Ich erlebe ja nichts mehr, also beantworte ich nur noch Fragen. Wie so eine berühmte Person. Fame, Fame, Fame! Das ist super.
Die heutige Frage lautet: "Wie haben Sie Ihre Putzhilfe ausgewählt? Welche Vor- und Nachteile bringt eine Putzhilfe mit sich?"
Ich habe die Putzhilfe nach Verfügbarkeit ausgewählt. Es ist unglaublich schwierig, eine zu finden, die das auf Steuerkarte oder sonstigen offiziellen Weg macht, probieren Sie das mal, es ist zum wahnsinnig werden. Insofern: Verfügbarkeit, der Rest findet sich.
Für mich ist wichtig, dass es eine einzelne Person ist, also nicht eine Agentur, die dann immer mal wen anders schickt. Denn ich bin in der Regel nicht da, wenn die Putzhilfe kommt, deshalb kann ich keine Fragen beantworten (und selbst wenn ich immer zu Hause wäre würde ich nicht die aufgrund von immer wieder neuen Personen immer wieder neu auftauchenden Fragen gleich beantworten wollen) und ich weiß auch ganz gern, wer bei mir zu Hause ist, wenn ich nicht da bin. Der Rest findet sich. Ich hatte noch nie eine Putzhilfe, deren Leistung nicht deutlich besser als meine eigene im Fachbereich "Haushalt" war, ich hatte also noch keine Putzhilfe, die nicht ganz wesentlich zu meinem Wohlbefinden beigetragen hat.
Nachteile gibt es für mich daher keine. Ich höre von anderen Personen, dass sie ab und an folgende Nachteile sehen:
a) die Putzhilfe macht nicht alles richtig
Das ist für mich egal, es muss nicht alles richtig sein
b) die Putzhilfe dekoriert um
Das ist für mich auch egal, ich interessiere mich nicht für Dekoration
c) die Putzhilfe räumt Sachen wohin, wo man sie nicht wiederfindet
Das passiert ab und an, meistens mit Dingen, die ich selbst nicht weggeräumt habe. Öfter passiert es aber auch, dass ein Haushaltsmitglied einen Gegenstand verlegt hat (Zahnspange, Armbanduhr, Ehering, Ladekabel, Luftpumpe, Taschenlampe, Kindle etc.), ich der Putzhilfe davon berichte und sie findet es während ihrer Tätigkeit wieder und legt es uns auf den Küchentisch.
Wenn ich nach dem Besuch der Putzhilfe wirklich mal etwas nicht wiederfinde, wie z.B. neulich den Wäscheständer, dann schicke ich ihr eine Nachricht und frage.
d) generell Eindringen in die Privatsphäre durch die Tätigkeit an sich
Das ist mir sehr egal bzw. das sehe ich anders. Mir ist Privatsphäre zwar wichtig, aber sie besteht bei mir darin, dass meine Sachen/Gedanken/Spaces respektiert werden, nicht, dass sie nicht gesehen werden dürfen. Dinge, die ich für privat halte, sind also bei weitem nicht geheim.
Mehr Nachteile fallen mir beim besten Willen nicht ein. Gut, es kostet Geld, das ist natürlich ein Nachteil. Wenn M oder Herr N ein stark ausgeprägtes und sich in eigenmotivierte Handlung übersetzendes Reinlichkeitsbedürfnis hätten, wäre das noch besser Allein, man muss mit dem spielen, was man hat.
Heute eine Erzählung aus der Mottenkiste (also in Wirklichkeit aus der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste), nämlich: warum ich mich für Russisch als 3. Fremdsprache entschieden habe, ob ich es noch kann, ob ich mal in Russland war.
Warum ich Russisch gelernt habe: das war ab der 9. Klasse und ja, im Westen Westdeutschlands nicht unbedingt naheliegend. Meine erste Fremdsprache war Englisch, die zweite Latein, in der 9. Klasse konnte man dann irgendwas ganz anderes wählen, also ganz andere Fächer, aber ich habe mich ja immer nur für Sprachen interessiert, also wollte ich eine Sprache wählen und es gab Französisch oder Russisch zur Auswahl. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, welche Gründe das alles hatte, ich war aber einfach interessiert, weil ich über Russisch nichts wusste, kein Wort Russisch konnte, andere Buchstaben fand ich auch super, ich glaube, das Fremde hat mich gereizt. Meine beiden Schwestern hatten als 3. Fremdsprache Französisch, da hatte ich schon häufig Vokabeln abgefragt oder irgendwas mitgehört aber niemand, den ich kannte, sprach Russisch. In Wirklichkeit doch, mein Patenonkel nämlich, der war in Russland in Kriegsgefangenschaft, er sprach fließend Russisch aber das erfuhr ich erst einige Jahre später, als er auf einer Familienfeier plötzlich mit mir Russisch sprach. Ich weiß nicht, ob das vorher überhaupt jemand wusste, dass er das konnte.
