Herr Budddenbohm ist aus dem Urlaub zurück, wir (also Frau Herzbruch und ich) übernehmen an dieser Stelle die Urlaubsstaffel.
Daher reisten Herr N und ich gestern morgen um 5 Uhr zu Familie Herzbruch, um dort in einen kleinen angemieteten Reisebus der ausreichend Platz für 5 Personen, 1 Hund und viel Gepäck (hoffentlich) bot, umzusteigen, dann würde jemand den Bus wegfahren und den so freigewordenen Parkplatz würde für die nächste Woche unser Auto besetzen, versorgt von den freundlichen Nachbarn. Daher blieb unser Autoschlüssel auch bei Herzbruchs, einen Zweitschlüssel habe ich aber an der Frau, man weiß nie, vielleicht brennt oder säuft Herzbruchs die Wohnung ab in unserem Urlaub, es wäre bedauerlich aber das allermeiste vom Hausstand haben sie eh dabei, wir könnten dann in unserem Auto immerhin nach Hause fahren.
Vorher war noch ein fremder Herr auszuzocken, der im Halteverbot vor dem kleinen Bus stand und die Herzbruchs offenbar schon ausgespäht hatte, jedenfalls direkt den Rückwärtsgang einlegte, als Frau Herzbruch sich dem Wagen näherte, elegant drehte sie zu unserem Fahrzeug ab und wir fuhren davon, beobachteten und beratschlagten unauffällig aus dem Hauseingang eine Ecke weiter. Unsere Vermutung war, dass der Herr in den Gottesdienst gehen möchte, der um 8:30 Uhr begann. Bis dahin würde er warten, ob der kleine Bus sich wohl noch in Bewegung setzt oder ein anderer Parkplatz frei wird – falls nicht das Auto dann im Halteverbot stehen lassen. Genau so war es auch, um 8:28 Uhr setzte er sich Richtung Kirche in Bewegung, wir freuten uns sehr, dass er ein guter Gläubiger ist und wünschten ihm, dass zumindest für die Dauer des Gottesdienstes niemand vom Ordnungsamt vorbeikommt.
Gegen 9 Uhr hatten wir Airfryer, Kaffeemaschine und was man sonst so braucht (dieses Jahr keine Wasserkästen) verräumt und fuhren los. Ich als Beifahrerin. Ich bin beflissen, eine ganz besonders gute Beifahrerin zu sein, weil ich ja überhaupt nie fahren möchte, daher versuche ich, die Wünsche der Fahrperson schon zu antizipieren bevor sie geäußert werden. Zu 99 % gelang mir das, ich hatte Feuchttücher, Gebäck und – mein großer Moment – sogar eine Polsterung für die klappernde Getränkehalterung dabei, nur an einem einzigen Punkt hatte ich die Lüftung nicht perfekt eingestellt, so dass Frau Herzbruchs Bein warm wurde und sie selbst die Hand ausstrecken musste, um das Rädchen von 3 auf 5 hochzudrehen. Das tat weh.
Während der Fahrt hörten wir den „Alles Gesagt“-Podcast mit dem Astronauten, Name vergessen, nur die Moderatoren untereinander reden sich ständig mit Namen an, der Gast wird nicht mit Namen angesprochen, wie soll ich ihn mir also merken. Das All ist nichts für uns, beschlossen wir. Augenödeme, Übelkeit, mit den selben Leuten ein halbes Jahr verbringen und wenn die dann alle 9 Stunden am Stück reden, so wie der Herr Dingens, meine Güte. Ich verreise ja sowieso schon nicht so besonders gern. Ich bin zwar gern an anderen Orten und lerne gerne neue, fremde Dinge kennen aber gleichzeitig wäre ich gerne zu Hause, ist ja ein völliger Irrsinn, dass man sich die Wohnung schön und gemütlich macht, mit allem, das man benötigt, funktional und effizient einrichtet und dann fährt man in jeder freien Minute weg und muss in fremden Küchenschubladen nach dem Buttermesser suchen. Bar jeder Vernunft. Für mich wäre es gut, wenn wir in Zukunft nur noch virtuell reisen würden, mit entsprechenden Brillen, Anzug, Technik – das muss alles noch Fortschritte machen, bisher ist diese Technik fast beschwerlicher als eine physische Reise. Aber dann könnte ich in einem Raum ohne Sonne sitzen und das alles erleben, später lege ich die Technik ab, schmiere mir in der eigenen Küche ein Butterbrot und lege mich in mein eigenes Bett, vorher kann ich noch die Katzen füttern. Sicher wäre das auch für’s Klima viel besser, wobei: weiß ich nicht genau. Die Rechenzentren für so etwas verschlingen bestimmt auch viel Energie, die irgendwo her kommen muss. Ich bilde mir aber im Moment ein, es sei besser für das Klima als physisches Reisen, wenn man unsicher ist, kann man ja das annehmen, was der eigenen Haltung besser zupass kommt. So wie bei Online-Bestellungen, da frage ich mich auch manchmal, ob das sinnvoll ist, dass das Postauto mir so viele Pakete bringt und denke dann, dass es sicher nicht sinnvoller ist, wenn ich mit dem eigenen Auto zig Läden abfahre, um mir die Sachen entsprechend zu besorgen.
Naja, die Fahrt wer recht ereignislos, wir kamen gut durch und gut an und dann nicht ins Haus. Und die Vermieterin war nicht erreichbar. Nach 20 Minuten hatten wir eine Masterkey-Schlüsselbox identifiziert, 4 Rädchen von 1-9, also 10.000 Möglichkeiten, wenn man pro Möglichkeit eine Sekunde braucht, ist man in weniger als 3 Stunden durch, mit Pausen oder Personenwechsel vielleicht 4 Stunden, vor Mitternacht wären wir schon im Haus! Ich fing sofort an, war schon bei 1.400 als ich weggezerrt wurde Richtung Bar, die anderen wollten lieber auf einen Rückruf der Vermieterin dort warten. Schwierige Situation. Ich war sofort wieder angefixt wie in Wien bei Pokemon Go! Warum das aufgeben, wie toll wäre das denn, die Schüsselbox zu knacken und sei es durch simples Rädchendrehen? Was soll ich in einer Bar? Nun ja. Kurz vor Eingang der Bar rief die Vermieterin an und teilte den Code mit, ich sage mal so, ich hätte keine 20 Minuten mehr gebraucht.
Im Haus ging der Quest dann aber noch weiter, wir fanden ein paar Dinge nicht, die Vermieterin schickte Anweisungen (auf Französisch!) die so ungefähr besagten: oben gegenüber der Treppe ist ein normannischer Schrank, der Schlüssel zu diesem Schrank liegt in der Kammer links in einem Buch über Cotentin. Im Keller waren wir auch noch, dort kein Licht aber verschiedenste Türen, Dinge aus verschiedensten Jahrhunderten. Und ein Boot. Und alles ist irgendwie ein bisschen angeschmuddelt und feucht und alles ist voll mit allem. Und der Blick ist grandios, die Luft auch, wir werden es sehr schön hier haben.
Zum Abendessen gab es Baguette mit Butter und Käse an Cidre, nachts schauten wir Sternschnuppen, schliefen alle wunderbar, am nächsten Morgen, also heute, wachte ich mit einem Auge auf, das doppelt so groß war, wie das andere, vielleicht ein Augenödem, weil wir im Auto so viel mit Weltall gemacht hatten. Egal, Sonnenbrille drüber, so waren Frau Herzbruch und ich mehr als drei Stunden für genauso viele hundert Euro einkaufen, nun haben wir die Aufgabe, das alles aufzuessen und aufzutrinken und wir werden dieser Aufgabe gewachsen sein (auch wenn Herr Herzbruch, ausgerechnet, Zweifel hat)!
