Es sind übervolle Tage, ich genieße das sehr. Kurz überlegte ich, ob mich die Wilde Jagd eventuell mit davongerissen hat, aber es sind ja noch gar keine Rauhnächte. Und sowieso ist gerade alles friedlich, Papa N. schlummert im Gästezimmer, der Baum steht, die Lichterkette am Fenster, die mich immer in den Wahnsinn treibt, hat wer anders aufgehängt, alles sind satt, die Schwestern im Hotel, M bei einem Freund, ich sitze im Supercharger-Sessel. Geschenke muss ich noch einpacken, aber die Nacht ist ja noch lang.
Vorgestern und gestern habe ich beim besten Willen keine Zeit für eine ruhige Minute gefunden. Den Donnerstag war ich von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts unterwegs, am Freitag war ich um 8 wieder im Büro und es ergab sich so, dass ich um 17 Uhr deutlich mit Champagner angetrunken war (schlechte Planung ist manchmal die beste, es gab mehrere nicht abgestimmte und sich überschneidende kleine Feierlichkeiten, ich nahm an allen teil), beinahe wären wir dann noch zu einer Tour um die Häuser aufgebrochen bzw. die anderen sind es. Aber ich hatte Generalprobe (und einzige Probe) für die Christmette morgen. Ich habe die Kurve gekriegt, auch wenn sie sehr eng war und ich mehrmals auf dem Weg stehenblieb und überlegte, ob ich nicht doch einfach schnell zu den Feierlichkeiten zurückrenne. Zumal mir sowieso nur 90 Minuten zum Ausnüchtern blieben, die Sinnhaftigkeit der Probe also in gewisser Weise fraglich war. Egal. Ich ging hin und auch, wenn ich schonmal schneller von Begriff war, hat es ausgereicht.
Anschließend war es 23 Uhr und ich ging sofort schlafen, heute morgen um 8 bereitete ich dann Gulasch und eine Suppe (keine Gulaschsuppe) zu und bereitete die Wohnung besuchs- und rollatorgerecht vor, fuhr mit M ein Paket abholen, trug Kisten mit Christbaumschmuck und sonstigem Weihnachtszubehör aus dem Keller nach oben, nahm dann um 13 Uhr die Gäste in Empfang, seitdem wurde gegessen, getrunken, geredet. Am Abend waren die Gäste müde und wollten Fernsehen, ich nutzte die Zeit, um die Chornoten zu sortieren, mir meine Notizen noch einmal zu vergegenwärtigen und die Passagen, die mir noch nicht ganz klar waren, ein paar Mal auf dem Klavier durchzuspielen. Ich glaube, das wird sehr schön morgen.
Die Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute lautet: „Mastodon: Zwischenfazit?“
Wir sind ja mittlerweile schon wieder zwei Plattformen weiter. „weiter“ bitte nicht im Sinne eines Fortschritts verstehen, es ist eher eine Gemengelage.
Ich wurde „auf Mastodon“ freundlich aufgenommen und schnell heimisch. Anfangs nervten mich die zahlreichen Erklärungen – oft auch Erklärungen mit Agenda – zu den verschiedensten Themen, aber ich bin eine renitente Ausblenderin und konnte diese Thematik für mich durch entsprechende Haltung gut lösen. Ich nutze Software generell so, wie es mir selbst am besten passt. Unter Berücksichtigung aller Aspekte natürlich. Unter „mir passen“ subsummiere ich auch Dinge, die ich generell für fair, richtig, wichtig halte. Manchmal übersehe ich dabei etwas und passe meine Nutzung an, wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde. Manchmal werde ich auf etwas aufmerksam gemacht, das ich nicht übersehen sondern anders entschieden habe und dann mache ich weiter wie bisher.
Funktionen fehlen mir keine. Nach einer ersten Eingewöhnungszeit hatte ich ein wenig Katzenjammer, weil ich meine Timeline grauenvoll fand. Das lag natürlich an mir selbst. Ich war in der ersten Zeit wahllose allen Acccounts, die mir begegneten, gefolgt, aus guten Grund auch, nämlich um erst einmal reinzukommen, irgendwelchen Content zu sehen und dergleichen. Auf Dauer funktioniert das so natürlich nicht, dazu regen mich viel zu viele Dinge viel zu sehr auf. Ich habe mittlerweile für mich herausgefunden, dass ein Follow keinen Sinn ergibt, wenn die Posts, die ich durch ein- bis zweifaches Scrollen erreiche überwiegend kein originärer Content und/oder Negativität/Häme/Anklage sind. Dann habe ich kein Interesse. Dafür lese ich supergerne Posts wie „hab gerade das Bett frisch bezogen“, „Nachbar hat geklingelt und mir Kuchen gebracht“, „nach 3 Jahren Fenster geputzt und sie sind wirklich aus Glas, don’t stop believing“. Da sind wir ja alle unterschiedlich, das ist gut, und man kann sich die Timeline selbst zusammenstellen, das ist noch besser.
Ein wenig vermisse ich die Möglichkeit, mich zu aktuellen Themen sehr schnell zu informieren und wirklich schmerzlich vermisse ich die direkte Kontaktmöglichkeit zu Bahn und DHL. Sonst ist alles ganz gut.
BlueSky und Threads nutze ich auch (BlueSky lieber, seit es eine App dafür gibt, die GraySky heißt, kein Witz). So richtige Unterschiede kann ich nicht feststellen, was natürlich daran liegt, dass ich überall bei denselben Personen lese und die scheinen einfach jetzt alles dreifach zu sagen. Was für eine vertane Chance. Viel spannender wäre es doch, drei ganz verschiedene Facetten auszuleben. Mache ich selbst allerdings auch nicht, ich poste im Wesentlichen einfach nur auf einer Plattform und lese natürlich auch im Wesentlichen nur auf einer, ich will ja nicht alles dreimal lesen, was für ein Unsinn. Momentan ist das Mastodon, vielleicht mache ich demnächst mal einen Threads-Monat, einen BlueSky-Monat (oder so ähnlich) hatte ich schon, das war auch sehr okay für mich.
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Heute wurde ich ein wenig müde. Dass am 20. Dezember 5 Personen auf zwei Geräten gleichzeitig anrufen, das muss doch nicht sein. Ich bin immer noch nicht da angekommen, wo ich zum Jahresende einfach alles abarbeiten kann. Es wird immer noch neuer Wahnsinn produziert.
