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    Dienstag, 3. Mai 2022
    02052022

    Ich frage mich, ob von mir an dieser Stelle Sportbashing und die Klage über Schulsport und Bundesjugendspiele und so weiter erwartet wird. Falls ja, wollen wir gleich damit aufräumen: diese Wünsche kann ich nicht bedienen.

    Ich bin kein sportlicher Mensch, schon gar keiner mit einer sportlichen Figur. In keiner Sportart war ich je herausragend gut und ich habe viele ausprobiert - so gut wie alle davon mit zumindest vorübergehender Begeisterung. Ich denke nicht, dass ich sie alle zusammenbekomme, aber um Ihnen einen kleinen Überblick zu geben, was ich so alles mal in Kursen oder Vereinen betrieben habe: Bodenturnen, rhythmische Tanzgymnastik, Geräteturnen, Fußball, Leichtathletik, Badminton, Aikido, Fechten (Florett, Degen und Säbel), Judo, Taekwondo, Skifahren, Eislaufen, Eishockey (nur ganz kurz), Yoga, Bouldern, Kraftsport, Krav Maga, MMA, Tischtennis, Wing Tsun, Qigong, Wassergymnastik, Kraulschwimmen (natürlich!!). Bestimmt habe ich noch ein paar Sachen vergessen.

    In nichts davon war ich wirklich gut, Spaß gemacht hat alles. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Also nächstes plane ich, das schrieb ich ja neulich schon, Gesellschaftstanz und vielleicht wettbewerbsmäßiges Treppenhauslaufen.

    Bundesjugendspiele fand ich auch immer gut. Kein Unterricht, viel Zeit zu schwatzen, ein abwechslungsreicher Tag. Ich habe nie diese Ehrenurkunde bekommen und manchmal die andere auch nicht, habe vergessen, wie die heißt, beim Runden um den Sportplatz laufen wurde ich manchmal von hinten überholt, was mich nicht davon abgehalten hat, später Stadtläufe zu machen und mich auch heute nicht davon abhält, jedes Jahr am JP Morgan Chase Lauf teilzunehmen, auch wenn ich eigentlich überhaupt nie laufe, dann gehe ich eben, wenn mir die Kondition ausgeht. Ich sehe das Problem nicht so richtig, ich weiß nicht, wo diese Scham ausgerechnet beim Sport herkommt, wenn wer anders besser ist oder wenn wer sieht, wie wenig man etwas kann. Ich bin in überhaupt keinem meiner Hobbies sonderlich gut. Ich lese unglaublich gern aber nicht so tolle und wertvolle Bücher wie andere, ich schreibe jeden Tag aber nicht so bewegend wie andere, ich singe gern aber habe keine tolle Stimme, ich koche täglich aber ohne Esprit, ich mache das Jodeldiplom und nehme eine Nasenflötenstunde ohne jede Aussicht auf Expertise in diesen Künsten und erzähle davon höchst fehlerbehaftet auf Italienisch und so weiter und so weiter und all das macht mir Spaß.

    "Sport ist Mord" halte ich als pauschale Aussage für Quatsch, differenzierter würde ich sagen sola dosis facit venenum. Ich selbst habe mir beim Sport bisher nur das Knie zerstört. Jemand ging da mit einem Messer auf mich los (zugegeben, in einem gespielten Mordversuch), falls jemand mit einem Messer auf Sie losgeht, laufen Sie bitte weg, das ist die richtige Reaktion. Ich habe es zu spät bemerkt, so dass ich nicht mehr weglaufen konnte und habe die Person dann umgeworfen, was gut ist, nur habe ich sie auf mein eigenes Bein geworfen, was wiederum schlecht war denn er war groß und muskulös und das Knie hatte dann Kreuzband-Außenband-Innenband-Meniskusriss. Immerhin, das Messer fiel ihm beim Sturz aus der Hand, kleine Freuden! Und das Knie ist (nach OP, viel Physiotherapie und noch mehr Zeit) wieder wie neu. Weglaufen ist trotzdem besser.

    Montag, 2. Mai 2022
    01052022

    Ich denke jetzt bestimmt schon 10 Minuten über das Wandern nach und komme zu keinem Schluss. Es ist nämlich so: ich gehe gerne. Also ich bewege mich gerne gehend fort, das finde ich eine logische und entspannte Fortbewegungsmethode, weil ich an keine Haltestellen oder Abfahrtszeiten gebunden bin und mich auch nicht am Zielort um den Verbleib (oder während des Weges um die Belange) eines Fahrzeugs kümmern muss. Zu Fuß gehen kann man immer, von überall aus, man geht einfach los und wenn man ankommt, ist man da ohne weiteres Brimborium, das finde ich total super.