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Okay, es ist Sommer, eine Million Grad, was soll ich schon machen? Meine Güte. Nein, und die Laune ist auch noch nicht besser.
Aufgewacht erstmals um 5 weil die bekloppte Sonne dann aufgeht, eine unsägliche Zeit. Umgedreht und weitergeschlafen, wieder aufgewacht, weil die Katzen finden, es sei Tag, wenn die Sonne aufgeht und man müsse Futter bekommen. Umgedreht und mich schlafend gestellt. Um kurz nach 6 habe ich das aufgegeben.
Alle Fenster und Türen der Wohnung inklusive der zum Balkon standen die Nacht über offen, also muss morgens erst einmal das Anwesen kontrolliert werden, wo irgendwas reingekommen ist, das nicht reinkommen soll. Die Temperatur ist noch okay, irgendwas knapp über 20 Grad, das geht aber im Radio wird schon wieder mit beschwingter Stimme von einem „hochsommerlicher Tag ab dem Nachmittag, wenn die Bewölkung sich auflöst und wir blauen Himmel haben!“ gefaselt, so als sei das ein Grund zur Freude.
Schnell die Sachen erledigt, die ich abends wegen Hitze nicht schaffe, nämlich Wäsche aufgehängt, einen Küchenschrank durchsortiert, ein paar Unterlagen zusammengesucht und in die Bürotasche gesteckt, ein Paket ausgepackt und den Inhalt verräumt. Die Katzen versorgt, Blumen gegossen, die nächste Waschladung vorbereitet, sie wird auch wieder über Nacht laufen und morgen früh hänge ich das Zeug dann auf. Es wäre ja schön, wenn man im Sommer weniger Wäsche hätte, weil die Sachen kürzer sind, dafür ist aber immer alles schwitzig und es gibt umso mehr Kleidungsstücke, auch noch in diversesten Farben, so dass diverseste Sortierungen erforderlich sind, das ist doch alles Mist.
Um 8:30 Uhr saß ich auf dem Rad und fuhr in den Supermarkt, um Büroessen für die Woche zu kaufen, also Sachen wie Joghurt, Käse, Nektarinen etc., das kaufe ich immer auf dem Arbeitsweg, weil es ja völlig unsinnig ist, es beim üblichen Wocheneinkauf zu kaufen und dann erst in die Wohnung zu schleppen und dann aus der Wohnung wieder hinaus. Früher habe ich letzteres gemacht, mir ist heute unerklärlich warum. Vielleicht hatte ich da noch feste Arbeitszeiten und es war mir zu stressig, das ist gut möglich.
Im Supermarkt, der um 8:30 Uhr öffnet, ist Einkaufen um diese Uhrzeit eigentlich auch nicht vorgesehen. Es wird noch geputzt, auch mit Maschinen und eingeräumt, auch mit großen Paletten, mit einem Einkaufswagen kommt man eher nicht durch und ist auch nicht willkommen. Heute stand zusätzlich noch eine in sandfarbene wallende Gewänder gekleidete kleine Gruppe – eine Frau und zwei Kinder – vor dem Regal mit den Brötchen, an das ich eigentlich wollte und besprach sich zu Einkauf, zur Bedienung der Brötchenzange und so w.eiter, es dauerte hundert Jahre, es war noch ein Herr da, der vor mir der nächste Benutzer der Brötchenzange gewesen wäre, er hatte ein seliges, gütiges Lächeln auf dem Gesicht beim Betrachten der kleinen Gruppe, es war mir nicht möglich, das weiter auszuhalten ohne Amok zu laufen und so entfernte ich mich aus der Situation und kaufte kein Brötchen. Bzw. dann später beim Bäcker, da ist es 50 Cent teurer und schmeckt nicht halb so gut. Ist aber ja auch egal.
Dann kaufte ich mir noch einen Blumenstrauß, der Blumenladen öffnet neuerdings erst um 9, dort sind aber auch vor 9 schon Kundinnen willkommen, wenn sie nichts gebunden haben wollen sondern nur was Fertiges mitnehmen. Also das kosmische Gegengewicht zum Supermarkt, der ja um 8:30 Uhr öffnet aber Kundschaft zu diesem Zeitpunkt rundheraus ablehnt. Der Blumenladen hat immer einen fertigen Strauß der Woche für 10 Euro, er heißt Blumenliebe-Strauß, glaube ich, jedenfalls kaufe ich mir den häufig für das Büro. Also für mein Büro, für meinen Raum. Ich sage das, weil es immer wieder bei allen möglichen Leuten für die merkwürdigsten Ideen sorgt, weil sie wohl im Kopf haben, dass man Schnittblumen immer geschenkt bekommen muss. Das ist natürlich Quatsch, man kann sie einfach kaufen, ohne einen Verwendungsnachweis vorzulegen.
So bepackt fuhr ich weiter und weil „die Bewölkung“ sich schon verfrüht auflöste und die scheiß Sonne rauskam, wechselte ich vom Rad in den S-Bahn-Tunnel. Die Bahn war klimatisiert, immerhin. Auf dem Weg zwischen S-Bahn-Station und Büro ist momentan eine Großbaustelle und der Verkehr mit Ampeln so geregelt, dass man zum Überqueren der Kreuzung zweimal unmäßig lang ohne Unterstellmöglichkeit warten muss. Die Bahnfahrenden haben sich daher schon vor geraumer Zeit zur Anarchie entschlossen und wenn die erste Ampel grün wird, gehen wir geschlossen los und diagonal über die Straße, so dass die Autos anhalten müssen. Gestern war ein Verkehrspolizist vor Ort und wollte die Ampel mit dirigierenden Armbewegungen unterstützen, er wurde jedoch nicht beachtet. Heute war er nicht da.
Ich habe keine Erinnerung mehr, was ich im Büro getan habe. Bei diversen Personen musste im Kopf etwas durchsortiert werden, das habe ich unterstützt. Außerdem habe ich viele Arbeitsvorgänge wieder zurückgewiesen, weil sie mir unfertig abgeliefert wurden. Zwischendrin habe ich mit Vergnügen Papierstapel mit Schwung in eine 415-Liter-Tonne geschmissen, bis sie voll war.
Nach dem Büro musste ich unbedingt zum Briefkasten, einen Brief einwerfen, denn vergangenen Donnerstag hing am Auto ein Zettel, dass irgendeine völlig idiotische Person das vordere Kennzeichen beschädigt hat und nun ein Siegel nicht mehr ganz ist und erneuert werden muss, bitte bis 7. August erledigen und von einer Polizei oder Werkstatt etc. bestätigen lassen und Karte zurückschicken. Siegel macht die Zulassungsbehörde, frühester Termin war der 9. August, es war geplant, dass M letzten Freitag mit dem Auto ins Ausland fuhr. Ich schickte das Kind zur Zulassungsbehörde, sich durchquatschen, das gelang, ich musste nun noch die fertige Karte einwerfen, das war heute. Als ich aus dem S-Bahn-Tunnel kam, brannte die Sonne so runter, dass mein Fluchtreflex einsetzte und ich sofort nach Hause fuhr. Nachdem ich das Rad angeschlossen hatte und den Haustürschlüssel aus der Tasche nahm, fiel mir das Kärtchen dann in die Hände, nicht zufällig, ich hatte es genau in Antizipation eines solchen oder ähnlichen Ablaufs genau dort verstaut und konnte in gleißender Sonne noch eine Runde zum Briefkasten drehen.
