Es gibt gute Nachrichten: Das Fotobuch, das ich immer zu Weihnachten verschenke, ist fertig. Allerdings das für 2022, das ist der kleine Nachteil. 2022 habe ich das nicht geschafft, es wird nun also nachgereicht, im Idealfall zusammen mit dem für 2023, das ich dann noch machen müsste. Ich plane das für morgen.
Weitere gute Nachricht: Im Badezimmer kommen KEINE kleinen Metallkügelchen aus irgendwelchen mysteriösen Ecken. Warum das gut ist, ist klar: niemand möchte Metallkügelchen unsicheren Ursprungs im Bad haben. Warum ich das extra für mein Bad erwähne, ist eventuell erklärungsbedürftig und außerdem lehrreich:
Herr N. hat eine Wasserkaraffe aus dünnwandigem Glas. Man kommt da mit nix gut rein – also mit einigem schon, aber nicht mit einer Hand mit Putzschwämmchen und in die Spülmaschine passt das Ding auch nicht. Eine gute Frage ist, warum wir das überhaupt angeschafft haben, das ist ja bar jeder Logik. Es war natürlich ein Geschenk. Wenn man nun so einen komplett unpraktischen Gegenstand geschenkt bekommt, zieht das Folgen nach sich, nämlich kaufte ich, um diesen Gegenstand reinigen zu können, einen weiteren Gegenstand, also: Folgefehler. Merke: der erste Fehler ist meist lässlich aber alles, was man unternimmt, um ihn zu vertuschen ist das Probem! Um zu vertuschen, dass die Karaffe in unserem Haushalt ohne Dienerschaft, die sich Themen wie dem geduldigen täglichen Ausspülen und Bürsten einer dünnwandigen Glaskaraffe widmen würde, einen Fehler darstellt, kaufte ich ein Döschen mit kleinen Metallperlen. Angeblich kann man mit diesen die Karaffe total gut reinigen. Wie genau weiß ich nicht, wir haben diese Perlen seit mehreren Jahren, aber haben sie noch nie verwendet, definitiv muss man sie aber nach dem Reinigungsvorgang durch ein Sieb gießen, das ich zu diesem Zwecke (2. Folgefehler) auch angeschafft habe. Auch ungenutzt.
Neulich nahm ich die undurchsichtige Plastikdose mit den Metallperlen aus einer Schublade, dachte „was war das denn nochmal?“, öffnete die Dose unachtsam und eine Milliarde Perlen sprangen hinaus. Ich sammelte sie fluchend ein, schloss die Dose und legte sie zurück in die Schublade (vermutlich 3. Folgefehler, werden wir in ein paar Jahren sehen). Als ich abends ins Bad ging, piekste mich etwas in die Fußsohle und es war eine der kleinen Perlen. Ich klaubte sie vom Fuß, sie fiel auf den Boden und machte ein bestimmtes Geräusch auf den rauen Fliesen, ich fand sie aber wieder und warf sie in den Müll.
Seit ein paar Tagen höre ich immer mal wieder dieses Perlengeräusch, wenn ich das Duschhandtuch vom Haken nehme und mich damit nach dem Duschen abtrockne. Ich trage dabei keine Brille, kann also nicht sofort schauen, wo die Perle liegt. Um die Brille aufzusetzen, muss ich ein paar Schritte machen, zu dem Zeitpunkt ist dann keine Perle mehr sichtbar. Es passiert immer wieder, es macht mich schier wahnsinnig.
Heute allerdings war ich ja ausgeschlafen. 11,5 Stunden Schlaf, mit sowas im Rücken habe ich Nerven für alles auf der Welt. Als das Perlen-auf-rauen-Fliesen-Geräusch erklang, blieb ich also einfach – nackt, nass, bei gekipptem Fenster, draußen 5 Grad – mit meinen atombunkerwanddicken Nerven reglos stehen und konzentrierte mich. Dann wiederholte ich die soeben ausgeführte Bewegung. Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch. Ich verharrte. Nichts. Selbe Bewegung: Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch. Ich konzentriere mich komplett auf das, was da geschah und bemerkte: neben dem Duschhandtuch hängt, an einem weiteren Haken, der Föhn. Vom Föhn hängt das Kabel hinunter, weiter, als es eigentlich sollte, nämlich so weit, dass die Metallnupsis vom Föhn ganz, ganz leicht über die Fliesen schaben. Wie eine winzige Perle.
Ich machte eine Schlinge in das Kabel vom Föhn, so dass es nicht mehr über den Boden schleift. Kein Perlen-auf-rauen-Fliesen-Geräusch mehr. Es sind keine Perlen im Bad auf dem Boden.
Die erste Lehre daraus ist: erledigen Sie Fehler gleich an der Wurzel, dann müssen Sie keine imaginären Metallkügelchen im Bad suchen. Die zweite ist: Korrelation ist nicht Kausalität, es können Metallperlen in der Wohnung herumfliegen und gleichzeitig ist das Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch dennoch vom Föhn versuchsacht.
Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Wie informierst du dich zum Weltgeschehen“
Ich genieße den Luxus, beruflich täglich eine „Presseschau“ (heißt das heute noch so?) per E-Mail zu erhalten. Der Fokus sind internationale Wirtschaftsthemen, die natürlich mit Politik und allgemeinem Weltgeschehen eng verbunden sind. Das ist meine Informationsbasis. Wenn ich es mir nach Interesse aussuchen könnte, würde ich mir einen etwas stärkeren Fokus auf nationale Themen wünschen, ich kann es mir aber nicht aussuchen und um mein privates Interesse geht es dabei natürlich auch gar nicht. Wenn ich die Zeit finde, blättere ich in einer Pause die Papierzeitungen im Büro (das sind die üblichen großen überregionalen) durch, das letzte Mal habe ich aber ungefähr Anfang Oktober dazu Zeit gehabt. Die Presseschau hingegen überfliege ich mindestens, manchmal sind ein, zwei Themen darin, über die ich mehr wissen möchte und dann google ich weitere Informationen zu dem Thema, manchmal interessiert mich ein Themengebiet nachhaltig, dann melde mich das bei denen, die die Presseschau machen, an und wenn es relevant genug ist, mehrere Personen das tun etc. bekomme ich zu dem jeweiligen Themengebiet dann noch zusätzlich immer mal Infopakete.