    Wandern hingegen interessiert mich nicht so richtig. Das ist vermutlich ein Problem in meinem Kopf. Für mich heißt wandern, irgendeinen vorher ausgesuchten Weg zu gehen und sich dabei umzuschauen und Freude an der Umgebung und möglicherweise am Aufenthalt in der Natur und am Wetter zu empfinden. Ich glaube, das trage ich nicht so in mir. Wetter finde ich am besten, wenn es mir nicht auffällt (also: dezentes Wetter. Keine direkte Sonneneinstrahlujng, kein Niederschlag, ganz unauffällige Temperatur, leichter Luftzug). Natur an sich interessiert mich mäßig, von flauschigen Tieren abgesehen, die mag ich sehr gern und Wasser, in dem ich schwimmen kann auch. Wasser nur anschauen hingegen mag ich nicht, da will ich dann immer schwimmen und wenn das nicht geht, wozu ist das Wasser dann gut, in dieser Hinsicht bin ich wie der Hund von Frau Herzbruch.

    Ich denke, man kann mir das Wandern gut verkaufen, wenn es "wohin" geht. Zum Beispiel in ein Ausflugslokal, das dann aber nicht ein Notbehelf mit schlechtem Kaffee sein darf sondern eines, zu dem man gerne möchte und sich dann eben entschließt, es zu Fuß aufzusuchen. Oder zu einer Sehenswürdigkeit. Was ich auch total für mich sehe, sind Wanderungen zu Zielorten, an denen übernachtet wird. Das Gepäck ist dann schon dorthin gebracht worden, es ist folgerichtig, ihm nachzugehen und dort zu schlafen, wo es hingebracht wurde (Gepäck selbst tragen kommt für mich nicht in Frage, ich hasse es, Dinge zu tragen, finde Handtaschen schon enorm lästig und gehe, wann immer möglich, mit Dingen nur in den Hosen- und Jackentaschen aus dem Haus). Beim Wandern braucht man natürlich eigentlich einen Rucksack, für Getränke, für ein kleines Erste-Hilfe-Set und so, das sehe ich ein, diesen Rucksack sollte dann aber wer anders tragen oder man wandert halt in der Zivilisation, wo man bei Bedarf kurz in einen Supermarkt geht, das kann ich mir auch für mich gut vorstellen. Ich kann problemlos 12 Stunden am Stück durch fremde Städte laufen.

    Wanderungen, die ich positiv in Erinnerung habe:

    Als Kind mit meiner Patentante, die in einem Wanderverein war - die Wanderung führte zu einer Burg, die von Kirschbäumen umgeben war und der Zweck der Wanderung war, dort viele Kirschen zu essen

    Als junge Erwachsene eine Wanderung über die Aonach Eagach Ridge in Schottland, Zweck der Wanderung war, wilde Klettereien an steilen Abgründen zu vollführen, sehen Sie selbst.

    Als etwas ältere Erwachsene eine Wattwanderung auf eine Ostfriesische Insel - hab vergessen welche es war, Baltum oder Spiekeroog glaube ich - jedenfalls war hier für mich tatsächlich der Weg das Interessante und nicht das Ziel, wobei es bei keiner anderen Wanderung so enorm wichtig war, rechtzeitig am Ziel anzukommen. Bin gespannt, wie M. das in ihrer Erinnerung beurteilen wird.

    Später eine recht kleine Wanderung im Raum Düsseldorf zu einem Ausflugslokal, Zweck der Wanderung war die Regelmäßigkeit, einmal im Jahr im entsprechenden Personenkreis immer ein Foto an derselben Stelle zu machen und später im Ausflugslokal Bier zu trinken.

    Dem gegenüber stehen viele, viele Wanderungen, die ich in schlechter Erinnerung habe, sie sind in meiner Erinnerung nicht mehr klar abgegrenzt:

    Alle Wanderungen mit der Schule, sie waren fast immer bei zweifelhaftem (sprich: irgenwie auffälligem) Wetter mit zerdrücktem und nicht mehr so frischem Proviant im Rucksack, Zweck war vermutlich Bewegung, Zielorte blieben mir nicht in Erinnerung, irgendwann war mal halt wieder zurück und fuhr noch eine Weile mit feuchten Klamotten und in schaler Käsegraubrotluft Bus.