Auch heute habe ich einen Kopfhörer verloren, aus der Jackentasche. Das kam durch Höflichkeit. Ich habe mir Kaffee gekauft – es gibt bei Starbucks jetzt auch die Venti-Becher in Wiederverwendbar, ich kann mir also einbilden, dass ich lange genug damit genervt habe – und ich nahm die Kopfhörer aus dem Ohr, statt sie einfach beim Gespräch drin zu lassen oder auch einfach die Musik weiterlaufen zu lassen und gar nicht zu kommunizieren. Habe ich jetzt also davon. Es ist aber nicht so schlimm, ich kaufe üblicherweise billige Kopfhörer, guter Klang ist mir nicht wichtig. Ich habe also gleich neue gekauft, dieses Mal zweimal dieselben, dann kann ich munter weiter höflich sein und vielleicht verliere ich ja links und rechts abwechselnd, dann habe ich noch besser vorgesorgt als eh schon. Dennoch „Höflichkeit kostet nichts“ ist gelogen. Kostet ca. 50 Euro.
„Freundlichkeit kostet nichts“ ist gleichermaßen gelogen, ich habe heute z.B. drei Rechnungen für Möbel bekommen und sie sind alle falsch, alle zu niedrig, auf jeder fehlt etwas anderes. Ich werde das dem Dienstleister mitteilen, verbunden mit der Information, dass ich ihm zukünftig nur noch mitteilen werde, wenn die Rechnungen zu hoch sind und dass er sich selbst organisieren muss, damit auf seinen Rechnungen keine Positionen fehlen. Kostenpunkt hier das 100-fache der Kopfhörer.
Jetzt habe ich kurz überlegt, ob wir daraus ableiten können, dass Freundlichkeit 100x mehr kostet als Höflichkeit oder ob es sich nur um Zufälle handelt. Ich werde das beobachten.
Die unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Wie würden Sie definieren, was ein Abenteuer ausmacht?“
Der Konjunktiv macht mich hier schon wieder ein bisschen fertig. Ich würde Abenteuer nur definieren, wenn ich dazu aufgefordert werde, was ich aber dann ja zu 100% auch werde, sonst entsteht die Situation gar nicht. Ich weiß, darum geht es hier nicht, ich kann mir aber halt nicht aussuchen, woran meine Gedanken hängenbleiben. Sehr oft bleiben sie an Konjunktiven hängen. Ich setze mich jetzt bewusst über diesen Hänger hinweg.
Abenteuer ist für mich eine Situation, die zumindest teilweise unkontrolliert ist und damit in ihrem Ausgang ungewiss und gleichzeitig wird diese Situation absichtlich gesucht, sich absichtlich in sie begeben, wegen eines wie auch immer gearteten Reizes, im weitesten Sinne Gold (als Platzhalter für materielle Belohnung), Ruhm (als Platzhalter für eine Statusveränderung), Liebe (als Platzhalter für alle sozialen Reize). Das ist meine Definition von Abenteuer und das wäre sie (sorry, einmal muss ich nachtreten), nach meinem besten Wissen und Gewissen, in den meisten Zusammenhängen, die mir einfallen. Warum wollte das jemand wissen?
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Ich habe eine Taschenlampe gekauft, die „Rehkitz“ heißt und ich habe einer alten Frau keine Packung Tee um die Ohren gehauen, wir können also mit Sicherheit sagen: es läuft für mich.
Falls Sie die Lampe nun googeln, ja, die ist sehr gut, so gut, dass immer irgendwer anders sie verwendet und an einem Ort abstellt, der nur in der eigenen Realität einen Sinn ergibt, ich bin es leid, ich habe jetzt mein eigenes Rehkitz, das ich mit Nagellack kennzeichnen werde und wenn jemand anders es in die Hand nimmt brennt der Himmel über dem Rhein-Main-Gebiet. Ich habe auch so ein Cuttermesser, das darf auch niemand anfassen, das läuft seit über 15 Jahren sehr gut. Neulich war mal ein Freund von M da und wollte eine Kiste damit öffnen, er nahm das Messer in die Hand und ein Aufschrei hallte durch das Viertel. Niemand fasst mein Cuttermesser an und jetzt auch niemand mein Rehkitz. Irgendwo habe auch ich meine Grenzen und diese eine verläuft exakt hier.
Sonst nicht viel bzw. zu viel. Hydraartig wachsende Probleme, man löst eins und zwei neue tauchen auf bzw. noch schlimmer, ich habe heute gar keins gelöst und es tauchten gleich drei neue auf. „Immerhin langweilen wir uns nicht, ich möchte mich auf gar keinen Fall langweilgen“, sagte ich zum Kollegen und er antwortete: „Was denken die, denken die etwa, das macht mir Spaß?“ und ich sagte „na klar macht dir das Spaß“ und er sagte „stimmt schon“ und trat gegen die Kellertür. Im Keller waren wir wegen Wasser. Fragen Sie nicht.
Fragen Sie in der täglichen Contenvorschlagliste hingegen, was Sie wollen, heute steht da: „Wenn Sie sich in ein Problem / Aufgabe verbeissen und merken es läuft nicht – ab wann ziehen Sie die Reissleine. Empfinden Sie das dann als Niederlage?“
Seit ich das vor 30 Sekunden gelesen habe frage ich mich, was es bedeutet, die Reißleine zu ziehen. Das Bild kenne ich natürlich, aber was bedeutet es in Zusammenhang mit einem Problem/einer Aufgabe? Ich habe ständig Probleme und Aufgaben, deren möglich Lösungswege unbekannt sind und gesucht, erschlossen, ausgehandelt werden müssen. Sonst bräuchte man mich ja nicht. Ganz oft, eigentlich so gut wie immer, weiß ich anfangs nicht, wie ich vorgehen soll, häufig habe ich dann recht schnell eine erste Idee und so gut wie nie ist das die, die am Ende zum Erfolg führt. Ich probiere was aus, ich bleibe stecken, ich probiere was anders, ich laufe gegen eine Wand, ich probiere wieder etwas anderes, irgendwas fliegt mir um die Ohren und so weiter. Irgendwann geht es auf irgendeine Art ein Stückchen weiter und da gucke ich dann geht es von der neuen Position wieder von vorne los. Manchmal hilft es, nachzudenken, welche Optionen es gibt. Manchmal hilft es, abzuwarten auf einen besseren Moment – einen äußerlich besseren oder natürlich auch einen innerlich besseren, ich kann nicht alles in jeder Gemütsverfassung gleich gut. Sehr oft hilft es, andere Leute um Rat zu fragen.
