So ein Tag ist echt kurz, wenn man fast bis mittags schläft. Ich habe aber nach hinten raus Glück, gegen 1:30 Uhr werde ich M und zwei andere zum Bahnhof fahren, weil sie heute Nacht verreisen und die Zubringer-S-Bahnen um diese Uhrzeit zu unzuverlässig sind.
Ich sah einen Tag voll mit munterem Geräume vor mir, unterbrochen von kleinen Snacks, denn der Kühlschrank ist voll mit Dingen, die ich noch essen möchte. Keine Ahnung, wo die Zeit hin ist. Was habe ich gemacht? 4 Waschladungen sind durch, der Schreibtisch gesichtet, Nachtrag zur Steuererklärung erledigt und der RSS-Reader ist durchsortiert. Ich habe ein bisschen gelesen und beschlossen, dass mir das Buch nicht gefällt, Victory City von Salman Rushdie war es, ich wollte es gerne lesen und mögen aber es ist einfach nicht meins, ich war unfassbar gelangweilt, las dieselben Kapitel immer wieder, weil ich mir nicht merken konnte, wer wer war und was geschah und bei 25 % gab ich jetzt auf. Ich habe momentan große Lust, zu lesen, aber dieses Buch und ich, wir kommen einfach zusammen nicht weiter. Ich probiere mich jetzt an „Die Gäste“ von Katharina Hacker.
Das mit dem Essen hat auch nicht geklappt. Ich habe immer noch diese Teephase, wenn ich fünf Mal am Tag eine 400 ml Weihnachtsmanntasse mit Tee in mich hineinkippe, ist ja gar keine Zeit für die Snacks. Ich habe gefrühstückt, zwischendrin ein paar Maroni (aus der Packung, fertig gegart und geschält) gegessen und gleich gibt es Linsensuppe, die ist schon seit einiger Zeit fertig, aber ich war beschäftigt. Wenn ich nur wüsste, womit! Mit dem Kater habe ich gespielt, immer wieder eine Decke über ihn geworfen, mit der hat der dann gekämpft, hatte er sie abgeschüttelt, stand er vor mir, damit ich sie wieder werfe. Ein paar Dinge zum Verschenken habe ich in eine Tüte gepackt – Filly-Pferdchen, die noch von M von vor zig Jahren in meinem Büro lagerten, ein paar Deko-Artikel, die mir zu Weihnachten geschenkt wurden, ein paar Bücher.
Ahja, mit Violinista habe ich noch telefoniert. Aber ich glaube, das war nicht so lang. Später – nicht im Telefonat sondern im Chat – schickte sie einen Link und fragte, ob ih ein Sauna-Diplom machen wolle. Das reizt mich in seiner Absurdität. Ich könnte diplomiert Sauna doof finden. Und einen Batteriekoffer habe ich bestellt! Also, ein Aufbewahrungsdings, in dem man geordnet Batterien aufbewahrt. Ich kaufe Batterien in Folie und lagere sie in einem Schuhkarton, sobald ich die Folie aufreiße, fallen sie durcheinander, ich weiß nie, wie viele ich von welcher Sorte habe und oft ist irgendwas, eine läuft aus, alles nervt mich in Bezug auf die Batterien. Jetzt wird es bald so sein, dass ich einen Batteriekoffer besitzte, darin eingeordnet Batterien, immer der volle Überblick, nie zu viele, nie zu wenige, alle funktionieren, denn ein Prüfgerät ist integriert und, das ist das allerbeste, eines Tages wird jemand bei mir zu Besuch sein und nach einer Knopfzelle fragen, ganz nonchalant sage ich, während ich in der Bolognese rühre oder gerade Zimtschnecken forme „ja, geh mal gerade ins Gästezimmer, im Schrank rechts neben der Tür ist der Batteriekoffer, schwarz“ und die Person wird das tun, meinen Batteriekoffer öffnen und von mir und meiner Haushaltsorganisation schwer beeindruckt sein, vermutlich darüber auf Social Media posten oder es in der nächsten größeren Gesprächsrunde einbringen. Das wird grandios. Und ich dachte, heute wäre nichts los gewesen. Meine Güte.
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Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.
Ich wachte um kurz nach 7 ohne Wecker auf – zu meiner Verwunderung, am Abend hatte nämlich in der Küche eine Party mit ca. 15 jungen Erwachsenen stattgefunden, es war zwar nicht richtig laut, aber schon so, dass Herr N. im Wohnzimmer nicht gut Fernsehen schauen konnte, weil die Geräusche interferierten. Am Einschlafen hinderte mich das aber nicht. Ich erinnere mich, dass ich zum Einschlafen ein wenig den Gesprächen lauschte, kann mich aber nicht an die Inhalte erinnern.
Mit nicht allzu vielen positiven Erwartungen an den Zustand der Räumlichkeiten ging ich in die Küche, es war aber alles aufgeräumt und die Spülmaschine schon gelaufen. Nur staubsaugen müsste mal jemand, das tat ich aber natürlich nicht morgens um 7. Partygäste waren auch keine irgendwo liegen geblieben, das Altglas war auf den Balkon geräumt, ich war sehr zufrieden.
Momentan spaziere ich morgens gerne durch die Stadt. Für mich ist ja gutes Wetter. Ich gehe deshalb immer zwei oder drei S-Bahnstationen weiter und steige dann erst ein, so auch heute. Gegen 9 Uhr kam ich an, wurde gleich am Empfang in ein Gespräch über Coronatests verwickelt (sie gehen weg wie nix, ich finde das gut, der Einkauf findet das mittel und spekuliert, ob diese Tests eventuell mit nach Hause genommen werden für Familienmitglieder, ich finde aber auch das gut, wir können gerne die Familienmitglieder mitversorgen, interessant wird die Thematik für mich erst, wenn wir bei einem Verbrauchsvolumen ankommen, das Weiterverkauf nahelegt).
Zweite Begegnung war mit jemandem, der kleine Gebäckstückchen mitgebracht hatte, das war schön. Weniger schön: schon im Aufzugsvorraum roch die Luft schlecht und in einer Turmhälfte dann sehr schlecht. Es traf sich gut, dass gerade zwei neue Personen von der Hausverwaltung und dem Gebäudemanagement zu Besuch waren, um sich vorzustellen – jeweils ein neuer Hauptansprechpartner. Eventuell haben wir die alten verschlissen. Ich ging sie in den Stockwerken suchen, fand sie, stellte mich vor, sie stellten sich vor und haben unglücklicherweise beide einen völlig nichtssagenden deutschen Namen, beide auch noch mit demselben Anfangsbuchstaben, ich musste mir ein kleines Gedicht machen, um mir merken zu können, wer wer ist und nicht irgendwann bei Schmidt und Schmitt zu enden. Ich lud sie ein zum Geruchstest, wonach es denn röche, wollten sie wissen, „Fettabscheider“ sagte ich und sofort begannen sie zu erklären, warum es un-mög-lich sein kann, dass wir den Fettabscheider riechen, wegen der Lüftungswege, ich kürzte es ab und sagte „okay, es riecht nach Scheiße und Kantine, machen Sie daraus, was Sie wollen aber es muss aufhören“. Schmidt&Schmitt und ich werden gute Freund*innen, denke ich.
