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    Montag, 25. Juli 2022
    Gibt es eine Liebingsfarbe?

    Nein, es gibt keine Lieblingsfarbe.

    Außer dem grau-blaugrau-graublau-blau-Gemisch von Wolken bei Sturm. Oder das Eisblau von Himmel im Winter, bei minus 10 Grad über Schnee, dessen Weiß dann auch meine Lieblingsfarbe ist. Dem satten Rot von Efeublättern im Herbst und dem frischen Rot von reifen Erdbeeren oder Tomaten. Das Gelb der Sonnenblumen mag ich auch sehr gern. Das Türkis des einen Badessees und das Dunkelgrün des anderen. Das Mattschwarz vom Fell des Katers. Das glänzende Schwwarz vom Fell der Katze. Ich mag auch das Orange wenn die Mandarinensaison beginnt.

    Manchmal bin ich sehr genervt von Farben. Zum Beispiel im Sommer, wenn viele Tage hintereinander die Sonne scheint und der Himmel blau ist über grünen Bäumen. Das langweilt mich dann sehr und ich versuche, das anders zu sehen, also nicht in der Bewertung sondern mit den Augen. Ich versuche mein Gehirn umzuprogrammieren, so dass es den Himmel zum Beispiel in Grün sieht und die Bäume in Weiß. Wenn man das länger übt, gelingt es manchmal, ist aber sauanstrengend. Haben Sie das schonmal ausprobiert? Wenn ich das so schreibe beschleicht mich der Gedanke, dass das vielleicht eine unübliche Vorgehensweise ist. Ich kam darauf, weil ich mich mal mit meiner Schwestern ausgetauscht hatte, wie sehr wir den Sommer hassen und was wir alles daran hassen unter anderem eben diesen langweiligen Himmel über dem aufdringlich hier-guck-ich-wachse-yeah-Juligewächs und weil ich ja bekanntlich immer schnell mit einer Lösung dabei bin, sagte ich, "dann müssen wir vielleicht unsere Gehirne umprogrammieren". Dann habe ich das begonnen. Habe gerade meiner Schwester eine Nachricht geschrieben, ob sie das eigentlich auch gemacht hat, also ihr Gehirn umprogrammiert. Die Antwort ist "Nein, du Spinnerin". Okay.

    Wo war ich. Nein, es gibt keine Lieblingsfarbe. Ich habe allgemein keine festgelegten Lieblingsdinge, ich bin kein fertiger Mensch und habe noch wechselnde Präferenzen und Ansichten, zum einen, weil ich noch nicht alles über das Leben weiß und zum anderen, weil das Leben sich auch ständig ändert und sich dann meine Prioritäten ändern. Auch in Bezug auf Farben.

    Montag, 25. Juli 2022
    Kampfkunst im Alltag?

    Die Frage des Tages (füllen Sie ruhig weitere in die täglicher unverbindliche Contentvorschlagliste!) ist, ob ich meine Kampfkunstkenntnisse schon einmal außerhalb der Sporthalle anwenden musste.

    Das "musste" gibt in meinen Ohren der Frage einen merkwürdigen Drall, es klingt so, als die Vorstellung ist, dass mich jemand auf der Straße angreift und ich dann wie eine geschulte Kampfmaschine Techniken und Abläufe anwende um aus einer mehrminütigen körperlichen Auseinandersetzung auf kurzer Distanz siegreich bis triumphierend hervorzugehen. Also so wie im Fernsehen.

    So ist das nicht. Das Bild muss ein ganz anderes sein, ich erkläre es gleich, aber: Ich habe, das was ich in der Sporthalle gelernt habe, schon sehr, sehr häufig im Alltag eingesetzt aber nur zweimal kam es dabei überhaupt zu Körperkontakt über einen einzige Berührung hinaus (und einer dieser Fälle war ein Irrtum, manche praktischen Scherze sind nicht ratsam, z.B. eine Freundin im dunklen Hausflur absichtlich zu erschrecken, das kann sehr weh tun).

    Nun die Erklärung. Was man bei Kampfsport, Selbstverteidigung, Kampfkunst als allererstes lernt, ist: sich selbst und Situationen einschätzen. Als nächstes lernt man dann, wie man sich in der Situation am besten verhält. Und in einer enormen Vielzahl an Situationsbewertungen ist das Ergebnis: abhauen. Sich aus der Situation nehmen. Je früher man das erkannt hat, desto einfacher geht es üblicherweise, man lernt daher, das eigene Bauchgefühl, das sich ja aus kleinen Wahrnehmungen speist, zu vertrauen und dann lernt man, wie Kampfsituationen wirklich sind, nämlich: sehr schlecht. Die allermeisten von uns haben ja das Glück, im Alltag nur wenig körperlicher Gewalt zu begegnen, es ist deshalb sehr hilfreich, dem in einem (so gut wie möglich, Verletzungen kommen vor) geschützten Raum zu begegnen, um ein realistisches Bild zu haben, was das überhaupt wirklich ist. Wie sehr es weh tut, wenn ein Schlag zum Beispiel in den Bauch oder ins Gesicht mal wirklich (oder auch nur halb) trifft, weil die Pratze verrutscht ist, das ist nicht wie im Fernsehen, wo dann jemand mal kurz eine Grimasse zieht und dann geht es weiter. Da geht erstmal nichts weiter, zumal einen das auch psychisch sehr aus der Fassung haut - die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person wie ich sich nach so einem Schlag kurzfristig wieder aufrappelt liegt bei Null. Auch die Erfahrung, einer komplett eskalierten Person mal ganz in echt gegenüberzustehen habe ich im Alltag - wie gesagt, zum Glück - normalerweise nicht, also gut, M als Kleinkind war manchmal so, aber Anfang 20jährige, die mich nochmal um 1,5 Köpfe überragen, begegnen mir in diesem Zustand eigentlich nie und auch da war es gut für mich, das mal gesehen zu haben, ich war nämlich starr vor irgendwie auch leicht ehrfürchtigem Schreck. Ich bilde mir seitdem nicht mehr ein, dass ich gegen einen jungen Mann in Rage in einer körperlichen Auseinandersetzung den Hauch einer Chance hätte.

