürzer als befürchteten – weg zu einer alten Festung. Außer mir hatte sich niemand mit Sonnenschutz eingecremt. Sie werden alle vorzeitige Hautalterung bekommen, alle außer mir, ich werde faltenfrei sein bis ins hohe Alter.

    Die Rückfahrt mit dem Amphibienfahrzeug machte die kurze Hinfahrt weg, nicht nur fuhren wir einen großen Bogen durchs Watt und an der Austernfarm vorbei (wir wollten alle sofort ergoogeln, wie das funktioniert mit der Austernzucht (ostréiculture) mit den Austerntischen (tables à caire-voie) und den Säcken (poches), es gibt aber auf dieser gesamten Cotentin-Halbinsel keinerlei Mobilfunknetz, also musste das bis im Ferienhaus warten. Egal, als Sahnehäubchen setzte das Amphibienfahrzeug uns nicht am Ausgangspunkt ab, von dort hätten wir nämlich nochmal eine Viertelstunde durch pralle Sonne laufend leiden müssen, sondern am anderen Ende des Hafens direkt am Parkplatz. Das war toll!

    Später schafften wir es auch noch, in einem Restaurant Fisch zu essen und zwar am Nachmittag, das ist ja hier eigentlich eher ein Ding der Unmöglichkeit, also zwischen 14 und 19 Uhr etwas zu Essen zu bekommen, dann auch noch das Gewünschte und ohne Reservierung. Und der Fisch war gut. Damit hatten wir alle Pläne abgehakt. Eine letzte Postkarte wurde eingeworfen und ein letztes Baguette gekauft, dabei traten Herr H und ich direkt vor der Boulangerie in einen riesigen Hundehaufen. Ich zog unmittelbar meine Schuhe aus und warf sie in den Mülleimer vor dem Laden, direkt neben zwei Hundebesitzern, ob sie die verursachenden waren, weiß ich nicht. Herr H reinigte seine Schuhe im Meer.

    Am Abend weiteres Reste-Essen und Doppelkopf, ich darf Ihnen verkünden, dass Sie bei der Siegerin der diesjährigen Doppelkopfwoche lesen, mit 137 Punkten lag ich vorn, der Zweitplatzierte hat 106 Punkte. Ich muss mich nicht verstecken mit meinem Regelzettel, der immer vor mir liegt, weil ich mir nicht merken kann, ob nun der König oder 10/As mehr zählen.

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    Freitag, 16. August 2024
    Herzregen im Urlaub - Tag 5

    Bis 9:30 Uhr ausgeschlafen, es regnete in Strömen, sehr entspannt und gemütlich.

    Dann geschahen drei, eigentlich vier verdächtige Dinge. Zum einen war mir meine Nase beim Gucken immer im Weg, ich nahm sie ständig in meinem Sichtfeld wahr. Während ich darüber sinnierte, unterhielt ich mich mit Frau Herzbruch, sie sagte etwas zu mir, ich antwortete und wenige Minuten später erinnerte ich mich an das Gespräch, aber nur an die Melodie, nicht mehr an den Inhalt. Alles weg. Ich fragte bei Frau Herzbruch nach, sie sagte mir noch einmal, was wir gesprochen hatten, ja so war es, die Worte passten zur Melodie in meinem Kopf.

    Wir stiegen ins Auto ein und ich war unfassbar müde, schlief mehrfach kurz ein, wachte dann auf und war – eine Stunde nach dem ausführlichen Frühstück – unfassbar hungrig. Da machte es dann zum Glück endlich „Klick“ und ich erwischte die Migräne noch bevor überhaupt auch nur der leichteste Kopfschmerz begann. Ganz auslöschen ließ sie sich nicht aber es bleibt bei leichten Sprachproblemen und im Restaurant fielen mir nacheinander erst die Serviette, dann die Gabel, dann das Messer auf den Boden. Aber es geht mir wunderbar. Ich bin nur etwas dümmer und unbeholfener als sonst. So wie der Hund. Den haben aber ja auch alle lieb.

    Wir waren heute in Bayeux. Herr H und ich interessierten uns ernsthaft für den Teppich, schafften es aber zeitlich nicht in das entsprechende Museum. Frau H hatte Angst, dass ein Teppich eingekauft würde. Natürlich nicht, man kann aber Nachbildungen auf Amazon bestellen. Es gelang Herrn H und mir, unauffällig Keksdosen mit Motiven des Teppichs in den Souvenireinkauf zu schmuggeln. Frau H hält nichts von Auslegeware.