Privat habe ich kein Zeitungsabo, möchte auch keines, ich weiß nicht, wann ich das lesen sollte. Fernsehen schaue ich ja nicht, also auch nicht die Tagesschau, Tagesthemen oder so außer mal aus Zufall. Ich höre jeden Morgen im Radio die Nachrichten, während ich die Katzen füttere oder Schulbrot mache, kommt drauf an (wenn die Nachrichten dann gerade nicht laufen, sage ich Alexa, sie soll sie mir nochmal berichten). Wenn mich privat ein Thema sehr interessiert, berichte ich allen, die ich kenne, davon und wenn diejenigen dann auf Informationen zu meinem aktuellen Lieblingsthema stoßen, schicken sie sie mir weiter. Ich folge zusätzlich der Tagesschau auf Twitter, Tröt, BlueSky, was auch immer, dem Account „Heute im Bundestag“, dem Auswärtigen Amt, der Bundesregierung, BMWK, BMI, BSI, dem Hessischen Landtag und der Stadt Offenbach.
(Kommentare)
Vorgestern habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Autoscheibe freigekratzt. Nichts, das mir bisher gefehlt hätte, möchte ich sagen. Schuld ist natürlich die Bahn, weil sie schon wieder nicht fuhr, weil sie mal wieder bestreikt wird. Am nächsten Tag musste ich die Scheibe gleich wieder freikratzen, hatte dieses Mal Erfahrungswerte gesammelt (nämlich: a) Handschuhe, b) es gibt im Auto eine Lenkradheizung).
Heute musste ich zum zweiten Mal Signal in einer Linux-Emulation auf dem Chromebook updaten. Sowas interessiert mich ganz genauso wenig wie das Handlung von Autos. Ich habe früher Linux genutzt, jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich möchte, dass Dinge intuitiv funktionieren und mit möglichst wenig Beitrag von meiner Seite. Wegen des starken Desinteresses (und der nicht allzu hohen Updatefrequenz) hatte ich zwischenzeitlich schon wieder vergessen, mit welchen Befehlen man das Update macht und woran es beim letzten Mal (und auch bei diesem Mal) erst hakte, musste mir also alles neu erarbeiten.
Ich wickele solche Situationen mit stoischer Gelassenheit ab. Meine Emotionen bringe ich an einem anderen Ort in Sicherheit und die Finger tippen oder kratzen halt.
Ansonsten bin ich unfassbar müde. Die letzte Woche sitzt mir in den Knochen, darauf habe ich nun in der letzten Nacht ganze 3,5 Stunden geschlafen, bin dann 2,5 Stunden Auto gefahren, um bei ca. 30 Grad Raumtemperatur von 9 Uhr bis 17 Uhr Bäckermeister Papa N. als Gehilfin zur Hand zu gehen, dann setzte ich mich wieder ins Auto und fuhr diesmal 3 Stunden wegen Regen wie aus Eimern zurück und jetzt bin ich müde. Ein bisschen auch antizipativ müde, Montag wird der heftigste Tag von allen momentan sein. Aber davor kommt ja noch Sonntag, das ist morgen, da schlafe ich aus, wasche Wäsche, räume ein wenig auf und gehe bei Freunden Kaffeetrinken, abends vielleicht Gesangsstunde. Für Montagabend erwarte ich also völlige Wiederherstellung der Resilienz.
Thema in der täglichen Contentvorschlagliste heute: Männerfreundschaften. Darüber weiß ich nichts. Ich dachte spontan an Super Mario und Luigi, die ja viele Abenteuer gemeinsam erleben, aber die sind glaube ich Cousins oder Brüder oder so. Weiter fällt mir dazu nichts ein, vielleicht weil ich so müde bin, vielleicht auch, weil ich die bei dem Thema keine Relevanz für mich wahrnehme, warum sollten mich Freundschaften unter Männern (so interpretiere ich das Wort) interessieren, warum sollte ich darüber nachdenken? Mir fällt kein Grund ein. Geben Sie mir einen, dann überlege ich (vielleicht) nochmal.
(Kommentare)
Ich fange mal hinten an, was dazu passt, dass ich mich von innen nach außen gedreht fühle. Die tägliche Contentvorschlagliste fragt, was es heute zu Essen gab.