    Was ich also gelernt habe und im Alltag häufig angewendet habe ist das Wissen, dass ein Kampf wenn es irgendwie geht vermieden werden muss. Ohne wenn und aber. Situation rechtzeitig erkennen, weggehen, wenn nötig wegrennen. Falls es aufgrund unglücklicher Umstände doch zu körperlicher Begegnung kommt, muss so schnell wie möglich so viel Schaden wie möglich zugefügt werden, denn auf die Länge hätte ich keine Chance, ebenso nicht, wenn es zu einem Kampf am Boden kommt und wenn die andere Person in irgendeiner Weise bewaffnet sein sollte schon gar nicht. Wie man das macht - also sich aus der Situation ziehen und wegrennen und/oder ganz schnell und effizient Schaden zufügen und dann wegrennen lernt man bei Selbstverteidigung. Wie gesagt: das Ziel im Alltag ist nie, einen Kampf zu gewinnen sondern die Situation zu verlassen.

    Also: angewendet habe ich meine Kenntnisse, aber in anderer Form als man beim Lesen der Frage auf den ersten Blick denkt. Ich habe (oft) Situationen als für mich nicht gut kalkulierbar wahrgenommen und sie verlassen, auch wenn sie auf andere ganz normal wirkten. Weil ich gelernt habe, mir diese Erlaubnis zu geben, auch wenn es komisch oder unhöflich wirkt, eben weil ich gelernt habe, was eine körperliche Auseinandersetzung bedeutet.

    Ich habe gelernt, mit der Stimme Aufmerksamkeit zu schaffen. Nicht zu hoffen, dass eine Situation, die ich nicht verlassen kann, glimpflich vorübergeht sondern sehr laut zu adressieren, was falsch läuft (sowas wie "LASSEN SIE SOFORT MEINEN ARM LOS. ICH VERBIETE IHNEN MICH ANZUFASSEN!" Ich habe auch gelernt, mich aus solchen simplen Situationen zu befreien, also: eine unerwünschte Hand (möglicherweise auch sehr schmerzhaft) selbst zu entfernen. Was davon ich einsetze, kommt auf die Situation an. Leute von Straßenständen, die mich am Arm halten, brülle ich eher an, Leuten in der Bahn, die eine Hand auf mein Bein legen, verdrehe ich eher einen Finger (und brülle sie dabei an).

    Situationen, die darüber hinausgehen, kommen selten vor. Solche beispielsweise, in denen sich jemand drohend immer weiter nähert. Stellen Sie sich das nicht als langes Palaver vor, wie gesagt, es geht nie darum bei irgendwelchen Irren Recht zu behalten sondern es geht darum, Vorfälle zu vermeiden. Bei langem Palaver in einer unübersichtlichen Situation wäre ich längst weggerannt. Aber es gibt Situationen, da geht das sehr schnell, plötzlich steuert eine komische Person unvermittelt geradewegs auf einen zu, weil sie betrunken, high, aggressiv oder eine Mischung davon oder noch irgendwas anderes ist. Dann gibt es verschiedene Bewegungen, die andere auf Abstand halten, mein Signature Move ist das Schubsen (Frau Herzbruch würde vermutlich sagen, mein Signature Move sei das Schlagen mit der Handtasche so herumgeschwungen wie ein Morgenstern, aber das habe ich in Wirklichkeit nur einmal gemacht, da war sie nur zufällig gerade dabei. Eigentlich schubse ich.) Ich kann enorm gut schubsen, ich habe in der Sporthalle Schubsten gelernt, da gibt es eine Technik und wer nicht damit rechnet, geschubst zu werden (die allerwenigsten tun das!) fliegt dann ein Stückchen. Dann hat man sich ein wenig Raum und Zeit geschaffen. Zum Abhauen.

    Tut mir leid, wenn das alles wenig heroisch klingt, aber so ist da halt. Geschichten in Filmen und Büchern vermitteln dazu ein falsches Bild. Echtes Kämpfen ist voller Angst und Schmerz. Als Hobby Kampfsport oder Kampfkunst zu betreiben ändert daran allenfalls, dass einem das bewusster ist.

    Freitag, 22. Juli 2022
    Fertiggerichte

    Wenn ich genau darüber nachdenke - auch ein eigenartiges Thema übrigens, aber ich möchte natürlich nicht Themendissing betreiben - ist das, was man als Fertiggericht bezeichnet, überhaupt gar nicht fertig. Das ist ja meistens trocken oder kalt bzw. trocken&kalt oder feuchtkalt, trocken&warm oder feuchtwarm ist mir glaube ich noch nicht begegnet, ich müsste überlegen, dann wäre es vermutlich wirklich fertig. Wie halt Essen aus dem Restaurant oder aus der Box eines Lieferdienstes. Die Unfertigkeit des Fertiggerichts bezieht sich also im Wesentlichen auf die Temperatur.

    Vielleicht zerdenke ich das Thema und erzähle einfach meine Meinung zu dem, was landläufig als "Fertiggericht" bezeichnet wird. Ich bin eine große Freundin von Mama Miracoli (sowas von nicht fertig, dieses Gericht! Man muss alles noch kochen und sogar auch zusammenrühren!). Während meines Studiums aß ich oft, die Aldi-Version davon, heute leiste ich mir - wenn Mann und Kind aus dem Haus sind - das Original und neulich war ich in einem Airbnb, in dem ich Mama Miracoli vorfand und weil ich abends schon (sehr hervorragend übrigens in einem türkischen Restaurant, das Essen wurde ganz und gar fertig an den Tisch gebracht) aß ich Mama Miracoli zum Frühstück. Das war schön! Es gab in dem Airbnb auch eine Fertig-Bio-Gulaschsuppe im Glas, die habe ich aber nicht gegessen. Wann denn auch. Abends war ich ja aus essen, Morgens Mama Miracoli, den Tag über war ich unterwegs. Man kann nicht alle Leben leben. Leider, natürlich.

    (Zur Einordnung kurz: Mama Miracoli: kalt&trocken. Gulaschsuppe im Glas: feuchtkalt.)

    Essen auf Rädern habe ich auch mal probiert. Hieß allerdings Landhausküche und war okay, sinnvollerweise war es so gewürzt, dass es einen wohl recht allgemeinen Geschmack trifft, es war daher nichts Besonderes, genau betrachtet ist es ja bei allen Fertigerichten gut, sie so zu produzieren, dass sie einen möglichst allgemeinen Geschmack treffen, so dass sie nichts Besonderes sind, was wiederum der Grund ist, warum ich sie so gut wie nie esse, denn auch, wenn ich so gut wie alles mag, bevorzuge ich Essen, das nicht jedes Mal gleich schmeckt (Ausnahme Mama Miracoli, bitte nicht die Rezeptur verändern).