    Diverse andere Wanderungen auf Berge mit einem Freundeskreis in Schottland, die diese Berge "sammelten", es gibt Leute, die möchten auf jeden Berg über 3000 Fuß in Schottland (also: einen Munro) einmal drauf, das nennt man "Munro Bagging" und die Leute mit denen ich mehrfach durch Schottland reiste hatten dieses Hobby. Es gibt um die 200 dieser Munros (über die genau Zahl lässt sich länglich diskutieren), ich war auf ungefähr 45, was mehr klingt, als es ist, denn manche liegen so dicht beieinander, dass man sie in einem Rutsch erledigen kann, in der Aonach Eagach sind zum Beispiel schon zwei drin, Sgorr nam Fiannaidh und Meall Dearg.

    Diverse Wanderungen mit der Familie an Urlaubsorten, wenn es da gerade keinen anderen Pläne gab, in Erinnerung ist mir immer viel Streit um den Weg, das Ziel war wohl, etwas zu sehen, wobei das "was" meist unklar blieb.

    Ich plane ja, später dieses Jahr noch mit Frau Herzbruch und einem Esel durch die Uckermark zu wandern. Was da der Zweck ist, weiß ich noch nicht, es gibt aber gute Voraussetzungen (das Gepäck wird transportiert, es ist ein Tier dabei), dass diese Wanderung in Sparte 1 rutscht.

    Sonntag, 1. Mai 2022
    30042022

    Atmen also. Na gut. Atmen ist natürlich sehr wichtig, allein zum Überleben. Mit Atmen kann man aber natürlich noch so viel mehr machen.

    Ich konnte als Kind häufig nicht gut einschlafen. Mama N. hat dann "Bauchatmung" mit mir geübt, ganz tief in den Bauch atmen und spüren, wie die Bettdecke sich hebt und senkt und wie die Luft durch den Körper geht, rein und wieder raus. Gleichzeitig haben wir dann noch die Ohren ganz weit aufgemacht. Vielleicht ist das ein besonders guter Trick zum Einschlafen. Die Ohren nicht "zu" zu machen und sich dann über störende Geräusche zu grämen, sondern sie aufzumachen und zu Lauschen. In den Körper, ins Bett, ins Zimmer, in die Wohnung, ins Haus, in den Hof, in den Platz vor dem Haus, in die Straße, in die Stadt, in den Himmel. Genau zu lauschen, was da für Geräusche sind und was sie bedeuten, welche Geschichten dazu einfallen. Die Geschichten haben Mama N. und ich uns dann zugeflüstert. Wie die Haustür ins Schloss fällt - hören wir Schritte, die sich entfernen oder Schritte, die ins Haus kommen? Haben wir gehört, wie ein Schlüssel aus der Tasche gezogen wird, hören wir eine Autotür, einen Motor starten? Von Weitem quietscht eine Straßenbahn auf den Gleisen (im Winter lauter als im Sommer), es ist also vor Mitternacht, danach fahren die nicht mehr. Da fuhr ein Auto vorbei, es hält an, es fährt mit anderem Klang weiter, vermutlich rückwärts, parkt es ein? Hören wir gleich eine Tür, mal ganz leise warten und lauschen. Und wenn wir so leise sind, hören wir vielleicht auch die Vögel in den Nestern in den Bäumen, wie sie mit dem Gefieder an den Äschen vorbeistreifen, wenn sie es über ihre Küken ausbreiten, wenn wir ganz leise und geduldig sind, hören wir das bestimmt... ups, eingeschlafen!