Es gab um 10 Uhr einen stützenden vierfachen Espresso aufgefüllt mit aufgeschäumter Milch bis zum Rand der 350 ml-Tasse. Dann gab es zum Mittag „Mrs. Rumpsteak“, also ein 180 g Rumpsteak (medium) mit Salat (ohne Zwiebeln und ohne Paprika, Joghurtdressing), gebackene Kartoffel mit Sour Cream, ein Stück Knoblauchbrot. Davor und dazu gab es eigentlich Avocadotartar und gebratene Pilze, beides schmeckte aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte und deshalb aß ich es nicht. Zum Dessert ein doppelter Espresso. Es handelte sich um ein Geschäftsessen, Advent ist die Zeit der Geschäftsessen. Und der Besuche von Personen, die was abgeben wollen, heute kamen Beavis und Butthead. Also Doubles, unabsichtlich, glaube ich, was weiß man schon. Ein geschäftlich recht erfolgreiches Duo, auch wieder nur vermutet aber ich habe in den letzten Monaten ein vielfaches meines Jahresgehaltes in die beiden versenkt, so dass die Vermutung naheliegt. Sie sehen auf der Website schon etwas suspekt aus und als sie dann so vor mir standen dachte ich okay, Beavis und Butthead. Sie sprachen auch so. Fast noch Kinder. Sie brachten Roederer Rosé Brut 2016 mit, eine gute Wahl und seit der OC nicht mehr mit mir wettet, werden meine Vorräte an Champagner ja knapp. Wobei ich neulich auch noch eine Flasche Veuve gewonnen habe, bei einer Wette mit einem Kollegen. Ich schweife ab, zurück zum Essen. Um 16 Uhr gab es Kaffee mit Sprühsahne, Glitzer und Sprinkles, dazu Panettone, der vorher eine Spezialbehandlung erfahren hatte, die mit einer großen Plastiktüte und Puderzucker zu tun hatte, das hatte ich so noch nie gesehen, allerdings habe ich eh noch nie gesehen, wie jemand Panettone anbietet, also ist es möglicherweise auch ganz normal so. Auch, dabei viel gut gelaunt auf Italienisch zu Fluchen. Um 18:30 Uhr teilte ich mit einer Kollegin noch eine Laugenbrezel, es war die letzte im Automaten und wir wollten uns nicht darum duellieren, also teilten wir.
Ansonsten war der Tag dicht getaktet. Ich hatte am Vormittag eine Entschuldigung zu erledigen, wollte das eigentlich vor 10 Uhr abwickeln, das gelang aber nicht, weil die meinen Adressaten nicht antraf, dann war Italienisch, nach hatte ich eigentlich eine halbe Stunde Lücke, aber musste kurz auf der Baustelle erscheinen, ich hatte gestern eine Mittelfingermail geschrieben und bekanntlich muss man nach sowas Präsenz zeigen, ich spazierte ein wenig herum, um allen Gelegenheit zu geben, zu phantasieren, wie und wo sich mich einbetonieren können und dann zu erkennen, dass es nicht möglich sein wird, als ich diese Erkenntnis um mich herum verspürte, ging ich zurück in meinen Raum, hatte insgesamt 4 längere Gespräche (zweimal bereichernd, einmal mit Tränen, einmal mit verbaler Haue), zwischendrin halt das Mittagessen und der Kaffee, ab 17 Uhr versucht, noch schnell alle Mails zu lesen und die Dringlichsten zu beantworten, 19 Uhr Aufbruch und direkt zum Chor, 22:30 Uhr zu Hause, morgen 5 Uhr aufstehen.
Ich habe heute den Plätzchenteig für das Wochenende gemacht (Lebkuchen, der muss ein paar Tage reifen), ich habe die Klaviernoten wiedergefunden und werde sie morgen einscannen und der ABC-Trieb war in der Paketpost und kann am Samstagmorgen unter den Teig gerührt werden. Ich bin für den 7.12. ganz gut aufgestellt. Nächste Terminangelegenheit: Fotobuch. Ich hoffe, dazu komme ich am Sonntag.
Der Tag war geprägt von Jahresgesprächen: 10, 11, 15, 16 Uhr, dazwischen mittags ein Geschäftsessen. Was lustig war: Fragmente saß, ebenfalls bei eine Geschäftsessen, nur einen Tisch weiter. Ich konnte ihren Stimmklang hören, aber keine Worte verstehen. So ähnlich wie auf einer Party.
Eins der Gespräche heute war von der fiesen Sorte. Ich hatte schon geahnt, dass die gemeinsame Basis gerade etwas wacklig ist, das Ausmaß ist aber doch größer, als ich dachte. Darum muss ich mich in der nächsten Zeit kümmern. Aus zwei anderen Gesprächen gingen viele gute Ideen hervor, die wir sofort umsetzen konnten. Das vierte Gespräch war belanglos. Zwischendrin versuchte ich, ein paar Dinge wegzuarbeiten aber mehr als den Maileingang im Auge zu behalten und ab und zu etwas zu unterschreiben war nicht möglich, weil immer nur ein paar Minuten Zeit war. So ging die Zeit dahin.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt, was heute das unterhaltsamste Erlebnis war. Das war ein Telefonat mit dem alten OC. Ich hatte zuvor eine Mail an mehrere Personen geschickt mit der Erinnerung, dass sie vor Jahresende noch etwas zu erledigen hätten, der OC rief an, um sich zu vergewissern, dass er es tatsächlich auch erledigen muss (ja, muss er) und erwähnte, er sei gerade in Wien und ob es denn Zeit hätte bis zu seiner Rückkehr. Ja, hat es, bis Jahresende halt und ich empfahl dem OC, jetzt in die Bristol Bar zu gehen, den Cocktail Styrian Oil zu trinken und den jungen Barkeeper, der den erfunden hat, von mir zu grüßen. Beflissen erkundigte sich der OC, ob ich dort wohl Schulden hinterlassen hätte, die er dann ausgleich müsse. Das ist natürlich nicht der Fall. Der OC wird vermutlich den Cocktail jetzt schon getrunken haben, er wohnt nämlich sogar im Bristol Hotel und auf meinen zum Ausdruck gebrachten Neid sagte er lapidar „naja wissen Sie, das ist ein wunderschönes, altes Hotel, aber wie das mit alten Häusern so ist, fällt dann auch mal der Wasserhahn ab“. Dann sprachen wir noch über die Volksoper (da war er gestern) und über die Staatsoper, ich berichtete von unseren Opernplänen, er war interessiert und kam auf den Gedanken, ebenfalls im Mai nochmal nach Wien zu reisen, dann könnten wir gemeinsam auf einen Cocktail in die Bristol Bar gehen. Ich bin nicht sicher, ob ich Frau Herzbruch, mich, den OC und seine Gattin vor meinem geistigen Auge gemeinsam in der Bristol Bar klar sehen kann. Ich lasse das mal auf mich zukommen.