    Spontan fallen mir keine weiteren Fertiggerichte ein, die ich esse. Vielleicht liegt das daran, dass ich keine Mikrowelle besitze, so dass mir die absolute Zeitersparnis nicht zur Verfügung steht. Ab und an (ca. 1x im Jahr) gibt es in meinem Haushalt TK-Reibekuchen (trocken&kalt) oder TK-Pizza (trocken&kalt), auch fertige (also kalte, aber nicht trockene) Nudeln habe ich schon gekauft. Und Reibekuchenteig (nass) im Eimer und TK-Germknödel (trocken&kalt, wenn nur Kühlregal-Germknödel eher feuchtkalt, das ist interessant, oder?). Vorbereiteten abgepackten Salat (nicht nur grün sondern mit Käse, Mais, Ei und so, feuchtkalt aber der ist wirklich fertig!!!) nehme ich mir manchmal irgendwohin mit. Wenn es Knödel gibt (auch selten), kommen die aus der Packung (trocken&kalt). Achja, ich mag auch gern Kartoffelpürree (trocken&kalt) zum anrühren, einfach so, außer mir mag das aber zu Hause niemand, daher habe ich das in meiner Schublade im Büro. Mein Büro Comfort-Food ist dieser Kartoffelbrei zum Anrühren und dazu eine Cola light, irgendwann gab es auch mal Tassenkuchen (trocken&kalt), also eine Pulvermischung, die man in einer Tasse mit etwas Milch verrührte und dann ein paar Minuten in die Mikrowelle stellte (im Büro gibt es eine Mikrowelle). Dann hatte ich sozusagen ein ganzes Menü, those were the days!

    Weitere Empfehlungen für Fertiggerichte kann ich mangels Vertrautheit mit dem Thema leider nicht aussprechen.


    Dienstag, 19. Juli 2022
    Kohlenhydrate (???)

    Da ich gestern das Thema von heute verwendet habe ist es sinnvoll, heute das Thema von gestern zu nehmen, nur ist es schon wieder so unglaublich eigenartig: Kohlenhydrate.

    Ich denke bei solchen Begriffen immer: das kann doch nicht einfach so im Wortsinne gemeint sein? Mein Appell-Ohr juckt ein bisschen, ich kann aber nicht zuordnen, wo und wie. Sicher ist keine wissenschaftliche Erklärung zu Kohlenhydraten gefragt, wir haben doch alle das Internet zur Verfügung und können uns zu solchen Themen mit ein paar Klicks kundig machen. Es muss irgendwie um mich und Kohlenhydrate gehen, aber wo könnte hier der Zusammenhang sein, der dann auch noch so interessant ist, dass danach gefragt ist. Ich finde diesen Punkt nicht.

    Kann man zu Kohlenhydraten eine Meinung haben? Oder eine Emotion? Kohlenhydrate sind halt wesentlicher Teil des Energiestoffwechsels, ich bin also auf einer sehr generellen Metaebene froh, dass es sie gibt. Vielen Dank, Kohlenhydrate!

    So, nun zu interessanteren Themen: ich war gerade mit Fragmente bei McDrive, weil Herr N. nicht für uns kochen wollte (und ich auch bei diesem Wetter gar nicht will, das s in der Wohnung Wärmequellen verwendet werden, aber er hätte ja auch kalte Gurkensuppe machen können oder sowas, wobei ich unsicher bin, ob Fragmente Gurken eventuell leicht kritisch gegenübersteht, jedenfalls findet sie es immer eine Bemerkung wert, wenn ich eine Schlangengurke esse. Ich hätte jetzt ganz gern eine Schlangengurke, übrigens, das Essen von McDrive war nicht so erfüllend. Geschmacklich natürlich gut, alles andere wäre ja auch absurd, das Essen dort ist standardisiert und wird tausendfach zubereitet, natürlich schmeckt alles so, wie es schmecken soll. Es war aber nicht so erfrischend (bis auf das Eis) und daher würde jetzt gut noch eine Gurke passen.)

    Fragmente und ich haben überlegt, vegetarische Burger unterschiedlicher Quellen einer Testreihe zu unterziehen. Das ist natürlich schon tausendfach gemacht im Internet aber der eigene Geschmack zählt natürlich am Meisten. Mir fällt jetzt, hinterher, erst ein, dass ich ja gar nicht so gerne Burger esse, weil ich die Handhabung so furchtbar unpraktisch finde: alles fällt auseinander und hinterher riechen die Hände nach Essen, sehr unschön. Hier zu Hause gut behebbar, ich habe eine Seife am Waschbecken stehen (von Frau Herzbruch geschenkt bekommen) die alle doofen Gerüchte durch schönen Duft ersetzt und - Seife ist doch ein gutes Thema, warum fragt niemand nach Seife - als ich neulich mit Fragmente beim Karaoke war, waren wir vorher noch in Galeria Kaufhof, um eine Tüte Chips zu kaufen (irrsinniges Unterfangen, durch zwei kilometerlange Stockwerke mit Warenpräsenationen zu stolpern um eine Tüte Chips zu kaufen!) und da lag im Eingangsbereich eine Seife, die ich total super finde. Eine Orangenseife nämlich, kostet normalerweise ca. 5 Euro, war auf 1,99 reduziert, ich nahm 5 Stücke (mehr wollte ich nicht tragen), an der Kasse war eine Frau mit Gutschein vor mir, auf dem Gutschein verblieben knapp 2 Euro, die Frau wollte es sich auszahlen lassen aber das ging (natürlich) nicht (kann man Gutscheine eigentlich umtauschen und wenn ja in Bargeld oder in Gutschein, haha?) und so sagte sie "ich schenke das Guthaben der Frau hinter mir", das war ich. Ich habe also 5 Stück Seife statt für 25 Euro für knapp 9 Euro gekauft, wo ich das so sage glaube ich, es waren nur 4 Stück Seife, Fragmente hatte mir das nämlich auf der Rolltreppe anders vorgerechnet, sie müssen wissen, mein Gedächtnis funktioniert im Wesentlichen auditiv, wenn mir jemand etwas sagt, kann ich die Tonspur immer wieder abrufen. Fragmente sagte was mit 8 Euro. Egal, das reicht an Belanglosigkeiten, vermutlich wäre heute der Arbeitstag tatsächlich interessanter gewesen als das Blogthema, aber macht nichts. Ich habe jetzt auch keine Zeit mehr, muss zwei Paketen nachforschen (enthalten die etwa auch noch Kleidung?) und den eingetroffenen Strampelanzug anprobieren und sowieso sind es eine Milliarde Grad, ich wollte doch eigentlich bei Temperaturen über 30 Grad blogstreiken, "dieses Blog fiel dem Klimawandel zum Opfer" könnte man dann eines Tages sagen, so kann man nur sagen "dieses Blog fiel komischen Schlagworten wie >Kohlenhydrate< zum Opfer". Sie können noch was dagegen was tun, schreiben Sie spannende Dinge hier drauf - also da können Sie was gegen die Kohlenhydrate tun, gegen den Klimawandel schauen Sie woanders, wenn Sie das möchten, meiner Beobachtung nach möchten die meisten aber, dass andere etwas tun, nicht sie selbst, falls doch ist das "wo" ja hinlänglich bekannt.