Der Lehrer war ein Herr mit Doppelnamen, sehr engagiert, ich habe ihn in guter Erinnerung. Er forderte uns häufig auf, zu Demonstrationen zu gehen und wenn jemand wem anders vorsagte, regte er sich unfassbar auf und sagte "Sie nehmen Ihren Klassenkameraden die Chance, Fehler zu machen und daraus zu lernen!" Einmal habe ich von ihm eine regelrechte Predigt gehört, da hatte ich in einer Klassenarbeit auf Nummer sicher gespielt, mich recht einfach ausgedrückt, dadurch natürlich so gut wie keine Fehler gemacht. Er fand das unsäglich, eine Respektlosigkeit der Sprache und meinen Fähigkeiten gegenüber, ich solle mich gefälligst ausprobieren, die Sprache ausprobieren, versuchen, meine Gedanken elegant abzubilden, auch wenn es möglicherweise schief geht. In der nächsten Klassenarbeit hatte ich eine 3-, er war begeistert, ich eher nicht so sehr.
In Russland war ich nie. Es gab die Möglichkeit eines mehrwöchigen Austauschs, das konnten sich mein Eltern aber finanziell nicht leisten, zumal wir auch keinen Platz gehabt hätten, das russische Kind dann im Austausch bei uns aufzunehmen. Ich lernte aber ein paar der anderen Austauschschülerinnen kennen, hatte auch später noch Kontakt zu ihnen und eine kam zum Studieren noch einmal nach Deutschland zurück und wir hatten lange Zeit, also auch noch während des Studiums, ein Sprachtandem.
Das ist natürlich sehr lange her und ich habe noch diverse andere Sprachen seitdem gelernt (in der Schule noch Spanisch, an der Uni dann, weil ich eine zweite romanische Sprache brauchte, Französisch), dann Türkisch und jetzt Italienisch, ich hatte schon irgendwann kurz vor dem Abitur einmal eine schlimme Sprachverwirrung und schrieb eine Spanischklausur zwar in unseren Buchstaben aber in russischer Sprache, es war für alle Beteiligten sehr verwirrend und dauerte etwas, bis wir herausgefunden hatten, was da eigentlich passiert war.
In Russland war ich aber auch später nicht - während des Studiums musste ich mir dann ja noch schnell richtig Spanisch (ich hatte in der Schule nur 2 Jahre) und Französisch aneignen, danach hatte ich Russisch erst einmal vergessen und jetzt ist ja schon seit längerem nicht so die Zeit, in der man nach Russland reisen möchte.
Ich kann heute kein Russisch mehr sprechen, außer um mich herum sprechen Personen Russisch, dann je länger es geht um so besser wieder. Lesen kann ich es in großen Teilen noch, schreiben aber überhaupt nicht mehr, glaube ich, ich habe es lange nicht mehr ausprobiert. Vor ein paar Jahren hatte ich überlegt, meine Kenntnisse mit Duolingo aufzufrischen, aber das war mir mit dem Tastaturwechsel zu mühsam. Ich glaube sowieso, dass ich Sprachen am besten lerne, wenn ich Bücher lese und Musik höre, durch die Bücher lerne ich die Wörter und Strukturen und durch die Musik die Intonation und den Rhythmus der Sprache. Grammatik an sich ist völlig nebensächlich, die kann man nachlesen und sich bei so gut wie jeder Sprache in einem (anstrengenden) Wochenende aneignen, wenn man es darauf anlegt.
Natürlich weiß ich, wann ich Namenstag habe. In der Heimat von Papa N. feiert man Namenstag, nicht Geburtstag. "Geburtstag hat jedes Schwein", sagt man dort.
Aber wissen Sie, was Sie da nachts um 4 mit der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste machen? Einträge im Bulk in den Februar verschieben ist ein no-go, zumindest, wenn der Februar schon vorbei ist. Dachte erst, ich hätte es schlafwandelnd möglicherweise selbst gemacht, war aber "anonyme Antilope" oder "besoffener Büffel" oder so. Ich habe die Vorversion wieder hergestellt.
Das mit dem Schlafwandeln hätte sein können, ich habe nämlich momentan eine enorm beschleunigte Phase, in der ich nichts stillhalten kann, also auch nachts nicht so wirklich. Sie kennen das, wenn man ununterbrochen zappeln muss und - das ist besonder schlimm - einfach auch den Mund nicht halten kann. Vielleicht kennen Sie das auch nicht, ich habe keine Ahnung. Diese beschleunigte Phase begann am Donnerstagnachmittag, als ich im Zug saß und reißt seither nicht ab, nicht, dass damit so schnell zu rechnen ist, die davor dauerte über ein halbes Jahr, das wollte ich eigentlich nicht nochmal wiederholen, war sehr anstrengend. Drei Personen berichtete ich heute davon, alle drei sagten "schon gemerkt". Haben Sie Geduld mit mir in der nächsten Zeit, ich werde nämlich keine mit Ihnen haben.
Wetter fand ich super heute, ich war nachmittags mit Fragmente Kaffee trinken, auf der einen Seite der Straßenschlucht war der Himmel blau, auf der anderen schwarz, ich hatte aus dem 25. Stock schon gesehen, was kommt und sagte zu Fragmente "es ist nicht schlau, wenn wir weiter weggehen als bis genau hier auf die andere Straßenseite". Wir entschieden uns, nicht schlau zu sein und gingen in das entlegene Café, ich trank einen Espresso, obwohl mich die Getränken in Farbe meines Blazers mehr gereizt hätten, Fragmente trank Grünzeug mit heißem Wasser drauf, ich war zahlungsunfähig, weil nur Girokarten akzeptiert wurden. Auf dem Rückweg wurden wir nass, ich bis auf die Socken, Fragmente weiß ich nicht wie sehr, jedenfalls freute ich mich darüber, denn ich hatte Recht behalten, wir hatten uns gegen Schlausein entschieden, sehenden Auges. Ich konnte den neuen Föhn in der Dusche im Büro einweihen.