Heute war Weihnachtmarkt. 12 Personen wollten mit, 2 befiel eine Einreichung, 1 ein Notfall, 2 plötzliche Schwäche, 1 bestritt, sich je angemeldet zu haben. So waren wir zu sechst und schafften es nicht, bis 21 Uhr (Zapfenstreich) das großzügig bemessene Budget zu verzehren. Wir werden nächste Woche nochmal hingehen müssen.
Ich habe ein Weihnachtsmarktproblem, und zwar stehe ich immer irgendwann da und habe unglaublichen Durst auf Wasser mit Kohlensäure. Auch, wenn ich gar keinen klebrig-süßen Glühwein getrunken, keine gebrannte Mandel oder anderen Zucker gegessen habe. Allein der Geruch scheint auszureichen, mich innerlich völlig zu verkleben. Gleichzeitig möchte ich nie eine Tasche dabei haben, heute z.B. hatte ich Handy mit Fahrkarte und Kreditkarte, Haustürschlüssel, Bürozugangskarte und die Hosentaschen vollgestopft mit Bargeld, sonst nichts dabei. Ich wüsste nicht, wo ich eine Wasserflasche unterbringen sollte und auf dem Weihnachtsmarkt gab es dort, wo ich fragte, kein Wasser. Es gab Kinderpunsch, Cola, Kakao, Apfelsaft, heißen Apfelsaft. Aber kein Wasser.
Ansonsten verbrachte ich heute ungewöhnlich viel Arbeitszeit auf der Toilette. Zusammen mit einem Mitarbeiter. Kürzlich wurden die Bewegungsmelder getauscht und sie sind fehlerhaft, allerdings noch nicht replizierbar fehlerhaft, manchmal gehen sie nach ca. 20 Sekunden aus, manchmal nicht. Die Problematik ist, dass sich die Bewegungsmelder im Vorraum, außerhalb der Kabine befinden. Man kann also nicht von der Toilette aus mit der Hand wedeln und das Licht geht wieder an sondern man ist im Kern eines Hochhause im Stockdunkeln, muss sich ankleiden, eine Tür mit Schloss wiederfinden und erst dann geht das Licht wieder an. Da kann man schonmal in Panik geraten. Wohl denen, die mit Handy aufs Klo gehen. Wir standen also bei geschlossener Tür in diversen Toilettenkabinen und warteten, dass das Licht ausgeht und wir irgendeine Regelmäßigkeit ableiten können. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich in meinem Berufsleben mal soviel Zeit mit anderen Personen in eine Toilettenkabine gezwängt verbringe.
Frage in der Contentvorschlagliste: Was gab es zu Nikolaus?
Einen Schokonikolaus natürlich, 110g Kinderschokolade. Und im Büro noch einen kleinen Lindt-Nikolaus, ich weiß nicht, werden hingestellt hat, plötzlich war er da.
(Kommentare)
(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen)
20 Minuten vor dem Wecker aufgewacht, sowas ist ja immer totale Zeitverschwendung. Ich kann mit diesen 20 Minuten zu diesem Zeitpunkt nicht viel anfangen, es wäre besser, der Körper hätte einfach noch weitergeschlafen, sich noch ein bisschen ausgeruht. Ich könnte natürlich auch nochmal einschlafen, allerdings gibt es wenig, dass ich so sehr hasse, wie den Moment des Aufwachens. Deshalb auch kein Snooze bei mir. Ich schlafe sehr tief, im Moment des Aufwachens weiß ich nichts, habe keine Erinnerung an irgendwas, ich habe dann einen kurzen Moment lang fürchterliche Angst bis mir wieder einfällt, wer ich bin und wie mein Leben so grob aussieht und die aktuelle Woche, der aktuelle Tag im Speziellen, dann ist in der Regel alles gut denn meistens bin ich mit mir, meinem Leben, der aktuellen Woche und dem aktuellen Tag ja sehr zufrieden. Aber dieser Moment des Aufwachens ist grauenhaft. Es könnte ja alles Mögliche sein. Ich möchte deshalb nie öfter als einmal pro Tag richtig aufwachen, eigentlich möchte ja auch auch nie schlafen gehen. Alles so eine Verschwendung. Wie wenn man einen Computer jeden Tag ganz runterfährt, hinterher muss man alle Programme neu öffnen, alles wieder dahin schieben, wo es hin soll, fürchterlich. So muss ich nach einer Nacht Schlaf meinen Kopf neu sortieren. Und das macht man 1x pro 24 Stunden, es ist eine Zumutung.
Im Büro befasste ich mich hauptsächlich mit Finanzthemen. Ab morgen ist für dieses Jahr Zahlungsstopp, natürlich nicht wirklich, aber wir tun alle, als ob es so wäre, also versuchen wir, so viel wie irgendwie geht heute noch abzurechnen, um dann in den nächsten zwei Wochen nur ganz selten „ach komm, die Rechnung machen wir noch“ sagen zu müssen. Außerdem Gespräch zu allgemeinen Abläufen mit einem neuen Mitarbeiter, der am 1. angefangen hatte und ich verschickte die Einladungen zu den Jahresendgesprächen. Ich mache 20 dieser Gespräche in den nächsten 2 Wochen. Erfahrungsgemäß sind davon grob 60 % sehr bereichernd und machen Spaß, 20 % sind völlig belanglos und 20 % sind fies – fies für mich üblicherweise, ich selbst kläre alles immer sofort und bewahre mir nie irgendwelche Problematiken bis zum Ende des Jahres auf, andere handhaben das anders. Was völlig okay ist und natürlich auch strukturell bedingt ist, ich bitte ständig irgendwelche Leute um Gespräche, das ist ein völlig normaler Ablauf ohne besondere Konnotation, mich um ein Gespräch zu bitten ist zwar auch nicht selten aber dennoch mit mehr Bedeutung aufgeladen. Dadurch bietet es sich eher an, Angelegenheiten zu sammeln und mir dann als Bündel um die Ohren zu hauen. Offenbar.