Insofern: ich empfinde ständig etwas als Niederlage, immer dann, wenn ich merke, dass der gewählte Weg gerade nicht weiterführt. Das ist total okay. Würde ich keine Niederlage empfinden, würde ich ja munter weitermachen mit durchdrehenden Reifen ohne jeden Grip. Das wäre nicht nützlich. Mein Tag besteht aus Niederlagen, auf dem Weg zu jedem Erfolg liegen zig Niederlagen. Das ist doch immer so. Wenn man irgendwas lernt, macht man ganz vieles falsch und irgendwann dann richtig. Kein Grund zur Niedergeschlagenheit.
Den Punkt mit der Reißleine habe ich noch immer nicht, also was diese Reißleine ist. Ich verfolge Dinge, so lange es mir sinnvoll erscheint. Wann das kippt ist eine Mischung aus ganz vielen Faktoren. Die Prioritäten können sich ändern, das Gesamtumfeld kann sich ändern, die Abwägung zwischen Kosten/Zeit-/Energieaufwand und möglichem Gewinn/Spaß/Lerneffekt kann sich ändern. Dann gebe ich Sachen auf, ohne schlechtes Gefühl in diesen Fällen, weil es eine – für mich – sinnvolle Entscheidung ist.
Vielleicht habe ich hier den Punkt, um den es eigentlich ging, verfehlt. In diesem Fall werfen Sie mal bitte ein Beispiel rein, dann können wir das konkreter betrachten.
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Die Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute ist: „Wie ist das Resümee über diese Liste? Soll sie weitergeführt werden…“
Jaja, führen Sie die Liste mal fort. An Tagen wie heute ist das sehr gut. Meine Lunte war heute dermaßen kurz, dass ich zig Leuten beim kleinsten Anlass ins Gesicht gesprungen bin. Sehr viel hat sich dadurch bewegt, das allermeisten in meinem Interesse, gleichzeitig hat der Kollege auch am frühen Nachmittag darauf hingewiesen, dass es abends dunkel ist, wenn ich gehe, und ob er Begleitschutz organisieren solle. Darüber mehr zu schreiben, würde mich unsympathisch wirken lassen, das möchte ich natürlich nicht immer und so ist es gut, heute auf diese Liste zurückgreifen zu können.
Manchmal scrolle ich durch die Liste – also genau gesagt täglich, weil ich ja irgendwie nach unten zu „Dezember“ kommen muss, aber manchmal bleibt mein Blick dann an Themen hängen und ich denke mir „meine Güte, was soll DER QUATSCH denn“, denke dann aber nicht weiter darüber nach, denn der Tag, an dem das Thema steht, ist nicht heute. Über das Thema, das am jeweiligen aktuellen Tag steht, denke ich auch erst einmal nicht nach sondern schreibe einfach auf, was mir dazu einfällt. Ich bin selbst oft ganz gespannt, wo das hinführt, ich bin häufig selbst überrascht; ich bin beim Schreiben generell häufig überrascht, wohin meine Gedanken entglitten sind.
Bei manchen Themen verstehe ich das Interesse nicht. Bei anderen bin ich selbst sehr interessiert und hatte öfters Bedenken, das Thema in der Kürze der Zeit (wir sprechen ja über ca. 15 Minuten Textproduktion täglich) nicht meinem Interesse angemessen behandeln zu können. Den Gedanken habe ich mittlerweile beiseite gelegt, ich kann ja immer wieder etwas schreiben. Wenn ich also bemerke, dass ich mehr sagen möchte, kann ich es jederzeit nachholen und sowieso besteht ja kein Anspruch auf Vollständigkeit, genau betrachtet besteht kein Anspruch auf irgendwas.
Insofern ja, füllen Sie die Liste gerne weiter.
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Freue mich total, dass der 17. ist, ich habe nämlich gerade Adventskalendertürchen nachträglich geöffnet und hätte gerne noch eine Praline mehr gehabt, dachte dabei, es sei der 16. Hurra. Wenn ich das nächste Mal aufstehe, gibt es Nachschlag!
Ich war spazieren heute. Gestern schrieb ich noch, dass ich nicht spazieren gehe, heute ging ich spazieren, hatte ich gestern aber auch schon angekündigt insofern kein Fakepost oder so. Der Spaziergang war sehr schön, wir retteten (vorübergehend, sie waren in einer Reuse) ein paar Krebse, standen mit Gummistiefeln im Wasser, um die Temperatur zu erspüren und liefen über eine Brücke zwischen Sandsteinfelsen, von der im Sommer verbotenerweise Personen ins Wasser springen (zur Erfrischung, nicht zum Sterben) und ich spürte sofort den Reiz, würde aber selbst nicht springen, die Schlucht ist doch sehr eng und die Felsen machen sie unter Wasser noch ein Stück enger, es wäre mir zu riskant.
Später gab es bei Schanuf Kuchen und zwar drei Stücke! Ich erkundigte mich als erstes, ob wir sie alle aufessen, alle drei Stücke und die Antwort war „ja“, hätte ja auch sein können, dass es nur Auswahl ist und etwas übrig bleiben soll, war es aber nicht und so konnte ich planen, in welcher Reihenfolge die drei Stücke gegessen werden. Das find ich immer etwas aufregend, wenn man den Kuchen noch gar nicht kennt, es ist ja schon wichtig, welcher Geschmack am Ende am längsten bleibt. ich entschied mich für den Kirschstreusel, entdeckte dann erst ganz am Ende, dass er einen Mürbteigboden statt Hefe- oder Rührteig hatte und war kurz erschreckt, aber dann war doch alles gut, es war die richtige Reihenfolge. Glück gehabt!
Zu Hause kochte ich Bolognese ohne Fleisch, ich habe Jieper auf Bolognese, seit ich irgendwann letzte Woche morgens in der Bahn auf die Idee kam, Personen am 30.12. zu einer Bolo-Party einzuladen. Heute war natürlich kein Fleisch im Haus aber mit einer Mischung aus Sojaschredder und Linsen ging es auch ganz hervorragend.
Auf meiner mentalen To-Do-Liste war für heute Gesangsstunde, Videocall, Matschspaziergang, Lebensmittelbestellung überprüfen, Geburtstagsgeschenke wegräumen, Wäsche wegräumen vermerkt. Die letzten zwei Punkte fehlen noch, immerhin steht die Wäsche bereits im richtigen Raum. Ich bin zuversichtlich.