    Wo war ich, ach ja, beim Atmen. Mit dem Atmen habe ich mich dann länger nicht bewusst befasst aber mit dem Gesangsunterricht natürlich wieder. Singen ist ja in weiten Teilen Atmen, wenn man die Luft anhält, kann man nicht singen. Ich kann übrigens nicht sonderlich lange die Luft anhalten, da wird mir sofort unwohl. Dafür kann ich ungewöhnlich lang ausatmen, also auch ungewöhnlich lang einen Ton halten. Dieselben Atemtechniken, die beim Singen gut funktionieren, funktionieren natürlich auch beim Sprechen gut. Ich muss darauf immer noch achten, das steckt nicht irgendwie natürlich in mir, weder beim Singen noch beim sprechen. Oft rufe ich z.B. nach Herrn N. oder nach M aber halt unbewusst, das ist dann meist eine irgendwie unauffällige Frequenz und wenig resonant und keiner reagiert. Nach dem zweiten Mal fällt es mir auf, ich richte mich dann in meinem Sessel ein klein wenig auf, atme ordentlich ein und rufe noch mal richtig, also so, wie ich es nun gelernt habe. Schwupps kommen sie angerannt. Das ist sehr praktisch. Funktioniert auch gut z.B. am Telefon, wenn ein Gespräch sich verfahren hat, ordentlich zu atmen und in einem ganz anderen Klang "Ich möchte Sie unterbrechen - was Sie sagen führt zu nichts und wir machen das jetzt auf meine Art" zu sagen. Alles nur Atmung dahinter, kein anderer Mensch, kein anderer Verstand. Ich brülle auch viel lieber aus dem Autofenster, seit ich Gesangsstunden nehme. Nichts Unflätiges natürlich, das kostet ja Geld, halt so Sachen wie "WAS WIRD DAS DENN DA VORNE??" oder "FAHR DIE KARRE AUS DEM WEG SONST SCHNIPPS ICH DIE MIT DEM KLEINEN FINGER WEG!"

    Anfangs haben wir im Gesangsunterricht viel auf dem Boden gelegen, mit dem Rücken platt an der Wand gestanden oder mit dem Bauch (soweit wegen Brüsten möglich) um zu spüren, wie das Atmen sich anfühlt und wie der Klang der Stimme sich verändert. Auch interessant, etwas zu singen, wenn der Mund 5 cm vor einer Wand ist, wenn der Schall so abgebremst wird. Auch interessant übrigens, mit FFP2-Maske zu singen oder zu brüllen/rufen, probieren Sie es ruhig aus, das macht Spaß.

    Was mir neulich noch aufgefallen ist - vorher auch schon ein paar Mal, aber ich habe es immer wieder vergessen, vielleicht können wir diesem Phänomen jetzt mal nachgehen: ich treffe häufig auf Menschen, die nicht brüllen können. Anatomische Gründe hat das (in dieser Vielzahl) sicherlich nicht, aber ob jetzt wegen der Technik, also Atmung oder wegen einer inneren Hemmschwelle konnte ich noch nicht herausfinden. Wobei ich immer denke, wenn der Wunsch nur stark genug ist wird sich die Hemmschwelle schon unterordnen. Mich würde z.B. interessieren, ob Personen, denen das Brüllen nicht gelingt, in der Öffentlichkeit singen würden.

    Aber wie gesagt, ich konnte es noch nicht herausfinden, die Gespräche wechselten meist schnell das Thema oder brachen ab.

    Samstag, 30. April 2022
    29042022

    Habe habe heute mit Violinista und dem Nasenflötenlehrer dreistimmig Nasenflöte gespielt. Das war ein sehr besonderes Erlebnis.

    Freitag, 29. April 2022
    28042022

    Himmel, dieses Leben ist so unglaublich voll, der Tag heute hätte auch wieder für eine Woche ausgereicht und ich habe keinerlei Erinnerung mehr an gestern, die Plätze sind alle schon wieder neu besetzt.

    Was ich auch vergessen habe, und das ärgert mich wirklich: wie diese Schrauben heißen, mit denen man sehr viele IKEA-Möbel zusammenbaut. Die, wo man eine Schraube hat und in ein Loch daneben so ein rundes Dings reinsetzt und dann zieht man es fest und es zieht sich fest. Irgendwas mit Torsion? Ich habe den Begriff mal auf Twitter gelernt, wollte ihn mir für immer merken. Heute baute ein Freund von M. den neuen Kratzbaum zusammen und man brauchte solche Schrauben, er sagte, ach, die komischen Dinger und ich wollte klugscheißerisch sagen "Du meinst die ..." - das Wort fiel mir, wie gesagt, nicht ein. Sehr enttäuschender Moment. Falls es jemand weiß, gerne kommentieren.

