Irgendwann heute Morgen sehr sehr früh klingelte der Wecker. Welche Zeit es genau war, weiß ich nicht, ich konnte das alles nicht umrechnen und hatte auch keinerlei Lust, mich damit zu befassen. Jedenfalls waren wir zum Frühstück (und Ostereiersuche) dann in Düsseldorf.
Die Fahrt über war ich sowieso noch mehr oder weniger benommen (ich war Beifahrerin), im Verlauf des Tages entwickelte ich Niesanfälle. So blieben wir nicht ganz so lang – durchaus aber lang genug, nämlich bis Beginn der Rosenheim Cops, was Papa N ja immer schaut und fuhren dann wieder zurück. Im Verlauf der Rückfahrt verwandelte sich das Fahrzeug in ein Seuchenmobil: alle drei Insassen niesten und schnieften um die Wette. Vielleicht ist es auch eine Auto-Allergie. Morgen wissen wir mehr.
Besonders übel nehme ich die ganze Sache, weil ich mich ja gerade neulich frisch von Nasenspray entwöhnt hatte. Es befindet sich also keinerlei Nasenspray in diesem Haushalt. Auch kein Paracetamol, schon gar kein Aspirin oder, mein Favorit, Wick DayMed. Gerademal Augentropfen sind noch da, denn die habe ich vorsorglich für den Kater eingekauft. Ansonsten behelfe ich mir mit der Nasendusche und Blistex MedPlus. Es ist wirklich alles eine Zumutung.
Bei Papa N fand großer Essenstausch statt. Wir hatten etwas mitgebracht, meine Schwester auch, Papa N hatte etwas vorbereitet/vorbereiten lassen. So reisten wir mit Osterlamm mit Buttercreme, Parmesan und gefärbten hart gekochten Eiern an und kamen mit Hefezopf, Schokoeiern, Gulaschsuppe und einen großen Stück Schnittkäse zurück. Niemand wird hier morgen unter unablässigem Niesen kochen müssen, wobei ich sowieso fordere, dass die Schnupfensituation über Nacht ein Ende findet.
Deshalb, also um dazu beizutragen, sitze ich nun auch im Sessel. Also statt herumzulaufen und Dinge zu machen, wie ich es eigentlich vorhatte. Ich bin sehr unzufrieden.
In der täglichen Contentvorschlagliste ist heute eine Frage, die mich zunächst komplett ratlos machte. Sie lautet: „Wie sähe Ihr Plan B heute aus? Und was, wenn Ihre Tochter zu einer Auszeit bei psychedelisch gemusterten orangefarbenen Vorhängen starten würde?“
„Plan B zu welchem Plan A“, schoss es mir durch den Kopf und „um was für Vorhänge geht es hier?“ Ich sah die Frage live in der Liste erscheinen, als ich gerade mit Cucinacasalinga und Excellensa in einem Videocall war und sagte so etwas wie „alle sind völlig verrückt, ich habe keine Ahnung, worum es hier geht“. Excellensa, eine kluge Frau, half mir nach kurzem auf die Sprünge, sie hatte nämlich gegoogelt und es geht um irgendein uraltes Blogposting von mir. 2006 oder so, ich habe es schon wieder vergessen und es jetzt auch nicht auf Anhieb ergoogeln können. Genau erinnern kann ich mich schon gar nicht.
Sie müssen verstehen, das sind hier Momentaufnahmen, es handelt sich bei diesem Blog nicht um ein Buch, das Religionen begründet hat und das daher immer wieder gelesen und neu interpretiert werden muss. Was 2006 (oder meinetwegen auch 2008 oder so) war, ist für mich heute völlig irrelevant. Wenn Sie Freude an den Texten haben, weil sie Sie unterhalten oder erheitern oder Ihnen irgendwelche Impulse setzen, freue ich mich sehr. Ich selbst habe das alles schon erlebt, gedacht, getan und deshalb ist es für mich nicht mehr sinnvoll, mich noch einmal damit zu beschäftigen.
Stand heute kann ich Ihnen sagen, dass ich keinen Plan A habe, daher auch keinen Plan B. Ich lebe zufrieden vor mich hin, „zufrieden“ meine ich dabei völlig ernst,ich möchte mich den „oohhh wir haben es so schwer und die Welt ist so schlecht und alles ist so anstrengend“-Clubs ausdrücklich nicht anschließen. Es ist, wie es ist, ich schaue, was ich damit mache, wir stehen hier alle gerade nicht komplett mit dem Rücken zur Wand, es gibt Optionen. Ich bin – abgesehen vom Schnupfen – ziemlich gut gelaunt und zuversichtlich.
Orangefarbene Vorhänge, auch psychedelische, sind derzeit vermutlich sogar wieder „in“. Ich habe mir kürzlich noch einen Blazer gekauft, der in etwa so gemustert ist wie unsere orange-braune Kinderzimmertapete aus den 70ern. Fühle mich auch darin sehr wohl.
M darf machen, was sie will, sie ist erwachsen und nicht nur das, sie ist (schon lange) ein eigener, kompletter Mensch. Ich wünsche mir natürlich, dass sie tut, was ihr Freude macht. Selbst das kann ich aber nicht beeinflussen und auch, wenn sie entscheidet, dass sie lieber Dinge macht, die ihr nicht gut tun, bin ich natürlich gleichermaßen für sie da.
Mein Gehirn hat ausgeworfen, worum es bei „seta denaro“ geht, also für mich, und ich kann in gewisser Weise Entwarnung geben: ich habe letzte Nacht gegen 3 nicht eine Rückführung in ein vorheriges Leben, in dem es noch Geld aus Stoff gab oder so, erlebt. Die Notiz bezieht sich auf ein Buch, das ich vor etwa einem halben Jahr gelesen habe, Alessandro Baricco: Seta. Und auf eine bestimmte Szene, die mir wohl – nachts um 3 – in den Kopf kam. Warum sie mir in den Kopf kam und warum es mir wichtig genug war, das zu notieren, finde ich wohl nicht mehr heraus. Ich habe die Szene vorhin nochmal gelesen (die Verknüpfung im Kopf entstand erst beim Abendessen) und sie geht so:
Baldabiou era l’uomo che vent’anni prima era entrato in paese, aveva puntato diritto all’ufficio del sindaco, era entrato senza farsi annunciare, gli aveva appoggiato sulla
scrivania una sciarpa di seta color tramonto, e gli aveva chiesto:
– Sapete cos’è questa?