Auch heute habe ich zum ersten Mal seit 1995 ein Buch absichtlich anderswo als bei Amazon gekauft - ich sage extra "absichtlich", weil ich natürlich ab und zu mal irgendwo anders ein Buch im Vorbeigehen oder wegen drängelndem Kind oder im Urlaub gekauft habe, aber nie mit voller geplanter Absicht. Heute war das so, weil der Kundenservice schlecht war. Ich wollte ein Buch kaufen, es lag im Warenkorb und dann ging es nicht weiter, weil es nicht an meine Adresse zustellbar war, an meine andere Adresse aber auch nicht, also chattete ich mit dem Kundenservice und der schickte mir die Information, wie ich etwas an eine Abholstation liefern lassen kann und fragte, ob dies hilfreich sein. Ich schrieb "nein, weil ich das Buch nicht abholen möchte, dann kann ich auch gleich in einen Laden gehen" und dann bestellte ich das Buch woanders (ich gehe natürlich nicht in einen Laden, wir wissen ja, wie sowas immer endet). 25 Jahre exklusive Geschäftsbeziehung binnen Minuten mit ein paar Mausklicks beendet. Ich sage ja, ich habe in dieser beschleunigten Phase keine Geduld.
Irgendwie ging das Blog in den letzten Tagen häufiger nicht. Eine Lösung ist in Arbeit, bedarf aber noch der Feinabstimmung. Dann können auch wieder alle kommentieren, wobei ich nicht sicher bin, ob das eine Verbesserung darstellt, das wollen wir dann mal sehen. Hehe.
Frage aus der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute irgendwas mit "paranoid" und der möglicherweise neuen Qualität, besonderen Berechtigung dazu weil: Internet, und irgendein Spruch, ich bin zu desinteressiert, umzukopieren, ich mag keine Sprüche, wir sind ja hier nicht bei Facebook. Ich kontere mit einem Spruch: "It's no better to be safe than sorry". (A-HA).
Wissen Sie, folgendes: Wenn Sie irgendeine besondere Condition wegen ungünstiger Vorerfahrungen haben, ganz besonders auf sich aufpassen müssen, dann lesen Sie jetzt nicht weiter, so wie man sich bei Neigung zu Epilepsie keine flackernden Fernsehbilder anschaut.
Falls das nicht der Fall ist, machen sie sich mal locker. Ja, natürlich lauert manchmal irgendwo was, aber nicht hinter so gut wie allem, bei weitem nicht: in den allermeisten Fällen sehen wir uns unendlichem Desinteresse gegenüber, einer Wüste des alltäglich belanglosen Nichts.
Wenn Sie Lust auf die minimale Chance einer wirklichen Begegnung mit irgendwas oder irgendwem wollen, dann spielen Sie nicht auf safe sondern nehmen sorry in Kauf. Vor sorry stehen übrigens noch Dinge wie "Glück gehabt" und "aus dem Dreck gezogen" und "gerettet worden", Sie haben viele Fähigkeiten und Ressourcen, trauen Sie sich was, trauen Sie sich was zu, gehen Sie in Kontakt, geben Sie ihre Daten raus, kehren Sie Ihr Inneres nach Außen und viel Spaß dabei, tanzen Sie mit dem Risiko, freuen Sie sich, wenn es gut geht und weinen Sie eine Runde, wenn es nicht gut geht und dann kommt der nächste Tanz. Es ist nicht schlimm, wenn Sachen schief gehen, es ist nicht schlimm, mal einzustecken, Sie können das aushalten. Irgendwann geht irgendwas auch endgültig schief, für die meisten von uns aber noch nicht heute.
Hören Sie einen Song und machen Sie irgendwas, das nicht gerade langweilig ist.
Die heutige Frage lautet, ob ich gerne am Meer leben möchte.
Erst kurz was anderes. Möglicherweise ist gestern ein falscher Eindruck entstanden, es wird jetzt nicht jeden Tag zwei Einträge geben, so viel Zeit habe ich nicht. Nieder-Olm war gestern nur so präsent in mir, dass ich nicht schlafen gekonnt hätte, wenn ich nicht noch davon erzählt hätte. Ab jetzt aber wieder 1 Beitrag am Tag maximal, die Fragen in der unverbindlichen Contentvorschlagliste haben also ein gewisses Gewicht. No pressure natürlich.
Noch kurz was anderes anderes, aber es bezieht sich schon ein bisschen auf die Frage. Ich habe neulich die Technik erlernt, mich nicht zu fragen, was ich am Liebsten will, sondern mich zu fragen, wo ich einen Widerstand habe. Interessante Technik und führt zu überraschenden Ergebnissen.