Dann wurde es ein wenig langweilig, ich musste Unterlagen zusammenstellen und sortieren und dann dem nOC mailen, weil der unterwegs ist und Zeugs braucht, sehr lästig, wenn Personen, die remote arbeiten, ihren Krempel nicht beisammen haben. Weil es eh schon so langweilig war, machte ich noch mehr langweiliges Zeug, nämlich Resturlaub und Überstunden abstimmen und übertragen und ein paar Updates für Handbücher lesen und freigeben oder Änderungen anmerken.
Schwupps schon war es Mittag und ich hatte eine Verabredung mit Fragmente zum Steak. Fragmente hatte Themen mitgebracht, wühlte dann in ihrer Tasche, so dass ich belustigt fragte, ob sie Notizen habe, sie bejahte, nahm dann aber das Handy heraus und ich habe dann nicht mehr beobachtet, ob die Notizen wirklich im Handy waren oder ob das ein Witz war. Konzentrationsspanne wie ein Eichhörnchen halt. Neben einer sehr großzügigen hilfreichen Idee und den beiden anderen Themen konnte Fragmente mich zu einem von mir mitgebrachten Thema beraten. Ich soll nämlich für ein weltweites Meeting in ein paar Wochen meine Ziele für 2024 auf eine (genau eine) Folie packen. Meine Ziele für 2024 sind glasklar, ich möchte zwei Themenkomplexe unter meine Gewalt bringen und einen Bereich umstrukturieren, zudem möchte ich Stimmungsmache betreiben. Die Frage ist aber natürlich, wie ich diese Ziele mit der Bitte, sie auf eine Slide für eine größere Runde zu bringen, kombiniere, damit ich den größten Nutzen daraus habe. Fragmente regte an, ich solle überlegen, was mein eigentlicher Auftrag dabei ist: geht es wirklich um meine Ziele oder geht es mehr darum, anderen Ideen zu geben oder etwas ganz anderes. Ich denke, es geht darum, dass sich wer dachte „oh ein weiteres Meeting ohne Struktur aber es ist ja Jahresanfang, da können wir die ja was mit Zielen machen lassen“ und nun ist die Tür halt offen und nunja, dann darf es auch ziehen, finde ich. Die beste Vorgehensweise für mich könnte sein, meine Ziele eher indirekt zu notieren. „Establish solid processes in the area of…“. Dass diese processes dann so aussehen sollen, wie ich es will, ist implizit und nach einer Anstands-Wartezeit könnte ich sagen „das war ja mein Ziel und ihr fandet es gut, hier ist nun der Plan und jetzt brauche ich natürlich die Mittel“. Ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken, ist ja auch noch ewig Zeit.
Am Nachmittag hauptsächlich Banktelefonate und dann musste ich noch erstaunlich lang erklären, warum wir in Frankfurt keine Laptops mit französischem Keyboard brauche, Frankfurt, France, alles sehr ähnlich. Wie Schmidt & Schmitt. Dann hatte ich keine Lust mehr, wollte noch jemandem eine Geburtstagskarte hinlegen aber fand die Konfetti nicht, ich lebe ja derzeit in einem provisorischen Büro mit Umzugskisten, wie soll ich mich erinnern in welcher der Kisten die Konfetti sind? Natürlich in einer der letzten. Es dauerte alle ewig.
Auf dem Heimweg kaufte ich noch ein, es sollte heute Spinat mit Fischstäbchen geben und morgen Linsensuppe. Zu Hause stellte sich aber heraus, dass M nicht da ist, also kein Spinat mit Fischstäbchen, Herr N. und ich aßen Kartoffeln mit grüner Soße und zum Nachtisch Kaiserschmarrn. Zum Staubsaugen war es jetzt wieder zu spät, wie schade, man möchte ja die Nachbarn nicht verärgern.
Der Abend wird mit einem Buch im Sessel ausklingen.
Ein Tag ohne fixe Termine UND ich musste morgens nicht das Auto irgendwohin umparken. Es gab also keinen Anlass, den Wecker zu stellen. Ich stellte ihn trotzdem, denn wenn ich nach 9 Uhr aufgewacht wäre, hätte das den Arbeitstag unnötig nach hinten verlagert. Tatsächlich wurde ich aber um 20 nach 7 ganz von alleine wach. Dementsprechend ausgeschlafen war ich den ganzen Tag über. Ich brauche noch nicht einmal Kaffee. Möglicherweise endet meine Kaffee-Phase gerade, ich trinke derzeit viel lieber Tee. Herr Herzbruch trank sogar während der Silvesterfeierlichkeiten Tee und ich war kurz neidisch. Möglicherweise endet nämlich auch meine Sekt-Phase gerade. Ich trank viel Wasser an Silvester. Aber zurück zum Tee, ich habe im Büro eine Riesentasse, knapp 600 ml fasst sie, darin bereite ich mir Tee zu. Der wird natürlich immer kalt, das ist mir aber egal. Immer, wenn ich die Tasse mit dem erkalteten Tee sehe freue ich mich „oh, noch Tee da, super!“. Wenn ich hingegen die Kaffeetasse sehe denke ich „achnaja Kaffee, wird schon rein gehen“. Ich bin gespannt, was passiert.