– Roba da donna
– Sbagliato. Roba da uomini: denaro.
Schon sehr schön formuliert, die Art Humor mag ich. Aber nachts um 3? Gehirn, meine Güte.
Ansonsten war der Tag ruhig. Nacht hatte ich nicht ganz so gut geschlafen, unter anderem war ich morgens in einem Alptraum aufgewacht, der Kater war draußen und wurde dort von einem fremden Kater zerbissen, ich versuchte, ihn zu retten, wachte auf und wurde selbst gerade von meinem Kater – warum auch immer – gebissen, dann war ich der Kater, dann war alles sehr durcheinander, dann war ich ganz wach, der Kater lag auf mir, ob er mich wirklich gebissen hatte oder nicht kann ich nicht zweifelsfrei sagen, ich habe Kratzer an den Händen, aber die habe ich immer. Sehr verwirrend, ich hatte keine Lust mehr, weiterzuschlafen. Irgendwas ist los mit den Nächten gerade.
Später suchte ich eine Ostertischdecke und fand dabei zwei Schubladen, die mit Dingen gefüllt sind, die ich dort nicht erwartet hatte. Das muss in allernächster Zeit ausgeräumt werden. Heute wollte ich die Schubladen aus einer mir an mir eigentlich fremden konservativen Haltung heraus nicht ausräumen: ich stelle aussortierte Dinge ja immer erst einmal zum Verschenken ins Treppenhaus und es hätte mich gestört, wenn da nun am Ostersonntag Dinge stehen. Und in meiner Wohnung herumstehende Dinge stören mich natürlich noch viel mehr. Also müssen die Sachen zunächst noch in den Schubladen verbleiben, bis entweder Ostern vorbei ist oder meine kleine konservative Phase abgeklungen ist.
Das Osterlamm ist gut gelungen, ich hoffe, es übersteht morgen auch die Autofahrt. Es ist mit Buttercreme dekoriert – amerikanische Variante. Ich habe ein merkwürdiges Faible für amerikanische Buttercreme auf Kuchen, der nicht allzu süß ist, habe also beim Lämmchenteig etwas Zucker weggelassen und dann kann die Buttercreme so richtig knallen.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Thema Durchsetzungsstärke: Haben Sie schon in Ihrer Schulzeit gerne Ihre Lehrenden in Grund und Boden diskutiert?“
Ich wollte in der Schule eigentlich gar nicht sprechen, ich fand das immer sehr uninteressant, wenn alle möglichen Leute herumstümpern, statt dass man die richtige Antwort gesagt bekommt oder nachschaut und wenn ich die richtige Antwort wusste, hat mir das eigentlich ausgereicht und ich war nicht so motiviert, sie anderen mitzuteilen. Das hat mir alles immer ein wenig zu lang gedauert, die Themen zu ausufernd besprochen etc, ich habe mich da gerne geistig entfernt. Für die mündlichen Noten war das natürlich nicht so gut, ich erinnere mich an eine Situation, in der ich erfragt habe, wie oft ich denn in einer Stunde etwas sagen müsste für eine gute Note und dann habe ich ab da eine Strichliste geführt und in jeder Stunde exakt so oft (ich glaube, es war 4x) etwas sinnvolles beigetragen. Das war der Lehrerin dann auch nicht recht.
Insgesamt bin ich ganz gerne zur Schule gegangen, fand den Unterricht meistens interessant und das Lernen ist mir nicht schwergefallen. Ich war aber nicht so richtig „drin“, nicht richtig involviert, Schule war für mich mehr Zweck. Ab ca. 16 Jahren lag mein Freundeskreis komplett außerhalb der Schule, das hat sich dann später nochmal geändert, ich habe mich aber in keiner irgendwie zusätzlichen Sache (Schulzeitung, Schüler*innenvertretung, AGs und was es da alles gibt) engagiert und habe mich auch nicht so sehr für Noten interessiert, was ich zum Glück auch nicht musste, denn die waren eh immer gut.
Es gab deshalb nichts, worüber ich mit den Lehrenden hätte diskutieren wollen.
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In der letzten Nacht, genau gesagt um 3:08 Uhr, habe ich mir selbst eine Mail geschickt. In dieser Mail steht „seta denaro“. Ich habe an den gesamten Vorgang keine Erinnerung und nicht die geringste Ahnung, was das bedeuten soll, auch nicht, was das heißt. Sollte es Italienisch sein, so schlägt GoogleTranslate die Übersetzung „Seidengeld“ vor. Wenn ich Bilder suche, kommen Geldbörsen aus Stoff in Blumenoptik. Den halben Tag hat mich diese Mail ein kleines bisschen wahnsinnig gemacht, dann habe ich nochmal genau nachgedacht und kam zu dem Schluss, dass mein Gehirn auch mal Dinge ohne mich tun kann, das ist kein Grund, ewig darüber nachzudenken. Ich habe die Mail in der Inbox gelassen. Vielleicht möchte ich mir in einer der nächsten Nächte etwas ausführlicher darauf antworten.
Ansonsten war der Tag heute ruhig und unterbrochen, ich glaube, es gab keine zusammenhängende 60 Minuten, in denen nicht irgendwer ein Anliegen an mich richtete. Auch da habe ich irgendwann nicht nur akzeptiert sondern quasi umarmt und aufgefordert, nun wirklich mit allen Anliegen herauszurücken, denn morgen werde ich nicht zur Verfügung stehen. Mal sehen, ob das alle, inklusive der Katzen, richtig verstanden haben.
Zum Essen gab es Reste. Ich habe nun mein allerliebstes indisches Essen herausgefunden, es ist nämlich Chicken Tikka Massala gemischt mit Chicken Korma und einem Rest Dosenerbsen und das Hühnchenfleisch bekommt jemand anders. Das muss ich mir merken.