    Dienstag, 19. Juli 2022
    Arbeit, minutenweise

    Jemand fragt in der täglichen Blogcontentliste, was ich eigentlich minutengenau (!) im Büro gemacht habe und ich dachte, das sei heute gefragt - in Wirklichkeit ist das aber erst morgen. Nun habe ich mir aber heute die Mühe gemacht und das aufgeschrieben und auch, wenn es ein eher ruhmloser Tag war möchte ich mir diese Mühe nicht (jedenfalls nicht zeitnah) nochmal machen. Und außerdem hat mir Fragmente für morgen den Besuch einer Autowaschanlage vorgeschlagen, das hat Priorität vor allem anderen.

    Was habe ich also heute minutengenau im Büro gemacht?

    Ich kam um 9:10 Uhr an, wurde von der Rezeptionistin nicht erkannt, vermutlich weil ich Kontaktlinsen statt Brille und damenhafte sommerliche Kleidung trug. So absurd fing es schon an. Ich schaute (wie jeden Morgen) am Empfang vorbei, die Kollegin war am Telefon, also winkte ich nur und ging wieder weg, dann fiel mir aber ein, dass ich den Baufortschritt in einem Konferenzraum kontrollieren wollte und ging wieder zurück. Sie war jetzt nicht mehr am Telefon, schaute mich sehr konsterniert an und sagte, sie habe beim Hereinwinken gar nicht gewusst, wer ich eigentlich bin.

    Der Baufortschritt war okayisch, nicht im Verzug aber auch nicht freudig überraschend. Die ausgewählte Wandfarbe sieht gut aus, immerhin.

    Um 9:17 Uhr war ich an meinem Schreibtisch und in meiner Tür stand die IT um mir von Vorfällen der letzten 3 Tage (ich hatte Freitag frei) zu berichten. Auch dabei nichts Freudig-Überraschendes.

    Nahtlos abgelöst wurde dieses Gespräch um 9:34 Uhr von einem Personalgespräch über ein Problem. Das Problem können wir nicht lösen, auch nicht beeinflussen, können aber die Folgen abmildern, der Plan dazu stand um 9:48 Uhr und dann kam eine Kollegin mit in New York eingekauften Keksen mit Marshmallows drin, sagte, man solle keinesfalls einen ganzen auf einmal essen, berichtete mir von ihrer Dienstreise (nach New York), ich aß den Keks ganz, er war vorzüglich und dann war mir sehr schlecht und ich wollte nach Hause gehen oder mich auf den Fußboden legen. Es war nun 9:57 Uhr.

    9:57 - 10:05 Krankmeldung I mit Covid und Einleitung entsprechender Maßnahmen.

    10:05 - 10:21 Krankmeldung II mit Covid und Einleitung entsprechender Maßnahmen.

    Dann verschaffte ich mir - wie gesagt, ich hatte Freitag Urlaub - einen Überblick über die eingegangenen Mails (bis 10:49 Uhr) und die eingegangene Post (bis 11 Uhr).

    11:00 - 11:10 Telefonat mit schon letzter Woche an Covid erkrankter Person und Frage nach dem Befinden - es geht ihr schlecht.

    Anschließend befasste ich mich mit Rechnungen. Also: Genehmigung von Zahlungen (oder auch nicht, je nachdem). Das unterbrach ich für ein geplantes Meeting um 11:30 Uhr, das die Neuverhandlung des Mobilfunkrahmenvertrags zum Thema hatte, wir sind damit in der dritten Runde und ich war bisher nicht zufrieden mit den Ergebnissen, heute aber schon, so dass wir noch einige Feinheiten absprachen und die Kollegin sich dann um das Vertragswerk kümmern konnte. Das ging bis 12 Uhr, danach weiter mit den Zahlungen bis 13:15 Uhr (unterbrochen von ab und an jemandem Informationen zurufen, Funktionen erklären, Daten nennen, jeweils nicht länger als 1-2 Minuten), dann Mittagessen.

    Das Mittagessen waren Orechiette in einer Soße aus getrockneten Tomaten mit angeblich Artischocken, die ich aber nicht finden konnte, Dessert eine Aprikosencreme mit irgendeinem abseitigen Kraut darin (Estragon?) und Erdbeeren obendrauf.

    13:55 Ende der Pause und Begrüßung eines neuen Mitarbeiters, der morgens gekommen war und in dessen Plan jetzt halt vorgesehen war, mich kennenzulernen und diverse Themen mit mir durchzugehen. Das ging bis 14:30 Uhr.

    Diverse Personalthemen (zwei neue Verträge, eine Gehaltsanpassung, eine Kündigung, eine Vertragsverlängerung, ein unbezahlter Urlaub), auch das mit nebenher verschiedene kurze Fragen beantworten und Leute in die richtige Richtung schubsen, bis 15:48 Uhr, danach Übermittlung der Gehaltsdaten für Juli an das Steuerbüro mit Rückfragen zu betrieblicher Altersvorsorge und (unzusammenhängend) Beihilfe im Nebenbeschäftigungsverhältnis (bis 16:30 Uhr).

    Danach ging ganz unverhältnismäßig viel Zeit dafür drauf, einem neuen Mitarbeiter in New York zu erklären, wie wir in Deutschland anteilige Gehaltszahlungen und anteiligen Urlaub berechnen (bis 17:10 Uhr!). Dafür würde danach mir etwas erklärt, nämlich vom nOC die Konzernstruktur eines Kunden, damit die AML/KYC-Compliance richtig läuft (und die Rechnung(en) richtig an die verschiedenen Gesellschaften gestellt werden) (bis 17.18 Uhr) und mit diesem Wissen versuchte ich dann noch einem Kollegen in London klarzumachen, dass eine Aufteilung 42:13 nicht bedeutet, dass eine Gesellschaft 42% und eine 13% zahlt sondern, naja, ist ja klar, aber war erstaunlich schwer zu vermitteln. Geglaubt hat er mir wohl bis zum Ende nicht, aber immerhin getan, was ich gesagt habe (ich habe nach wie vor die irrsinnige Annahme, dass Hintergrundwissen vermitteln besser ist als anweisen aber manchmal geht mir die Zeit aus). Es war nun 18:10 Uhr.