Zu Hause erledigte ich sehr schnell alles Unabdingbare und sank dann in den Sessel, aus dem komme ich bei diesem Wetter wegen Kreislauf nämlich nicht mehr gut raus. Heute ging es, ich war für das Abendessen zuständig und sah mich nach Sonnenuntergang – schon gegen 21:15, Halleluja! – noch in der Lage, Pellkartoffeln in einem Topf zu kochen und in der Schale mit Kräuterquark aus der Packung zu servieren.
Gleich schalte ich noch die Waschmaschine ein und dann gehe ich schlafen.
(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen)
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Es ist sehr nett, dass Sie hier und in der täglichen Contentvorschlagliste nach einem Lebenszeichen fragen. Das sei hiermit gegeben. Und dass Sie sich fragen, wo ich stecke. Dazu kann ich sagen, dass mein Alltag im Wesentlichen ganz normal weiterverläuft. Ich gehe zur Arbeit, ich sitze abends im Sessel, zwischendrin treffe ich Verabredungen zum Kaffee oder zum Mittagessen oder abends im Video oder in echt, nur etwas weniger als sonst. Der Italienischunterricht ruht derzeit, das liegt nicht an mir sondern an der Ankunft eines kleinen Italieners und wir müssen aufpassen, unseren Vorsprung zu halten, nicht dass der in drei Jahren schon konversationssicherer ist als CucinaCasalinga und ich. Zwischendrin sind Lesetreffen, heute war beispielsweise eins. Ich lese ziemlich viel momentan. Der Chor hat Sommerferien. Dem Gesangslehrer habe ich für bis auf Weiteres abgesagt, weil ich eine große Videocallübersättigung in mir verspüre. Ich besuche auch Papa N. alle paar Wochen, bald fahren wir mit Familie Herzbruch in den Urlaub und diese Woche und vermutlich nächste mache ich ansonsten nicht sehr viel, weil das Wetter eine unerträgliche Zumutung darstellt.
Soweit alles ganz normal.
Soweit ist ist die Funkstille hier natürlich nicht erklärt.
Mir ist das Schreiben momentan zu anstrengend. Nicht die Fingerbewegung an sich, die mache ich den ganzen Tag, auch nicht die Themenfindung, die Themen fallen vom Himmel, es ist mehr der eigene Anspruch an mein Schreiben – und ich meine hier bei weitem nicht einen literarischen Anspruch sondern einen menschlichen Anspruch. Ich habe – durch dies und das und eine Mischung aus allem – nicht mein übliches Energielevel. Das ist im Leben manchmal so. Ich verbrauche ganz generell, täglich, immer, 24/366, einen Großteil meiner Energie dafür, mich gesellschaftsfähig zu halten und nicht allen Menschen bei der kleinsten Sache, die mir nicht passt, ins Gesicht zu springen. Sie kennen das möglicherweise andersherum, es gibt ganz viele Menschen, die von Grund auf friedlich sind und sich ein wenig aufraffen müssen, wenn sie in einen Konflikt gehen wollen oder sollten. Bei mir halt: ich bin von Natur aus nicht friedlich sondern eher stressig, habe mir aber (ganz absichtlich und sehr erfolgreich) antrainiert, das im Griff zu haben, denn ich halte es für gesellschaftlich unabdingbar, anderen gegenüber zugewandt und großzügig zu sein. Ich finde das besser.
Wie gesagt, dafür brauche ich Energie, davon habe ich im Moment nicht genug, sie reicht (meistens) noch dafür aus, nichts zu sagen/schreiben/machen, sie reicht nicht so sehr dafür aus, die Dinge so zu sagen/schreiben/machen, wie ich möchte, wie ich es für richtig halte. Und für wichtig. Es ist nicht die richtige Zeit, die eigentlich Guten, Wohlmeinenden wegen irgendeiner Nichtigkeit anzuschießen, niemand braucht das. Es ist nicht die richtige Zeit, Wut in die Welt einzubringen. Wenn ich nichts, das Positives bewirkt, beitragen kann, halte ich lieber den Mund. Alle anderen, auf die dasselbe zutrifft, sehr gerne auch.
Zweifelsfrei wird das auch wieder besser mit der Energie, mich selbst zu regulieren, es ist schon auf einem guten Weg. Dieser Eintrag ist mir ohne auffällige Ausfälle gelungen, finde ich. Bin sehr zufrieden mit mir.
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Wir sitzen im Zug zurück nach Hause. Frau Herzbruch ist angespannt, denn mit uns in dieselbe Richtung reisen ein Mann mit schlechter Stimme, eine Frau mit schlechtem Geruch und ein Mann mit schlechtem Verhalten, dem wir schon in der U-Bahn begegnet waren und der durch übermäßige Raumforderung Frau H fast einen Arm gekostet hätte (Stand momentan: es wird wohl gut ausgehen).
Ich habe für die meisten Probleme schon eine Lösung gefunden. Für die Stinkefrau habe ich eine Salbe mit Campher dabei, die man sich wie eine Pathologin unter die Nase reiben kann. Frau Herzbruch ist gegen die Salbe allergisch, ich hoffe sie fängt bald an zu Niesen, das würde mir in die Karten spielen. Ich beschäftige mich nämlich damit, den Mann mit schlechtem Verhalten zu trollen, er sitzt mir schräg über den Gang gegenüber. Ich betrachte ihn schon etwa eine Stunde lang, seine Begleiterinnen auch, kommentiere zu Frau Herzbruch ihre Gespräche und Getränke und habe ihm vorhin angeboten, ein Foto von seiner Reisegruppe zu machen. Er hasst alles daran und wäre lieber allein ohne die Begleitung da, mit Begleitung kann man nicht entspannt scherzen und dann immer mal unvermittelt gefährlich über den Gang starren, das funktioniert nicht gut. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt, momentan schaut er konzentriert von mir weg. Unsere Zugbindung ist schon gefallen, sollte der Waggon hier bald stimmungsmäßig in Schutt und Asche liegen, können wir einfach Aussteigen und mit einem anderen Zug weiterfahren.
Gestern haben wir noch viel erlebt. Vormittags waren wir bei den Wiener Sängerknaben in einem Konzert, schöner Konzertsaal mit viel Gold, anstrengendes Publikum weil: was ist denn los mit so vielen Erwachsenen, dass die immer so unruhig herumzappeln und nicht mal 2 Stunden die Klappe halten können beziehungsweise: volles Verständnis, nicht 2 Stunden regungslos auf eine Bühne starren zu können, aber das für gibt es doch Abhilfe. Man kann ein Buch mitnehmen, um andere Leute nichts mit Umblättern zu stören, vorzugsweise ein elektronisches oder quasi „unter dem Tisch“ Candycrush spielen, da muss man sich auch nicht viel bewegen und nix stört. Unfassbares Gehibble und Gemurmele ständig, diese ganzen Erwachsenen haben offensichtlich nie gelernt, sich irgendwie selbst zu regulieren und was es bedeutet, dass Film- und Bildaufgaben nicht gestattet sind, scheint auch nicht kognitiv erfasst zu werden. Das finde ich sehr schlecht.