Ansonsten viel zugehört. Zwei Personen sind in einer Sache uneins, schreiben und sprechen zueinander aber immer in überfreundlich-begeistertem vermeintlichem Verständnis, beide eskalieren einzeln dann in Gesprächen mit mir. Ich habe mich schon länger damit abgefunden, dass ein Großteil meines Jobs darin besteht, Personen zu entschärfen und Situationen einzuordnen, ich sage als „jaja“ und „hmhm“ und „das geht jetzt seit Wochen, Sie kommen so anscheinend nicht weiter, haben Sie mal überlegt, die Taktik zu wechseln und dem anderen zu erklären, wie Sie wirklich darüber denken, einfach Karten auf den Tisch, das sind meine, was sind Ihre, schauen wir mal, was wir daraus machen können, wir wollen am Ende doch dasselbe?“. Das möchten beide nicht, jeder einzeln für sich nicht, was ich verstehe, denn sie würden bei grundsätzlichen Themen landen, bei denen Sie uneins sind, sie wollen aber nicht uneins sein bei grundsätzlichen Themen, denn was dann? Ich bin da entspannt und denke, das sieht man dann schon, irgendwohin wird die Reise ja gehen. Keiner der beiden möchte dieses Risiko aber eingehen, lieber spielen sie ihr Spiel weiter und eskalieren bei mir, so funktioniert das System und es soll mir recht sein, ich werde dafür bezahlt und außerdem fasziniert es mich, ich bin gespannt, wie lange man das so spielen kann und wie es enden wird.
Highlight des Arbeitstages war, dass mir ein (bestellter) Schuhlöffel geliefert wurde. Seit immer hatte ich einen Schuhlöffel aus Metall, bevor ich ihn hatte, lebte er mit mir im Elternhaus, auch das schon immer, und gestern brach er einfach durch. Ich war schockiert! Ich habe ja noch nie ohne diesen Schuhlöffel gelebt! Kurz dachte ich darüber nach, ob ich Maßnahmen ergreife. Reparatur erschien mir angesichts der Lage und Art der Bruchstelle ausgeschlossen. Ein Stück als Memento aufbewahren sicherlich möglich, aber sehr unpraktisch, wohin damit und wozu? Ich werden diesen Schuhlöffel ja sowieso nie vergessen. Also warf ich ihn weg und bestellte einen neuen, mit der Idee, bei Benutzung des neuen Schuhlöffels halt kurz an den alten zu denken, also so lange ich daran denke und wenn nicht mehr ist es dann ja auch egal.
Dieser neue Schuhlöffel wurde heute geliefert und erregte Aufsehen, er ist nämlich 75 cm lang. Das ist Absicht. Es ist ja würdelos, sich beim Schuhe anziehen irgendwie zu verrenken, niemand möchte das. Was wir möchten: ungestört durch Realität noch viele Jahrzehnte lang den Gedanken denken können, dass wir unsere Stiefeletten auf im Auf-einem-Bein-Stehen locker und elegant überstreifen können. Diese Überzeugung möchte nicht durch Versuche angetastet werden, weder heute noch zu einem späteren Zeitpunkt. Dafür benötigt man einen 75 cm langen Schuhlöffel, jetzt bereits, sonst muss man ihn irgendwann später kaufen als upgrade nach einem kurzen, wenn der Rücken steif geworden ist und dann hält das Gedankengebilde nicht mehr so gut. Das verstehe ich unter Vorsorge.
Wie auch immer, es hagelte „was ist das?“, „wofür ist das?“ und „wieso so groß?“, bereitwillig erklärte ich alles. Dasselbe auf dem Heimweg in der S-Bahn. Wenn Sie sich mal einsam und gesprächsarm fühlen, setzen Sie sich mit einem 75-cm-Schuhlöffel in ein öffentliches Verkehrsmittel. Alles ist möglich damit.
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Zum weiteren Herumkriechen in den Eingeweiden des Gebäudes war heute keine Zeit, die oberen Stockwerke nervten schon genug. Es reicht ja schon, dass an der einen Stelle Regen durch die Fassade hineinkommt, nun pfeift an einer anderen Stelle der Wind so durch das geschlossene Fenster, dass es eine Fönfrisur ergibt. Das ist hier in meinem Altbau zu Hause von 1897 auf der Windseite hinnehmbar, in einem Gebäude von 1997 eher nicht und im 24. Stock auch nicht ganz so vertrauenserweckend. Derweil hat der Vermieter versehentlich auch die Miete für das Stockwerk, das ja gar nicht zum 1.1. fertig geworden ist, eingezogen und der Projektleiter hat an eine einzige Stelle eine silberne Tür statt einer schwarzen gesetzt, weil es eine Brandschutztür ist und sein muss, ich habe ihn nach seiner Logik befragt, es gibt ja auch schwarze Brandschutztüren, wo genau sah er die Kausalität „Anforderung Brandschutztür“->“Farbe silber“? Es gab keine schlüssige Antwort. Jetzt irgendwas mit folieren und Innendingsirgendwas tauschen und was mit der Tiefe, ist mir völlig egal, ich wünsche mir, dass die Tür im Vorbeigehen so aussieht, wie alle anderen, was sie in Wirklichkeit ist und wie sie getarnt ist, ist mir vollkommen egal. Meine Güte. Mal davon abgesehen, dass zahlreiche andere abgesprochene Punkte nicht umgesetzt wurden, der Mann muss ein Gedächtnis haben, wie ein Sieb, zum Glück ist ja alles protokolliert, also kann er jetzt allein (im Sinne von „ohne mich“, ein paar Gewerke wird er schon benötigen) anhand der Protokolle überprüfen und abhaken, was er hat und beheben, was nicht und dann sprechen wir nochmal in einer Woche. Es wird alles richtig, richtig schön. Wir müssen uns nur noch ein wenig gegenseitig die Köpfe einschlagen, das gehört dazu.
Außerdem freute ich mich heute beim Lesen des Entwurfs einer Keynote, die der nOC demnächst halten will und die sich mit der aktuellen wirtschaftlichen/gesellschaftlichen Situation an sich befasst, all das aufgreift, was anstrengend, herausfordernd, schwierig, furcheinflößend ist und dazwischen immer die Gegenpunkte setzt, was gut ist, was hoffnungsvoll macht, was erreicht wurde. Die sollte er mal auf Tröt/Bluesky/X/Threads und den sonstigen Jammertälern der Mutlosen halten.
Zu Mittag war ich mit 7 Personen Essen, es erschien mir klug, ein paar Essen (ist oft gewünscht) im Bündel zu absolvieren statt alle einzeln. Neulich gab es dazu auch eine lustige Situation, da berichtete eine Person, es sei in ihrem früheren Job (vor mehr als 20 Jahren) so schön gewesen, da hätten alle jeden Freitag die Mittagspause zusammen verbracht und der Chef habe dann Räucherlachs mitgebracht. „Wenn ihr wirklich von jetzt an jeden Freitag eure Mittagspause mit mir verbringen wollt, bringe ich Räucherlachs mit, ich schwöre!“ sagte ich und es wurde sofort sehr still am Tisch. Ich habe keinen Räucherlachs eingekauft bisher. Es war ziemlich gepokert, ich mag gar keinen Räucherlachs, das nur nebenher, Trauma von einer Rückfahrt von der Nordsee mit einem räucherfischsüchtigen Kleinkind im Wagen, 4 Stunden Stau, praller Sonne, Übergeben, ich spreche nicht weiter, meine Hände zittern bereits.