Themenvorschlag heute: Wehwehchen. Ohja, ohja, ich habe viele Wehwechchen, aktuell habe ich eine wunde rechte Außenseite vom linken großen Zeh, weil mir die Gummistiefel von Schanuf etwas groß waren, gerade beim Abhänge hinabklettern, rutschte ich doll nach vorne und jetzt tun mir da so ca. 2×0,5 cm Haut weh, wenn ich mit den Zehen wackele. An einem Finger habe ich auch Schmerzen, weil ich mir irgendwas, ich habe vergessen, was, unter den Nagel gerammt habe gestern, als ich in einer Tasche gewühlt habe. Das bringt mich zur Fingernagelstatus-Accountability: links zwei gesplittert, rechts keine mehr, keiner angekaut, dafür alle raspelkurz, ich sah die Chance, an der einen Hand allen Restsplitter mit einem Mal abzuknipsen, so dass der Nagel hoffentlich nun heile nachwächst. Wir werden sehen. Zurück zu den Wehwechchen, vor dem Spaziergang hatte ich auch „oberer Rücken“, also keine Schmerzen aber das Bewusstsein, dass ich einen oberen Rücken habe, der sich so verhält, als könne er demnächst anfangen zu schmerzen wegen Verspannung. Verdachtsmomente. Nach dem Spaziergang alles wieder gut. Mehr fällt mir gerade nicht ein, es machen sich keine weiteren Körperteile bemerkbar. Naja, doch, eine Sache nämlich „kalter Kopf“, die Haare sind kürzer als zuvor und die Kopfhaut muss sich wohl noch gewöhnen.
Ich neige ansonsten zu einer leichten Zahnfleischentzündung am Milchzahn, was daran liegt, dass der nicht mehr zu 100% fest sitzt, vermutlich muss er demnächst mal raus. Weiter habe ich häufig nachts trockene Augen, ich wache dann auf und die Augenlider lassen sich nicht richtig bewegen, dafür habe ich Augentropfen am Bett stehen. Frau Herzbruch nennt diese Symptomatik „alte Augen“, vielen Dank. Fingerverletzungen habe ich noch sehr häufig, ich schneide mich öfters oder haue mir versehentlich Tackernadeln oder sowas da hinein und kennen Sie diesen Moment, wenn man in eine sich schließende Brandschutztür greift und bemerkt, dass man sich verkalkuliert hat? Also dieser exakte Moment, die Millisekunde des Bewusstwerdens „scheiße, das geht nicht gut“ aber noch bevor dem Schmerz? Ich kenne den sehr gut. Das sind so meine Standard-Wehwehchen. Über die Wehwehchen anderer Personen weiß ich wenig, ich habe die Vermutung, ich lade nicht so sehr dazu ein, sie mir anzuvertrauen. Mit dieser Vermutung bin ich okay, ich werde nicht aktiv dagegen anarbeiten und mich zu einer gesuchten Wehwehchenkonversationspartnerin machen.
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Hui, heute Vormittag, nein, es war schon Mittag, erfuhr ich einen Lebensüberwältigungsmoment!
Es kam so, ich wachte um 6 Uhr morgens erholt auf, erinnerte mich, dass meine Karaokeverabredung leider ausfällt und daher der ganze Tag völlig frei zur Verfügung steht, also schlief ich erst nochmal bis halb 10. Dann war ich voller Tatendrang, duschte, verließ das Haus, ging zum Augenbrauenzupfen, Fotobücher abholen, Apotheke, drei Supermärkte, lernte ein paar Leute auf der Straße am Fahrradständer kennen, tauschte mit der Dame an der Fleischtheke, die mir wirklich völlig unbekannt war, ich war das letzte Mal im letzten Jahr vor Weihnachten an einer Fleischtheke, Rezepte aus und weil ich so nett war gab sie mir 75 % Rabatt auf ALLES (völlig verrückte Geschichte aber eine andere, als die, die ich gerade erzähle), schlenderte weiter, so unendlich viel vom Himmel gefallene Zeit plötzlich, nunja, als ich wieder zurückkam, schwer bepackt, war es fast 15 Uhr, ich hatte noch nichts gegessen, mir fiel ein, was ich sowieso noch alles machen wollte und alles, das mir unterwegs bei meinen Erledigungen eingefallen war noch dazu, wo anfangen, die Wäsche, die Betten, die Katzenklos, der Brunnen ist kaputt ich muss einen neuen bestellen, reicht das Futter, die Wohnung muss für Papa N. aufgeheizt werden, wann kaufe ich was ein, warum hab ich nächste Woche an vier Abenden Pläne bis Mitternacht, wann soll die Getränkelieferung kommen, der Geburtstagsgabentisch muss aufgeräumt werden, habe ich überhaupt für alle Geschenke, welches Gemüse mag meine Schwester, kommt die Putzfrau nächste Woche eigentlich nochmal, warte ich noch auf irgendwelche Pakete und wenn ja, gehen die nach Hause oder ins Büro, achja im Büro ist ja auch noch Brunch und ich will da was mitbringen und ich habe M noch Gulasch versprochen und die Bananen sind überreif und heute backe ich wirklich Bananenbrot, dem Gesangslehrer wollte ich noch wegen morgen antworten, ich kann ja auch noch ein Stündchen üben, ich muss eine Katzenstreuschaufel bestellen, weil die eine zerbrochen ist und ich habe noch eine, aber wenn die über die Feiertage zerbricht muss ich das Nudelsieb nehmen und das möchte ich nicht, im Flur stehen noch drei Pakete für die Nachbarn, die Schuhe, die M zu klein sind, muss ich noch zurücksenden, wie hieß nochmal dieses Weihnachtslied, das ich so gerne höre und wo sind die Klaviernoten dazu, oh Schanuf fragt ob ich morgen einen Spaziergang im Matsch UND danach Kaffee UND noch irgendwas ausprobieren will, ach ich wollte einen Plätzchenteller zum Adventskranz stellen, Mist ich habe die Bonuszahlungen am Freitag nur unterschrieben aber ohne Datum, das schicke ich gleich noch kurz hinerher, die Orangen und Apfel müssen wirklich sehr dringend gegessen werden, an welchem Tag hole ich am besten die Krippe aus dem Keller und den Ständer vom Weihnachtsbaum, soll ich noch eine Lichterkette installieren oder reicht der Baum, die Leihfrist für das Buch für den Lesezirkel endet und zwei andere Bücher sind ausleihbereit, das muss ich regeln, ich wollte schauen, ob das Einschreiben bei der Pflegekasse eingegangen ist, oh es gibt ja jetzt Threads, oh, jetzt weiß ich, welches Weihnachtsgeschenk mir fehlt, ach gerade ruft meine Schwester an, ach gerade ruft Papa N. an, ach es klingelt an der Tür, jetzt sortiere ich endlich die Chornoten und klebe sie so, dass sie gut in die Mappe passen und der Sängerin, die krank war schicke ich das, was ihr nach der letzten Probe fehlt kurz als Scan, die Fotobücher sind so schön, ich mache noch einen Fotokalender, Frist ist erst Montag, das schaffe ich locker!