Nach den Sängerknaben gingen wir wieder frühstücken, in eins der Lokale, in denen wir auch beim letzten Mal waren. Da war es schön. Dabei überfiel uns Furcht vor dem Abend ohne Kulturprogramm. Was sollten wir tun, etwa miteinander sprechen? Es hat sich ja so ergeben, dass wir sowieso immer dasselbe sagen, da ist Unterhaltung keine attraktive Option. Nochmal Oper oder nochmal Konzert konnte ich mir auch nicht so richtig vorstellen. Theater kam in Frage, die Suche nach einer geeigneten Vorstellung war hart, entweder war alles schon vorbei oder begann in Kürze oder es dauerte 4 Stunden, das ist mir zu lang, oder es war ganz weit weg. Schließlich fanden wir ein kleines Theater in Laufnähe mit Vorstellung zur passenden Zeit, akzeptablem Preis und während wir noch über den möglichen Umgang mit print@home-Tickets haderten, rief ich einfach kurz an, schilderte die Situation und erfuhr, wir sollten einfach kommen, es würden zwei Karten zurückgelegt für uns. Ich fragte, wann wir da sein sollten, also wann Einlass sei und die Antwort war „Na kurz bevor es losgeht…“
Das fand ich verdächtig, googelte und hatte ab da den Spaß meines Lebens, weil völlig klar war, dass wir nicht in irgendein ganz normales Theater gehen sondern einer sicher ganz individuellen Vorstellung in einem individuellen Ambiente beiwohnen würden. So war es dann auch. Ich möchte gar nicht mehr darüber erzählen, habe auch keine richtigen Worte dafür, die Situation dieses Theaters und all seiner Umstände ist mir komplett unbegreiflich.
Den Rest des Abends recherchierten wir alles, was wir finden konnten, über das Theater, um uns das Ganze besser erklären zu können. Bis jetzt ohne durchschlagenden Erfolg.
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Sonne. Ächz. Ich habe Sonnencreme dabei und die Temperaturen waren immerhin so, dass ein Cardigan über dem T-Shirt noch ging. Frau H hatte Sorge, drinnen oder im Schatten zu frieren. Ich hatte Sorge, Sonne auf die Arme zu bekommen. So konnten wir gut mit insgesamt nur einem Jäckchen losgehen, denn immer dann, wenn die eine es bräuchte, braucht die andere es ja gerade nicht. Wir fühlten aus sehr schlau.
Am Morgen waren wir in der Pferdeshow, das war sehr schön, die Pferde sehen so aus, als hätten sie Spaß an dem, was sie da machen und auch Spaß daran, zwischendrin einfach mal was anderes zu machen. Dreimal war ich ja schon beim Morgentraining, nun war es an der Zeit, eine Show zu sehen. Falls Sie da überlegen: das Morgentraining reicht aus. Der Unterschied zwischen Show und Training ist hinsichtlich der Preisdifferenz nicht ausreichend groß, sowohl in Bezug auf das, was gezeigt wird, als auch in Bezug auf das Ambiente.
Von der Pferdeshow aus gingen wir frühstücken in einem eher modernen Lokal, ausgezeichneter Kaffee, keinerlei Käse auf der Karte obwohl es kein veganes Lokal war, hervorragendes Brot, das wir mit Eierspeisen aßen, alles sah sehr hübsch aus. Leider nur ein Pokestop in der Nähe. Wir fühlten uns nach zwei Stunden bereit, in näherer Zukunft noch Kaiserschmarrn essen zu können und planten eine Route in ein anderes Lokal, die am Parlament, also an mehreren Arenen, vorbeiführte. Vor dem Parlament saßen wir längere Zeit und spielten, bis ich zum einen wegen der reflektierenden Sonne überall fast erblindet war und zum anderen eine Pro-Palästina-Demo begann. Letztes Jahr waren wir ja schon vor einer solchen Demo in den Dom geflohen und hatten dort alles mitgemacht, inklusive Abendmahl, gestern waren wir vorsichtiger, wo die Flucht uns hinführen würde. Hatten aber auch keine Lust mehr auf Kaiserschmarrn sondern nun auf Käse. Wir fuhren in den Supermarkt in der Nähe des Apartments, kauften Käse und Brot (und Kaffee, Törtchen, Germknödel für die Mikrowelle), bekamen noch Blumen geschenkt und machten Brotzeit auf dem Bett. Das Apartment vefügt über keine Schere, stellten wir fest. Auch die Mülleimer- und Steckdosensituation ist nicht optimal, zudem kann man nur im Bett mit hochgelegten Füßen sitzen. Das wussten wir alles vorher schon, wir sind ja zum zweiten Mal hier, es ist überraschend, mit dem Komfort immer wieder gegen diese Kleinigkeiten zu prallen, obwohl sie ja bereits im Kopf als „nicht so wichtig“ eingeordnet wurden.
Insgesamt hatten wir eine gute Stunde, bevor wir los mussten Richtung Oper. Das reichte aber völlig aus. In der Oper gestern dann Wagner. Dieses Mal mit vielen Personen, die die ganze Zeit auf der Bühne eher herumstanden, manchmal mit einem Schwert wedelten, dennoch eher statisch. Vielleicht sind Opern mit Chor eher nichts für mich, ich mag auch dieses chorhafte Skandieren von Parolen bei Demos nicht, das geht für mich in dieselbe Richtung.
Musik ansonsten gut, lauter als gestern, ich mochte mehr die leisen Teile, Frau H mehr die lauten, in der ersten Pause kamen wir überein, dass wir noch weiterschauen. Da mich das Herumstehen auf der Bühne nicht so ansprach, klinkte ich mich optisch aus (also: Handyzeit), ich saß ganz hinten in der Loge, neben mir ein freier Stuhl, auf dem ich die Beine hochlegen konnte, einigermaßen Empfang und dazu Musik, das war entspannt und angenehm und die 80 Minuten bis zur nächsten Pause verflogen. Dann reicht es aber auch mit Wagner, es war ein bisschen viel „Heil!“, „Schwan!“und „Telramund!“
Unsere Abendessenreservierung hatte ich zwischenzeitlich storniert, weil das zeitlich nicht mehr hinkam. Wir spazierten zu einem Bistro, in dem wir gestern mal eine Reservierung hatten (ebenfalls storniert) und konnten davor auf Holzbänken so angenehm sitzen und Radler vom Fass trinken, dass wir auch die anschließende Reservierung in der Bristol Bar stornierten. So eine Bar ist vielleicht eher etwas für die kalte Jahreszeit, wenn man sich freut, dass es etwas höhlenartig, dunkel und mauschelig ist.
Für den Heimweg brauchten wir mehrere Stunden, zu Fuß, ca. 2 km, weil es so viele Tiere zu fangen und Arenen zu räumen gab. Gegen halb zwei lagen wir in den Betten.
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Erstaunlich, wie kurz 8 Stunden Zugfahrt sein können. Als wir in Wien ausstiegen, waren wir beide einigermaßen verblüfft. Ich hätte geschätzt, dass wir so grob 2 Stunden dort saßen und geplaudert haben.
Eine harmlos klingende, im Verlauf jedoch dramatische Situation bahnte sich bereits unterwegs an. Frau Herzbruch spielt nämlich (wieder oder immer noch) Pokemon Go und bat um Verständnis, dass sie ihr Handy die nächsten Tage nicht aus der Hand legen und mich auch nicht unbedingt immer anschauen, vermutlich aber doch beachten wird, außer es ist gerade etwas ganz Besonderes im Spiel zu erledigen. Das ist für mich völlig in Ordnung, ich mag ja schnell wechselnde, durchbrochene Situationen, erinnerte mich dann aber, dass ich ja auch mal gespielt hatte. Warum also nicht für die gemeinsame Reise das Account reaktivieren?