Weihnachtsbaumabholung hier diese Jahr am 18.1., morgens um 6 müssen die Bäume am Straßenrand stehen, ich schreibe es hier auf, damit ich es nicht vergesse.
Sonst heute nicht viel. Ich möchte ein Buch lesen, komme aber nicht richtig rein, der Stil ist mir zu märchenhaft, die Stimme des Erzählers zu präsent. Ich habe trotzdem das Gefühl, es könnte mir im weiteren Verlauf gefallen, deshalb mag ich es noch nicht aufgeben. Finde aber immer etwas Spannenderes zu tun.
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Mein Tag heute war sehr nichtssagend. Ich tat Zeug, das man halt zum Jahresanfang so tut: Dinge abschließen und Dinge neu anlegen, Personen über Resultate informieren, Zusammenfassungen machen, Personen über neue Vorgaben informieren.
Zwischendrin überlegte ich hin und her, wie ich zwei Eingangsflächen gestalte, ich kam aber zu keinem Ergebnis. Die Vorschläge vom Innenarchitekten sind okay aber zünden nichts in mir. Ich hätte es gern anders, aber zu erklären, wie genau anders, fehlen mir die Worte. Vielleicht ist der Trick, dass ich mir noch genauer überlegen muss, was in den Flächen zukünftig stattfinden soll. CucinaCasalinga fragte mich danach und das Bild vor meinem inneren Auge war diffus. Ich muss weiter nachdenken.
Richtig hell wurde es den Tag über nicht, obwohl ich morgens erst nach 8 Uhr das Haus verließ, war es noch dunkeldämmrig und ich kann mich an keinen Moment erinnern, zu dem ich irgendeine Art von Aussicht aus dem Turm gehabt hätte. Der Regen pladderte unablässig gegen die Scheiben, der Wind heulte, ich fühlte mich wie ein Tier in meiner Höhle.
Später ging ich in den Eingeweiden des Turms noch verloren. Ich habe mir Zugang zum Lastenaufzug/Feuerwehraufzug und zum Keller verschafft und war auf Orientierungstour, leider versagte die Orientierung bzw. die Schaltung meiner Karte sitzt noch nicht ganz richtig, das muss ich morgen klären. Ich kam nämlich nicht mehr weiter, nicht, wie geplant, über den Keller in die Tiefgarage, meine Zutrittskarte wurde abgelehnt, was natürlich nicht so sein soll, also: finde ich. Es war alles sehr umständlich, zumal man den Aufzug auch anders bedient als normale Aufzüge, das musste ich mir erst einmal erschließen, die Beschriftung an den Knöpfen ist nämlich ziemlich abgewetzt und ich musste erst einmal alles mit dem Handy ausleuchten, um mich zurechtzufinden. Morgen oder übermorgen befasse ich mich weiter damit, ich will da alle Wege kennen.
Außerdem hing ich ca. 100 Jahre in der Warteschleife der New York Times und es wurde Jazz gespielt. Eine Zumutung. Ich war erste 3rd in line, dann 2nd in line, dann the next customer und dann wurde die Verbindung beendet. 100 Jahre Gedudel ertragen für nix. Auch das versuche ich morgen wieder.
Was ich eigentlich morgen machen möchte: den großen Wandkalender aktualisieren. Ich kann nur richtig planen, wenn ich alles auf einmal sehe und ich möchte – insbesondere private – Termine planen und zusätzlich möchte ich ein paar Tage Urlaub planen, einfach nur so für zum zu Hause sein, ich bin etwas urlaubsreif. Allerdings habe ich keinen Wandkalender, weil ich ja keine Wand habe, mein Büro wird ja renoviert. Alternativ kann – und werde – ich das zu Hause erledigen, da habe ich einen Wandkalender, ich bin aber erst am Wochenende wieder ausgeschlafen fit und planungslustig mehrere Stunden am Stück zu Hause und habe Zeit dafür. Bis dahin kann ich mich nicht gescheit verabreden geschweige denn herausfinden, wann ich es möglicherweise ertragen könnte, von zu Hause zu arbeiten, so dass ich mich mit der Planung von Handwerksarbeiten in der Wohnung befassen kann. Alles hängt ja zusammen. Mein Leben muss also vorerst im Vagen bleiben, seufz.
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So, nun ist 2023 also um. Gestern wurde bereits in der täglichen Contentvorschlagliste gebeten, dass ich dem Jahr einen Wert auf einer Skala von 1 – 10 zuordnen möge. Ich wollte Mitternacht noch abwarten, daher mache ich das erst heute. Für mich war 2023 eine solide 8.
Anfangs sah es nicht so sehr danach aus, mein Post zum 1. Januar 2023 klingt mehr als nur ein wenig skeptisch, ich wollte mich mit Plänen und auch sonst nicht allzu sehr festlegen. Dann habe ich mich aber überraschen lassen, eins fügte sich in das andere und letztendlich resultierte das in „aufspringen und leben-leben-leben“.
Gesundheitlich ging es mir, nach leichten Startschwierigkeiten, gut. In den ersten 6 Wochen des Jahres hatte ich 3 leichte Infekte mit Halsschmerzen etc. (vielleicht war auch alles derselbe, ich habe es aber nicht so wahrgenommen). Dann war ich top gesund bis zur 1. Novemberwoche, da nochmal eine Woche fette Erkältung mit allem (außer positivem Coronatest).
Ich war unglaublich viel unterwegs. An exakt 7 Wochenenden im ganzen Jahr war ich nicht verreist oder hatte Besuch. Ich war natürlich mehrfach in Düsseldorf, Papa und Schwester N und Frau Herzbruch besuchen und mehrfach in Kassel zur Fortbildung, in Darmstadt zum Fußball, in Hannover die Schwiegereltern besuchen, beruflich in London, mit M zum Kurzurlaub in Paris, mit Violinista in Zeeland in einem Häuschen auf dem Strand, mit Schanuf in den Weinbergen in Flonheim, beruflich in New York, bei Violinista in Saarbrücken (und in der Therme!), mit Familie Herzbruch und eigener Familie in Dänemark, mit Fragmente in Metz, mit der Familie in Genua, mit Frau Herzbruch in Wien und beruflich in Brüssel. Vier Chorkonzerte habe ich mitgesungen. Nur vier Mal war ich beim Karaoke.