    Mittlerweile war der neue Rahmenvertrag für die Handys (aus dem Meeting um 11:30 Uhr) da, also nochmal drübergelesen, alle Änderungen abgehakt und unterschrieben. Versendet um 18:36 Uhr.

    Als letztes sortierte ich noch die Termine für morgen und klebte mir ein Post-it mit den Sachen, die dringend-auf-jeden-Fall-zuerst gemacht werden müssen auf die Tischplatte (mache ich immer, damit ich mich nicht morgens in Mails oder Telefonaten verfranse). Feierabend um 18:47 Uhr.

    Zusammengefasst:
    160 eingegangene Mails (wie gesagt, Freitag hatte ich frei), 44 gesendete Mails, 57 eingegangene Anrufe (davon 31 angenommen, Rest an den Empfang durchlaufen lassen), 17 selbst vorgenommene Anrufe. (das habe ich nicht per Hand gezählt, es gibt ein Tool dafür!)

    Dienstag, 5. Juli 2022
    WmdedgT 07/2022

    (Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.<)

    Momentan werde ich morgens ohne Wecker gegen 10 vor 7 wach und fühle mich erst einmal ausgeschlafen, das ist sehr komfortabel. Es folgte die übliche Morgenroutine inklusive Tee auf dem Balkon (noch angenehme Temperaturen dort um 20 nach 7!), dann fuhr ich ins Büro, heute mit dem Auto, da von dort schwere Dinge nach Hause zu transportieren waren. Im Büro angekommen nahm ich mir noch eine halbe Stunde frei, um private Dinge zu organisieren: zum einen, um einer Angelegenheit für Frau Herzbruch nachzugehen, die täglich absurder wird und zum anderen, um einer Angelegenheit für meine Eltern nachzugehen, die mich sehr besorgt hat aber - hier spoilere ich gern - diese Sorge stellte sich am Nachmittag als unbegründet heraus.

    Im Büro war heute ganz überraschend ein großer Tag. Ich versuche nämlich seit längerem, dem nOC ein Thema abzunehmen. Mit klaren Wünschen und Ideen, mit Sticheleien, mit Aufmerksamkeit und Angeboten, auch mal mit einem in die Tür geschobenen Fuß bestelle ich seit ungelogen mehr als zwei Jahren mehr oder weniger geduldig den Acker und habe heute - sehr unverhofft - die Ernte eingefahren. Ich fand in meinem Kalender einen zweistündigen Termin vor, während dem der nOC in einer Art Brain Dump sein gesamtes Wissen zu diesem Thema auf mich übertrug. Das war in zweierlei Hinsicht interessant, zum einen habe ich den Mann ja überhaupt noch nie so lange an einem Stück gesprochen und zum anderen war das Thema dann doch noch etwas komplexer, als ich antizipiert hatte.

    Den Rest des Tages war ich dann außerordentlich gut beschäftigt, denn: es war dringlich. Was keine Beschwerde sein soll, die große Dringlichkeit führte ja überhaupt nur dazu, dass das Thema nun endlich bei mir gelandet ist. Mittags habe ich noch schnell Sushi gegessen und mich ansonsten den gesamten Tag eingearbeitet und auch für die nächsten Tage alle anderen Termine abgesagt, weil, wie gesagt: dringlich. Ende der Woche muss das reibungslos laufen.

    Kurz, bevor ich nach Hause ging - ich wollte um 19 Uhr dort ankommen - las ich noch schnell die gesammelten Mails des Tages durch, ein paar beantwortete kurz, weil sonst andere nicht weiterkommen, den Großteil schob ich aber auf Termine irgendwann nächste Woche.

    Dann kam ein Anruf, nämlich von Fragmente. Mit ihr war ich für "so gegen 19:30/20:00 Uhr" bei mir zu Hause verabredet, weshalb ich ja um 19 Uhr dort ankommen wolle. Frau Fragmente fragte, was ich gerade tue. "Ich packe eilig zusammen, weil ich zu Hause Besuch bekomme!", antwortete ich. "Bin ich der Besuch?", fragte Fragmente, und fügte an "Ich bin nämlich früher da, so in ca. einer halben Stunde, und ich bin hungrig!"

    Da wurde es dann nochmal alles sehr schnell, und dann alles sehr langsam, das bestellte Essen kam nämlich 100 Jahre nicht und dann exakt in dem Moment, als ich diesen Satz tippte. So sind zwischen Satzanfang und Satzende nun ca. 60 Minuten vergangen!

    Das Essen war okay. Sehr frisch, qualitativ gut aber zu wenig Auswahl für meinen Geschmack, ich aß noch ein altbackenes Brötchen mit Nutella hinterher und bin jetzt insgesamt sehr zufrieden.

    Fragmente hat schon fertig gebloggt, ich jetzt gleich auch, dann räume ich den Tisch ab, dann quatschen wir noch ein bisschen oder auch nicht, sie hat ja noch einen längeren Heimweg und später werde ich mich in jedem Fall in den Sessel setzten und lesen. Zuerst mal das, was Fragmente gebloggt hat und dann irgendwas anderes.

    Samstag, 2. Juli 2022
    Umgangsfrage

    Ein neues Highlight aus der unverbindlichen Blogcontentvorschlagsliste!

    "Umgang damit als Frau für arrogant gehalten zu werden"

    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht mit dem Offensichtlichen: da fehlt ein Komma, denn wir haben hier eine Infinitivgruppe, die von einem Korrelat abhängt. Umgang damit, als Frau für arrogant gehalten zu werden.

    Arroganz ist nichts, das ich anstrebe, weder aktiv noch passiv, also weder will ich selbst arrogant sein, noch mich mit arroganten Personen umgeben. Mir ist bekannt, dass viele Leute Arroganz irgendwie anziehend finden. Frau Herzbruch zum Beispiel, deshalb mag sie (mehr oder weniger heimlich) Friedrich Merz, nicht inhaltlich natürlich, nur in Bezug auf die Haltung. Ich kann mich da nicht anschließen. Ich finde Arroganz meist ein bisschen langweilig, dann wiederum finde ich aber ja das allermeiste sehr schnell ein bisschen langweilig. Mit komplett verinnerlichter Arroganz käme ich vermutlich noch gut zurecht aber Arroganz als Habitus, der quasi als Schicht vor dem eigentlichen Wesen liegt (warum auch immer) finde ich sehr uninteressant, weil ich Ausweichen und Antäuschen generell immer uninteressant finde und Gespräche mit geschlossenem Visier nichts in mir bewegen. Ob Friedrich Merz komplett verinnerlicht arrogant ist oder die Arroganz als Habitus vor sich herträgt kann ich nicht beurteilen, weil ich ja kein Fernsehen schaue und ihm noch nie persönlich begegnet bin.