Nun, also würde ich gern am Meer leben? Was ist das für eine Frage, man lebt dann am Meer und dann ist man am Meer und geht ans Meer und ist dann da. Und so. Meer ist ja halt gut.
Letztes Jahr war ich mit Violinista ein paar Tage am Meer, in einem Häuschen direkt auf dem Strand. Schon am ersten Tag fiel mir auf, dass das Meer ziemlich ähnlich wie eine Autobahn klang und über die nächsten Tage verstärkte sich der Eindruck. Dieses Jahr fahren wir wieder hin.
Was ich am Meer ziemlich unpraktisch finde: in eine Richtung geht es dann immer nicht weiter, da kann man nicht hingehen, auch nicht drum herum gehen, also in der Theorie schon, aber nicht kurz mal am Nachmittag, "komm wir gehen mal ums Meer", das funktioniert nicht. Also in eine Richtung geht es nicht weiter. Das stört mich am Meer.
Ich schwimme gern, auch im Meer. Man kann im Meer aber nicht immer schwimmen, handelt es sich um die Nordsee, so ist das Meer oft gerade weg, bei vielen anderen Meeren ist oft irgendwas mit Strömung, Meere sind zum Schwimmen nicht die allerpraktischsten Gewässer. Am Strand liegen ist nicht mein Ding. Das finde ich eher unbequem, sowieso ist am Meer auch selten Schatten, ich mag ja keine Sonne, bei Regen wiederum klebt der Sand. Spazierengehen kann man am Meer auch - allerdings, wie gesagt, nicht drum herum und ich gehe sowieso auch gar nicht spazieren. Was mach ich gerne - lesen, ja, lesen kann man am Meer (gemütlicher allerdings zu Hause im Sessel). Und Kartenspielen, da habe ich Wind als schlechte Erfahrung in Erinnerung. Elektronische Geräte wiederum sind wegen Sand schwierig, okay, es müssten kein Strand sein es könnten Klippen über dem Meer sein, man schaut von oben runter und oben stehen Bänke und Tische und wlan ist da hoffentlich auch und keine Sonne.
Möglicherweise habe ich etwas übersehen, die Idee, ans Meer umzuziehen überzeugt mich jetzt in diesem Moment aber nicht. Kommt aber sicher auch auf die Details an. Ich war mal in Aberdeen in einer Wohnung in einem Hochhaus mitten in der Stadt, von da aus konnte man nachts die Bohrinseln leuchten sehen. Das war schön.
Ich muss noch etwas ergänzen. Der Ort, den ich heute Morgen aufsuchte, heißt Nieder-Olm und ich hätte beschwören können, dass mir dieser Ort bis vor ganz kurzem komplett unbekannt war.
Als ich aber gerade das Handy in die Hand nahm und noch auf der Navigationsseite nach Nieder-Olm war und aus irgendeinem Grund hineinzoomte, war da ein "Restaurant Akropolis" und da stand "besucht vor 8 Jahren". Wft, ganz sicher nicht?? Ich schaute im Detail nach, am 5.1.2015 war ich laut Google in Nieder-Olm in Restaurant Akropolis. Warum um alles in der Welt? Mit wem?? Wenn ich so etwas wissen will, schaue ich im Blog oder auf Twitter nach.
Auf Twitter nichts, im Blog dies!. Auch verrückt, offenbar war ich 2015 schon beim Aussortieren der Küchenschränke und bin noch immer nicht fertig. Das liegt natürlich nicht an mir sondern an den Umständen. Egal. Ich wurde noch neugieriger. Welcher Besuch und wie sehr musste ich ihn hassen, um ihn nach Nieder-Olm zu schleppen?
Ich schaute in meinen Mailaccounts und ja, da fand ich es. Ich traf mich mit einer UNBEKANNTEN Person AUS DEM INTERNET auf halber Strecke zwischen unseren Wohnorten und schrieb fröhlich "Was isn da auf der Strecke - Nieder-Olm klingt ja irgendwie lustig?" Und dann schrieb ich noch "Also - ich war natürlich überhaupt noch nie in Nieder-Olm, aber die Leute da werden sicher auch manchmal ausgehen. Wir können uns einfach an einer markanten Stelle treffen und dann herumschauen, was uns zusagt. Anbieten würde sich sicher der Bahnhof, da gibt es oft ja auch Parkplätze/Parkhaus, und wenn dann eine später kommt, kann man da Zeitungen anschauen und so. Ich schau aber später nochmal, ob ich noch ein lauschigeres Plätzchen sehe." Stand heute kann ich sagen, mal gut, dass wir uns schnell gefunden haben, am Bahnhof kann man nämlich ganz sicher nicht Zeitunglesen und grauenhaft kalt und zugig ist es da im März, dann im Januar wohl erst recht, man kann sich nicht vernünftig unterstellen und es gibt da eigentlich nix außer einer Packstation und die ist größer als das Wartehäuschen. Zwei Gleise hat es. Meine Güte. Parkhaus, hahahahaha!!!
Und Sie denken, Sie hätten Probleme. Ich stand heute um 20 vor 6 auf und verließ um 20 vor 7 das Haus, um 1,5 Stunden für 50 km Auto zu fahren, an einen Ort im Nichts. Dort ließ ich das Auto zurück. Es gab eine Bushaltestelle, wo laut Auskunft der Einheimischen aber "nie was kommt". Jemand fuhr mich zum Bahnhof, dort kommt einmal am Tag, nein, einmal in der Stunde ein Zug, der fuhr mich nach Mainz, von dort nochmal 45 Minuten S-Bahn.