In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute nach den Katzen gefragt: „Ich wüsste gerne mehr zu Ihren Katzen: Wie sind sie zu Ihnen gekommen, wer kümmert sich hauptsächlich, sind sie (abgesehen vom Matschauge des Katers) gesund?“
Die Katzen kommen aus dem Tierheim Hattersheim. Wir hätten auch gerne welche von einem näheren Ort genommen, aber die wollten uns alle keine geben bzw. nur in einem so komplizierten Verfahren, dass sich das nicht mit Kindererziehung und Berufstätigkeit vereinbaren ließ. Das Tierheim Hattersheim war mit einem Besuch von uns dort, einem Besuch vom Tierheim bei uns und mehreren Telefonaten zufrieden. Die beiden sind jetzt etwa 11 Jahre alt. Beide waren einmal – im Abstand von einem Jahr – schwer, also lebensbedrohlich, erkrankt mit Aufenthalt in der Tierklinik, bei beiden konnte nicht herausgefunden werden, woran das genau lag. Der Kater berappelte sich einfach so, die Katze bekam auf Verdacht hochdosiert Kortison, das schlug gut an und sie bekam das dann noch inklusive Ausschleichen etwa ein halbes Jahr. Seitdem sind beide gesund. Der Kater war von Anfang an sehr auf Nähe aus, möglicherweise, weil er noch als Baby gefunden und mit der Flasche aufgezogen wurde. Er folgt mir seit er da ist wie ein kleiner Hund und schläft nachts auf mir. Die Katze wurde etwas später auf der Straße gefunden, sie war sehr scheu und ließ sich die ersten ca. 5 Jahre bei uns nur von M anfassen. Dann gewann sie langsam Zutrauen, mittlerweile kommt auch sie manchmal zum kuscheln und lässt sich besonders gerne bürsten. Der Kater spricht sehr viel und möchte immer dabei sein, gerade auch, wenn Besuch da ist. Die Katze ist mehr für sich, hat aber einige Dinge erstaunlich gut für sich geregelt. So hatte sie einmal drei verschiedenen Personen (die nicht miteinander darüber gesprochen haben) beigebracht, dass bitte neben der Spüle in der Küche ein Glas Wasser stehen möge, aus dem sie trinken kann. Außerdem hat sie uns klar gemacht, dass sie (im Winter) – genau wie M – abends eine Wärmflasche möchte, auf der sie dann liegt. Wenn ich den Wasserkocher einschalte und den Raum verlassen, den Wasserkocher natürlich vergesse, kommt sich mich suchen, wenn das Geräusch für „fertig gekocht“ macht und schreit mich an, bis ich die Wärmflasche fülle.
Herr N wollte anfangs keine Katzen haben, stimmte dann aber zu unter der Bedingung, dass er sich nicht um sie kümmern muss. Deshalb werden sie im Wesentlichen von M und mir versorgt, hauptsächlich von mir. Ich mache morgens standardmäßig Futter, Klo und Wasser frisch. Mehr muss man für Katzen ja nicht tun. Wenn sie ansonsten etwas wollen – gebürstet werden, Wärmeflasche etc. – melden sie sich und M oder ich kümmern uns dann darum. Futter und Streu bestelle ich online, wenn das irgendwo anders landet als zu Hause, holt M es normalerweise ab, weil sie tagsüber ja mehr Zeit hat als ich. Tierarztbesuche machen wir gemeinsam.
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Ein seltsam ruhiger Tag und voller Kuchen. Mir ist ein bisschen schlecht. Ob von der Ruhe oder vom Kuchen weiß ich nicht genau, vielleicht auch von den Eisentabletten, denn damit gab es einen Zwischenfall. Ich bekomme von den Eisentabletten ja immer Magenschmerzen, also nehme ich sie unmittelbar vor dem Schlafengehen und schlafe dann ja ein, bemerke also von den Magenschmerzen nichts. Nun bin ich letzte Nacht aus unerfindlichen Gründen – vermutlich weil M nach Hause kam – 90 Minuten nach dem Einschlafen wieder aufgewacht und das ist eben die Magenschmerzenzeit. Also war ich dann wach und hatte Magenschmerzen, ENORM lästig so etwas und außerdem hatte ich Eisengeschmack im Mund und bilde mir ein, den immer noch zu haben. Vielleicht sind meine Eisendepots auch schon wieder komplett aufgefüllt, ich fühle mich sowieso total fit.
Nach Feierabend ging ich noch einkaufen, es war nicht viel notwendig, nur Toast, Tampons, Tempos, konnte ich mir sogar ohne App merken, und hätte auch bis Samstag warten können. Da ich nun schon eingekauft habe, habe ich für Samstag absolut null Aufgaben, darauf hatte ich Lust, das ist ein guter Zustand.
Vorhin habe ich dann noch die Chornoten für morgen zusammengebastelt, Ansage ist immer, dass wenn das Stück nicht mehr als 2 Seiten hat, keinesfalls mittendrin geblättert werden soll und insgesamt so wenig wie möglich, manchmal muss ich mir aber noch Dinge abfotografieren und ausdrucken und irgendwo einfügen, aus dem „Gotteslob“ nämlich, das ich nicht besitze und auch nicht besitzen will und dessen Format ich sowieso völlig unschmeichelhaft für die Hand finde, wie so ein Ziegelstein, eine Zumutung, dieses „Gotteslob“, das Inhaltsverzeichnis nervt mich auch. Bei dieser Chorbastelei gerate ich jedes Mal an meine intellektuellen Grenzen, schlimmer als Schulbucheinschlagen ist das, ich brauche immer mindestens zwei Anläufe, bis ich alles richtig herum geschnitten und geklebt habe. Ich denke, in absehbarer Zeit werde ich diesen Vorgang für mich digitalisieren.
Außerdem rege ich mich über den Lesekreis auf, obwohl ich ja gar nicht da war gestern, das ist aber auch der Grund, CucinaCasalinga berichtete mir nämlich, es herrsche nun Aufregung. Grund ist, das ich nächstes Mal die Sitzung moderiere, das ist so abgemacht, und was nun, wenn ich da auch kurzfristig beruflich verhindert bin?? Das wird natürlich nicht passieren, ich kann ja sehr gut abschätzen, ob meine Teilnahme bei irgendwas eher komplett egal ist (so wie gestern) oder für das Wohlbefinden aller eher erforderlich (so wie beim nächsten Mal), mein Ausfallen ist also nicht wahrscheinlicher als bei jeder anderen erforderlichen Person, Notfälle können ja bei allen eintreten. Meine Güte.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Wie gehen Sie damit um, wenn Kolleginnen offensichtlich schlechte Laune/Abneigung/man weiß es nicht zeigen?“
Wieso sollte ich damit umgehen? Die Laune meiner Kolleg*innen ist für mich nicht unbedingt relevant und zuständig bin ich dafür schon gar nicht, wie neulich schon gesagt, es ist ein Arbeitsplatz, keine Tagespflege. Ausnahmen davon gibt es, wenn ich zum Beispiel mit jemandem gemeinsam in ein Meeting mit Dritten gehe. Da sage ich gelegentlich vorher eine Stimmungslage an, die bitte vertreten werden soll.