    Noch eine Sache vergesse ich immer, nämlich, welche Pflanzen bei mir auf dem Balkon gut wachsen und für die Katzen ungiftig sind. Heute war ich Pflanzen kaufen mit einem Zettel aus Papier wie so ein Höhlenmensch. Ich schreibe die Pflanzen daher jetzt hin:

    Rosmarin (wächst erst als wolle er die Alleinherrschaft übernehmen und verholzt dann)
    Lavendel (sollte optimal sein geht aber immer nach wenigen Tagen ein)
    Salbei
    Minze in jeder Form (übernimmt tatsächlich die Alleinherrschaft)
    Tagetes
    Geranie
    Petunie
    Kapkörbchen
    Margarite
    Dahlie
    Zinnie
    Rose (hält ewig aber blüht nie)
    Sonnenblume
    Ringelblumen (schwer zu bekommen!)

    Ich habe 3 große Kästen und 2 kleine und 3 x 20 Liter Erde ist immer ein ganzer Sack zu viel.

    So, jetzt werde ich (oder irgendwer anders) es immer wiederfinden.

    Dann habe ich heute noch etwas gelernt. Ich wollte nämlich Pflanzzwiebeln kaufen , auf den Packungen stand "2 St." oder "3 St." und ich dachte, das hieße, es seien 2 Stück Zwiebeln oder eben 3 Stück Zwiebeln in den Packungen enthalten. Das war aber gar nicht so, es waren zig (über 10) Stück. Und nicht aus versehen sondern im ganzen Regal.

    Googeln half nicht aber auf Twitter wurde es mir dann erklärt: St bezeichnet den Lebensbereich, hier also "Steinlage" und die Ziffer ist die Feuchtezahl (2=frischer Boden). Spannend!

    Donnerstag, 28. April 2022
    27042022

    Frage mich zunehmend, wie andere Menschen ihr Leben organisieren. Mir kommt es so vor, als hätte ich ständig einen Berg (bzw. Stapel - momentan ca. 5 cm hoch) an Erledigungen vor mir und es wird immer mehr statt weniger. Obwohl ich mich nicht für sonderlich langsam halte und auch immer mal zwischendrin etwas erledige.

    Ich höre in meinem Umfeld aber nie wen über dieses Thema klagen. Gibt es da irgendeinen Trick, ein Geheimnis, das mir nicht bekannt ist? Bitte verraten Sie es mir!

    Mittwoch, 27. April 2022
    26042022

    Man kann natürlich Schuhe mit Klettverschluss tragen. Irgendwann war das doch mal modern, oder? Ich erinnere mich dunkel, dass ich mal weiße Turnschuhe mit Klettverschluss hatte, in einer Lebensphase, in der ich durchaus Schnürsenkel binden konnte. Ich fand das schön.

    Später hatte ich mal einen Damenschuh mit einem Riemchen, das mit einem Klettverschluss befestigt war. Das war eine total schlechte Idee, das Riemchen hat zahllose Feinstrumpfhosen auf dem Gewissen.

    Schnürsenkel waren durchaus auch schon häufiger Thema in meinem Leben. Zum einen die Farbe derselben. Zu einem anderen Zeitpunkt das Binden derselben. Ich kann mich heute nicht mehr erinnern, warum ich das mal anstrengend fand und es ging nicht um das Schnüren an sich sondern um das Herunterbeugen. Ich glaube nicht, dass ich heute schlanker oder beweglicher bin aber aktuell bereitet mir das Schuhe schnüren keinerlei Probleme. Vielleicht hatte ich damals was mit dem Kreislauf.

    Häufig und sehr gern trage ich aktuell aber auch Schuhwerk ganz ohne Verschluss, nämlich Stiefeletten. Konkret: Chelsea Boots. Auch Stiefeletten (und Stiefel) mit Schnürung hatte ich schon und auch Stiefeltten mit Schnürung und Reißverschluss. Das wird ja häufig als "gepfuscht" verachtet, ich selbst halte es für eine Lösung, die das Beste aus zwei Welten vereint, nämlich den pragmatischen Reißverschluss mit der hübschen Schnürung, die man dann immer ganz perfekt angepasst belassen kann und zum An- und Ausziehen halt den Reißverschluss verwendet. Total super. Also für Personen wie mich, die null Interesse an Zwang haben sondern wann immer möglich das Lustprinzip verfolgen.

    In diesem Sinne hatte ich heute auch einen Plan. Einen Plan der körperlichen Ertüchtigung nämlich. Intrapandemisch habe ich ja den Kampfsport aufgegeben und jetzt auch keine Lust mehr darauf, Radfahren würde ich, wenn mir jemand ein gutes Fahrrad herrichten würde aber die Fahrradreparierer und -verkäufer sind ja alle völlig wahnsinnig (geworden), ich habe keine Lust mehr, mich mit ihnen zu befassen.