Dann sofort Italienischstunde und der Skandal schlechthin: wir hatten einen Auszug aus einem ECHTEN Buch gelesen, also nicht ein Buch für Lernende sondern ein Buch für Menschen, die Italienisch können. Italienerinnen beispielsweise. Es war klar, dass die Lehrerin fragen würde, wie wir zurechtgekommen seien und wir legten uns vorher prahlerische Worte zurecht (ce la caviamo abbastanza bene), erfuhren dann, dass "trama" Zusammenfassung heißt und wurden gefragt, ob wir gepfuscht hätten und eine deutsche Zusammenfassung gelesen hätten. Natürlich nicht. Ich bin froh, wenn ich die Hausaufgaben früher als 5 Minuten vorher mache, ich google nicht noch Zusammenfassungen, außerdem sind Zusammenfassungen langweilig. Ob der Absurdität der Frage lachte ich, Cucinacasalinga hatte natürlich ebenfalls keine Zusammenfassung gelesen, sagte sie, sie lachte auch und die Italienischlehrerin schaute sich das an und sagte dann, sie würde C glauben aber mir nicht. Das ist schon skandalös, es kommt aber noch viel schlimmer, nämlich hat C eine Zusammenfassung gelesen! Also habe nicht nur ich wohl ein unehrliches Gesicht sondern C kommt auch noch mit dreisten Lügen davon. Und dafür bezahlte ich Geld!
Während ich das tippe, sehe ich die Buchstaben auf dem Bildschirm erscheinen. Danach wurde gefragt, im Googledoc, also was ich beim Schreiben des Beitrags sehe. Wenn ich nach links gucke, liegt da der Kater unter meiner Decke, die er mir abgeschwatzt hat. Wenn ich nach rechts gucke sitzt da die Katze, ich gucke nicht, dann schreit sie mich nämlich an, weil sie irgendwas möchte, ich glaube, dass ich mit ihr im Flur auf dem Fußboden sitze, das möchte ich aber nicht, ich möchte, dass die Katze bei mir im Sessel sitzt, das möchte die Katze auf gar keinen Fall, vielleicht können wir uns einigen, dass sie rechts von mir im Kratzbaum sitzt. Wenn ich geradeaus gucke, gucke ich aus dem Fenster. Es ist allerdings dunkel. Ich sehe die Fenster vom Nachbarhaus, eins bläulich erleuchtet, vermutlich wird dort Ferngesehen, eins gelblich erleuchtet, die anderen Fenster dunkel, davor die Zweige eines Baumes, gerade reglos, es ist kein Wind. Weiter weg im Raum sind Herr N und der schaut Fernsehen, ich weiß aber nicht was, habe nicht darauf geachtet. Nicht so spannend. Hätten Sie mal morgen gefragt, da hätte ich in einem Airbnb irgendwas gesehen! Tja.
Mit wem ich heute am längsten gesprochen habe, möchte irgendwer wissen. Ich habe beim Anlegen der unverbindlichen Contentvorschlagliste übersehen, eine Spalte für den Namen einzufügen, dann wäre es persönlicher, möglicherweise gäbe es dann aber eine Hemmschwelle, Themen einzutragen. Wobei ja bislang keinerlei brisanten Dinge dabei waren.
Ich habe heute am längsten mit einem Mitarbeiter gesprochen, der sich derzeit um ein größeres Projekt kümmert: Ausbau eines neuen Stockwerks, Umbau eines alten Stockwerks, Renovierung aller Sanitärräume, Austausch der Möbel für das gesamte Büro (über die nächsten 2 Jahre). Heute haben wir in Bezug auf den Umbau gesprochen, es gibt nun eine Raumplanung für 1/4 der Fläche, die hat er mir erst vorgestellt, wir haben uns das in den Räumen selbst angeschaut (und teilweise mit Aktenkartons und Klebeband nachgebaut), grob Preise durchgegangen und dann die Teams, die das betrifft, dazugeholt, mit ihnen besprochen, was geplant ist und wie sie das finden. Das lassen wir jetzt alles ein paar Tage sacken, lassen den Planer nochmal neu zeichnen und dann wird das entschieden und verhandelt. Das hat morgens ca. 1,5 Stunden gedauert und dann am Nachmittag nochmal eine Stunde. Ja, das wird es wohl gewesen sein, längert als 2,5 Stunden habe ich heute mit niemandem geredet.
Am zweitmeisten habe ich vermutlich mit Fragmente geplaudert, wir waren am Nachmittag kurz einen Kaffee trinken, also ca. 30 Minuten lang und haben ununterbrochen geredet. Der Rest des Tage war sehr geteilte Aufmerksamkeit: M und Herr N und Cucinacasalinga natürlich, diverse Telefonate am Vormittag, ein TeamMeeting über Mittag (war aber mit Vortrag einer Person, daher nicht viel sonst), diverse Telefonate am Nachmittag und am frühen Abend rief sogar noch der nOC an, den ich seit letzter Woche nicht mehr gesprochen habe, da hatten wir dafür ziemlich laut gesprochen und seitdem ghostete er mich. Das Gespräch am frühen Abend war allerdings sehr knapp und erst kurz thematisch, dann:
nOC: Ihr Tonfall klingt rotzig.