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Wie verrückt das manchmal läuft. Ich hatte heute einen komplett vollen Tag, drei längere Besprechungen zu komplexen Themen mit vielen Personen waren angesetzt. Noch bevor ich im Büro eintraf, wurden die aber alle wegen Krankheit der Gäste abgesagt. Der Tag schien komplett leer, ich ließ den Morgen sehr langsam angehen, ging später als üblich los und war sehr gechillt. Letztendlich hatte ich dann noch nicht einmal eine Mittagspause und stolperte erst gegen 20:30 Uhr aus dem Turm, weil alle möglichen Dinge eskalierten.
Dafür bin ich heute zum ersten Mal Uber gefahren. Das gab es längere Zeit in Frankfurt nicht, dann fahre ich sowieso höchst selten Taxi oder dergleichen und wenn doch winke ich meistens ein Fahrzeug heran und steige da ein, also ein Taxi, Ubers erkenne ich ja nicht. Heute also Uber. Sehr unspekatkulär, nur erkannte das Navi des Fahrers nicht, dass hier in der Straße schon seit längerem ein Kreisverkehr gesperrt wurde, da ist jetzt ein Sitzbereich mit Slackline, Gartenkräutern und dergleichen. Neulich hatte das schonmal ein Taxi nicht so im Navi, ich habe echt keine Ahnung warum, in GoogleMaps ist das längst reflektiert.
Etwas sehr lustiges war heute noch, ein Mitarbeiter hatte eigentlich mit mir einen Termin, ich stand schon neben ihm, da fiel ihm ein, dass der noch einen Dienstleister anrufen muss. Einen bestimmten, den ich nicht sonderlich mag, weshalb wir uns so aufgeteilt haben, dass ich immer die Nörglerin bin und der Mitarbeiter quasi der Nette. Ich war etwas genervt, dass ich jetzt warten musste wegen des Telefonats, sagte also „dann mach wenigstens auf Lautsprecher sonst ist mir langweilig“ und so geschah es. Das Gespräch ging fast 10 Minuten und der Dienstleister beklagte sich die meiste Zeit über mich, wie schwierig und anspruchsvoll ich sei und der Mitarbeiter stimmte – er behauptete später ausschließlich zum Zwecke der Verbrüderung – in das Lamento ein, ich gestikulierte wild und empört aber konnte natürlich nichts sagen. Gelangweilt habe ich mich nicht.
Heute wird in der täglichen Contentvorschlagliste gefragt: „Haben Sie schon mal einen Preis gewonnen (also Preis als Auszeichnung, nicht etwa ein Preisausschreiben mit Verlosung)?“
Puh, das muss ich sehr nachdenken. Ich glaube übrigens, ein Preisausschreiben habe ich überhaupt nie gemacht, gibt es sowas heute noch? Egal, das ist ja hier nicht die Frage, es geht um Preise wohl so wie Pokale für ein Pferdchen, das gut hüpft, so verstehe ich das. An zwei kann ich mich erinnern, das ist aber sehr lang her, eins war bei einer Spracholympiade, die Sprache war Russisch, man fuhr irgendwo hin, der Rest verschwimmt im Dunkeln, jedenfalls habe ich gewonnen in irgendeiner Kategorie (Altersklasse? Lernjahr?), ich weiß nicht mehr, was der Preis war. Bücher vielleicht oder Geld/Gutschein für Bücher oder sowas? Es ist viele Jahrzehnte her. Und fast genauso lange her, bei meiner Abschlussprüfung der Ausbildung, war ich unter den besten im entsprechenden Kammerbezirk und dazu gab es dann eine Bildungsreise nach Brüssel. Und Urkunden vermutlich, vielleicht habe ich die noch irgendwo. Von einem „richtigen“ Preis habe ich dann noch ca. ein 560tel, nämlich mit dem Techniktagebuch zusammen, das Autor*innenkollektiv wurde 2016 bei den Golden Bloggern als bestes Techblog ausgezeichnet und bekam 2019 den Grimme Online Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.
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Im Büro war für mich heute so eine Art „Housekeeping“-Tag. Erst einmal habe ich das gesamte Papierzeugs, das sich so angesammelt hat, abgeheftet oder gescannt oder was auch immer, jedenfalls dafür gesorgt, dass es aus meinem unmittelbaren Umfeld verschwindet.
Als nächstes versank ich ein einem Arbeitszeugnis-Tunnel. Seit mehreren Jahren sind unsere Arbeitszeugnisse so, wie sie nun einmal sind, nur die Tätigkeitsbeschreibungen wurden immer mal angepasst, nur auch das nicht so ganz konsistent. Sprache, Ausdrücke, Konventionen entwickeln sich aber weiter und da habe ich heute Ordnung reingebracht und neue Templates erstellt. Die dann bei Bedarf natürlich angepasst und ergänzt werden; es ist jetzt aber nicht mehr nötig, quasi jedes Mal das Rad neu zu erfinden und sich gleichzeitig über Dinge zu grämen, die total ausgelutscht klingen.
Als das fertig war, war schon Mittag und ich machte weiter mit dem Aufräumen im System, in dem Auslagen, Reisekosten etc. abgerechnet werden. Da bleiben immer mal Dinge hängen, entweder zwischen der Person, die das eingereicht hat und der Buchhaltung oder zwischen der Buchhaltung und mir bei der Freigabe, weil irgendwas fehlt, irgendwas offen ist, irgendwer nicht richtig klickt und immer, wenn ich mal Zeit habe, schaue ich mir das, was älter als einen Monat ist genauer an und schicke es dann in die richtige Richtung weiter. Heute hatte ich Zeit dafür und nun ist dort auch wieder Ordnung.