Das tat ich, also Spiel wieder installieren, Login ging sogar, ich bin Level 31 („da kann man ja sogar einigermaßen etwas mit dir anfangen“, sagte Frau Herzbruch), hatte aber absolut alles vergessen, die gesamte Bedienung, wie man Bälle wirft, worum es eigentlich geht. Das ist nicht der dramatische Aspekt. Der dramatische Aspekt ist, dass ich bei Spielen keinerlei Impulskontrolle habe. Mein Handy und meine Computer sind deshalb absolut spielefrei. Ich kann das schlicht nicht kontrollieren, allein mit CandyCrush habe ich mir schon ein Überbein an der Hand erspielt und nicht nur einmal sondern gleich zweimal hintereinander. Alle paar Jahre probiere ich mal wieder etwas aus, weil ich denke, ich habe mich vielleicht weiterentwickelt und kann das besser handhaben. Es war bisher nicht der Fall. Es ist auch jetzt nicht der Fall. Ich habe vielleicht 3 Stunden geschlafen in der letzten Nacht, vom Bett aus sind 3 Pokestops zu erreichen und manchmal eine Arena, es gibt viele neue Features im Spiel, viel zu Sortieren. In den 3 Stunden, in denen ich schlief, träumte ich vom Spiel. Ich werde es in ein paar Tagen, wenn ich ausreichend von den Folgeumständen durchgemangelt bin, wieder löschen.
Hauptprogrammpunkt gestern war Oper – Le Nozze di Figaro. Ich dachte, ich kenne diese Oper nicht, das stimmt aber gar nicht, ich hätte jede Arie quasi mitsingen können, irgendwo von ganz tief in meinem Gehirn kam das hervor. Bewusst habe ich sie nie zuvor gehört oder gesehen, Mama N hat früher aber viel Opern gehört zu Hause, wenn etwas im Radio lief oder teilweise auch von Schallplatten. Le Nozze die Figaro muss eine gewesen sein, die ihr besonders gut gefallen hat. Mir hat es auch gut gefallen. Im Zug hatten wir und die Handlung genau durchgelesen, da war ich etwas angestrengt, meine Güte, ständig Missverständnisse und Leute verstecken sich irgendwo, das ist ja nicht so mein Ding. Die Umsetzung gefiel mir gut. Ich hatte Oper ganz anders in Erinnerung. Meine letzten Opernbesuche waren, als ich noch studierte und damals hat es mir nie so richtig gut gefallen. Ich hatte das so im Kopf, dass Personen hauptsächlich auf der Bühne nur sehen und singen, es gibt wechselndes Bühnenbild aber die Bewegung ist eher reduziert. Das war gestern ganz anders, sehr viel Bewegung, sehr viel Ausdruck, sehr körperlich, eigentlich wie Schauspiel, nur dass die Stimmen sangen statt sprachen. Hatte ich das falsch in Erinnerung oder war das früher anders? Frau H kann es mir nicht sagen, sie war zum ersten Mal überhaupt in einer Oper. Wir hatten einen Platz in einer Loge, dritte Reihe, stark sichteingeschränkt, etwa die Hälfte der Bühne war sichtbar – für mich absolut in Ordnung, ich kann sowieso nicht mehrere Stunden lang einer Darbietung zuschauen, mir reicht es völlig aus, das zu hören. Man saß auf etwas höheren Stühlen mit Fußabstellmöglichkeit, da wir hinten saßen, hatten wir hinter uns noch die Wand der Loge zum Kopf anlehnen. Die Karten kosteten 17 Euro pro Person, ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, die zwei auf den zwei Stühlen vor uns saßen zwischen vier wildfremden Menschen eingepfercht ohne Chance, ihre Stühle hin- und herzurücken oder sich irgendwo (vorne die Brüstung oder hinten die Wand) anzulehnen, das muss man schon wollen. Es war ein Pärchen, das sich aneinander anlehnte, immerhin. Die Sicht da marginal besser, die Karten kosten dann aber schon das 10fache.
Ich kann mir vorstellen, zukünftig häufiger in die Oper zu gehen. Entweder ist es anders als früher oder ich bin anders, habe einen anderen Blick darauf. Alles, was mir früher unglaublich laut, schrill, starr, barock-überladen erschien, war gar nicht so und ich hatte das Gefühl, das Stück richtig zu verstehen, also nicht nur inhaltlich, das hatten wir ja vorher gelesen, sondern die Musik, die Dynamik, die Entwicklungen – das ergab alles einen Sinn in meinem Kopf.
Der wesentliche Aspekt der Wienreise im letzten Jahr war ja „Kulinarik“. Dieses Mal, so hatten wir beschlossen, wird das Essen ein Nebenaspekt, leider ein in der Planung etwas schwieriger, denn an den meisten Abenden sind wir ab 17 oder 18 Uhr und bis 22:30 Uhr in der Oper. Vor 17 Uhr habe ich keinen Hunger, nach 22:30 Uhr ist es schwierig, noch was zu finden. Gestern lösten wir das durch ein spätes Mittagessen noch am Bahnhof, bei einem Thai, Orange Chicken und Cashew Nut Chicken durch zwei geteilt um 15 Uhr, das hielt gut vor bis 22:30 Uhr, dann schauten wir uns spontan auf der Straße um, was es so gäbe und entschieden uns für „Trdelnik“ vom Straßenstand, das tat seine Dienste, wir waren ausreichend aufgezuckert und gingen in die Bar, um mit den Nüsschen und Oliven dort gegenzusteuern. Um 2 Uhr waren wir zu Hause, nicht hungrig, nicht durstig, die Wohnung ist vom letzten Aufenthalt bekannt.
Heute Pferdeshow, später Wagner-Oper, anschließend wieder Bar, dazwischen Pokemons fangen, ich muss jetzt los!
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Die Aufgabe des Tages heute war, den Koffer zu packen. Ich hatte eine merkwürdige Koffer-Pack–Lähmung, da außer Packen aber nichts auf dem Plan stand, saß ich einfach bis 16 Uhr im Schlafanzug im Sessel und tat überhaupt gar nichts. Zwischendrin las ich in der Zeitschrift, die ich im Probeabo habe, jemand hat aber die ersten 10 Seiten geklaut, es geht bei mir erst ab Seite 11 los, das stört mich merkwürdigerweise, obwohl eine Zeitung ja nun wirklich nicht chronologisch gelesen werden muss und ich zweitens ja sowieso davon ausging, sie überhaupt nicht zu lesen. Als Zeichen meiner Verachtung gegenüber der Situation faltete ich einen Hut aus einer Doppelseite und setzte ihn auf.
Als ich mich mit dem Hut in der Handykamera betrachtete, dachte ich mir „okay, reicht jetzt“. Ich stand auf, ging duschen, zog mich an und packte den Koffer. Es ist noch ziemlich viel Platz darin, mir fällt aber wirklich nichts weiter zum Mitnehmen ein, ich wollte mit Champagner auffüllen aber Frau Herzbruch hat schon Champagner eingepackt. Ich denke, ich nehme ein Kopfkissen mit, damit es nicht so rappelt.
18:30 Uhr war Gesangsstunde, danach gingen wir Essen, um Ms überstandene Abiklausuren, Vatertag und Muttertag zu feiern.