    Egal, Friedrich Merz mal beiseite, es war ja gar nicht gefragt, was ich über Arroganz denke, sondern es geht um den Umgang damit, für arrogant gehalten zu werden (weiß nicht, ob Merz sich darüber Gedanken macht oder nicht). Jedenfalls wundere ich mich, warum "Frau" in diesem Themenvorschlag extra genannt ist. Warum nicht "Umgang damit, für arrogant gehalten zu werden"? Weil ich eine Frau bin? Ist es ein Unterschied, als Frau oder als Mann für arrogant gehalten zu werden? Mir ist keiner bekannt. Wenn ich da etwas übersehe, machen Sie mich bitte darauf aufmerksam.

    Jedenfalls, welchen Umgang man damit pflegt (als Mann oder als Frau), für arrogant gehalten zu werden sollte ganz maßgeblich davon abhängen, ob man das gut findet oder schlecht oder egal. Wenn man es gut findet, sollte man sich  freuen, passt ja dann alles! Wenn man es egal findet, sollte man nicht darüber nachdenken, ist ja Energieverschwendung. Wenn man es schlecht findet, könnte man ergründen, warum man für arrogant gehalten wird, obwohl man das doch gar nicht möchte: ist es ein Missverständnis, wenn ja, wie kommt es zustande - da würde ich nachfragen bei der Person, die gesagt hat, ich sei arrogant. Warum sie das so sieht, obwohl ich finde, ich bin nicht arrogant, wo wir die Situation unterschiedliche beurteilen, was an mir auf sie so wirkt. Oder verhalte ich mich wirklich arrogant, unabsichtlich und unbemerkt oder vielleicht bemerke ich es auch und kann es nicht richtig verhindern, rutsche immer wieder hinein? Da würde ich mir dann Gedanken über die Situationen machen, in denen mir das passiert und überlegen, wie es dazu kommt und wie ich statt dessen reagieren könnte. 

    Also, das halte ich für den angemessenen Umgang damit, (als Frau) für arrogant gehalten zu werden: sich freuen, nicht drüber nachdenken oder es ändern. Je nachdem.

    (Ich werde nach wie vor den Eindruck nicht los, dass ich bei diesem Themenvorschlag einen Subtext übersehe. Erläutern Sie ihn mir gerne!)

    Mittwoch, 29. Juni 2022
    Der Chor

    Genau gesagt heißt das Stichwort für heute "Der Chor / kommende Auftritte / die Liebe zum gemeinschaftlichen Gesang". Ich wüsste gern, wann dieses Stichwort eingetragen wurde. Vielleicht zu einem Zeitpunkt zu dem man dachte, die Pandemie sei im Juni/Juli vorbei?

    Jedenfalls gehe ich derzeit nicht zum Chor, so ungefähr seit März 2020 nicht mehr, wobei, es kann sein, dass ich dort zwischenzeitlich mal war, denn ich erinnere mich an eine Situation mit Masken. Vielleicht war das im Sommer 2020 und es gab da mal ein Konzept mit Draußen und Wenigen oder so. Da habe ich dann mitgemacht.

    Derzeit probt der Chor annähernd normal, aber noch (ich habe es mir nicht gemerkt) entweder unten im Gemeindesaal und oben in der Kirche, damit es sich etwas verweht in Bezug auf Aerosole, oder vielleicht auch nur in der Kirche oben, weil die ja groß ist. Es sind, hörte ich, derzeit ca. 30 Personen. 30 Personen sind für einen Chor sicherlich nicht zu viele, für mich sind 30 Personen in einer Pandemie aber zum gemeinsam Singen zu viele, da möchte ich nicht dabei sein. Zunächst nicht, weil ich Angst hatte, den Chor (die meisten sind ein gutes Stück älter als ich) auszurotten, damals sah ich mich als größeren Risikofaktor als andere (wegen Schulkind, ÖPNV etc.). Mittlerweile sehe ich andere als größeren Risikofaktor als mich, das Warum ist dabei komplex, sagen wir grob, meine alltäglichen Beobachtungen ergeben das. Und mir ist ziemlich klar, dass auch ich mich früher oder später mit Corona infizieren werde (später ist mir dabei lieber). Aber, wichtiger Punkt: ich habe momentan gar nicht so viel Lust, zum Chor zu gehen und für etwas, das mir nicht so wichtig ist, gehe ich das Risiko des "früher" nicht ein.

    Dass es mir nicht so wichtig ist, hat wiederum mehrere Gründe. Erst wurde unendlich lang der Messias geprobt, weil man ja wegen ständiger Ausfälle nicht richtig weiter kam. Den Messias finde ich generell schon nur so mittel, über zwei Jahre hinweg Messias schaffe ich daher nicht. Das ist aber vorbei, jetzt wird etwas anderes geprobt. Trotzdem gehe ich momentan nicht zum Chor, denn die Proben sind Freitagabends von 20 - 22 Uhr und da habe ich entweder keine Zeit oder ich möchte mich lieber ausruhen. Das soll nicht heißen, dass es anders wäre, wenn die Proben zu einem anderen Zeitpunkt wären. Meine Zeit erscheint mir derzeit knapper als sonst und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich einfach mehr zu erledigen habe - ich reise zum Beispiel momentan ca. alle 2 Wochen zu meinen Eltern, weil sie Unterstützung benötigen - oder ob ich einfach weniger Energie habe, oder ob das eine das andere bedingt. Das spielt aber auch keine Rolle, wir können festhalten, dass auf der Liste Pro/Contra Chor die beiden Seiten gerade recht ausgeglichen sind, die Entscheidung, regelmäßig hinzugehen kann ich momentan nicht treffen, ab und an hingehen ergibt keinen Sinn. Also bleibe ich vorerst weg.

    Was der nächste Auftritt ist, weiß ich nicht, auf der Website steht immer noch etwas vom Messias, ich glaube aber, König David war im Gespräch. Wann der nächste Auftritt ist weiß ich auch nicht.