Dann war plötzlich Nachmittag. Den verbrachte ich dann damit, mit Projektteams zu verschiedenen Themen zu besprechen, dass es sehr misslich ist, dass ihre Projekte nicht umgesetzt werden können, weil sie sich nicht zu einem Zeitpunkt, als es sinnvoll gewesen wäre, über die Gegebenheiten und Notwendigkeiten in anderen Ländern informiert haben. Ich verstehe nach wie vor nicht, warum das nicht gemacht wird, also warum man nicht entweder eine Person ins Team holt, die Erfahrung mit internationalen Projekten hat oder aus den eigenen Standorten dann jeweils wen mit dazu nimmt. So, wie es jetzt ist, endet es meist in viel Frustration (verständlicherweise, weil viel Arbeit für die Katz) und viel rausgeworfenem Geld. Ich habe auch nachgefragt, warum das denn nicht gemacht wurde und die Antwort – sehr verblüffend – war: dann wird es immer so kompliziert. Nunja. Wenn in der Abwägung „es wird kompliziert“ und „wir scheitern“ letzteres präferiert wird, dann passt es ja auch wieder.
In der täglichen Contentvorschlagliste steht heute (und ich könnte schwören, gestern stand da noch was anderes?): „Wie konkret stellen Sie sich eine Senkung der Nebenkosten (nicht der Vorauszahlungen – wohlgemerkt) vor? Weniger Wachpersonal, weniger Reinigung? Weniger Stromverbrauch? Weniger Versicherung? Weniger Grundsteuer? Ich bin sehr interessiert. Frdl. Grüße“
Sie beziehen sich auf meine Thematik mit dem Vermieter, daher muss ich konkretisieren: ich schrieb nicht, dass ich mir eine Senkung der Nebenkosten vorstelle. Ich stelle mir eine Minderung der Nebenkosten vor. Ich habe die Miete und die Nebenkosten gemindert, zahle also monatlich weniger Miete und weniger Nebenkostenvorauszahlung. Nun gibt es aber ja irgendwann (üblicherweise hundert Jahre später) dann auch die Nebenkostenabrechnung. Und – das ist mein Anliegen – bei dieser Nebenkostenabrechnung muss meine Minderung berücksichtigt werden. Wenn da die geminderte Vorauszahlung angesetzt wird gegen die tatsächlichen Kosten, dann bringt es mir ja genau gar nichts, ich zahle die Minderung bei der Vorauszahlung dann schlicht hinterher nach. Ich möchte, dass die Minderung der Nebenkosten in der Nebenkostenabrechnung reflektiert wird, indem die Fläche, für die ich Miete und Nebenkosten mindere, bei der Nebenkostenabrechnung (die nach Fläche geschlüsselt ist) entsprechend nicht berücksichtigt, also abgezogen wird. Dann passt alles. Logisch, oder?
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Gleich heute Morgen um 8 traf ich die erste komplett verrückte Person. Kurz eine Gedankenschleife – seit ich in München war, bin ich etwas nachdenklich in Bezug auf meine Behauptung, dass mich immer alle möglichen Leute ansprechen. Mir wurde dort – nach einigen Stunden des Beisammenseins in der Öffentlichkeit – gespiegelt, dass ich es bin, die die Personen anspricht. Also so eine Form von „selbst schuld“ oder, wie wir heute sagen, vielleicht auch „victim blaming“, ich spreche die Leute ja nicht ohne Grund an und zwinge sie auch schon gar nicht dazu, sich verrückt zu benehmen.
Die Frau heute stand in der Fußgängerzone, morgens um 8, keine äußeren Auffälligkeiten erkennbar und rief „Hilfe! Kann mir jemand helfen?“ Ich hielt mit dem Rad an und sagte „Guten Morgen, wie kann ich Ihnen denn weiterhelfen?“ Es stellte sich heraus, dass sie eine Post, also ein Postamt, heißt das heute noch so, sagen wir eine Postfiliale suchte, weil sie einen Nachforschungsantrag stellen wollte oder vielmehr musste. Und die Postfiliale, vor der sie stand, hatte noch geschlossen, das war ein Problem.
Es gibt eine weitere Postfiliale im Innenstadtbereich, das sagte ich der Frau, sie kannte sich aber nicht aus und der Weg war für mich nicht ganz einfach zu erklären, also sagte ich „ich zeige Ihnen den Weg mal im Handy auf der Karte und dann können wir auch gleich schauen, ob die schon auf hat, sonst laufen Sie ja umsonst hin“. Während ich also auf dem Handy tippte, begann die Frau herumzunörgeln, „also wenn die jetzt auch nicht auf hat, das ist ja ein Armutszeugnis für eine Stadt, die Infrastruktur ist sowieso blablablabla“ – weiter wollte ich nichts hören, hob die Hand und sagte „Stopstopstop ich habe keinen Bock, mir Ihre miese Laune anzuhören, ich suche Ihnen den Weg und die Öffnungszeiten raus und Sie halten einfach so lange den Mund, wenn Sie nichts normales sagen können.“ „Ich verzichte auf Ihre Hilfe!“, sagte die Frau empört, also steckte ich das Handy wieder ein und fuhr weiter. Irgendwas rief sie mir noch nach, habe ich aber nicht mehr verstanden, das Fahrrad ist ja nach der Reparatur jetzt so schnell.