    Der Souvenierladen in Bayeux war ein Stück attraktiver als der in dem liebsten Dorf der Franzosen (und Französinnen) aber meine Güte, ich kaufe jetzt schon seit so vielen Jahren wenn möglich überhaupt nichts, ich bin wirklich für Ladenlokale nicht mehr gemacht. Zu viele Sachen, zu viele Menschen, zu wenig Vergleichsmöglichkeiten und eigentlich brauche ich ja sowieso nichts. Dennoch waren wir später noch im Supermarkt, Herr H kaufte Werkzeuge, um das Ferienhaus zu reparieren. „Verlassen Sie diesen Ort so, wie Sie sich wünschen, ihn vorzufinden“ erlangt eine ganz neue Bedeutung. Ich kaufte eine Melone. Frau H TK-HImbeeren. Später nach einer harten Diskussionsrunde während einer doppelten Kreisverkehrfahrt kauften wir noch Baguette, man kann hier glaube ich nie zu viel Baguette haben. Die letzten Tage hier werden wir mit Essen verbringen müssen, alle Vorräte müssen weg.

    Mein Matschauge – ich erwähnte es am ersten Reistetag hier, Mitleid blieb aus, empathische Minderleistung der Lesenden – hat sich soweit zurückgebildet, dass ich nicht mehr fortwährend Sonnenbrille tragen muss. Was heute im Regen ganz gut war. Beschwerden sind keine mehr vorhanden, ich hoffe nur, dass sich durch die mehrtägige Schwellung nicht die Haut am Augenlid so weit gedehnt hat, dass eine Rückbildung nicht mehr möglich ist. Dann müsste man da operativ eingreifen, das zahlt aber vermutlich dann die Krankenkasse, weil ich mit dem vor das Auge hängende Lid ja nicht sehen könnte. Warum hat Karl Dall sein Auge eigentlich nie machen lassen?

    Bestimmt haben wir heute noch mehr erlebt aber ich erinnere mich gerade nicht, mein Gehirn ist stark verlangsamt (und ich fürchte um meinen 20-Punkte-Vorsprung beim DoKo!). Lesen Sie bei Frau Herzbruch nach.

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    Donnerstag, 15. August 2024
    Herzregen im Urlaub - Tag 4

    An diesem Morgen wachte ich als erste auf, als zweite kam der Hund ins Wohnzimmer und wir gingen gemeinsam in den Garten, Bälle werfen und die Nachbarin kennenlernen. Als alle anderen aufwachten, war ich schon bei angenehmen 300 ml Kaffee angekommen und gesprächsbereit.

    Nach dem Tag gestern, an dem ja gar nichts geschah, wollten wir uns heute nicht gleich mit Erlebnissen überfordern. Frau H und ich fuhren erst einmal einkaufen, der leckere rosa Cidre war aus. Allerdings nicht nur bei uns sondern auch im Supermarkt, in einer Übersprungshandlung kauften wir von allen anderen rosa Cidresorten zwei Flaschen, eine, um festzustellen, ob sie schmecken und die zweite um im positiven Falle dann noch eine Flasche entspannt trinken zu können. Ich glaube, wir hatten beide nicht ganz präsent, dass wir in wenigen Tagen schon abreisen.

    Auf dem Hinweg zum Einkaufen forderte Frau Herzbruch Lob ein, dass sie den Weg zurück schon ohne Navi kennt. Der Rückweg war dann ungewöhnlich lang und als wir zum zweiten Mal am Kino vorbeikamen, schalteten wir das Navi dann doch wieder ein.

    Zurück im Haus nahmen wir Bestand auf, was alles neu kaputt gegangen war: Waschbecken im WC (Stopfen unentfernbar im Abfluss) und Herr H hatte, als er nachts im Dunkeln schauen wollte, wer vor dem Haus Lärm macht, versehentlich eine Leiste über dem Fenster abgerissen. Gestern ging ja die Grillzange kaputt, an Tag 1 schon fiel in Frau Hs Zimmer die Vorhangstange ab. Reparaturen wurden in die Wege geleitet, es ist ja immer etwas zu tun in so einem Haus.

    Als nächstes machten wir uns auf in das schönste Dorf Frankreichts, das hatte ich aber falsch verstanden, es ist das Lieblingsdorf der Franzosen (und Französinnen?) nach einer Umfrage von France 3 und es hatten sich insgesamt unter 20 Orten beworben. Gut, dass ich das falsch verstanden hatte, ich wäre sonst beunruhigt gewesen.