So ungefähr. Es war ein wenig anstrengend. Ich wusste: alles ist gut, es kann gar nichts passieren, ich kann einfach alles auch lassen und werde trotzdem eine gute Zeit haben. Gleichzeitig wollte ich so gern und so viel und konnte so unfassbar schlecht nachdenken und sortieren. Ich kenne solche Situationen, habe sie schon ein paar Mal erlebt und der Schlüssel liegt meist darin, den Körper ruhig zu halten, Zucker zuzuführen und dann auszuhalten, bis der Zucker im Blut angekommen ist und das Gehirn wieder richtig läuft. Also machte ich mir ein Honigbrot und setzte mich an den Schreibtisch in einen Videostream mit CucinaCasalinga. Was ich der Ärmsten erzählt habe, weiß ich nicht mehr genau, die meiste Zeit hatte ich vermutlich den Mund sowieso voll.
40 Minuten später war alles gut. Ich will das immer noch alles machen, es ist aber im Kopf wieder zu logischen Einheiten gruppiert und priorisiert, manches werde ich vergessen, das wird dann auch nicht wichtig gewesen sein, anderes wird noch dazukommen und sich einfügen. Ich freue mich darauf!
Thema in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagiste heute: Landleben.
Ich kenne mich mit Landleben nicht aus. Erschließt sich mir nicht, immer, wenn ich in ländlichen Gegenden bin frage ich mich „um Himmels Wissen was macht man hier?!“
Ich möchte nirgendwo leben, wo nicht mehrere verschiedene Verkehrsmittel häufig fahren, wo ich für alltägliche Erledigungen ein Auto brauche, wo nicht ganz selbstverständlich immer Gehwege an allen Straßen sind, wo ich nicht fußläufig in Cafés oder Restaurants gehen kann und immer Leute auf der Straße sind. Wenn man das auf dem Land so einrichte würde, hätte man eine Stadt und damit natürlich nichts gewonnen.
Das Schöne ist ja, dass es beides gibt, Stadt und Land. Lassen Sie mich einfach in der Stadt bleiben, wenn zu viele Leute auf dem Land sind, ist das ja, wie oben beschrieben, nicht so gut. Ich brauche auch keine fremden Tiere um mich herum, Nutztiere und Mücken, Fliegen, Gedöns gleichermaßen nicht, ich habe ja Katzen, damit bin ich völlig zufrieden. Ich möchte auch kein ganzes Haus, ich mag ja das Erdgeschoss nicht. Spazieren gehen kommt in meinem Leben so gut wie nicht vor, okay, morgen gehe ich mit Schanuf in den Matsch, das ist dann eine Art Event, sie leiht mir sogar extra Schuhe dafür aus. Wenn ich auf dem Land leben würde, hätte ich bestimmt Gummistiefel, ich will aber gar keine haben, ich will schöne Schuhe mit Ledersohle haben, die im Bücherregal stehen (ich habe Gummistiefel aber so tief im Keller versteckt, dass ich mir morgen lieber welche ausleihe).
Sicher habe ich auch Vorbehalte, ganz sicher ist es wunderbar, auf dem Land zu leben, nur eben nicht für mich. Sehen Sie es mir nach, ich bin Stadtkind durch und durch, ich finde das mit dem Land alles interessant und lustig für einen Nachmittag und bis zu zwei, maximal drei Tage und danach möchte ich wieder auf Beton gucken, nachts lärmende Menschen draußen hören und es nie so 100 % dunkel haben.
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Liebes Tagebuch, heute wurde meine lateinische Aussprache kritisiert, von einem ca. 100-jährigen Mann aus dem Umfeld einer Kirchengemeinde, es kann auch sein, dass er noch viel älter war und wirklich aus eigener muttersprachlich-lateinischer Erfahrung sprach, ich kann Alter immer nur sehr schlecht schätzen. Ich bin nun in einer speziellen Situation: Kritik nehme ich normalerweise gerne an, um Dinge zu verbessern. Gleichzeitig halte ich es für komplett ausgeschlossen, dass ich auch nur eine Minute Zeit in die Beschäftigung mit meiner lateinischen Aussprache investiere. Es gibt also einen Makel und es wird dabei bleiben, in vollem Bewusstsein, aus freier Entscheidung. Das muss man auch erstmal aushalten lernen.
Auszuhalten gab es heute für mich so einiges. Ich hatte gehofft, der Schreibtisch könnte heute in hoher Schlagzahl aber dabei entspannt (weil es vorwärts geht) leer geräumt werden. Das war nicht so, bei weitem nicht. Statt dessen gab es Zwischenfälle.
Ein Zwischenfall betraf eine Person, die immer wieder in derselben Angelegenheit scheitert und dabei auch immer wieder genau gleich vorgeht. Stellen Sie sich das ungefähr so vor, da stellt jemand die Kaffeetasse nach dem ersten Schluck immer 5 cm vor dem Schreibtisch in der Luft ab. Sie fällt zu Boden, der Kaffee läuft aus und die Person ärgert sich, verständlicherweise. Beim nächsten Kaffee passiert genau dasselbe wieder. Und beim übernächsten auch. Die Person ist sehr traurig, sucht Rat, ich schaue mir den Ablauf an und schlage vor, die Tasse 5 cm weiter bis über den Schreibtisch zu bewegen. Das sieht die Person aber nicht ein. Sie möchte die Tasse genau dort abstellen, wo sie sie abstellt. Natürlich kann man auch noch andere Parameter verändern, z.B. den Schreibtisch verrücken, eine Haltevorrichtung am Schreibtisch montieren, von der Decke eine Vorrichtung hinunterlassen, die Kaffeetassen trägt, eine weitere Person beauftragen, die fallende Tasse immer noch rechtzeitig aufzufangen – es gibt ganz viele Möglichkeiten. Ihnen allen gemein ist, dass etwas verändert wird. Die kaffeetrinkende Person möchte nichts verändern, sie möchte, dass das Abstellen der Kaffeetasse mit völlig unveränderten Parametern gelingt und sie möchte sich auch nicht von der Hoffnung dieses Gelingens verabschieden. Für mich, ich gebe es zu, schwer auszuhalten. Ich übe.