Ich: Wir sind ja auch verschnupft.
nOC: Das meine ich nicht.
Ich: Doch.
Und dann legte er auch schon wieder auf. Morgen werde ich netter sein.
Heutiges Thema laut Liste: Pretty Woman oder Dirty Dancing. Ich kann nichts dafür, es steht da so, tragen Sie halt andere Themen ein.
Ich dachte, ich hätte es schon gelegentlich erwähnt: ich gucke üblicherweise keine Filme und sowas, weil es mir nicht gelingt, mich darauf zu konzentrieren. Bewegte Bilder haben für mich nicht das richtige Tempo, vieles würde ich gern nur überfliegen, bei anderem länger verweilen, würde ich ganz allein leben, könnte ich das natürlich per Fernbedienung herbeiführen, technisch sind wir ja so weit, aber in Gesellschaft ist solches Fernsehverhalten nicht akzeptiert und wenn ich allein bin denke ich nie daran, dass ich etwas anschauen könnte, ich habe das seit Jahrzehnten nicht gemacht, da vergisst man, dass es eine übliche Option ist. Ist ja auch nicht so wichtig.
Nun ist es aber tatächlich so, dass ich beide Filme - Pretty Woman und Dirty Dancing - kenne, also die Handlung ist mir geläufig und auch die Musik habe ich im Ohr. Man kommt da wohl kaum drumherum, wenn das jahrelang immer wieder ausgestrahlt wird.
Die Handlung ist meiner Erinnerung nach relativ platt - in dem einem Film verliebt sich ein Geschäftsmann in eine Prostituierte und möchte die Bekanntschaft in eine reguläre Beziehung überführen, mit den erwartbaren Fallstricken dabei: Konventionen, Fehlannahmen, Übergriffigkeit. Es geht aber alles gut aus, nicht nur in Bezug auf die Liebe sondern der Geschäftsmann entdeckt auch nebenher noch kurz die Moral. In dem anderen Film verliebt sich ein Mädchen aus gutem Haus in einen Tänzer aus der Unterschicht, auch hier viele Konventionen, Fehlannahmen und Übergriffigkeit und am Ende Liebe und Moral.
Was die Frage zu diesen Filmen heute ist, weiß ich nicht genau. Sehen möchte ich keinen davon, bewegend finde ich ebenfalls keinen davon, wenn die Aufgabe wäre, einen aus der Wirklichkeit zu entfernen, würde ich "Pretty Woman" nehmen und "Dirty Dancing" in der Realität belassen, weil da immerhin Leute schön tanzen und mir die Hartnäckigkeit der Protagonistin gefällt, andererseits ist die Biederkeit des Films an sich kaum auszuhalten, so dass es mir auch egal wäre, wenn es beide Filme einfach nicht gäbe, denn wie gesagt, die Handlung ist nicht sonderlich raffiniert.
(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)
Heute morgen um halb 9 wachte ich auf und war - wach. Das ist neu und ungewohnt, üblicherweise bin ich um halb 9 am Wochenende nicht annähernd wach und stelle mich tot, wenn mich jemand (üblicherweise eine Katze) vor 11 Uhr wecken will. Vielleicht das Alter, da schläft man kürzer, vielleicht reichen mir im Alter 8,5 Stunden pro Nacht. Das wäre ein gigantischer Zeitgewinn im Alltag! Ich müsste mal ausrechnen, ob dann nicht eventuell doch die Hälfte meines Lebens noch vor mir liegt, wenn ich die Stunden genau ausrechne. Spannende Sache.
Ich setzte mich mit Kaffee und Tee in den Sessel und versuchte, mein Innenleben vom festsitzenden Schleim zu befreien. Der Rest der Familie schlief noch (sind auch alle jünger als ich).
Gegen 11 setze ich mich an den Rechner und begann, Dinge zu erledigen. Es waren verschiedene Reisen zu buchen: Zugfahrt und Unterkunft zum Seminar, Zugfahrt zu einer Geburtstagsfeier, Zugfahrt und Hotel für ein verlängertes Wochenende mit M. in Paris, Zahlung von verschiedenen Rechnungen und Überweisung für Ms Abschlussfahrt. Danach verschaffte ich mir grob einen Überblick über die Finanzlage, letzten Monaten hatten wir ja auch noch ein Auto gekauft. Alles im grünen Bereich.
Dann Italienisch-Hausaufgaben. Vor zwei Wochen hatte uns eine Aufgabe zum ersten Mal überhaupt irgendwie herausgefordert, diese Woche geschah das wieder, es gab einen Textauszug aus einem "echten" Buch zu lesen, also kein Buch speziell für Lernende: Io non ho paura von Niccolò Ammaniti. Es ging - wir verstanden nicht alle Einzelheiten aber die Story und die Zusammenhänge durchaus. Die Grammatik war nicht problematisch, eher das Vokabular, das kann man natürlich nachschauen aber das ist nicht, wie Sprache lernen funktioniert, also meiner Ansicht nach. Meiner Ansicht nach funktioniert es so, dass Begriffe aus dem Zusammenhang klar werden, man kann Worte ja sowieso nicht 1:1 übersetzen und sich schon gar nicht alles, was mit ihrer Verwendung zusammenhängt durch Nachschlagen aneignen. Das ist indirektes Wissen, das eben durch lesen, zuhören, eintauchen entsteht.