Ich bin irrsinnige 12.233 km Bahn gefahren, dazu 10.623 km mit dem Auto und 13.745 km geflogen, 470 km habe ich zu den Orten meiner Umtriebigkeit zu Fuß zurückgelegt, 423 km mit dem Rad und 219 km mit dem Taxi.
Das geht natürlich nicht ohne Abstriche. In verschiedenen Bereichen habe ich Verantwortung abgewiesen bzw. vertragt. In dieser Wohnung wurde 2023 kein einziges Fenster geputzt und das Gäste-WC ist ein Raum, den ich im Laufe des Jahres (vorübergehend) aufgegeben habe, zu viele Defekte, es wird jemand kommen müssen, ich habe es abgelehnt mich zu kümmern. Das Klavier wurde nicht gestimmt. Ich kaufe nur noch ein, was ich selbst auch gerne mag (wir essen alle 3 sehr unterschiedlich, wenn ich für alle einkaufe, habe ich das Gefühl, mich auf um den zeitgerechten Verbrauch kümmern zu müssen und es endet damit, dass ich Dinge esse, die ich gar nicht gerne mag, das stört mich, also habe ich es geändert). Mein Aussortierprojekt ruhte. In Bezug auf Papierkram habe ich Entscheidungen nicht getroffen und Maßnahmen nicht ergriffen, die sinnvoll gewesen wären. Und so weiter. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, mein Fokus war Amüsement, das ist mir gelungen. Ich fühle mich jetzt wieder voller Energie und im Kopf sortiert, ich fange 2024 an, mich um das Zeug zu kümmern.
Ein großer Broken, um den ich mich wahrscheinlich 2024 kümmern werde, ist eine Haushaltsauflösung. Papa N. möchte in die „Wohnanlage“, die mir so gut gefallen hatte, umziehen und hat sich angemeldet. Nun warten wir auf den Anruf und auf seine darauf folgende Entscheidung und dann wird alles sehr schnell gehen. Davor habe ich ziemlich Angst, denn es wirkt wie ein großer BLOCK-AN-UNFASSBAR-UNBEWÄLTIGBARER-AUFGABEN und das auch noch relativ spontan. Dann andererseits wird es vermutlich so sein, dass man eins nach dem anderen macht, einen Schritt nach dem nächsten und so diesen Block in kleinen Paketchen abträgt.
Was ich 2024 außerdem machen möchte: weiter viel erleben (diverse Reisen sind schon gesetzt und dieses Jahr ist hoffentlich auch 2x München dabei!) und auch etwas mehr zu Hause sein. Ein Wochenende pro Monat zu Hause, ohne Besuch, mit Sessel und Buch und spontanen Frühstücks- oder Kaffeeverabredungen täte mir gut, glaube ich. Ein weiterer Wunsch sind zwei bis drei Partys, meine Geburtstagsparty hat mir so gut gefallen, das möchte ich öfter machen, auch ohne Geburtstag. Ich möchte wieder mindestens 3 Chorkonzerte schaffen (Juni, November, Dezember). Und mehr „kleine“ Sachen unternehmen: mit anderen Kaffee trinken, nach Hause zum Essen einladen oder zum Sonntagskaffee.
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Heieiei, erst dachte ich, der Tag gestern hätte mich ausgeknockt. Dabei war er recht entspannt – zwar mit viel zu tun aber auf lockere Art und Weise, mit einem Panini-Lunch vom Kollegen zubereitet mit zweierlei Salsicce und Coppa und immer einem Glas Champagner am Schreibtisch. Gegen 18 Uhr verdrehte sich mir dann das Hirn, so mit sich biegenden und verzerrenden Realitäten, ich nahm es wahr und schob es auf eine unerwartete (aber irrelevante) Information, ich ging nach Hause, setzte mich in den Sessel und war zu energielos, um noch einen Finger zu rühren, ich schloss kurz die Augen, als ich wieder zu mir kam war es halb 2 nachts, ich kroch ins Bett und schlief insgesamt fast 13 Stunden bis halb 10 morgens. Zurück in den Sessel und immer noch komplett ausgesaugt und mit drehendem Hirn, gegen Mittag heute raffte ich ich auf zum Einkauf, ich lief am Supermarkt vorbei, war völlig desorientiert und ließ mich von GoogleMaps zurückleiten, fand ich mich später in einer Drogerie wieder, als ich das kurz zwecks Tröt aufschrieb, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: das ist eine Migräne.
Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet, jetzt bin ich wieder zu 70 % normal (also im Rahmen meiner Möglichkeiten).
Der heutige Tag fehlt mir also leider irgendwie. Ich wollte eigentlich entweder Dinge aussortieren oder ein Buch lesen, beides ging nicht. Doof. Die Bolognese-Party entfällt leider auch, aber nicht meinetwegen sondern wegen Krankheit anderer Beteiligter, ich bin angesichts meines eigenen Zustandes nicht allzu traurig und wir werden es sowieso nachholen. Und Bolognese habe ich trotzdem gemacht und auch schon gegessen.
Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „schlimmste Silvesterfeier?“
Ich erinnere mich an keine wirklich vollumfänglich schlimme Silvesterfeier, wohl aber an ein paar Senken im Amüsement. Einen Jahreswechsel, also Mitternacht, und ich glaube, es war der des Jahrtausends, verbrachte ich zum Beispiel in einer Straßenbahn, die gerade auf den Betriebshof fuhr – wir hatten vergessen, auszusteigen, eigentlich waren wir in die Innenstadt ans Rheinufer unterwegs, irgendwas war aber schief gelaufen. Meiner Erinnerung ist lückenhaft, irgendwer musste dringend aufs Klo, eventuell war auch jemandem übel und es war nicht der Jahrtausendwechsel, den wir uns ausgemalt hatten, in der Straßenbahn, die gerade auf den Betriebshof abbog und mit dem Fahrer, der total eskalierte weil wir in dieser Bahn nicht hätten drin sein dürfen.
Einmal war ich in Wien zum Jahreswechsel, da war sowas wie Weihnachtsmarkt aufgebaut aber für Silvester und nun ist es so: ich mag Pyro, aber da in diesen Gassen zwischen diesen Hütten hatte ich richtig Angst, die Personen dort waren völlig irre und warfen das Zeug aufeinander, in den Gassen waren Feuer entzündet und wenn man irgendwie wieder raus wollte, muss man über diese Feuer springen. Meine Jacke war hinterher angesengt.