Als wir zurückkamen, hatte sich der Akku der Powerbank, die ich morgen mitnehmen wollte, aufgebläht. Sowas ist ja immer schlecht, was macht man Feiertagsdonnerstagabends mit einem aufgeblähten Akku? Hier in der Wohnung wollte ich ihn nicht haben, schon gar nicht, da ich ja jetzt verreise. Google empfiehlt, ihn in Sand zu lagern, ob Katzenstreu ähnlich gut ist (also: feuerfest) konnte ich nicht feststellen. Ich lief ein wenig planlos umher und hatte dann einen, wie ich finde, ziemlich guten Einfall: der Akku liegt nun in einer Blechdose, die Blechdose steht sehr mittig auf der Steintreppe vor dem Haus im Hinterhof (nichts Brennbares in der Nähe), darauf klebt ein kleiner Zettel „Achtung kaputter Akku“. Es handelt sich bei dieser Firma um einen technischen Betrieb der viel mit Strom und dergleichen macht, ich habe dem Chef eine Mail geschickt und erklärt, warum ich einen kaputten Akku bei denen auf der Treppe aussetze. Die Antwort kam auch schon, sie lautete „Hauptsache kein Auto“, was sich darauf bezieht, dass mir vor ca. 2 Jahren ja mal das Auto auf einem der Firmenparkplatze der Firma, auf dem ich widerrechtlich nur ganz kurz parken, eher halten, wollte, verreckte und da musste ich eine Stunde später in einen Zug steigen und kam auch erst mehrere Tage später zurück, so lange stand das Auto dann also da. Wenn man einen Firmenparkplatz drei Tage lang mit einem kaputten Wagen blockiert, sind die Menschen dankbar, wenn sie beim nächsten Mal nur eine kleine Dose mit einem Akku auf ihrere Treppe finden. Ist ja auch logisch.
Lähmung überwunden, Koffer gepackt, Akkusituation gut geregelt, nun steht meiner Reise nichts mehr im Weg!
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Sind Sie Wahlhelferin? Warum, bzw. warum nicht?“
Nein, ich bin keine Wahlhelferin. Ich bin froh, wenn ich es ins Wahllokal zum Wählen schaffe, üblicherweise beantrage ich Briefwahl, weil meine Wochenenden sehr dicht belegt sind und ich die Termine – gerade wenn sie mit Besuchen von hilfsbedürftigen Angehörigen zu tun haben – nicht komplett selbst bestimmen kann, daher also sicherheitshalber Briefwahl. Wenn ich wirklich gerne Wahlhelfen würde, ließe sich natürlich ganz bestimmt ein Weg finden. Ich habe aber auch gar keine Lust dazu.
(Kommentare)
Ich leide immer fast körperliche Schmerzen, wenn ich berufliche Meetings habe, in denen sich herausstellt, dass die Person, mit der ich spreche, von ihren Mitarbeitenden falsch oder unvollständig informiert wurde und deshalb im Gespräch mit mir dann sehr dumm da steht. Heute ist mir das mit derselben Person zum zweiten Mal passiert – letztes Mal in Abwesenheit des entsprechenden Mitarbeiters, heute in Anwesenheit, was natürlich nichts irgendwie besser gemacht hat, weggucken konnte ich aber auch nicht, es war superspannend und was für eine Selbstbeherrschung mein Gesprächspartner aufgebracht haben muss, um nicht komplett auszuticken. Wahnsinn. Wie einem das gleich zweimal passieren kann, ist mir allerdings auch etwas unklar. Ich bin total gespannt, wie das weitergeht.
Ansonsten ein ereignisloser Arbeitstag, abends räumte ich meine Sachen zurück in den eigenen Raum, die Zeit bei der Kollegin ist jetzt um. Schade um die Gesellschaft, gleichzeitig freue ich mich auf 5 Grad weniger im Raum und auf meine schicken Möbel.
Als ich dann meine Jacke nehmen und nach Hause gehen wollte, konnte ich mich partout nicht mehr klar an den Weg ins Büro – und wo ich zuerst hingegangen und dementsprechend die Jacke abgelegt hatte – erinnern, alle Arbeitstage gingen ineinander über und ich musste mich kurz sammeln, bis ich Raum und Schrank zuordnen konnte.
Weiter geschah nichts. Ich freue mich auf das Ausschlafen morgen und bin total in Form für Wien, ich warte regelrecht nur drauf, dass mir irgendjemand rüde vorwirft, „am Weg“ zu stehen und werde wissen, angemessen zu reagieren, ich bin absolut bereit für diese Stadt. Ich bin für 4,5 Stunden Wagneroper bereit bin, weiß ich hingegen nicht, aber man kann bis 16 Uhr am Vorstellungstag noch im Opernhaus einen Tisch reservieren und ich denke, da schaue ich auf der Zugfahrt mit Frau Herzbruch mal die Getränkekarte an und dann wird sich alles fügen. Ansonsten schlafe ich einfach die 4,5 Stunden, das wird auch kein Problem sein.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Verlorene“ Freund:innen – denken Sie oft an sie?
Nein, eigentlich nie.
https://novemberregen.de/2024/05/08/8-mai-2024/
Heute war Ms dritte und letzte Abi-Klausur, also habe ich noch einmal drei Wecker gestellt und bin gleich morgens um 7 zum Bäcker gefahren, um das notwendige Klausurfutter zu beschaffen. Anschließend begleitete ich M noch per Rad zur Schule, mittlerweile nieselte es etwas, nunja, ich kam etwas zerzaust im Büro an, immerhin hatte ich aber heute mit der Kleidung vorgesorgt. Ich habe mich für ein paar Tage zu einer neuen Mitarbeiterin gesetzt und der ist immer kalt, so dass in dem Raum geheizt wird, ächz. Einen Tag noch, dann kehre ich in meinen normaltemperierten Raum zurück.
Der Arbeitstag war etwas zerfranst und voll mit Personen, die sich über andere Personen aufregen und das dann ausgerechnet mir erzählten, statt der Person, mit der sie den Beef haben. Ich fragte nach, zu welchem Zweck mir das jetzt mitgeteilt wird, die Antwort war „weil ich es mal loswerden möchte“, so dass ich gut eingreifen und antworten konnte „okay, bitte nicht bei mir“. Was ist das, dass Leute irgendwas loswerden wollen und dann denken, andere sollten das gedanklich entgegennehmen? Soll das normal sein? Was soll ich mit dem Ärger anderer? Meine Güte. Sollen sie sich doch ein Blog anlegen.
Am Mittag kam Fragmente mich besuchen, um die neuen Möbel anzuschauen und auch die neue Etage, vorzeigbar ist sie immerhin, wenn auch weiterhin Stein des Anstoßes im Verhältnis zwischen Vermieter, Hausverwaltung, Projektleitung und uns. Einer der Steine des Anstoßes. Heute entglitten mir sehr kurz die Finger auf der Tastatur, morgen treffen wir uns. Mal sehen, ob wir gut weiterkommen. Ich denke mal, vor meiner Mail standen die Chancen für ein gutes Weiterkommen besser, allerdings hätte es ohne die Mail gar keinen Termin gegeben, auch nicht zuträglich also. Wir werden sehen.
M hatte – wie bei den zwei Klausuren zuvor – angekündigt, mich sofort nach Abgabe anzurufen um zu erzählen, wie es gelaufen ist. Wie auch schon bei den anderen beiden Klausuren rief sie nicht an, ich war dadurch beruhigt, wenn sie nämlich sofort andere Dinge im Kopf hat ist es offensichtlich gut gelaufen und ich werde nicht benötigt. Ich fand bei Heimkehr Spuren einer Haarfärbeaktion und eines ausführlichen Mittagessens vor.