Über all dem wurde es Nachmittag. Ich verließ das Anwesen, um ein Paket aus einem Paketshop zu holen und den Rest des Einkaufs von Freitag aus dem Kofferraum hochzuschlappen. Danach Telefonat mit Schwester und Papa N., weitere Planung der Parisreise, mehrere Wäschladungen, Grundreinigung des Katzenbrunnens und der übrigen Trinkgelegenheiten, das alles begleitet von literweise Tee.
Zwischendurch freute ich mich mehrfach sehr, einmal über den Inhalt des Pakets, das waren nämlich Schuhe zur Vervollständigung des Outfits für die Abendveranstaltung in New York und sie passen optisch und auch in Bezug auf die Größe perfekt, nun ist dieser Punkt also schon einmal gesichert, denn auch, wenn es sicher noch eine perfektere Hose und ein perfekteres Shirt gäbe, ist beides schon sehr gut, also kann ich mich überraschen lassen, ob mir noch etwas begegnet aber wenn nicht, dann eben nicht, alles sehr chillig. Dann freute ich mich über die endlich gebuchte Parisreise. Wir waren im Oktober 2015 ja schon einmal gemeinsam in Paris, also M und ich mit noch einer Freundin von M, das war auch schon sehr schön und mit 18 macht man aber ja nochmal andere Sachen als mit 10.
Und dann freute ich mich noch auf morgen. Morgen Nachmittag darf ich nämlich mit jemandem um viel Geld verhandeln. Mehrere Tage hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie ich vorgehen sollte, was ich überhaupt will, was eigentlich die wesentlichen Punkte sind und hatte keine Vorstellung von dem Gespräch. Dann bin ich es letzte Woche mit Cucinacasalinga durchgegangen und während wir sprachen sagte sie plötzlich "Nein, ich würde das ganz andersherum machen, ganz anders anfangen!" und sie sagte mir wie und plötzlich ergab alles Sinn. Mit dem "anders herum anfangen" ist jetzt alles logisch und richtig, die Einzelheiten greifen perfekt ineinander, ich brauche noch nicht einmal Notizen, weil die Story total klar ist und - noch wichtiger - total ich ist, ich muss da nichts ausdenken oder zu erreichen versuchen. Es ist perfekt. Und das Spiel kann ich morgen spielen, also: wenn mein Gesprächspartner kommt, er hält sich mit seiner Zusage noch etwas bedeckt, auch das gehört zum Spiel, ist aber egal, wenn er morgen nicht kommt, dann an einem der nächsten Tage. Achja, und schön wäre, wenn meine Stimme morgen zurückgekehrt wäre, aber es ist alles so perfekt, dass es auch mit Sprecheinschränkung ganz hervorragend sein wird, also egal.
Für den Abend hatte ich zufällig noch Gulasch im Gefrierschrank gefunden, also schon fertig zubereitetes Gulasch, von Weihnachten glaube ich. Dazu Klöße und Rotkraut, ein schnelles Essen. Und der Speiseplan für die nächste Woche steht auch, alles eher schnelle Gerichte, denn die nächste Woche ist absolut vollgepackt.
Heute, halten Sie sich fest, war ich nach langem mal wieder in einem Offline-Ladengeschäft einkaufen und ja, es ist wieder etwas vorgefallen. Ich hatte einen Großeinkauf im Einkaufswagen. Nicht, dass das notwendig gewesen wäre. Ich sehe schon, ich muss weiter ausholen, damit alles nachvollziehbar wirkt. Wird. Nicht wirkt. Es wird alles ganz klar und logisch sein.
Ich stand morgens früh auf, denn ich musste um 10 Uhr mit Herrn N zu einem Termin aufbrechen, bei dem er für eine Roboterhand vermessen wird, gleichzeitig brauchte ich aber am frühen Nachmittag Arbeitsergebnisse unter Beteiligung von anderen, so dass es unabdingbar war, diesen anderen meine Anforderungen vor 10 Uhr zuzuschicken. Deshalb saß ich ab 6:30 Uhr am Rechner, den ich auch wohlweislich am Vorabend schon angelassen hatte, damit er alle eventuellen Updates über Nacht zieht und nicht morgens zwischen 6:30 und 10 Uhr.
Es ist völlig redundant, hier hinzuschreiben, was geschah, ich überlasse es Ihrer eigenen Erfahrung mit solchen Situationen, sich das auszumalen. Um ca. halb 10 sagte ich zu unserem Helpdesk in New York (also war es nicht deren halb 10) etwas in der Art von "und wenn das nicht in spätestens 5 Minuten funktioniert komme ich noch diese Nacht zu Besuch" und dann wurden irgendwie alle Updates wieder von meinem Laptop abgesaugt und ich konnte arbeiten. Bis 10 jedenfalls, dann musste ich ja los. Ich hatte nicht gefrühstückt, keinen Kaffee gehabt und war schon auf 360 und in dem Zustand, in dem ich mir nicht mehr ganz sicher war, wie man dieses neue Autoscooterauto startet.