Einen weiteren Jahreswechsel verbrachte ich in Paris und wir latschten durch grauenhaftes Wetter nach Montmartre hinauf mit dem Gedanken, das Feuerwerk über der Stadt sehen zu können, um dort zu bemerken, dass es in Paris kein Feuerwerk gibt. Hinterher hatte ich dann einen Migräneanfall, wir hatten eigentlich nicht geplant, zu schlafen, hatten aber mit irgendeinem (eigentlich schlauen) Hintergedanken ein einzelnes Hotelzimmer (ich glaube wegen Klo und vor der Rückfahrt duschen) gebucht und weil es so grauenhaft kalt und einfach nix los war, waren in diesem Hotelzimmer dann ca. 20 Personen und machten Party und ich lag auf dem Bett und schlief. Dafür ging es mir dann am nächsten Morgen besser als den anderen. Vielleicht war das aber auch in Wien, ich weiß es nicht mehr genau.
Und einmal Silvester zu Hause mit kleinem Kind, Pe war auch hier, ihr Kind ist fast exakt ein Jahr älter, sie waren vermutlich 2 und 3, jedenfalls hatten wir uns alles so überlegt und eingerichtet, dass die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass die beiden Kinder um Mitternacht schlafen. Tatsächlich waren sie den ganzen Abend immer wechselnd wach und dann um Mitternacht BEIDE, das war enorm lästig, irgendwie lustig war das alles aber auch und diese Jahreswechsel mit „Beigabe“ sind halt auch die, die in Erinnerung geblieben sind, die übrigen, an denen es vermutlich Raclette oder Fondue gab sind alle zu einer Soße geworden, insofern: passt schon.
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Ich muss gleich schon schlafen gehen, letzte Nacht habe ich fürchterlich schlecht geschlafen. Keine Ahnung warum. Ständig wachte ich auf, war sehr müde aber es war zu warm, zu kalt, ich lag zu weit links oder zu weit rechts oder zu hoch oder zu tief, grauenhaft, heute morgen sah ich deutlich älter aus als gestern, irgendwie verquollen. Ich kam auch nach dem Aufstehen nicht richtig in Schwung. Erst, als ich das Haus verließ und sah, dass eine Nachbargarage an einen Handwerker vermietet worden war. Seit einiger Zeit versuche ich ja, einen Installateur und einen Küchenbauer zu mir zu locken. es gelingt noch nicht so richtig (was teilweise auch an meinem mangelnden Effort liegt, ich werde da irgendwann mehr reingeben aber noch nicht gerade jetzt), jedenfalls sah ich diesen Handwerker-Van mit Werkzeug hinten drin und dachte, es könnte ein mir nützlicher Handwerker sein, der mir sozusagen frei Haus geliefert wurde, vom Himmel vor die Tür gefallen, ich muss nur zugreifen. Ich fragte ihn also, was er so könne. Im wesentlichen leider Fliesenlegen und Trockenbau, dafür habe ich keine Verwendung. Sehr schade.
Im Büro ein wenig mehr Irrsinn als erwartet, neuerdings drängt es mich immer, bei Formulierungen einzugreifen. Weil sie in einer für mich falschen Farbe färben. Da sagt mir z.B. eine Kollegin, sie sei so im Stress, weil sie „diese Listen für die A“ bearbeiten müsse und die „plötzlich so pusht“. Frage ich genauer nach, handelt es sich um eine Aufstellung von Auslagen, die noch nicht zugeordnet wurden. Es ist richtig, dass A diese Listen an die Kollegin gegeben hat, dennoch sind die Listen nicht „für die A“ sondern für die Kollegin selbst, damit sie Auslagen erstattet bekommt. Und dass die A „plötzlich so pusht“ liegt daran, dass in den Listen Kosten Auslagen seit Jahresanfang sind, die die Kollegin immer wieder irgendwie geschoben hat und nun kommt das Jahresende, Jahresabschluss und die A sagt „was bis dahin nicht drin ist, verfällt“. Die für mich passendere Färbung wäre also gewesen, zu sagen, „ich will jetzt mal die Hufe schwingen, ich habe diese Aufgabe viel zu lange liegen lassen, A hat mich freundlicherweise vor der Deadline nochmal erinnert und mir alles, das fehlt, zusammengestellt“. Ich verstehe total, dass es unterschiedliche Sichtweisen geben kann, möchte aber, dass meine vorherrscht.
Oder ganz anderer Irrsinn, der Kollege in den USA, der auf meine Frage, wie es ihm geht nur schwer seufzt und bei Nachfrage berichtet, er sei heute Mittag im Restaurant gewesen und habe seine Maske vergessen und nun fühle er sich krank und es sei sicherlich Corona. Wie er denn mit Maske da essen wollte, fragte ich, die Frage fand er doof und meine beruhigenden Worte, dass Corona keine Inkubationszeit von 2 Stunden hat und wenn er sich nun krank fühlt das nicht an einer Coronainfektion bei diesem Restaurantbesuch liegt fand er auch doof. Was ich doof fand war, dass innerhalb seines Tanzbereichs vergessen wurde, auf ein Knöpfchen zu drücken, dass Zahlungen, die am 22.12. fällig waren, auslöst und ich erst einmal nachfragen musste, damit er das bemerkt. Er sei ja jetzt krank und die Kommunikation dazu an die Betroffenen muttersprachlich sicher auch irgendwie besser, das scheint mir auch ein beliebtes Prinzip zu sein, wenn es um etwas Unangenehmes geht ist deutschsprachige Kommunikation besser, wenn es um etwas Tolles geht können die Nachrichten ruhig auf Englisch sein. So kann man auch Stimmung machen. Werde ich weiter beobachten, da gibt es etwas zu Lernen für mich.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: Endspurt: Musst Du dieses Jahr noch irgendetwas erledigen?
Nein, muss ich nicht. Es kommt ja auch gleich direkt danach ein neues Jahr, also kein Grund, sich mit irgendwas künstlich zu stressen.
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Ich war heute im Büro, hurra, Normalität, ich meine nicht Normalität im Vergleich zu den letzten paar Tagen aber im Vergleich zu den letzten paar Jahren. Ich war mehrere Jahre „zwischen den Jahren“ nicht im Büro, wegen Pflege und/oder wegen Corona nicht. Davor ein paar Jahre ja, davor wiederum wegen jüngerem Kind und Schulferien nicht. Ich gehe nach wie vor gerne „zwischen den Jahren“ zum arbeiten aus dem Haus, zum Ausgleich zu hardcore Familienzeugs an den Tagen davor. So war es auch heute sehr entspannt. Fast niemand da, ich konnte Dinge erledigen, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe aber die nun einmal notwendig waren, das war unterhaltsam. Außerdem habe ich Kisten gepackt, so ca. 1/3 meiner Sachen ist jetzt eingepackt und ich habe die Unterlagen aus dem Aktenarchiv, die nächstes Jahr vernichtet werden können, vernichtet, jetzt schon, haha, soll mal wer kommen an den zwei verbleibenden Arbeitstagen. Alle Bilder, Kalender, Whiteboard habe ich von den Wänden gerissen, da wird ja bald gestrichen und es schien mir auch alles passend zum Jahresende. So gründlich wie dieses Mal habe ich lange kein Jahr beendet, ich habe schon 3 große silberne Schreddertonnen mit Material gefüllt und zwei große blaue Müllsäcke.