Kurz vor Mittag kam der Chef des Fahrdienstes vorbei – die machen jedes Jahr sehr großzügige Geschenke und zwar an das gesamte Team, das bei ihm bucht. Also an den Empfang, Sekretariate etc., nicht an die Chefetage. Das finde ich sehr aufmerksam. Er kommt immer mit einem Fahrer zusammen und mit einem Wägelchen und dann ist Bescherung.
Mittags war ich in der Kantine, fand da aber nichts, das ich essen wollte. Zur Auswahl war eine Süßkartoffelquiche, irgendein Fisch mit Kräuterkruste, vegane Lasagne mit Fleischersatz, Hühnerfrikassee, als Beilagen Reis, Salzkartoffeln, gedünsteter Grünkohl, Karotten, Spitzkohl, Kartoffelpürree, als Dessert Kefir-irgendwas-Creme oder Bananen – mir viel keine sinnvolle Zusammenstellung ein, ich wollte kein Fleisch, Fleischersatzprodukte mag ich nicht, die Beilagen ließen sich für mich nicht zufriedenstellend kombinieren. Also ging ich ohne Essen wieder weg, von einer Konferenz war noch ein Sandwich mit Käse übrig, das aß ich dann.
Anschließend bekam ich sehr schlechte Laune. Ein Teil des Büros bekommt derzeit ja neue Möbel, dazu müssen die alten Möbel entsorgt werden, dann wird der Raum gestrichen, der Teppich shampooniert, die neuen Möbel aufgebaut, dazu müssen alle ihr Zeug natürlich erstmal in Kisten verpacken. Wir hatten abgemacht, dass alles, was nicht mehr benötigt wird, also entsorgt werden kann, im Raum verbleiben darf. Heute wurde ich dann von denen, die das entsorgen, um eine Entscheidung gebeten, wie mit bestimmten Dingen umgegangen werden soll. Neben Absurdidäten wie einem sehr großen Küchenmesser und einer Turnstange, die man in den Türrahmen klemmen kann, war in sehr vielen Rollcontainern Kleingeld. Ich finde das unfassbar schlechten Stil, Kleingeld liegen zu lassen als „ach den Müll brauche ich nicht“. Ich ließ es einsammeln mit der Bitte, es halt irgendwem vor dem Haus in den Hut zu werfen, das passt dann schon, machte meine Laune aber nicht besser.
Was war am Nachmittag? Achja, ich las einen längeren Artikel zu zwei Gesetzesentwürfen, die unseren Standort betreffen und recherchierte noch ein wenig dazu, fasste meine Ergebnisse dann auf Englisch zusammen und schickte sie dem nOC. Ich war unangenehm überrascht, wie lange das dauerte, weil es zum einen ein gutes Stück dauerte, bis ich den Artikel überhaupt komplett verstanden hatte und dann fehlte mir noch teilweise die englische Terminologie. Mindestens eine Stunde ging dafür drauf.
Besser wurde es dann auch nicht, wir hatten nämlich den ganzen Tag auf Zahlen „aus dem Markt“ gewartet, die sehr spät erst eintrafen, verglichen werden mussten, unsere Zahlen der verschiedenen Standorte daneben gelegt werden mussten, damit wir dann eine Strategie daraus ableiten. Das dauerte, der nOC war zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf Reisen, ihm die Zahlen mailen völlig ausgeschlossen, er suchte sich irgendwo eine stille Ecke (vermutlich ließ er den Wagen rechts ranfahren und warf den Fahrer dafür raus) um mit mir im Flüsterton und mit lauter Abkürzungen diese Zahlen zu besprechen, so dass ich gegen 18 Uhr eine mehrseitige Tabelle zum Abnicken ins Mutterhaus mailen konnte. Effizienter waren wir auch schonmal.
Auf dem Heimweg wollte ich Hirschhornsalz, also ABC-Trieb, also im wesentlichen Ammoniumhydrogencarbonat besorgen, das brauche ich für den Lebkuchenteig, der noch reift und dann vor dem Backen am Wochenende eben mit Trieb versehen werden muss. Es gab das aber nirgendwo. Im Feinkostbereich von Galeria gab es ein leers Fach, ganz unten im Regal, ich legte mich vor dem Regal auf den Boden, weil ich es für 90 % wahrscheinlich hielt, dass irgendwo hinten im Fach was runter- oder umgefallen ist und ich noch ein Tütchen bekomme. War aber alles leer. Ich trommelte kurz wütend mit den Fäusten auf den Boden, wo ich schon einmal da lag, stand dann wieder auf und bestellte bei Amazon. Kommt bis morgen 18 Uhr. Meine Güte.
Zu Hause setzte sich meine Essensproblematik fort. Die Spülmaschine war nämlich nicht angeschaltet und anschließend ausgeräumt worden und in diesem Fall kann ich oft nicht kochen (weil die benötigten Töpfe darin sind) und will auch oft nicht kochen, weil ich während des Kochens immer schon aufräume, dafür brauche ich natürlich eine leere Spülmaschine, sonst muss ich ja später alles nochmal anfassen, dazu habe ich keine Lust. Das ist dann für mich nicht schlimm, Kochen ist bei mir eher Gewohnheit als Neigung und ich esse auch gar nicht so unfassbar gern warmes Essen. Zum einen fühle mich mich von warmen Essen immer gedrängt, es schnell aufzuessen, bevor es kalt wird. Zum anderen sind warme Speisen häufig ein Teller voll „Gleichartigem“ (Nudeln in Soße, Eintopf, Auflauf) und mir ist das dann nach dem dritten Bissen schon ein bisschen langweilig. Gutes deutsches Drei-Komponenten-Essen ist da für mich besser, das abends zu kochen ist aber viel zu aufwändig. Ich esse am liebsten Frühstück oder Abendbrot am gedeckten Tisch mit ganz viele unterschiedlichen Sachen, Vorspeisenplatten, Fingerfood, Canapées, Sie sehen, in welche Richtung es geht.