    Der Ort war nett. Der Laden, den Frau H unbedingt aufsuchen wollte, war ein Ort des Grauens. Ich kann mir das nur so erklären, dass er früher mal toll war und nun immer noch von einem Ruf lebt. Es war ein ziemlich weitläufiges Ladenlokal und darin untergebracht sämtlicher weltbekannter Nippes und Tourikram. Die geblümten Teetassen, die es auch im Blumenladen in Offenbach gibt, die Seifen, die jede Apotheke hat, die Kosmetik aus der entsprechenden Abteilung bei Manufactum, dazwischen das Sortiment von Depot und dieser Dekoladenkette, die Kikeriki oder so ähnlich heißt. Unfassbar. Es gibt nur einen Weg durch den Laden, man muss alles anschauen, um wieder hinauszukommen. Wir kauften nichts.

    Jetzt ist es stürmisch geworden, das ist sehr gemütlich, wir müssen uns nun dem Doppelkopf und dem Cidre und den ca. 20 eingekauften Creme-Brulees widmen.


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    Herzregen im Urlaub - Tag 3

    Die Herren Herzbruch fuhren heute noch einmal zu Kriegsschauplätzen, wir anderen blieben daher im Anwesen, denn wie gesagt, eine andere Fortbewegungsweise als die per Auto ist hier nicht vorgesehen. So harrten wir – gut versorgt durch morgendliche Einkäufe – auf der Terrasse mit Meerblick den ganzen Tag über aus, in meinem Fall unterbrochen von einem kleinen Schläfchen.

    Ich las dabei – beim Auf-der-Terrasse-sitzen, nicht beim Schlafen – die Tagebücher von Erich Mühsam und war amüsiert-verwundert über sein ständiges Jammern hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Situation. Ein erwachsender Mann, der erwartet, von seiner Familie ausgehalten zu werden – war das damals üblich? Und er bekam sogar finanzielle Unterstützung aber fand, es sei zu wenig, schließlich sei ja mehr Geld da. Dann andererseits gehen ja heute auch viele Leute davon aus, es stünde ihnen irgendwie zu, dass andere ihnen ein auskömmliches Leben ermöglichen. Darüber bin ich auch immer wieder verwundert.

    Später geschah das Ereignis des Tages: ein Wägelchen hielt am Campingplatz gegenüber und trug die Aufschrift „Le Petit Wan“. Wir gingen es besichtigen, es handelt sich um einen Thai-Imbiss, der immer Mittwochs kommt. Dienstags kommt ein Döner&Burger-Wagen, was an den anderen Tagen kommt, habe ich schon vergessen, was daran liegt, dass kein einziger Wagen für uns irgendwie interessant ist.

    Morgen fahren wir einen Ort besichtigen, der auch ganz toll sein soll – er hat die größte Austernzucht Frankreichs (örks), vor der Küste liegt eine Quarantäne-Insel, die bei der Pest und dann noch bis ins letzte Jahrhundert in Gebrauch war, es gibt zwei Türme, die nach einer verlorenen Seeschlacht mit der niederländisch-englischen Flotte entstanden und einer davon wird noch militärisch genutzt, dann gibt es noch eine Kirche die allen im Meer Ertrunkenen gewidmet ist. Das Highlight des Ortes scheint ein Laden mit Gewürzen, Feinkost und Deko-Zeugs zu sein, in dem Frau Herzbruch sich heute schon mental einen Einkaufskorb zusammengeklickt hat.

    Die Überfahrt zur Pestinsel haben wir für einen anderen Tag gebucht, morgen war schon alles voll – es dürfen nur 500 Personen pro Tag auf die Insel. Man könnte theoretisch auch zu Fuß durchs Watt hinwandern doch haben wir nicht die richtige Ausrüstung und außerdem ist Nipptide, da zieht das Wasser bei Ebbe nicht weit genug raus, zusätzlich käme es mit den Uhrzeiten auch alles nicht hin. Und Handyempfang um Rettung anzufordern ist hier ja auch nirgendwo.

    Dann müssen wir morgen noch einkaufen, und zwar den Cidre rose doux e fruité. Den Champagner nehme ich wieder mit nach Hause, wir haben derzeit einen billigeren Geschmack.