Heute ist auch der 1. Jahrestag seit Mama N. gestorben ist. Ich habe im Vorfeld überlegt, ob mir irgendwas einfällt, wie ich mich an diesem Tag verhalten möchte. Irgendeine Haltung dazu. Vielleicht ist das ein eigenartiger Gedanke, das weiß ich nicht, ich habe keine Erfahrung damit. Aus dem Kreis der Freundinnen wurde mir Nachmittagskaffee oder gemeinsames Schnäpschen angeboten. Jedenfalls kam ich zu keinem Ergebnis bei meinen Überlegungen und ließ den Tag deshalb einfach auf mich zukommen. Es geschah nichts besonderes. Papa N. rief ich am Nachmittag an, er hat gerade eine meiner Schwestern zu Besuch und sie schauten Bares für Rares, er war nicht in Plauderlaune, klang aber auch nicht niedergeschlagen. Meine andere Schwester besuchte das Grab und schickte mir ein Bild. Am Nachmittag hatte ich einen kleinen Hänger im Tag und machte mich auf, um zu schauen, was andere Leute so tun und mit ihnen zu plaudern. So war das. So ist das dann also.
Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: Woran merkt man, dass man unbedingt den Job wechseln sollte?
Es gibt natürlich eine Milliarde Gründe, den Job zu wechseln, wenn man Bock darauf hat – da ist gar nichts dabei, es ist ja einfach nur ein Vertragsverhältnis, das man entsprechend kündigen kann. Ebenso eine Milliarde Gründe gibt es, in der Gesamtbetrachtung dann halt trotzdem dazubleiben. Unbedingt den Job wechseln sollte man, finde ich, wenn er unglücklich macht. Ich meine nicht, wenn er ärgert oder nervt oder irgendwer da doof ist oder Entscheidungen nicht so fallen, wie ich will oder zu viel oder zu wenig Arbeit ist und zu langweilige oder zu schwierige – all das kann man ändern, verhandeln, hinbiegen. Ich meine, wenn der Job Lebensfreude nimmt. Dann sollte man unbedingt gehen.
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Fast 2025 geschrieben. Keine Ahnung warum, 2024 ist eine supermerkwürdige Zahl, finde ich, ich bin nicht sicher, ob ich mich daran gewöhnen können werde. Möglicherweise bleibe ich noch 6 Monate bei 2023.2 und gehe dann über zu 2025beta.
Mit das Lustigste, dass ich in den letzten Tagen erlebt habe war, wie in der Christmette plötzlich einer kompletten Kirche voll mit Gemeinde die 1. Strophe von „O Du Fröhliche“ entfallen war. Mir eingeschlossen. Bis „gnadenbringende Weihnachtszeit“ kamen wir noch, dann dröhnte die Orgel weiter, dazwischen zwei oder drei Piepsstimmen von Menschen, die wohl beim Blitzdingens die Augen zu hatten, alle anderen rangen nach Worten, Teil des Chors sang nach kurzer Konsternation geübt auf „do“ weiter, ich bekam einen kleinen Lachanfall. Bei Strophe 2 waren wir alle wieder komplett an Bord.
Heute war Weihnachtskonzert, weiß Gott nicht überprobt aber okay war es glaube ich schon, die Presse wird berichten. Ansonsten Weihnachtsfrieden. Ich versuche noch, den riesigen Topf Rotweincreme leer zu essen und dann ist ab morgen erst einmal wieder Alltag. Auch das ist okay, ich mag meinen Alltag ja sehr gern. Die nächste Besinnlichkeit wird in 2025beta bereits im Oktober auf dem Plan stehen, Violinista drohte mir jedenfalls damit, sich zum Geburtstag von mir ein gemeinsames Innehalten zu wünschen. Ob das ein billiges Geschenk ist oder ein teures werden wir sehen, vielleicht.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: Die Feiertage und ihre Bedeutung für Sie?
Ich gehe die Feiertage (ich wähle die hessischen, weil sie mich am stärksten betreffen) im Einzelnen durch:
Neujahr: keine emotionale Bedeutung, ist bei mir konnotiert als Tag der Rekuperation von den Silvesterfeierlichkeiten
Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag: früher war Ostern mein Lieblingsfest, die Feierei mit den versteckten Sachen ist so fröhlich, Kuchen in Häschen- oder Lammform auch. Ganz faszinierend, weil der Hintergrund einer Feierlichkeit ja dramatischer kaum sein kann und ja, am Ende ist alles gut, der Herr ist auferstanden aber die Story hat es doch sehr in sich mit Verrat, dem Gefühl von Verlassenheit und Verzweiflung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich als Betroffene da am Ende einfach so drüber hinweggesehen hätte. Im Gegensatz zu der Osterstory ist die Weihnachtsgeschichte emotional deutlich weniger bewegend, finde ich. Jedenfalls, auch heute finde ich Ostern noch weniger invasiv in Bezug auf Feierlichkeiten als Weihnachten. Ostern ist Eier Färben am Freitag oder Samstag und Frühstück am Sonntag, viel weniger Aufwand als Plätzen backen und ein gesetztes Abendessen, am Ende noch an zwei Tagen hintereinander. Ich mag Ostern gern. Die bunten Eier sind lustig.
1. Mai: ein spannender Feiertag, zumal er ja schon in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich heißt und damit auch einen leicht unterschiedlichen Fokus hat. Außerdem super Datum wegen Tanz in den Mai. Ich mag sowieso auch die Feiertage mit festem Datum, die kann ich mir privat gut merken und auch bei der beruflichen Urlaubsplanung brechen sie mir nicht hinterrücks das Genick.
Dann kommen die drei Feiertage, die sich aus Ostern ableiten, nämlich Himmelfahrt (40. Tag der Osterzeit, daher immer donnerstags), Pfingsten (50. Tag der Osterzeit und damit Ende der Osterzeit) und Fronleichnam (60 Tage nach Ostersonntag, daher auch immer donnerstags). Diese Tage haben für mich keine Bedeutung abseits der Urlaubs- und Einkaufsplanung. Die Sache mit der Berechnung finde ich lästig.