Weiter musste ich aushalten, dass verschiedene Personen sich bei mir für etwas entschuldigen wollten, das mich gar nicht betraf, die Entschuldigung gehört an eine andere Stelle, ich hatte nur nach einer Erklärung gefragt. Dass immer alles so unfassbar kompliziert sein muss! Person B antwortet z.B. Person A nicht auf eine relevante Frage, nicht einmal nicht sondern andauernd nicht. A kommt mit dieser Thematik nicht weiter, ist verzweifelt, wendet sich an mich. Also frage ich bei B nach, wie es dazu kommt, dass A keine Antwort erhält. Zunächst sagt B dann (völlig generische Reaktion über Jahre und unterschiedliche Menschen immer wieder beobachtbar), es sei „vergessen worden“. Das ist aber ja kaum vorstellbar, meine Phantasie reicht jedenfalls nicht, da A häufig, bis zu mehrmals täglich, nachfragt.
Ich frage weiter, meist ist die Antwort dann „ich weiß nicht, warum ich das so gemacht habe aber es kommt nicht wieder vor“. Das ist natürlich Quatsch, denn wenn man nicht weiß, wie es zu einem Vorfall kam, wie kann man dann Sorge tragen, dass er nicht mehr vorkommt? Das ist dann reine Glückssache, ich hätte es doch lieber verlässlicher, also bitte ich, doch nochmal genau nachzudenken, ich würde ein paar Denkanregungen geben: ob man vielleicht keine Lust hatte (was nicht akzeptiert wäre, weil es sich um eine Aufgabe im Rahmen eines bezahlten Arbeitsverhältnisses handelt), ob man sich der Prioritäten nicht gewahr war, in welchem Fall ich gerne beratend zur Seite stehe, ob man die andere Person einfach ärgern wollte, was mich dann besonders interessiert, weil ich auch ganz gerne mal Personen ärgere und mir in diesem Fall B vormerken würde für solche Fälle. Es handelt sich dann offensichtlich um von uns beiden akzeptiertes Verhalten und ich halte es für ethisch besser vertretbar, wenn mir nach Ärgern ist immer B zu ärgern als wahllos irgendeine Person, die solche Spiele nicht selbst treiben möchte. Und so weiter. Die Person B trifft in der Regel keine Auswahl aus meinen Erklärungsangeboten, dennoch tritt die Verhaltensweise nicht weiter auf. Es ist ein Mysterium und ich muss aushalten, es nicht ergründen zu können.
Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Notizen digital oder analog. Kann ich ganz klar seit heute beantworten, nämlich die wirklich wichtigen Notizen analog in einem schwarzen Büchlein, das immer an derselben Stelle auf dem Schreibtisch liegt, der nOC hat mir nämlich gerade heute mitgeteilt, dass es ihn unfassbar nervt, wenn er mich unangekündigt zu einer beliebigen Zeit anruft und nach etwas fragt, das wir vor einem halben Jahr mal ganz kurz angerissen haben und dann muss ich mehrere Minuten nach der Information kramen, in meinem Kopf oder in meinem Computer oder in irgendwelchen Zetteln. Diese Zeit hat er nicht nur nicht sondern möchte er auch nicht haben. Habe ich verstanden, deshalb ließ ich mir sofort das Notizbuch bringen, es ist ein Hardcover, man kann damit auch zuschlagen. Wir werden sehen, wie das läuft.
Ansonsten mache ich nicht viele Notizen. Machen Sie Notizen? Wofür? Ich mache ja auch keine Backups, weil ich nicht wüsste, wovon. Beruflich werden Backups für mich gemacht, das ist was anderes, aber ich schreibe privat überhaupt keine Dinge, die es aufzubewahren gälte. Ich fotografiere auch nicht, ich sammele weder Musik noch Filme. Ich wüsste wirklich nicht, was ich speichern, aufbewahren, notieren sollte. Ich habe noch nichtmals ein Adressbuch. Was ich einmal gedacht habe, muss ich nicht nochmal denken, was ich einmal gelesen habe, muss ich nicht nochmal lesen, was ich einmal gesehen habe, muss ich nicht nochmal sehen. Wenn es weg ist, mache ich halt was anders, was Neues, Ich mache sowieso was anderes, was Neues, auch, wenn das Alte noch da ist. Ich habe doch keine Zeit, mir dieselben Sachen immer wieder anzuschauen, wozu soll das gut sein, wenn es so vieles gibt, das ich noch gar nicht kenne und die Zeit sowieso nicht ausreicht, alles zu erleben?
Ich bin etwas abgeschwiffen von den Notizen. Aber das ist auch etwas, das man aushalten muss. Die mangelnde Zeit und das Abschweifen.
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Den Tag heute verbuche ich als Zwischentag. Zwischen mental völlig durch die Mangel gedreht von Termin zu Termin schlingernd und einem ganz normalen Alltag. Am Zwischentag war ich recht früh im Büro, um die Inbox einmal grob durchzusortieren und das Allernötigste zu tun, das die letzten 1,5 Wochen liegen geblieben war, dann ging ich zum Friseur, das dauerte mit allen Wegen 2,5 Stunden, anschließend kaufte ich Salat zum Mittagessen. Dann wollte ich noch ein wenig den Schreibtisch sortieren aber es gab Zwischenfälle, Möbel passten nämlich nicht durch die Tür und andere Möbel waren schlecht gestellt, so dass der Fluchtweg zu eng war. Ich verschreckte noch ein paar Menschen, nicht absichtlich, nur durch Fragen wie „Die Kollegin hat Sie diese Woche 4 Mal, nämlich am Montag, am Dienstag, am Mittwoch und am Donnerstag, gebeten, ihr eine Studienbescheinigung zu geben und Sie haben das nicht gemacht. Wie kommt es dazu?“ Irritierenderweise möchten sich Personen meist lieber entschuldigen als erklären, wie es zu der Situation kam, mich interessiert die Erklärung aber viel mehr als die Entschuldigung, mit einer Entschuldigung kann ich so gut wie nichts anfangen. Wenn ich den Ablauf verstehe, hingegen, kann ich ihn korrigieren.
Dann war Italienischunterricht, ich war ein kleines bisschen zu spät aber dafür sehr inspiriert, es gibt solche Tage, an denen fügen sich die Worte wie von selbst zusammen ,Heute war so einer, also: auf Italienisch.