Abends war Chor, ausnahmsweise dienstags. Normal proben wir ja freitags, finde ich immer etwas blöd, Freitag ist doch eigentlich ein Ausgehtag. Nun finde ich heute, dass eine Dienstagsprobe bis 22 Uhr auch nicht ganz optimal ist und da spielt mir mein Kopf einen ganz unlogischen Streich. Fairerweise ergänze ich, dass ich mir nämlich mindestens die Hälfte des Tages sowieso nicht in Bezug auf den Wochentag sicher war, es hätte genauso gut Freitag sein können, wenn überhaupt, dann könnte ich morgen früh sagen, dass Dienstagsproben bis 22 Uhr nicht optimal sein und nicht schon jetzt. Was man sich immer so alles einredet.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Könnte es sein, dass bei Ihnen die Wechseljahre begonnen haben?“
Sehr lustig. Ich bin Jahrgang 72, ich würde es als sehr gesichert betrachten, dass bei mir die Wechseljahre begonnen haben. Wann, wenn nicht jetzt?!
<(Kommentare)
Ich sitze noch einmal mit Fragmente am Küchentisch und wir bloggen, wie in Vor-Corona-Zeiten und irgenwann zwischendrin auch, so genau bekomme ich das nicht mehr auf die Reihe, viel präsenter sind mir die Videocall-Blogabende. Es gab ein Curry mit Mandeln und Kokosmilch zu essen, früher, auch vor Corona, war das noch mit Huhn, jetzt war es mit Kichererbsen und Like-Chicken, ein großer Unterschied war nicht feststellbar, so wenig Unterschied, dass es mir vermutlich nur mit Kichererbsen noch besser schmecken würde. Das probiere ich ein andermal aus.
Heute war ich zu allen nett, also so vollkommen unnötig nett, es entsprach nicht so ganz meiner Natur. Ich hatte das Gefühl, die Kapazitäten reichen gerade dafür aus, also habe ich es mal ausprobiert. Schon früh morgens im Büro war ich nett zu Vermieter/Hausverwaltung, denen ich nicht nur die Pistole auf die Brust setzen sondern mittlerweile auch abdrücken könnte. Habe ich aber nicht gemacht, ich habe einfach beschlossen, noch bis morgen zu warten.
Statt dessen bin ich ein paar Treppen gestiegen und als ich zurückkam, war ich schon wieder nett. Eine Mitarbeiterin hatte gerade einen Workshop im Themenfeld Gesundheitsprävention besucht, sie berichtet begeistert davon, wie man mehr Bewegung in den Alltag integrieren könne, also nicht abends ins Fitness-Studio gehen sondern einfach so mitten im Tag, zum Beispiel mehr Wege zu Fuß zurücklegen und mehr Treppen steigen und das könnte sie ja eigentlich gleich am Arbeitsplatz anfangen, mal Sachen selbst zu jemandem bringen, statt sie in die Hauspost zu legen oder in der Mittagspause mal ein paar Stockwerke Treppen steigen. Ich stimmte zu, dann wurde sie zögerlich, es könnte sein, dass sie dann gerade in wichtigen Momenten zufällig nicht am Arbeitsplatz wäre und es könnte auch sein, dass sie sich im Gebäude verirrt oder im Treppenhaus komischen Menschen begegnet. Was dann genau geschah, weiß ich nicht mehr aber wir gehen jetzt gemeinsam jeden Tag um 10:30 und um 16 Uhr ein paar Stockwerke Treppensteigen und danach eine Runde durch ein Stockwerk, damit sie da mehr Orientierung gewinnt und sich nicht sorgen muss, in einem kritischen Moment nicht erreichbar zu sein, schließlich ist sie ja dann mit mir unterwegs und damit ist alles gut.
Weitere Personen haben sich auch schon gefunden, um 10:30 Uhr waren wir noch allein, um 16 Uhr schon zu acht. Meine Güte. Das ist eigentlich das letzte, was ich noch brauche, ich schnüffele ja schon völlig ausreichend im Gebäude umher und steige immer Treppen, wenn ich verärgert bin, was halt häufig vorkommt. Ich werde das so drehen müssen, dass sich da ein Spin-off von dieser Treppengruppe bildet, sich selbst ermächtigt und mich zurücklässt, Freitag habe ich sowieso schon Urlaub und ja auch immer mal Termine, da lässt sich sicher etwas in die richtige Richtung schubsen.
Später im Auto war ich total nett zu Fragmente, sie fragte nämlich, was wir essen, ich berichtete von meinem Plan und sie hatte Appetit auf etwas anderes, so dass ich den Einkaufszettel änderte, um das andere zu kochen (also: das Curry).
Und im Supermarkt war ich schon wieder nett! Die Kassierin war fürchterlich aufgebracht, als ich an die Kasse kam, sie sprach mit sich selbst und sie sprach mit einer Kollegin, wenn so etwas nochmal passiert, würde sie kündigen, sowas lässt sie sich nicht gefallen, sowas darf man zu ihr nicht sagen und so weiter. Mein Default-Modus ist ja eher Genervtheit, es ist gerade ein Job zu erledigen, man möge sich zusammenreißen und das später klären. Heute aber sagte ich „Ohje, was ist denn passiert?“ und ob das gut war, weiß ich nicht, die Kassiererin fing nämlich an zu weinen und berichtete, dass eine betrunkene Kundin schlimme Worte zu ihr gesagt habe. „Das tut mir total leid, dass Ihnen das passiert ist“, sagte ich und wir schimpften gemeinsam auf die betrunkene Kundin, immerhin hörte sie dann auf zu weinen und ich ging weg, ich hoffe, sie hat nicht hinterher wieder angefangen.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute nach meiner Lieblingssüßigkeit: Haribo Phantasia.
(Kommentare)
Alles zu WmdedgT wie üblich bei Frau Brüllen.
Ah, es ist der 5., ah, es ist Sonntag, ah, es ist Mai, ah, es ist 2024. Ich bin mir da nie ganz sicher derzeit. In Bezug auf das Jahr seit der Pandemie nicht mehr, in Bezug auf den Monat wegen Wetter nicht, in Bezug auf den Wochentag wegen der Feiertage nicht und in Bezug auf die Nummer des Tages weiß ich eigentlich nie Bescheid, wenn ich nicht arbeite und Sachen unterschreibe. Ich könnte eine Tageszeitung abonnieren, um das zu lösen. Allerdings kommt die gerade an Feiertagen, an denen ich sie am notwendigsten für die Verortung in der Zeit bräuchte, dann nicht. Ich habe kürzlich ein Probeabo für eine Wochenzeitung abgeschlossen, die kommt jetzt 7 Mal, hilft mir bei der Feststellung des Tages natürlich auch nicht. Schon jetzt finde ich mein Probeabo dumm. Ich wüsste nicht, wann ich diese Wochenzeitung lesen sollte, ich habe dafür keinen freien Slot in meinem Alltag und ich hatte sie bestellt, weil ich demnächst ja Fenster putzen will und dann braucht man Zeitungspapier, das letzte Zeitungspapier hatte ich beim Probeabo der Lokalzeitung im Weihnachten herum. Allerdings was dieses Probeabo kostenlos. Ich bezahle jetzt 7 Euro für Papier, was genau betrachtet überhaupt kein guter Deal ist. Ich hätte auf CucinaCasalinga hören sollen, die sofort sagte, ich soll kein Probeabo machen, hatte aber das Fensterputzen im Kopf, da hätte ich mir auch einfach eine beliebige Zeitung für 2 Euro kaufen können, ich will ja jetzt nicht STÄNDIG die Fenster putzen. Da hatte ich einen Denkfehler.
Ich schlief heute aus, das war bis 8:30 Uhr. Natürlich hätte ich noch weiterschlafen können, das bekommt mir derzeit allerdings nicht gut und ich war auch wach, neuerdings wache ich nachts ja nicht mehr auf und 8 Stunden ununterbrochener Schlaf scheinen mir auszureichen. Also stand ich auf, alle anderen schliefen noch, ich machte mir einen Tee und setzte mich zum Lesen in den Sessel, die Katze schlief auf mir ein, dort saß ich bis halb 12, alle anderen waren nun wach und wir hatten Frühstückshunger.