Der Arbeitstag war voll mit Gesprächen. Zunächst mit dem Chef, ungeplant, daraus ging so viel Zeugs hervor, dass ich mein Meeting danach vergaß – das ist auch eigentlich Mittwochs, war nur auf den Montag vorgeschoben, Freitag wusste ich das noch und hatte mich vorbereitet, nunja, Haben wir dann mit einer halben Stunde Verspätung nachgeholt. Dann einen Mitarbeiter, der im Urlaub war in Bezug auf die Bauthematiken auf den aktuellen Stand gebracht, Mittagspause mit ein paar anderen, ein Grundsatzgespräch über Vorgehensweisen, dass der Versuch, bei etwas, das man sich wünsche Probleme wegzureden nicht zuträglich ist sondern – meiner Meinung nach – die Variante, die Probleme zu benennen, klarzustellen, dass der Wunsch dennoch besteht und folglich Lösungen anzubieten zielführender ist. Dann ein Makler-Meeting, spannende Dinge erfahren und im Tausch ein paar für den Makler (vermutlich) spannende Dinge erzählt und danach noch ein Personalgespräch. Ich glaube, ich habe heute überhaupt gar nichts geschrieben, kann das sein? Vielleicht so ein paar Sachen nebenher.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Ist es so, dass in ihrer Familie viele Menschen gerne Dinge ordnen oder ist Ihnen das ohne genetische oder sozialisationsbedingte „Vorbelastung“ einfach zugefallen?“
Alle Personen in meiner Herkunftsfamilie sind ordentlich. Ob sie gern Dinge ordnen, weiß ich nicht. Ob das genetisch ist, weiß ich auch nicht. Ich bin mit Eltern und zwei Geschwistern auf 65 qm aufgewachsen und einen Teil meiner Kindheit hatten wir – wegen einer Notsituation – noch drei Cousinen und zweitweise eine Tante im Haushalt, also acht bis neun Personen. Auf 65qm, ein Kinderzimmer, ein Wohnzimmer, eine Wohnküche, ein Schlafzimmer, ein Bad. Das geht nicht, wenn Leute ihren Krempel herumliegen lassen und wenn nicht alles seinen Platz hat. Insofern ist es vermutlich weniger genetisch als vielmehr sozialisationsbedingt, es ist für mich völlig normal, Ordnung zu halten und ich finde Unordnung unattraktiv und habe dafür auch keine sonderliche Toleranz in meinem eigenen Haushalt. Herr N ist mit mehr Platz und weniger Menschen um sich aufgewachsen, wir sind da anfangs manchmal aneinander gerasselt, wenn zum Beispiel Dinge, die ja alle einen festen Platz haben, dort nicht aufzufinden sind. Das hat sich schnell eingependelt und nur bei einigen wenigen Gegenständen hartnäckig gehalten – die habe ich dann noch einmal für mich separat angeschafft und irgenwie markiert und die darf halt niemand außer mir überhaupt anfassen, sonst eskaliere ich. Ein Cuttermesser beispielsweise. Wir haben eines für den Haushalt, keine Ahnung, wo das ist und wir haben ein orangefarbenes, das ist meins und das liegt in der obersten Schublade vom Küchenblock relativ weit rechts in einem der vorderen Fächer. Außer, ich habe es gerade in der Hand, dann liegt es in meiner Hand. Dazwischen gibt es nichts. Dasselbe gilt für einen bestimmten Zollstock und einen bestimmten Inbus-Schüssel und für eine bestimmte Taschenlampe. Das ist hier allgemein bekannt, auch bei sämtlichen jungen Erwachsenen, die hier ein und ausgehen. Man kann hier alles Mögliche machen, den Kühlschrank leer essen, alle Kosmetik verwenden, immer ein Bett finden oder ein Transportmittel oder Kondome oder vorübergehende Finanzhilfe, aber wenn das Cuttermesser, der Zollstock, der Inbus-Schlüssel oder die Taschenlampe fehlen brennt der Himmel über Offenbach.
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Ich bin nicht sicher, ob ich dieses Wochenende mehr geschlafen habe oder mehr wach war. Das Gute: ich habe den größten Teil des Nasensprayentzugs gleich miterledigt, immer, wenn die Nase im Bett verstopfte war ich nämlich schlicht zu müde, den Arm zu heben und das Sprayfläschchen zur Nase zu führen. Jetzt ist die Sache so gut wie durch.
Heute morgen noch döste ich im Sessel beim Lesen immer weg, während die kleine Katze auf meinen Beinen schlummerte. Das ist ganz neu – also dass sie dort schläft. Es war insgesamt erst das zweite Mal und weil ich es mir ja schon immer wünsche, wollte ich keinesfalls aufstehen und die Katze runterschmeißen, also schlummerte ich mit und merkte dann – ausgerechnet dann! – dass ich plötzlich wieder fit war und aufstehen und Sachen machen wollte.
Die Katze war gegen 12 Uhr ausgeschlafen. Seitdem machte ich Sachen und bin auch jetzt immer noch wach und munter, immerhin schon 9 Stunden am Stück! Ich habe noch Kuchen gebacken, 4 Maschinen Wäsche verarbeitet, gekocht, den privaten Schreibtisch unter Kontrolle gebracht, die Buchhaltung vom Chor für Februar erledigt und zum ersten Mal Hafermilch pur (und gekühlt) getrunken, dabei festgestellt, dass sie mir sehr, sehr gut schmeckt. Ich war unsicher, Kaffee mit Hafermilch schmeckt mir oft bitter. Bei Lebensmitteln ist es bei mir ganz oft so, dass ich ein paar mal bewusst in den Geschmack reingehen muss, bis ich ihn „verstanden“ habe und dann zumindest eine Mahlzeit lang problemlos essen kann (also wenn ich irgendwo eingeladen bin zum Beispiel) und manchmal dann sogar auch mag. Bei Fenchel war es bei mir genauso und bei Thymiantee.
Jetzt ist jedenfalls Abend und ich bin topfit, könnte jetzt gut ausgehen und die Nacht durchfeiern, hm, auch nicht ganz ideal, nunja, es wird sich schon wieder einpendeln.
Die tägliche Contenvorschlagliste fragt heute:
„Wenn Sie Lösungen parat haben, die in Ihrem Unternehmen ganz und gar ungewohnt sind und deshalb erst einmal auf Ablehnung stoßen, wie gehen Sie vor, um das durchzubekommen?“
Zunächst einmal: ich habe grundsätzlich überhaupt kein Interesse daran, irgendwas „durchzubekommen“, so als Selbstzweck. Das ist doch überhaupt nicht meine Aufgabe. Und auch: eine Lösung, die nicht zu den Gegebenheiten passt, ist überhaupt keine Lösung.