    Die "Liebe zum gemeinschaftlichen Gesang" möchte ich etwas mehr ausdifferenzieren. Ich liebe nicht gemeinschaftlichen Gesang an sich. Ich würde nie (also nie aus eigenem freien Willen - irgendwie passieren könnte es natürlich schon, ich sage nur "Eventsauna") zu so einer Veranstaltung gehen, wo in einem Stadion gemeinsam gesungen wird oder zu einer "Rudelsingveranstaltung". Gemeinschaftliches Singen fasziniert mich, wenn die Stimmen sich wechselseitig ergänzen und bereichern. Stadion-/Rudelsingen ist natürlich durchaus polyphon, aber nicht zwingend harmonisch und schon gar nicht filigran. Daher interessiert mich das nicht, also zumindest nicht musikalisch, möglicherweise natürlich soziologisch.

    Irgendwann werde ich vermutlich wieder zum Chor gehen wollen (ich war immer gerne dort!), wenn es so weit ist, schreibe ich der Chorleiterin und frage sie, wann ein passender Zeitpunkt für die Rückkehr ist (also halt nicht kurz vor einem Konzert).

    Sonntag, 26. Juni 2022
    Das perfekte Auto / Fortbewegungsmittel

    Diese Frage muss in ihrer Formulierung als Scherz gemeint sein oder eine Person, der ich völlig unbekannt bin, hat auf dubiosen Wegen in meine Blogcontentliste gefunden und sich bemüßigt gefühlt, ein an dieser Stelle höchst absurdes Stichwort einzutragen.

    In meinen Augen gibt es kein richtiges Leben im Falschen und damit auch kein perfektes Auto. Ich hole etwas aus.

    Zum einen die Optik. Alles an Autos ist hässlich. Ja, auch an "schönen" Autos. Es sind große unförmige Gebilde aus lackiertem Metall mit Gummireifen, in der Regel staubig/schmutzig. Innen einem schlecht eingerichteten Mini-Wohnzimmer nachempfunden, das nie richtig sauber ist und immer ein wenig riecht.

    Anderer Punkt die Aufbewahrung. Man könnte ja noch sagen, okay, soll sich jede*r halt so ein Auto kaufen, wenn es eben dem individuellen Geschmack entspricht, man kann sich ja auch eine Sofalandschaft oder Schrankwand kaufen. Nur stellt man sich die eben zu Hause hin aber Hinz und Kunz stellt das Auto an der Straße ab, wo es anderen im Weg ist und - meiner Ansicht nach mehr als Windräder - die Landschaft verschandelt. Finden Sie das eigentlich richtig, dass die Straßenränder überall voll mit Autos stehen? Warum ist das so? Also mich stört das.

    Drittens die Handhabung. Wir schauen uns das jetzt mal ganz unverklärt an. Man geht also zu diesem unförmigen Gebilde aus lackiertem Metall, öffnet ein Türchen und setzt sich ein eher mittelmäßig ergonomisches Sesselchen. Man schließt die Tür, ist also im Metallkasten drin, dann streckt man die Arme leicht aus, um ein Lenkrad zu greifen und betätigt ab und an noch andere Hebelchen und Schalterchen und Pedale. Damit vertreibt man sich dann manchmal über mehrere Stunden die Zeit.

    An dieser Stelle würde ich eine Augenbraue heben, wenn ich das könnte.

    Neulich war ich mit meiner Freundin Fragmente in deren Auto unterwegs. Fragmente hat das Auto relativ neu und erfreut sich daran, weil sie meine Freundin ist, versuche ich auch diesen Zug an ihr zu wertschätzen und stelle manchmal Fragen zum Erwerb und Gebrauch des Fahrzeuges (bei unserer letzten Fahrt hatte ich den Neuerwerb ganz vergessen und nach einem Auto in der falschen Farbe Ausschau gehalten, das war ein ziemlicher Faux-pas glaube ich). Jedenfalls fragte ich, warum sie eigentlich ein Auto gekauft habe, bei dem man auch noch selbst schalten muss. Das kann man ja schon seit vielen Jahren automatisiert haben. Ihre Erklärung enthielt die Worte Spritzigkeit und Fahrvergnügen, ich konnte nicht folgen. Ich weiß nicht, was Fahrvergnügen ist. Es bereitet mir keine Freude, auf dem genannten Sesselchen zu sitzen und eine Maschine mit den ständig gleichen Bewegungen zu bedienen. Ich sitze ja schon nicht gerne still, da fängt es an und ich mache nicht gern über längere Zeit dasselbe, da geht es weiter.

    Genausowenig wie bei "Fahrspaß" kann ich bei "Geschwindigkeitsübertretung" folgen. Verschiedene Personen in meinem Freundeskreis haben Autos, die selbst Schilder lesen und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen können. Alle von mir befragten Personen setzen sich über diese Funktion des Fahrzeugs aber hinweg. Ist mir auch komplett unbegreiflich. Wenn irgendwo auf einem Schild eine Geschwindigkeit angeraten ist, wird das ja sicher einen Grund haben, der so stark ist, dass man sich die Mühe gemacht hat, das entsprechende Schild aufzustellen. Warum sollte ich selbst das dann alles nochmal neu durchdenken und bewerten? Das ist mir viel zu anstrengend, wir sprachen ja schon im vorherigen Eintrag über Energiemanagement, das gehört bei mir auch dazu: zu einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit nicht selbst nochmal eine Entscheidung treffen, die dann eventuell noch weiteres Nachdenken über mögliche Punkte-/Zahlungshöhe nach einem Blitzer nach sich zieht. Ist mir alles viel zu lästig und auch alles keine Themen, die in mir irgendeine Resonanz erzeugen.

    Fazit: das perfekte Auto gibt es nicht (wegen dem langen sitzen, der Hässlichkeit und des Aufbewahrungsproblems), ein erträgliches Auto kommt mit Fahrer*in, dann kann ich wenigstens etwas anderes machen während der Fahrzeit. Der Umweltaspekt bleibt hier unberücksichtigt, ich trete nicht nach, wenn jemand schon liegt.