Jedenfalls heute waren weder Töpfe da noch war aufgeräumt, also kein Kochen, wir alle konnten uns jedoch Crêpes vorstellen, ich setzte mich in den Sessel, um ein wenig auszuruhen mit der Vorstellung eine halte Stunde später den Teig anzurühren. Eine halbe Stunde später bemerkte ich aber, dass die Eier aus waren. Meine Geduld mit warmem Essen war damit endgültig erschöpft, ich machte mir ein paar Brothäppchen, dazu eine Birne und eine Banane.
Jetzt Sessel, Füße hoch und Lesen und dann gleich schon wieder Schlafen.
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Eine im Nachhinein schlaue und eine im Nachhinein dumme Entscheidung traf ich heute Morgen. Die schlaue: ich musste das Auto aus dem Hof wegfahren, fand nicht auf Anhieb einen Parkplatz und überlegte, damit einfach ins Büro weiterzufahren und es dort zu parken. Dann drehte ich aber doch noch eine Runde, die mit Erfolg. Das war schlau, weil abends Schnee lag. Die dumme: ich trug Stiefeletten mit glatter Ledersohle. Das war dumm, weil abends Schnee lag.
Zwischen „morgens“ und „abends“ lag hauptsächlich die Planung der nächsten Wochen. Ich kann mich an nichts Konkretes erinnern, das ich erledigt hätte. Mittags war ich mit Fragmente auf dem Weihnachtsmarkt, nachmittags telefonierte ich länger mit Violinista.
Dazwischen Nebel. Eine lustige Situation gab es auf dem Arbeitsweg. Ich war sehr bepackt, das bin ich Montags oft, mit Lebensmitteln, die ich für die Woche im Bürokühlschrank lagere (damit ich nicht jeden Tag eine Tasche brauche), einem großen Blumenstrauß (für mich selbst), einem Kaffeebecher. Dann gab es eine Fahrkartenkontrolle am Ausgang der U-Bahn. Wie stellen die sich das vor?! Da ist nichts um irgendwas abzustellen und ich habe meine Fahrkarte ja nicht wie ein Schulkind um den Hals baumeln. Ich musste also einen Kontrolleur rekrutieren, der meine Sachen hielt, während ich in der Tasche nach der Fahrkarte kramte, damit der andere sie kontrollieren konnte. Währenddessen bildete sich eine ziemlich lange Schlange, ein Rückstau bis zur Rolltreppe, meine Güte, die Leute sollten sich sowas echt besser überlegen. Sie entschlossen sich, die Leute vorerst einfach so vorbeizulassen, während sie meine Sachen festhielten. Später eine Rolltreppe weiter oben wartete ein junges Pärchen auf mich und bedankte sich für das „Ablenkungsmanöver“, weil sie nämlich gar keine Fahrkarte hatten. Sie gaben mir einen neuen Kaffee aus, den ersten hatte ich nämlich dem Kontrolleur, der die ganzen Sachen festhielt, geschenkt, weil er kalte Finger und großen Kaffeedurst beklagt hatte.
Morgen ist der 5., da passe ich besser auf, was ich den ganzen Tag über treibe.
Frage in der Liste heute: „Ehrgeiz: wann angebracht, wann nicht?“ Ich möchte wirklich nochmal anregen, sich von pauschalen Zuordnungen zu befreien, von dem Gedanken, „angebracht“ könnte irgendwas sein, das wir absolut zuordnen können oder auch nicht. Wenn Sie Bock drauf haben, ehrgeizig zu sein, machen Sie es und wenn nicht lassen Sie es eben bleiben. Wem steht denn da ein Urteil zu? Mir bestimmt nicht, anderen vermutlich ebenso wenig. Dasselbe gilt, wenn andere sich entscheiden, ehrgeizig zu sein oder eben auch nicht. Lassen Sie die einfach, die werden schon wissen, was für sie das richtige ist.
(Kommentare)
Hui, einen Tag verpasst, es war einfach zu viel los wegen Geburtstagsparty. Das war Samstag, da stand ich aus Bockigkeit erst aus dem Bett auf, als die Flaschenpost klingelte, wenn keine Getränke gekommen wären, wäre ich einfach gar nicht aufgestanden, hätte alle Gäste im Bett empfangen, sie hätten um mich herum gesessen und gestanden und sich um sich selbst gekümmert. So einen Traum hatte ich als ca. 17jährige mal, der Traum war sehr eindringlich, ich erinnere mich heute noch genau daran. In dem Traum fand eine Party um mich herum statt, während ich im Bett lag, weil ich die Party vergessen und mich daher nicht vorbereitet hatte. Damals war mir das unangenehm. Heute könnte ich das durchziehen. Nee, doch nicht. Vielleicht in 10 Jahren.
Nachdem die Flaschenpost da war, fuhr ich Zeugs wie Brot und Dips kaufen, das schmeckt ja nur frisch. Danach musste ich mich einen Moment im Sessel sammeln und nebenher mit Frau Herzbruch ihre An- und Abreise klären. Es ist so: die Teilnahme von Frau Herzbruch an meiner Geburtstagsfeier ist zwar generell sicher, in den Wochen vor der Party gibt es aber jedes Jahr wieder Überraschungen, Wendungen, Volten, die es unsicher machen, ob sie in voller Familienstärke anrücken, ob sie übernachten und wenn ja, wie viele oder ob sie eventuell doch sehr kurzfristig noch vor der Party wieder abreisen müssen. Wir haben uns daran gewöhnt und führen diese Gespräche in aller Gelassenheit.