Zweitens: jede Maßnahme stößt bei irgendwem inhaltlich auf Ablehnung. Ein Unternehmen besteht aus mehreren Bereichen, aus mehreren Ebenen, aus mehreren Einzelpersonen. Jegliches Handeln hat Auswirkungen auf das Gesamtkonstrukt. Fangen wir bei einer ganz simplen Sache an: es soll Kaffee geben. Wenn ich sage, Person A soll den kochen, findet das Person B super, Person A jedoch blöd. Umgekehrt wäre es umgekehrt und möchte ich Person A und Person B gleichzeitig glücklich machen und stelle eine/n Barista ein, findet das der Chef blöd. Wenn Ablehnung etwas ist, das Sie beunruhigt, versuchen Sie bloß nicht, irgendwas zu leiten.
Drittens: Lösungen für Problemstellungen – nicht nur ungewohnte Lösungen – sind immer gleichzusetzen mit Veränderung. Der aktuelle Zustand ist ja, dass es eine wie immer geartete Situation gibt, mit der – bei allen, bei vielen, bei manchen – Unzufriedenheit herrscht. Gleichzeitig hat man sich oft mit der Unzufriedenheit auch irgendwie arrangiert, sie ist vertraut, also man weiß jedenfalls, was man hat und schlimmer geht ja immer, nicht? Vereinzelt werden Menschen regelrecht wild, wenn man ihnen den Grund zum Jammern unter den Füßen wegzieht, diese Erfahrung habe ich schon gemacht. Jedenfalls: eine Lösung ist immer eine Veränderung mit allem, was Veränderungen so mit sich bringen. Wer zukünftig etwas anders macht, muss sich damit eingestehen, dass es vorher nicht so gut war. Das tut weh, dahin muss man erst einmal bereit sein, zu gehen. Und dann soll was anderes kommen, wer weiß, was das genau ist und wie das genau klappt, da ist viel Unsicherheit, viele Ängste. Was bedeutet die Veränderung für mich, ich hab das doch immer so gemacht, hab mich gesehen als eine Person, die xy macht, möglicherweise sogar als eine Person, die xy ist, wer bin ich denn jetzt? Veränderungen sind im Grunde eine Zumutung gegenüber der Identität.
Wenn ich Maßnahmen (hoffentlich Lösungen aber wer weiß das schon) umsetze, ist es für mich wichtig, das im Hinterkopf zu haben. Unbedingt auch dann, wenn es gar keine offensichtlichen Widerstände gibt, denn häufig merkt man gar nicht, dass das in einem so abläuft, oft ist es auch nicht die einzelne Situation sondern erst ein Sammelsurium an Dingen, die in einem Zeitraum passieren und plötzlich stehen wir da und denken „Ja sag mal, wo bin ich hier überhaupt, ich erkenne das alles kaum noch wieder und mich selbst auch nicht!“ Kennen Sie sicher alle aus irgendeinem Kontext, dieses Gefühl. Das resultiert aus Veränderungen, die noch nicht ordentlich verarbeitet wurden.
Wir hatten hier neulich schon den gemeinsamen Weg, das ist im Grund dasselbe. Ich muss die Leute irgendwie mitnehmen auf diesem Weg. Und jetzt nehmen Sie mal nicht an, dass die, die bei einer Maßnahme gewinnen, automatisch mitlaufen oder gar vorwegstürmen, so ist das nicht, denn es ist ja trotzdem Veränderung, also wer weiß, was da dann noch alles kommt, was „die“ sich als nächstes ausdenken!
Ob Personen Veränderungen an sich eher ablehnen oder eher gern mal was Neues ausprobieren hat häufig keine inhaltliche Komponente sondern ist eher Typsache oder vielleicht auch mit Vorerfahrungen mit Veränderungen verbunden, jedenfalls sehr individuell. Wichtig ist meiner Erfahrung nach, einen Kontext zu schaffen. Warum haben wir das vorher so gemacht und jetzt anders, wo ist da eine Logik, ein roter Faden. Wie war der Ablauf dahin, wurden alle Stimmen ausreichend gehört, nach welchen Grundannahmen/Regeln wurde das entschieden, das ist besonders für die wichtig, die nicht dabei gewinnen – wenn man verliert, muss ja zuallermindest fair zugegangen sein. Kurz gesagt: die Maßnahme muss verständlich werden. Und dann muss noch ein Bild der Zukunft geschaffen werden, also wie das aussehen soll, was jetzt entsteht. Wenige möchten einfach in den Nebel rennen.
Und ob dieses Bild der Zukunft und der aufgezeigte Weg überzeugen ist natürlich eine Frage der Glaubwürdigkeit, des Vertrauens, kurz: der Macht, egal ob durch Expertise, durch Identifikation, durch Stellung oder was auch immer.
Das ist die Theorie. In der Praxis ist es Ausnahmefälle, bei denen ich das so geplant angehe, aus ganz diversen Gründen: Ablehnung nicht gesehen, ihr nicht genug Bedeutung beigemessen oder sie absichtlich ignoriert, keine Zeit gehabt und/oder zu viele offene Fronten, oder ich habe es versucht und es ist nicht gelungen. Und es ist auch wirklich nicht notwendig und schon gar nicht praktikabel, jede Veränderung minutiös durchzumoderieren. Ich tue aber gut daran, die Thematik um Veränderung-Ablehnung-Widerstände irgendwie auf dem Schirm zu haben, zum einen, damit ich in jeder auch zufälligen Gesprächssituation klar und konsistent sein kann und zum anderen zum Abschätzen, wie weit ich noch gehen kann, bevor mir etwas um die Ohren fliegt. Auch das natürlich alles mit sehr wechselnder Gelingsicherheit.
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Ich war heute Mittag verabredet, eine Frankfurter Traditions-Frikadelle zu essen und als wir das Lokal betraten, saßen ungelogen nur Männer darin. Neulich ist mir das in einem Steakhaus schonmal passiert. Nur Männer. Und einmal in einem Österreichischen Lokal noch zwei andere Frauen, sonst nur Männer. Was ist da los? Wo essen die Frauen? Haben die alle was besseres gefunden und mir nicht Bescheid gesagt? Wir sprengten jedenfalls die Männer-Lokalrunde heute, wir waren zu sechst, nächstes Mal nehmen wir noch mehr (Frauen) mit. Außer, dass ich ja jetzt wieder 20 Jahre keine Frikadelle mehr essen möchte. Aber da gibt es auch Spiegelei auf Kartoffelsalat. Ich denke, wir sollten da einen Stammtisch gründen.