Abends Weihnachtsmarkt. Ich glaube, ich bin jetzt durch mit Weihnachtsmarkt, es gibt nichts mehr, was ich dort noch Essen oder Trinken möchte. Ich hätte gerne Grünkohl mit Sauerkraut gegessen, im Sauerkraut waren aber Schupfnudeln versteckt, ich verabscheue Schupfnudeln (genauso wie Gnocchi, das ist für mich irgendwie dasselbe), Der Grünkohl sah dann auch noch quasi totgekocht aus, ich nahm dann doch eine Wurst, die Wurst war gut aber dreimal Wurst in zwei Woche reicht mir vermutlich für das nächste halbe Jahr.
Die tägliche Contenvorschlagliste fragt nach dem Lieblingsbuch des Jahres. Ich nehme an, es ist mein Lieblingsbuch unter den Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe, gefragt, nicht nach Veröffentlichungsdaten oder dergleichen. Ich muss das nachschauen, im Goodreads-Account. Anfang des Jahres habe ich sehr viel gelesen, dann so etwa im September den Anschluss ans Lesen verloren, Ich weiß nicht warum. Es begann damit, dass ich Bücher einfach nicht mehr zu Ende gelesen habe. Später habe ich Bücher dann auch nicht mehr begonnen. So ist es seit einigen Monate. Und an die Bücher, die ich in der ersten Jahreshälfte gelesen habe, kann ich mich kaum noch erinnern. Am besten gefallen hat mir, glaube ich, „Notes from the Burning Age“ von Claire North.
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Mein Körper und Geist behaupten momentan, knapp 5 Stunden Schlaf sei genug. Mein Verstand widerspricht, ist aber überstimmt, um 5 Uhr bin ich wach und fit und voller Tatendrang und komme vor Mitternacht nicht ins Bett, weil ich noch so munter bin. Durchaus neu für mich. Ich will mich nicht beklagen, ich klage ja schon immer ausreichend über zu kurze Tage, zu wenig Wachzeit. Ich habe nur den Verdacht, das geht auf Dauer nicht gut. Wir werden sehen.
Am Vormittag fühlte ich mich am Schreibtisch kurz verloren, ich hatte keine Termine im Kalender. Gerade wollte ich ich zur mentalen Stabilisierung mit Cucinacasalinga einen Online-Kaffee trinken, als mich ein Anruf ereilte, es gäbe eine Baubesprechung. Ich hatte kürzlich beim externen Dienstleister wissen lassen, dass ich zu allen Baubesprechungen rechtzeitig eingeladen werden möchte, hatte jedoch keine Einladung erhalten, so beschloss ich, mit einem Kollegen uneingeladen zur Baubesprechung zu gehen. Die Überraschung gelang und weil ich ein netter Mensch bin wartete ich, bis ich den Projektleiter allein im Gang hatte, bevor ich ihm sagte, was ich alles gerade sehr schlecht finde.
Später standen wir noch ein wenig mit dem Whistleblower (ein Maler) zusammen, der – für mich zunächst völlig zusammenhanglos – über Handwerkerfrühstück sprach, was das sei und dass man das bei verschiedenen Anlässen, also zum Beispiel Geburtstag aber durchaus auch bei anderen Anlässen (hier fiel bei mir der Groschen) dem Team serviert. Es wird also im Januar ein Handwerkerfrühstück geben. Die Worte Mett und LKW fielen. Mein Job nimmt seit einigen Wochen eine Körperlichkeit an, mit der ich nie gerechnet hatte. Ich habe noch nie in meinem Leben Mett gegessen und hatte auch nicht erwartet, das je zu tun. Schon gar nicht zum Frühstück. Vielleicht muss ich vorher üben. Meine Güte.
Auf dem Heimweg wurde ich erst komplett nassgeregnet, dann war die S-Bahn im Tunnel gefangen (Grund dafür ist ein Notarzteinsatz in einem vorausfahrenden Zug), dann dachte ich komm, jetzt ist es auch egal und fuhr zu der Station ein paar km entfernt, an der ich irgendwann neulich (die letzten Wochen waren recht dicht, ich erinnere mich nicht mehr wann, das ist allerdings auch irrelevant, ich musste mich ja nur erinnern wo) mein Fahrrad geparkt hatte. Damit fuhr ich dann im strömenden Regen nach Hause und setzte mich jammernd in den Sessel, dort sitze ich seither, bis auf kurze Ausflüge zum Pralinenadventskalender und zur Keksdose.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: Machst Du Geschenke zu Weihnachten? Wenn ja: wie wählst Du aus?
Wir sind eine Geschenke-Familie und zelebrieren die Bescherung, reihum muss jede Person ein Geschenk auspacken, bis keine mehr da sind, das Kind (auch wenn es 19 ist) reicht die Geschenke an, vorher wird gesungen, so gehört es. Wenn mir nichts einfällt, worüber die Personen sich freuen könnten, frage ich sie, was sie sich wünschen. Wir haben natürlich alle Wunschzettel, wie gesagt, wir sind ja eine Geschenke-Familie.
Dass man außerhalb der Familie Weihnachtsgeschenke macht, kenne ich (abseits des beruflichen Umfeldes) von zu Hause nicht. Im Kreis meiner Freund*innen mache ich nur zwei Personen ein Weihnachtsgeschenk, eine davon ist Frau Herzbruch, sie hat eines Jahres angefangen, indem sie uns Geschenke überreichte, die sie – wie sich später herausstellte – selbst von jemandem bekommen hatte und nicht zwingend benötigte. Wir hatten nichts, es gab ein paar wackelige Jahre, in denen immer die eine oder die andere Partei unvorbereitet war und in diesem Jahr schenken Frau Herzbruch und ich uns gegenseitig ein Champagner-Tasting und alle anderen können sich etwas schenken oder auch nicht, wir kümmern uns jedenfalls nicht darum. Ich denke, dabei werden wir es für immer belassen, also nicht bei diesem einen Champagner-Tasting sondern wir schenken uns ab jetzt einfach jedes Jahr eines, oder auch mal etwas anderes, das wir gemeinsam machen möchten. Ich finde das eine gute Vorgehensweise.
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Ich wachte mit einem zuckenden Auge auf, dazu kam im Laufe des Vormittags Migräne, alles sehr misslich. Schon als ich auf dem Weg ins Büro war hatte Fragmente aber nach einem Lunchdate auf dem Weihnachtsmarkt gefragt, darauf freute ich mich sehr. Wir aßen Schnitzel (Fragmente) und Currywurst (ich), die Fragmente sehr treffend als „auf eine Art eklig die erwartbar und irgendwie lecker ist“, danach war ich zahlungsunfähig (Bargeldproblematik) und sie lud noch auf eine Crêpe ein, später auch noch auf einen schokolierten Obstspieß aber da machte ich essenstechnisch schlapp, es war immerhin meine erste Mahlzeit des Tages. Drum herum drei Gespräche der längeren Sorte, der Abendtermin im Showroom fiel daher flach, ich hatte dadurch noch Zeit, die nun anstehenden restlichen Aufgaben für diese Woche durchzugucken und eine Reihenfolge zu bringen und ab morgen ist wieder alles einigermaßen normal. Drei Gespräche noch, aber an drei verschiedenen Tagen, das ist easy.