Nächster Feiertag erst im Oktober: 3.10. Tag der deutschen Einheit. Ich bin im Westen von Westdeutschland aufgewachsen, hatte keine Verwandtschaft, keinerlei Anbindung an die DDR, natürlich kenne ich die deutsche Geschichte, es blieb aber Theorie, da war keine Emotion. Für mich war die DDR ein fremdes Land. Die Wiedervereinigung berührte mich entsprechend nicht so sehr. Ich erinnere mich an den Abend des Mauerfalls, an die Fernsehübertragung, Mama N bestand darauf, dass ich mir das mit ihr anschaue. Ich war 17 und wollte eigentlich raus gehen, um die Häuser ziehen und was trinken, habe dann aber mitgeguckt und bin erst etwas später losgegangen.
Zuletzt dann noch Weihnachten – auch schön, ich mag die Vorbereitungen: die Adventskalender, das Plätzchenbacken, wie dem Dunkel draußen in den Wohnungen immer mehr Licht entgegengesetzt wird. Also, als Prinzip, als Gedanken mag ich das, in der Praxis wird es mir oft etwas eng. Weihnachten ist für mich das Fest, das am stärksten mit Konventionen aufgeladen ist, die meisten Rituale mitbringt und damit ist es bei diesen Feiertagen kräftezehrender, mich immer mal wieder zu besinnen, was und wie ich es eigentlich haben wollte statt mich einfach mitnehmen zu lassen. Ich habe den Eindruck, es geht nicht nur mir so. Das Fest, die Stimmung, das Familiäre genieße ich und wenn ich dann zwei Wochen später den Baum und alles Rumstehzeug entferne, Tische und Flächen wieder frei sind, reiße ich alle Fenster auf und lasse die Januarluft einmal durchfegen und fühle mich dann auch ganz befreit.
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Ich hatte ja bereits am 23. mit den Weihnachtsfeierlichkeiten begonnen, dementsprechend waren sie für mich auch am 25. mittags schon beendet. Zu diesem Zeitpunkt kam der Tragedienst, um Papa N. wieder die Treppe hinunterzuhelfen. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber Tragedienstpersonen und ich verstehen uns immer besonders hervorragend. Keine Ahnung, ob es am Job liegt, es scheint sich aber (ich kenne mittlerweile ca. 10 Anbieter in mehreren Städten) meist um sehr zupackende Personen mit einem für mich sehr angenehmen Humor zu handeln. Mit dem Chef vom Tragedienst, den Mama N. genutzt hatte, tausche ich immer noch hin und wieder Nachrichten aus oder wir schicken uns Fotos. Der Dienst am 23. und heute hier bei mir war für mich neu, es entstand aber sofort eine ganz ähnliche Kommunikationsebene. Schon beim ersten Anruf (irgendwann im Oktober, also die Weihnachtspläne sich konkretisierten) hatten wir nach der Terminvereinbarung noch 20 Minuten oder länger über alles mögliche gequatscht und das erste persönliche Zusammentreffen war entsprechend herzlich. Interessante Dynamik, mit den Tragediensten und mir. Ich behalte das im Auge, vielleicht ergibt sich nochmal ein Wechsel des Berufsfeldes.
Jedenfalls, der Abschluss der Feierlichkeiten am 25. um 13 Uhr fühlte sich für mich so an, wie „Klassenarbeit frühzeitig abgeben“ – alle anderen noch superbusy und ich habe in diesem Moment rein gar nichts zu tun aber auch niemanden zum Spielen. Ich setzte mich in den Sessel, dachte kurz nach und schlief ein.
Ca. 2 Stunden später war ich rundumerholt wieder wach und voller Tatendrang, der manifestierte sich in Üben für das Konzert morgen, die komplett überfüllte Wäschetruhe leerwaschen, ganze Wohnung staubsaugen und zweimal Spülmaschine ein- und ausräumen. Ich bin mit der Gesamtsituation ungemein zufrieden.
Es gibt weiter nicht viel zu erzählen, ich mache es trotzdem, unter anderem, um Frau Herzbruch vorzuführen, wie es geht, sie möchte nämlich bloggen aber kriegt es nicht hin. Warum ist unklar, sie hat nichts an den Fingern, meines Wissens. A propros Finger, erledigen wir kurz und schmerzhaft den Fingernagel-Acccountability-Bericht: keiner gesplittert oder gerissen, ist auch nicht möglich, denn alle sind abgekaut. Alle 10. Sie müssen sich nicht bemühen zu fragen, ich habe keine Antwort.
Ansonsten bin ich unsicher, welcher Wochentag heute ist, freue mich aber auf die nächsten Tage. Morgen ist Chorkonzert, dann arbeite ich drei Tage, erwarte aber, dass die Arbeit durchsetzt von Feierlichkeiten ist und es wird sowieso angenehm chaotisch, ich muss nämlich Kisten packen. Ich ziehe aus, vorübergehend, mein Raum wird renoviert. Das findet alles erst Mitte Januar statt, aber zwei bestimmte Personen haben einfach in jedem Moment, in dem ich nicht aufgepasst habe, schon leere Kisten und Schreddertonnen durch meine Tür geschoben und geworfen, der Zustand ist nicht mehr haltbar, ich muss jetzt packen. Ist eigentlich auch eine gute Zeit dafür zwischen den Jahren.
Dann, am Samstag, mache ich Bolognese-Party, hurra, am Sonntag erst Brunch mit Schanuf und dann Silvesterfeierlichkeiten bei Frau Herzbruch, alles ganz wunderbar.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute, ob ich mit meinen Geschenken zufrieden bin. Selbstverständlich bin ich das. Ich trinke gerade eine riesige Bügelflasche Bier, wie viel mag da drin sein, 2 Liter? 1,5 Liter? Ich weiß es nicht. Ein Mitarbeiter hat es mir geschenkt, selbstgebraut, mit einer Karte auf der steht „eiskalt“. Unsere Berufsbeziehung ist derzeit facettenreich, ich habe die Karte wörtlich genommen und das Bier bisher im Kühlschrank gelagert. Es schmeckt hervorragend. Riecht dezent nach Honig, ist aber kein bisschen süß oder schwer. Ansonsten habe ich im Wesentlichen bekommen, was ich mir gewünscht habe, ich berichtete ja bereits, dass wir eine routiniert schenkende Familie sind und dazu gehörten natürlich Wunschzettel. Insofern alles bestens.
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