Beim Roboterarmtermin bekam ich dann Kaffee, schwarz und stark und gut. Vielleicht trank ich ein Tässchen zu viel. Erst nach verlassen des Parkplatzes fiel mir auf, dass ich mit dem linken statt mit dem rechten Fuß fuhr und dass es mit dem rechten viel einfacher geht - also ist dieses Thema mit meinem Körper und dem Autoscooterauto jetzt wohl ein für alle Mal geklärt. Herr N. musste dann noch dringend woanders hin, so dass noch ein Umweg zu fahren war, es war mittlerweile 13 Uhr und ich brauchte noch eine Packung Kekse für den Chor am Abend, also fuhr ich den großen Supermarkt an. Und kaufte halt völlig unterzuckert und überdreht einen Einkaufswagen voll mit Zeug und mit dem Stand ich dann an der Kasse, Waren für 143 Euro, wie sich später herausstellen sollte, und dann kam eine Frau in meinem Alter oder vielleicht etwas älter, wobei ich mich selbst oft für jünger halte als andere, obwohl ich es gar nicht bin, geht ihnen das auch so? Diese Frau hatte nur zwei Packungen frisch geschälte Ananas, also sagte ich, sie könne ruhig vorgehen.
"Ich wusste es schon, als ich Sie von weitem gesehen habe, da habe ich es schon geahnt: Sie sind ein Engel!", sagte die Frau. Ich lächelte unverbindlich.
Die Kassenschlange schritt voran, wir landeten bei der Quengelware für Erwachsene (kleine Schnapsfläschchen udn Zigaretten) und die Frau sagte: "Wenn ich da den Baileys so sehe - wissen Sie noch, früher in den 80ern, da haben wir den doch getrunken, auf Partys, ich war ewig nicht mehr auf einer Party, ich habe ewig nichts mehr getrunken. Ich finde, eigentlich könnten wir beide uns jetzt so ein Fläschchen Baileys kaufen und Eis besorgen und das gemeinsam trinken und dann essen wir meine Ananas dazu!"
Ich überlegte kurz. Betrachtete, wie mein Tag bislang gelaufen war und wie er voraussichtlich weitergehen würde. Und dann sagte ich "Ja, gerne!".
Die Frau erstarrte, sagte irgendwas mit "doch leider keine Zeit", so verlor auch ich umgehend das Interesse an ihr und machte ein paar Wordfeud-Spielzüge, dann sagte sie noch "Wissen Sie, das wäre schon schön gewesen, ich habe mir schon ausgemalt, wie wir Freundinnen werden!" Worauf ich sagte "Und das hätte auch passieren können, aber dann war es gleich vorbei, als Sie mit Ihrem Vorschlag nicht durchgezogen haben. Ich habe Anforderungen an meine Freundschaften und Verbindlichkeit ist dabei das Minimum!" Daraufhin lief die Frau ohne ihr Wechselgeld davon.
"Ich weiß wirklich nicht, was mit den Leuten ist", sage ich eine halbe Stunde später, während ich darauf wartete, dass das gerade verzehrte Stück Kuchen und die drei weißen Mäuse in meinem Blut ankamen, damit ich ohne Händezittern weiterarbeiten konnte. "Warum sagt sie das denn, wenn sie das gar nicht will?" - "Sie wollte Kontakt und hat halt irgendeinen Scheiß geredet und ist auf den einzigen Menschen in der Stadt gestoßen, der zu dem Scheiß Ja sagt!", antwortete Cucinacasalinga.
***
Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste fragt nach meiner Lärmtoleranz. Kommt drauf an - darauf, ob ich in dem Lärm irgendwas hören muss oder will. Wenn Ich nichts hören will, kann ich Lärm komplett ausblenden, ist mir völlig egal, ich höre dann aber auch einfach gar nichts mehr, ich begebe mich sozusagen akustisch an einem anderen Ort, an einen Ort der Stille.
Wenn ich aber irgendwas hören soll oder will strengt mich Lärm drumherum sehr an. Hintergrundgeräusche stören mich fast nie, meistens finde ich sie gut, aber wenn während Gespräche andere Geräusche ähnlich laut sind (Musik oder gleichzeitig stattfindende andere Gespräche) kann ich das nur mit viel Anstrengung auseinanderhalten.
***
Jetzt noch eine Richtigstellung: ich schrieb gestern, die Italienischlernidee seit aus dem Lockdown mit Ausgangssperre entstanden. Das stimmt nicht, kommt auch zeitlich schon nicht hin, da wir ja 2021 angefangen haben. Cucinacasalinga hat mich erinnert: die Idee entstand aus dem Frust, als die Impfungen mit Astrazeneca gestoppt wurden, so dass wir da dachten, jetzt bleiben wir WIRKLICH alle bis an unser Lebensende zu Hause hocken. Da sagte Cucinacasalinga, dass sie irgendwas machen will und ich fragte "was denn?" und sie sagte "vielleicht Italienisch lernen" und dann habe ich erst die Probestunde gebucht.