Mein Plan war, um 13:30 Uhr aus dem Sessel aufzustehen, dann sehr schnell viel Essen vorzubereiten bis 15 Uhr, dann aufzuräumen bis 16 Uhr, danach Umziehen und den Rest des Tages entspannt genießen. So ungefähr kam es auch aus, ein kleiner angespannter Moment ergab sich, als Familie Herzbruch um 15:07 (also genau während der Aufräumarbeiten) eintraf. Ich bat mir aus, dass alle sich am besten irgendwo hinsetzen und jedenfalls auf keine Fall sich irgendwer auf dem Weg zwischen Küchenzeile und Küchenblock aufhält, damit ich zu keinem Moment ungewollt bremsen. Und, völlig bizarr, wenige Minuten später schwirrten plötzlich nicht nur Herzbruchs sondern auch meine eigene Familie in der Küche um mich herum wie Motten um das Licht! Sie können sich gar keine Vorstellung davon machen. Ich fürchte, ich war barsch, jedenfalls fragte ich ein paar Stunden später, warum Herr Herzbruch denn keinen Kaffee mehr getrunken hätte und erfuhr, er habe sich wohl nicht mehr zur Kaffeemaschine getraut.
Dafür lief dann alles wie am Schnürchen und ich war schon um 15:40 Uhr fertig, zog mich um und wir beschlossen, noch zum Weihnachtsmarkt zu gehen. Ein sehr schlauer Gedanke, so konnte nichts mehr in Unordnung geraten und man sitzt nicht vor Essen, das noch nicht angerührt werden soll. M führte uns noch zu einem weiteren, sehr kleinen Weihnachtsmarkt in einem Hinterhof – es gibt hier in Offenbach immer mehr solche alternativen Veranstaltungen oder wir werden immer besser darin, sie aufzuspüren, was mit einer jungen Erwachsenen natürlich auch gut möglich ist, jedenfalls finde ich es eine schöne Entwicklung.
Ab 19 Uhr kamen dann alle, insgesamt waren es 20 Personen, erstmalig seit vielen Jahren wieder verteilte sich die Feier auf mehrere Räume. Und um ca. 4 Uhr morgens gingen wir dann schlafen. Was total verblüffend ist: das Aufräumen hat (mit 2 Personen) eine knappe halbe Stunde gedauert. Flaschen in die Kästen, Geschirr in die Spülmaschine bzw. stapeln, durchwischen, durchsaugen, fertig. Kann ich eigentlich öfter machen. Mal sehen.
Aufstehen war übrigens um 8:30 Uhr wegen Terminen aller Beteiligten, über heute sprechen wir deshalb jetzt nicht weiter.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Musik im Kopf: Spielt bei Ihnen öfters Musik im Kopf und wenn ja, was ist es gerade?“
Ich kann mich nicht erinnern, wann mal keine Geräusche in meinem Kopf stattgefunden haben. Manchmal Musik, häufiger Satzfetzen, noch häufiger Satzmelodien oder -rhytmen, einfach alle mögliche, das im wahrsten Sinne des Wortes in meinem Kopf nachhallt. Mein Gedächtnis funktioniert sehr auditiv. Je ruhiger es um mich herum ist, desto mehr höre ich im Kopf, deshalb mag ich es, wenn Geräusche um mich herum sind, die mich nicht betreffen – das übertönt die Dinge im Kopf, die mich (weil sie ja eben in meinem Kopf sind) angehen. Derzeit werden in meinem Kopf viele Stimmklänge von der Feier gestern wiedergegeben, von jeder Person, die da war, werden mir kurze Passagen vorgespielt, wenn ich ihren Namen sehe (in Chats) oder an sie denke. So funktioniert in meinem Kopf das Erinnern.
(Kommentare)
So. Vielleicht war heute Morgen die Flaschenpost überrascht und enttäuscht, ich glaube, hoffe fast, nicht, denn dann können sie schlecht nachdenken: wer mit 12 Stunden Verspätung liefert, kann nicht erwarten, die Bestellerin noch zu Hause anzutreffen. Wir versuchen das morgen früh nochmal, das Leergut steht weiterhin vor der Wohnungstür, ich habe die Nachbarn für morgen eingeladen, es schien undenkbar, die Kisten vor der Tür und im Zusammenhang die erwartete große Bestellung zu erwähnen, ohne auch eine Einladung auszusprechen, das war aber nur der Anlass, nicht der Grund, als die Worte aus meinem Mund kamen dachte ich sofort „wieso habe ich die denn nicht schon längst eingeladen, wie eigenartig ich manchmal bin!“
Der Tag im Büro verging rasend schnell. Ich erinnere mich an 11 Uhr, da beschlossen wir, in der Mittagspause Sandwiches zu machen und jemand ging einkaufen und jemand ließ die Rauchmelder in einem Raum außer Betrieb setzten. Dann erinnere ich mich an 15 Uhr, da hatte ich ein Vorstellungsgespräch (Video). Plötzlich war es kurz vor 19 Uhr, da fand ich mich quatschend im Büro einer Mitarbeiterin wieder, blickte auf das Telefon (wegen Uhr) und war schockiert, dass es schon so spät war. Um 19:45 Uhr war nämlich Chor, ich schaffte es gerade so, unpünktlich genau nach dem Einsingen anzukommen.
Im Chor proben wir nun für die Christmette (heißt so, oder, also das, was Heiligabend gegen 23 Uhr stattfindet) und das Weihnachtskonzert am 26.12. Es gib eine Unmenge an kopierten Noten, bisher wurde nicht verraten, was wann gesungen wird, zumal wir Heiligabend Stand jetzt ein Frauenchor mit 3 Personen pro Stimme sind. Vermutlich wurde deshalb noch nichts verraten, es muss ich erstmal herauskristallisieren, wer wirklich kommt und was wirklich in welcher Besetzung funktioniert. Was machen die ganzen Herren Heiligabend um 23 Uhr? Naja, vermutlich die Küche aufräumen.