Nach dem Frühstück verräumte ich Zeugs, das sich die Woche über in Flur und Küche angesammelt hatte. Einkäufe von gestern, eine größere Drogeriebestellung mit Waschmitteln und dergleichen, Katzenfutter und -streu, ein neuer Duschvorhang und so weiter und so weiter. Ich hatte gedacht, ich hätte heute Lust, den Wechsel von Winter auf Sommer im Schuhregal und an der Garderobe vorzunehmen, das war aber nicht der Fall, also ließ ich es bleiben. Auch auf Umräumen des Kleiderschranks hatte ich keine Lust, wobei das auch sehr unwichtig ist, ich habe nicht so viel Kleidung, dass ich da was auslagern würde sondern räume nur vom ganz leicht zugänglichen Teil in den weniger leicht zugänglichen Teil. Egal. Mache ich, wenn es beginnt, mich zu stören, ansonsten ist es ja sowieso Quatsch, das zu tun, wenn ich es genau überlege, bin ich total froh, dass ich es heute nicht gemacht habe, denn es ist mir ja offensichtlich nicht nur nicht wichtig sondern komplett egal UND ich hatte keine Lust dazu, es wäre regelrecht dumm gewesen, es zu tun. Glück gehabt!
Achso, Glück gehabt habe ich auch noch zweimal. Einmal heute, mir fiel ein Brötchen herunter und zwar nicht auf die Butterseite, ich sprang vor Freude kurz in die Luft und erinnerte mich, wie ich am Freitag auch Glück hatte, da ging ich ins Büro und es war frischer, als ich dachte, also schloss ich einen Knopf am Blazer, als ich aus dem S-Bahnhof kam, es war sehr stürmisch, als ich vor dem Eingang des Büros stand, fehlte der Knopf. Ein stoffbezogener Knopf in Farbei des Blazers (blau), bisschen ärgerlich, andererseits hat der Blazer insgesamt nur zwei Knöpfe, also nicht allzu aufwändig, zwei neue zu kaufen, vielleicht sogar besonders schöne, aus Glas, dabei fiel mir ein, dass ich – vermeintlich – einen schönen Stein unterwegs gesehen hatte, blau, hachja, ich hatte kurz überlegt, ihn aufzuheben aber hatte mich dagegen entschieden, weil wozu genau. Ich ging den Weg also wieder zurück, hielt ausschau nach dem „Stein“ oder etwas anderem Blauen, ging bis zur S-Bahn, fand nichts, drehte um und fand den „schönen Stein“ kurz vor der letzten Ampel und ja, das war der Knopf. Glück gehabt. Oder wer weiß, Glasknöpfe wären auch schön gewesen. Oder silberne, mit Verzierung.
Ach ja, was habe ich heute gemacht? Ich habe Herrn N zu seinem Fahrrad gefahren, das er gestern nach einer Kneipentour stehen ließ und dann wollte ich die Buchhaltung vom Chor machen, es gab aber zu viele offene Fragen und fehlende Belege, da muss ich erst auf Antwort warten, also sortierte ich nur die Dinge in die richtige Reihenfolge und beließ es dabei.
Ein Telefonat mit einer Schwester, sie verreist morgen, ein Telefonat mit Papa N, er möchte in einer Woche nochmal erinnert werden, Spargel zu essen, denn er hat derzeit noch keinen Appetit drauf, will die Saison aber nicht verpassen. Vier Waschladungen Wäsche von der Maschine erledigen lassen, Kartonagen zerkleinert und entsorgt. Abendessen vorbereitet und alle Vorbereitungen gestoppt, weil M noch spazieren gehen möchte und Spargel mit Kartoffeln ja nun wirklich nicht gewinnt durch Abkühlen, es gibt das Abendessen also etwas später, sie meldet sich eine halbe Stunde vor Ankunft, dann passt das.
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So, ich habe was gelernt in der Nacht, nämlich dass „mir ist den ganzen Tag kalt“ auf einen Migräneanfall hinweisen kann, genauso wie neulich „ich bin so unendlich müde den ganzen Tag“. Das stellte sich dann nachts um 2 heraus, ich hatte schon mehrere Stunden geschlafen und wachte aus einem Traum auf, in dem ich mit dem Kopf unter das Rad eines LKWs geraten war. Ganz so schlimm fühlte es sich im Wachzustand zwar nicht an, doch half Tablette 1 nicht und Tablette 2 drei Stunden später nur ein wenig und erst Tablette 3 weitere drei Stunden später brachte Ruhe rein. Tagsüber noch einmal nachgelegt, jetzt ist wieder alles allerbestens. Meine Güte. So ein Quatsch.
Den Tag verbrachte ich zunächst im Sessel, aber gar nicht mal wegen Migräne sondern wegen der kleinen Katze. Die lag morgens gemütlich in der Sonne auf dem Sofa, wurde aber vom Kater da vertrieben und kam, nachdem sie sich leidend maunzend mehrfach an verschiedenen anderen Sitzflächen versucht hatte, auf meinen Schoß. Zum dritten Mal in ihrem Leben! Geistesgegenwärtig schaltete ich die Heizdecke, unter der ich saß, ein und legte die Beine hoch, so verbrachten wir vier Stunden, einmal schlich ich mich zwischendrin weg (indem ich die Decke samt Katze anhob und auf den Fußhocker legte, hinterher, als ich Kaffee hatte, wieder zurück. Nach diesen vier Stunden erwachte der Kater auf dem Sofa und war wieder auf den Platz der Katze neidisch, alle waren nun aber auch ausgeschlafen und es begann Getatze und wilde Jagd. Das nutzte ich, um aufzustehen und gemütlich allerlei Dinge zu tun – die Maschinen arbeiten zu lassen, die Taschen von gestern auszupacken, Leergut zu ordnen, Dinge zu bestellen (Großbestellung bei DM, neuen Duschvorhang, den ich leider kaputtgewaschen habe, Katzenfutter) das Angebot vom Installateur (ich schreibe immer „Installateuer“, dabei ist der erstaunlich preiswert!) durchzusehen, Termine zu machen, mir Mails ins Büro zu schicken mit Dingen, die man nur zu üblichen Arbeitszeiten klären kann, achja und der Sammelklage gegen Vodafone habe ich mich angeschlossen und so weiter, es war alles sehr enspannt.
Frage heute in der täglichen Contentvorschlagliste: „Schwankt der Turm in dem Sie arbeiten wirklich? Ab welchem Stockwerk merklich? (Post vom 15.4.)“
Ja, der schwankt, alle Hochäuser schwanken im Sturm mehr oder weniger, Kopfauslenkung nennt man das. Ich selbst spüre das nicht, höre natürlich, wenn der Wind an die Fenster drückt aber Bewegung merke ich nicht, andere meinen, es zu spüren, es handelt sich um ein paar cm.
Sehr moderne Hochhäuser fangen die Schwankungen noch weiter auf, z.B. durch entsprechende Architektur wie Fassadendrehungen, um die sich dann der Wind dreht, statt dagegenzuknallen. Und es gibt auch Gebäude mit Tilgerpendeln zum Schwankungsausgleich, der Berliner Fernsehturm hat z.B. eins.
Ab welchem Stockwerk der Rapunzelturm in wieweit schwankt, weiß ich nicht. Wir arbeiten ja darin und fahren nicht umher und stellen uns, wenn es stürmt, in verschiedene Etagen, um da irgendwas zu erspüren.
(Kommentare)