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    Dienstag, 13. August 2024
    Herzregen im Urlaub - Tag 2

    Gleich morgens ergab sich ein weiterer Quest. Wir hatten einen Ausflug geplant. Mit dem Auto – andere Fortbewegungsarten sind hier nicht vorgesehen. Das Auto war auch offen, der Schlüssel allerdings nicht da. Nicht im Schloss, nicht in der Handtasche, nicht in der Hosentasche, nicht auf der Kommode. Wie ich berichtet hatte, sind wir hier in einem sehr mit wirklich allem vollgestellten Haus, man findet nichts, es ist bestimmt alles da, aber das, was man versendet, ist immer leicht „off“, heute am Abend zum Beispiel servierten wir Spaghetti mit einer Grillzange. In diesem Haus galt es nun, den Autoschlüssel wiederzufinden.

    Ich bin unfassbar gut in sowas, noch am Tag vor Abreise fand ich in unserem Haushalt für M einen Ohrring wieder, den sie zuletzt in Schottland getragen hatte und von dem das Gegenstück auf ihrem Schreibtisch lag. Er war in der Schweißnaht des Handgepäckrucksacks, den sie mithatte, verfangen. Den Autoschlüssel fand ich in einer Kommode mit abgeschlossenen Türen, deren Rückwand aber, wie ich beim Abrücken von der Wand sah, fehlte, so dass der Schlüssel in dieses Schränkchen irgenwie unglücklich hineinfallen konnte. Mit nur 20 Minuten Verspätung brachen wir auf.

    Gestern waren Frau Herzbruch und ich ja noch einkaufen gewesen, es kam dabei zu einigen unerwarteten Situationen im Straßenverkehr, unter anderem fuhren wir bis zu einer roten Ampel vor, um dann erst festzustellen, dass die davor stehenden Fahrzeuge gar nicht parkten sondern, nunja, der Ampelrückstau waren und wir nun mit unserem Reisebus dem Gegenverkehr den Weg versperrten. Und ähnliche Situationen halt, unglücklicherweise fuhr die ganze Zeit hinter uns derselbe Mann. Keine Ahnung, was der angestellt hat, dass das Schicksal die arme Frau Herzbruch derart für seine Bestrafung heranzog. Zuletzt bog der Mann sogar auf denselben Supermarktparkplatz ab wie wir, Frau Herzbruch hatte Sorge, er könne uns ansprechen, ich habe aber ja Französisch B1 absolviert und hätte dann „La dame est un instrument du destin!“ gesagt und dann hätten wir doch mal herausgefunden, wer von den Beteiligten sich genau was vorzuwerfen hat. Heute fuhr Herr Herzbruch. Er meisterte alle diese Stellen problemlos. Ob es daran lag, dass wir ihm beständig die Gefahren soufflierten, oder ob er eben kein Instrument des Schicksals war, bleibt offen.

    Der Ausflug führte und zu den Landungsbrücken, alles sehr wenig erheiternd. Krieg ist scheiße.

    Danach waren wir Bettwäsche kaufen. Gestern auch schon. Ich hoffe, das wird kein Running Gag, dass wir jetzt täglich mit Familie Herzbruch Bettwäsche kaufen gehen, ich finde Bettwäsche langweilig. Apfeltarte haben wir auch wieder gekauft, mittlerweile die dritte. Die erste war super, Herr H fand sie aber zu wenig apfelig. Gestern hatten wir eine deutlich apfeligere, unter den Äpfeln war noch Apfelmus (bei der ersten: eine Art Creme), dafür war der Teig für mich aber absolut inakzeptabel, weil er im Mund ein starkes Schwammgefühl machte. Wir probieren weiter, bis wir die ideale Tarte gefunden haben. Beim Cidre sind wir schon am Ziel: Cidre Rosé doux et fruité für irgendwas unter 3 Euro. Allerdings habe ich 4 (unterschiedliche) Flaschen Champagner mitgebracht, die müssen auch irgendwie weg, Champagner wird durch Lagerung ja nicht besser. Heute gibt es daher keinen Cidre sondern der Roederer Rosé 2016 ist dran. Erschreckt fand ich im Flaschenkarton auch noch eine Geschenkkarte, die ich bis dahin nicht bemerkt hatte.

    Nach dem Einkauf fand das erste Schwimmen im Meer statt – die Herren Herzbruch und ich waren dabei, dem Hund war es zu kalt. Beim Reingehen schon sehr frisch, dann, einmal untergetaucht, kam es mir so vor als könne ich ewig im Wasser bleiben und nach ca. 20 Minuten wurde es unfassbar kalt.

    Jetzt Doppekopf.

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