Der Tag ansonsten war beschaulich, so beschaulich, dass ich in den letzten zwei Arbeitsstunden den Zeitschriftenstapel abarbeitete. Der war auf ca. 40 cm angewachsen, nun ist er weg bis auf drei herausgerissene Artikel, die ich nochmal in Ruhe lesen möchte.
Was gut ist: eine mögliche Ursache für die diversen Problemchen der mit Magen/Fingernägeln/rissigen Händen und Mundwinkeln und für die krasse Müdigkeit der letzten Woche wurde gefunden, nämlich, Zitat: „krasser“ Eisenmangel. Ich habe ja sogar schon Tabletten dafür, nur halt seit etwa einem Jahr vergessen, die zu nehmen. Nunja. Ich lege die jetzt mal raus.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „In den Kommentaren zum 18.12.23 (Kaffeetassenperson) schrieben Sie über eine große Zerrissenheit. Was genau macht diese aus?“
Das war nicht am 18.12.23. Am 18.12.23 haben wir in den Kommentaren festgestellt, dass ich ohne Fehl und Tadel bin.
Es war am 15.12.23, lesen Sie ruhig nach, ich musste das auch tun. Die Zerrissenheit ergibt sich aus der Abwägung und Entscheidung für das Streben nach einem möglichen Zustand unter viele unterschiedlichen. Eine Entscheidung für etwas ist meist eine Entscheidung gegen etwas anderes, die Entscheidung für eine Vorgehensweise und daraus folgende neue Realität bedingt den Abschied von anderen möglichen Realitäten. Ich sagte, dass es mein Fokus ist, dass Dinge funktionieren. Ich erfahre in Situationen häufig, dass ich nicht einen Aspekt, der zum Funktionieren beiträgt, zur Perfektion bringen kann, weil dies auf Kosten anderer Aspekte geht und im Zusammenspiel dann eben keine Funktionsfähigkeit mehr gegeben ist. So läuft im Ergebnis alles und gleichzeitig ist nichts vollkommen, es gibt nie einen Endzustand und dafür immer Zweifel.
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Ich reagiere möglicherweise empfindlich auf die ersten von den drei koreanischen Sonnencremes, zu denen ich mich influencen ließ, was sehr schade wäre, denn es ist die erste Sonnencreme, die ich verwende und nicht sofort superekelhaft finde. Ich hatte sie jetzt zweimal im Gesicht und beide Mal den ganzen Tag leich tränende und brennende Augen, beim ersten Mal dachte ich noch, das käme vom Radfahren (Sonne und Wind und Pollen halt), heute aber fuhr ich erst abends Rad und trotzdem bestand das Problem schon ab ca. 8 Uhr morgens. Ich werde es nochmal an einem Tag testen, an dem ich gar nicht raus gehe, und dann mit „Augenpartie aussparen“, wie es ja auf Cremes immer steht und was ich nie beachte und auf dieser steht es wenn, dann auf koreanisch, dann kann ich es ja halt auch gar nicht lesen.
Sowas von Laune hatte ich heute, meine Güte. Dafür war ich nicht mehr erschöpft. Menschen ziehen ja aus den unterschiedlichsten Dingen Energie, ich unter anderem aus schlechter Laune. Da blühe ich regelrecht auf!
Im Büro suchte ich Crémant. Vor 6 Wochen war eine Feier, dafür hatte ich den bestellt. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ich die Trinkmenge von ca. 100 Personen so einschätzen kann, dass exakt alles aufgeht, also: keine Reste bleiben und auch niemand klagt, dass die Getränke vorzeitig aufgebraucht sind. Genau so stellte es sich aber dar: niemand hatte sich im Verlauf der Feier beschwert und es waren gleichzeitig keine Flaschen inventarisiert worden. Ich explodierte dezent und kündigte an, nun für eine Stunde einen Videocall zu haben, im Anschluss würde ich erwarten, die Menge von [entgegenkommend niedrig geschätzte Zahl der Restflaschen] im Keller vorzufinden. Das Spiel ging auf. Nicht alle Flaschen waren von der Sorte, die ich ursprünglich bestellt hatte, aber man kann natürlich in der Frankfurter Innenstadt innerhalb einer Stunde Crémant in angemessener Qualität erwerben. Ich werde dem also nicht weiter nachgehen müssen, zumal es ein paar Flaschen mehr waren, als ich angesagt hatte. Das werte ich als Entschuldigung in einem Kontext, in dem eine Entschuldigung nicht ausgesprochen werden kann.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Hätten Sie gerne Paralleluniversen, zwischen denen man springen kann und wenn ja, inwiefern würden sich Ihre Leben bevorzugt unterscheiden?“
Paralleluniversen finde ich etwas hochgegriffen. Wenn da dann andere Schwerkraft ist, andere Lebensformen und Kommunikationswege wäre das schon immer ein ziemlicher Akt, da hin- und herzuspringen, bei aller Liebe zur Flexibilität. Ich werde ja schon immer halb überfahren, wenn ich aus Großbritannien komme und dann hier wieder Rechtsverkehr ist.
Ich hätte allerdings gerne ein Parallelleben, zu dem ich ab und zu springen kann. In diesem Parallelleben wäre ich komplett ungebunden und würde in einer 1-Zimmer-Wohnung in irgendeinem Hochhaus wohnen, ziemlich weit oben, mit Fahrstuhl und kleinem Balkon. Die Wohnung wäre klein, weil ich dort ja sowieso nie bin, es befänden sich daher auch nicht wirklich viele Dinge darin, definitiv kein Reiskocher. Ein Bett (1,40 denke ich, evtl. 1,60), eine Küchenzeile mit Kühlschrank, Wasserkocher, 2 Kochplatten reichen, ein kleines Duschbad. Ein Tisch mit vier Stühlen, sehr schnelles Internet. Kein Schreibtisch, keine Bücherregale etc aber ein Kleiderschrank. Vielleicht ein Fernseher! Ich wäre in diesem parallelen Leben eine Person, die ab und an einen Fernseher einschaltet, nachts beim Nach-Hause-Kommen für während des Zähneputzens. Ich würde so gut wie immer erst nachts nach Hause kommen, an den meisten Abenden hätte ich Verabredungen oder würde Veranstaltungen, Lokale, Feste frequentieren.
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