    Was ist nun also das perfekte Fortbewegungsmittel? Ich finde ich Beine/Füße ziemlich gut. Hat man immer dabei, unkompliziert, stehen selten im Weg herum, keine Sorge wegen Diebstahl. Die Nachteile liegen natürlich auf der Hand: über längere Distanzen nicht so gut geeignet. Dafür fände ich Flügel ziemlich gut (ich schweife kurz ab, neulich war ich kurz davor, mir Engelsflügel zu kaufen, leider ist mir der Zusammenhang entfallen, ich hatte sie aber schon auf Amazon ergoogelt und sie waren mit Glitzer, ich fühlte mich sehr Zielgruppe, habe sie dann doch nicht gekauft, weil ich den Zusammenhang vergessen habe, habe ich auch den Grund für die Entscheidung vergessen, vom Kauf Abstand zu nehmen). In meinen Träumen ist Fliegen ja eine normale Fortbewegungsart, ich habe dabei aber keine Flügel sondern mache das mit den Armen (Brustschwimmbewegungen). Dass es ohne Flügel nicht geht (außer mit Jetpack, dann aber wieder Hässlichkeit, Aufbewahrung, Umwelt), ist klar, warum die Evolution das menschliche Fortbewegungsproblem nicht längst mit Flügeln gelöst hat, ist mir zumindest allerdings nicht klar. Ich stelle mir Kurzflügel vor (bevorzuge beim Schwimmen ja auch Kurzflossen), wegen der Handhabung und Verstauung, vielleicht hätten wir dann alle einen kleinen Buckel, da könnten die Flügel rein, garderobentechnisch kann man sich da anpassen. Ich denke, Flügel würden auf der mittleren Streckenlänge (bis 100 km) gut funktionieren, danach wird das Rauschen der Luft an den Ohren vermutlich nervig und ein Problem kann natürlich auch die Witterung sein. Aber welche Reiseart wird nicht nach 100 km nervig und mit Witterung ist ja auch bei jeder Art von Fortbewegungsmittel immer irgendwas.

    Ich weiß es auch nicht. Das perfekte Fortbewegungsmittel gibt es vermutlich nicht, es kommt einfach auf die konkreten Rahmenbedingungen an. Ich wäre mit Flügeln als zusätzlicher Option aber ziemlich happy!

    Sonntag, 26. Juni 2022
    Contentvorschlagsliste: Lieblingskleidungsstück

    Die Contentvorschlagliste, die natürlich weiterhin gefüttert werden kann (es wird auch wieder kühler, dann steht ihr auch wieder mehr), fragt heute nach meinem Lieblingskleidungsstück.

    Es ist so: ich trage alle meine Kleidungsstücke sehr gerne.

    Das hat einen guten Grund. Ich habe meistens sehr viel im Kopf, sicherlich mehr, als notwendig wäre, aber sowohl mein Berufsleben als auch mein gewünschtes Privatleben erfordern es, dass ich täglich viele Dinge in rascher Folge entscheide. Wie gesagt, im Privatleben ist das selbst gewählt, ich könnte ja auch einfach im Sessel sitzen und Dinge geschehen lassen, aber das liegt mir nicht, es liegt mir, zu gestalten und zusätzlich brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, damit ich mich nicht langweile.

    Um dafür ausreichend Energie zu haben, muss ich ein wenig haushalten, was wiederum dazu führt, dass ich mich mit manchen Dingen einfach nicht befasse und mich so einrichte, dass Entscheidungen zu diesen Dingen unnötig werden oder, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal getroffen werden und dann auch schnell. Es gibt da zig kleine Beispiele in meinem Leben, etwa dass alles an Geschirr, das zum Essen/Trinken/Kochen verwendet wird, in die Spülmaschine kommt (ja, auch Messer und Dinge aus Holz) und das alles, was in den Bereich Kleidung fällt, in die Waschmaschine kommt. Da muss ich nicht nachdenken oder Prozesse zur Unterscheidung im Haushalt etablieren, was diese Vorgehensweise nicht überlebt, ist dann eben weg, das ist ja auch eine einmalige Sache. Auch gehört dazu, dass ich viele Dinge einfach sofort mache, damit ich nicht über sie nachdenken muss, in Gruppen oft Aufgaben übernehme, einfach damit es in einem mir angenehmen Tempo endlich weitergeht und mich von Personen entferne, die sich häufig umentscheiden. Das ist alles Energiemanagement.

    Und so ist es eben auch mit Kleidung. Wenn ich ein Kleidungsstück aus dem Schrank nehme, anziehe und es passt mir nicht mehr oder ich fühle mich darin nicht mehr wohl, dann kommt es weg. Ich habe keine Stapel mit Kleidung für dickere oder dünnere Zeiten auf irgendwelchen besonders hohen oder besonders niedrigen Regalbrettern oder irgendwas nach Hinten geschobenes besonders Gutes oder besonders Aufgetragenes für "wann anders". Alles, was ich morgens im Halbdunkeln aus dem Schrank greife, passt mir und ich trage es gern. Das entspannt mich, ich muss morgens nicht nachdenken, ob irgendwas doch zu weit oder zu eng ist oder mittlerweile abgetragen - wobei ich das bei manchen Kleidungsstücken nicht sofort sehe, weil ich sie gerne mag und noch aus ihren besten Zeiten in Erinnerung habe. Da fällt mir dann eher unterwegs, wenn ich an einem Spiegel vorbeikomme, auf, dass die Farbe verwaschen ist oder irgendwo Pilling oder was weiß ich was, dann ärgere ich mich kurz und damit ich mich nicht noch länger ärgere oder am Ende zu einem anderen Zeitpunkt an einem ganz frischen und bis dahin ärgerfreien Tag noch einmal, entsorge ich das Kleidungsstück dann abends sofort.

    Ich finde, das ist ein schönes Gefühl, einfach alles aus dem Schrank nehmen zu können und gerne zu tragen, halte das auch für wichtige Selbstfürsorge, den Tag nicht schon mit irgendwelchen deprimierenden Garderobenkomplikationen zu beginnen.

    Am allerliebsten trage ich - theoretisch! - derzeit eine schwarze-rot gemusterte Joop-Bluse, die ich von Frau Herzbruch geerbt habe, zu einer schwarzen Jeans. Ich sage theoretisch, weil es praktisch nicht geht, die Bluse ist langärmlig und es ist ja das grauenhafte Sommervierteljahr. Ich trage generell gerne Jeans und Blusen, die können von mir aus auch einen kurzen Arm haben, wobei mir Langärmliges besser gefällt. Ich bin auch ein großer Fan von Mänteln (besonders Trenchcoats) und Stiefeletten. Aber wie gesagt, es ist Sommer. Nichts, das mir gefällt, ist bei Temperaturen über 30 Grad komfortabel tragbar außer natürlich Badekleidung im Badesee (wobei ich es generell für eine etwas absurde und jedenfalls wenig pragmatische Erfindung halte, Kleidung auszuziehen, um dann andere Kleidung anzuziehen, die dann nass wird, um sich später wieder da herauszupellen und trockene Kleidung anzuziehen, aber das ist ein anderes Thema).

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