Der Heimweg war unerwartet beschwerlich. Die Hauptstraße, die von der S-Bahn in Richtung zu Hause führt war nämlich gesperrt, auch für Personen zu Fuß. Die Nebenstraßen auch, eigentlich in Sichtweite alles, viel Blaulicht. Ich hatte geplant, mit Herrn N noch mit dem Auto zu einem abgelegenen Paketshop zu fahren, in den aus ungeklärten Gründen etwas geliefert worden war, das war aber nicht abbildbar, wir wären aus dem Viertel möglicherweise herausgekommen aber nicht wieder hinein. Es handelte sich, wie ich später erfuhr, um einen Wohnhausbrand mit Toten und Verletzten.
Da die Frühabendpläne so scheiterten und noch Essen vom Vortag vorhanden war konnte das Event mit Frau Herzbruch bereits viel früher beginnen, das war schön. Es bestand heute – fürchte ich – im Wesentlichen aus einem Debriefing meiner Erlebnisse der letzten 2 Wochen. Dafür ist mein Kopf jetzt wieder angenehm sortiert, ich fühle mich, genau betrachtet, schon wieder vollumfänglich erholt, das Auge zuckt nicht mehr und die Migräne ist auch weg. Das war einfach!
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Was denkst Du über Besitz- und Verdienstobergrenzen, so ab 1 Mrd aufwärts?“ Nicht viel, im Sinne von: ich denke nicht viel darüber nach. Das ist für mich ein sehr abstraktes Thema. Im Grunde ist es mir komplett egal, wie viel Geld andere Leute haben. Gleichzeitig sehe ich eine Gefahr, wenn Einzelpersonen mehr freie Mittel haben als Staaten, ich sehe z.B. das Risiko, dass sich jemand eine bezahlte Armee zusammenstellt und damit eigene Regeln einführt. Als Freundin der Demokratie sähe ich das nicht gerne. Darüber hinaus habe ich keine qualifizierte Meinung zu diesem Thema, ich bin zu wenig informiert.
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14 von 20 Jahresgesprächen sind durch, es waren schon spannende Sachen dabei und gute Ideen, die Anbahnung der Umsetzung oder die Versuche der Umsetzung oder die Bewertung, ob eine Umsetzung in Frage kommt werden mich den ersten Januar und in Teilen darüber hinaus beschäftigt halten. Nach jedem Gespräch denke ich „das sollten wir öfter machen“. Denke ich ja auch nach jeder Party. Es scheitert natürlich, wie immer alles, an der Zeit.
Wie immer in diesen Tagen habe ich wenig Gelegenheit, mich zu besinnen oder Notizen zu machen, folglich habe ich einen sehr vollen Kopf mit lauter Stimmen und deren Worten und ausformulierten Gedanken, ich habe etwas Angst, dass was rausfällt aus meinem Kopf, ich hoffe nicht. Und ich hoffe, das strudelige Chaos sortiert sich bald. Zwei sehr volle Tage habe ich noch, danach nur noch Termine, die wegen irgendwas verschoben werden müssen, bis dahin bewege ich den Kopf nicht allzu sehr.
Vor einem der Gespräche heute hatte ich – ich suche das richtige Wort, Angst, Nervosität, Sorge trifft es nicht richtig, eher eine fatalistische Nervosität, falls diese beiden Dinge überhaupt irgendwie zusammengehen. Die Zusammenarbeit mit der Person ist mir sehr wichtig, wir kommen aber in einigen Kernpunkten schlicht nicht zusammen, sie sind zu Ende diskutiert, am Ende entscheide ich, das goutiert diese Person nicht. Wir haben neulich sehr darüber gestritten, ich griff zu einer etwas ungewöhnlichen Führungsmaßnahme die darin resultierte, dass wir – weil wir uns so anbrüllten – aus mindestens einer Kneipe flogen und beide nicht wissen, ob eventuell noch aus weiteren, es gab weiter keine Einigung, doch immerhin lagen wirklich alle Karten einmal auf dem Tisch, manchmal schafft das Verständnis, manchmal nützt aber auch Verständnis nichts.
Manchmal aber auch schon. Ich ging ohne jede Erwartung in das Gespräch und es schien, als würden wir es kurz halten – es war ja auch bereits alles gesagt. Und dann gab es in einem Nebensatz eine Anmerkung, bei der ich aufmerksam wurde, weil es eine Sache war, deren Entstehen ich mir vorstellen kann und an dem ich mitarbeiten würde. Werde. Es wird ein ziemlicher Akt, diese Tür aufzutreten, andererseits habe ich dieses Jahr schon so viele Türen aufgetreten, dass ich einigermaßen in Übung bin und diese spezielle Tür würde sich nicht nur im Interesse unserer aktueller Anliegen ganz direkt lohnen sondern auch längerfristig Raum schaffen, in dem ich Dinge umgestalten kann, die mir schon länger nicht zu 100 % gefallen.
Entschuldigung, ich bin beim Schreiben kurz eingeschlafen, weil mich diese Kryptik langweilt.
Wenden wir uns der Contentvorschlagliste zu. Der Themenvorschlag lautet: „beabsichtigte und unbeabsichtigte Gesichtsausdrücke. Pokerface, Deadpan, RBF als Werkzeug und als unbeabsichtitge Anekdoten.“ Hui. Ich habe keine Ahnung. Ich denke nicht nennenswert über meine Gesichtsausdrücke nach. Mir wird gesagt, dass ich viel lache und heute wurde mir gesagt, wenn ich einen Stift zwischen die Zähne geklemmt habe, bin ich üblicherweise superbusy. (Ich hatte in diesem Moment einen Stift zwischen den Zähnen). Darüber hinaus weiß ich es nicht. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal versucht hätte, eine Gefühlsregung zu vertuschen, ich spiele ja nicht Poker. Wenn ich gelangweilt, genervt, verärgert bin kann man das ruhig sehen, ich bin es ja nicht ohne Grund, man möge meine Missstimmung wahrnehmen und den Grund abschalten. Lebensregel #2: Immer sagen, was ist. Dann kann man natürlich auch immer gucken, wie es ist.
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