Schon die Überleitung zu Weihnachten geschafft, das Thema, die Frage, in der Contentvorschlagliste ist nämlich: Weihnachtsessen?
Ja. Es gibt Weihnachten hier Essen. Schwester N hat sich für Heiligabend Rouladen gewünscht, wir sind keine Rouladenfamilie aber ich habe in den letzten 15 Jahren zwei oder dreimal an Weihnachten welche gemacht und die fand sie lecker und wünscht sie sich wieder. Klassisch mit Klößen und Rotkohl, es wird zum Rotkohl noch eine Alternative geben, weil wir den nicht alle mögen, was das sein wird, ist aber noch unklar. Vielleicht grüne Bohnen. Die Vegtarierin im Haus bekommt statt Rouladen Gulasch. Finden Sie jetzt vielleicht merkwürdig, es hat aber eine ganz logische Erklärung: die Vegetarierin isst Fleisch, wenn sie wirklich krasses Verlangen danach hat (was ich äußerst klug finde) und ihr Lieblingsweihnachtsessen ist Gulasch, auf den hat sie also am 24.12. krasses Verlangen, nicht jedoch auf Rouladen, denn die mochte sie noch nie. Gulasch kann man extrem einfach vorbereiten und portionieren und einfrieren, ich mache also irgendwann in den nächsten 3 Wochen mal Gulasch und bewahre M eine Portion für Heiligabend auf. Schon ist alles geregelt.
An den übrigen Weihnachtstagen wird kein Besuch erwartet und wir essen Reste und wenn die Reste alle sind irgendwas völlig normales wie Nudeln mit Tomatensoße oder Käsebrot. Ansonsten gibt es Weihnachten traditionell irgendwann Bratäpfel. Das ist mir sehr wichtig, ich liebe Bratäpfel.
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Ich bin überrascht und enttäuscht. Da plane ich einmal alles minutiös und dann machen die Dienstleistenden nicht mit. Nächstes Jahr plane ich einfach wieder gar nicht, das kommt eh alles aufs selbe hinaus. Heute kam nämlich einfach die Flaschenpost nicht. Seit 17 Uhr steht der Lieferstatus auf „wir packen deine Bestellung“ aber irgendwie scheint man sich beim Packen wohl verhoben zu haben. Was weiß ich. Ich habe jetzt alles für Samstagmorgen nochmal neu bestellt, wenn es dann nicht kommt, fahre ich mit dem Auto los und alle Gäste müssen jeweils ein Gebinde Getränke die Treppe hochschleppen, das wünsche ich mir dann zum Geburstag.
Auch im Büro war ich überrascht und enttäuscht. Ein Teil der sieben Zwerge, nein, Herren von der Hausverwaltung waren wieder bei mir, wegen dieses einen Problems, das seit März besteht und wegen dessen ausstehender Lösung ich im Oktober sehr ungeduldig geworden war. Im Oktober hatte wir dann auch eine Übersicht geschickt, wo exakt dieses Problem auftritt (an übrigens damals 50 von 252 möglichen Stellen, Stand heute an 67). Beim heutigen Besuch sagten die 7 Zwerge auf meine Frage, was denn ihr Plan sei, dass sie nun mal nachhalten wollen würden, wo dieses Problem auftritt und ob man daraus etwas ableiten könne. Natürlich fragte ich, warum sie das nicht schon längst tun und die Antwort war, sie hätten ja dummerweise keine Datenlage, oder eben nur eine sehr dünne, weil sie die Daten erst seit Montag, also seit Montag vor 3 Tagen (ich habe extra zweimal nachgefragt) erfassen. Sie denken jetzt sicher, ich hätte da was falsch verstanden, aber es ist wirklich so, dessen habe ich mich sogar dreimal vergewissert: die haben nicht nur selbst nichts festgehalten sondern auch noch meine Übersichten nicht beachtet und deshalb auch seit Oktober, als ich sie geschickt hatte, nicht weitergeführt. An dem Punkt war dann das Gespräch auch schon wieder zu Ende, ich hatte nämlich keine Geduld, dabeizusitzen, während sie versuchen, Unterlagen von vor vier Wochen geistig zu durchdringen und teilte das genau so mit und warf sie raus. Meine Güte, zu was sich Menschen alles entblöden.
Ansonsten habe ich heute den ganzen Tag auf eine harte Deadline um 23 Uhr hingearbeitet, mir ist bewusst, dass die jetzt gleich ist, mein Teil ist aber fertig, ich beobachte nur noch am 2nd Screen die Finalisierung. Diese Sache – die eigentlich gar nicht in meinen Aufgabenbereich gehört, mir aber wegen Gedöns, naja, genau gesagt Endverantwortung, morgens um 9 in den Schoß fiel, hat mich alle Pläne des Tages gekostet, das einzige andere, was ich getan habe, war Italienischunterricht und dabei habe ich eine Pizza gegessen, weil sonst keine Zeit für Pause war.
Frage in der Contentvorschlagliste heute: Novemberfazit.
Der November war natürlich hervorragend, wie immer. Super Wetter für mich, endlich mal kalt, keine nervige Sonne, ich bin ausnehmend guter Stimmung. Könnte mir vorstellen, dass ich die nächsten Wochen ein kleines bisschen ruhiger angehen lassen möchte, aber das denke ich öfters mal und mache es dann doch nicht. Ich war recht viel unterwegs im November, sagt die GoogleMaps-Statistik, allein 2.411 km mit der Bahn. Und 12 km mit dem Taxi, das war ein harter Abend, aber auch im Nachhinein noch sehr lustig.
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