    Ich hatte mir Gesellschaftstanz als neues Hobby überlegt, allerdings sieht Herr N. das für sich noch nicht so richtig (ich konnte ihn zu einer Probestunde überreden aber die steht noch aus). Fitness-Studio gefällt mir nicht, es ist alles ein bisschen diffus, neulich traf ich unsere 70jährige Nachbarin im Treppenhaus, als sie gerade parfümiert und geschminkt mit allem und auch Lippenstift zu ihrer Sportgruppe aufbrach und ich war versucht, sie zu fragen, ob ich mich anschließen darf. Sie sah aber so aus, als würde sie sich ganz besonders freuen, allein unterwegs zu sein, das Gefühl kenne ich und daher blieb ich stumm.

    Körperliche Ertüchtigung also, ich komme im Büro zu selten vom Schreibtisch weg, dabei liegt das ideale Sportgerät ja direkt vor der Tür. Nämlich das Treppenhaus. Ich glaube, 56 Stockwerke kann man ablaufen, das wird dann aber sicher schon langweilig, es würde mir reichen, in mein Büro im 25. Stock Treppen zu steigen ohne dabei außer Atem oder ins Schwitzen zu kommen. Diese letzten beiden Punkte sind wichtig. Hinkommen würde ich auch jetzt aber es würde keinen Spaß machen, ich möchte, dass es Spaß macht. Gleichzeitig möchte ich aber keinerlei Zwang ausgesetzt sein (ich reagiere wirklich sehr schlecht auf Zwang nämlich mit umdrehen und weggehen). Daran scheiterte es bis jetzt, denn wenn ich im Erdgeschoss ins Treppenhaus gehe, gibt es einen Ausstieg auf der 2. Etage und dann erst in der 24. wieder. Ich weiß nicht, wie viele Stockwerke ich aktuell ohne Schwitzen und Pusten gehen kann aber ich schätze, eher 4 als 24. Deshalb ist es keine gute Idee, unten anzufangen, ich hätte ja sofort (also nach 4 Stockwerken) schlechte Laune.

    Ich werde deshalb auf meinem Stockwerk anfangen, also 25, und nach oben gehen so weit ich Lust habe und wenn es mühsam wird gehe ich einfach wieder hinunter. Sollte ich irgendwann plötzlich oben ankommen, muss ich mir natürlich etwas neues ausdenken. Aber ich vermute, bis dahin vergeht noch so viel Zeit, dass ich dann entweder sowieso keine Lust mehr auf die Sportart "Treppensteigen" habe oder mir in der Zeit, die ich damit verbringe, eine Lösung eingefallen ist. Achso, sie ist mir sogar gerade in diesem Moment schon eingefallen, sehr praktisch.

    Freue mich total auf morgen: ein Anlass, vom Schreibtisch wegzukommen, etwas Bewegung und ein neues Spiel. Und das Schuhwerk ist dabei relativ egal. Jedenfalls, ob es Schnürsenkel hat.

    Dienstag, 26. April 2022
    25042022

    "Was wurde eigentlich aus meiner Ukulele", das frage ich mich tatsächlich häufiger mal kurz und dann fällt mir ein, dass ich nie eine hatte. Ich habe zwar einen Ukulele-Workshop besucht , habe danach noch zwei- oder dreimal mit Freundinnen gemeinsam gespielt und bin sogar im Rahmen einer Geburtstagsfeier mit Ukulele aufgetreten (wobei, ich glaube, da habe ich Glockenspiel gespielt, ich erinnere mich aber nicht so richtig, weil mir ein Auge zugeschwollen war und ich auch Fieber hatte, ausgelöst durch was ist unklar aber eskaliert durch Nebenwirkungen der Augentropfen, die ich für das Grundproblem bekommen hatte - es handelte sich um eine selbst gedichteten Song auf die Melodie von Riptide).

    Ich habe M. eine Ukulele gekauft. Eine im Haushalt haben ist schon schön und ich dachte, wir können sie ja beide benutzen. Schließlich habe ich schon eine Gitarre und ein Klavier, die ich beide viel zu selten benutze und: die Zither!! Etwa zu dieser Zeit vor einem Jahr war ich überaus motiviert, das Zitherspiel zu erlernen, habe sogar immer noch einen Kurs dafür in meinen Bookmarks. Dann geschahen aber zwei Dinge: erstens riss beim Stimmen eine Saite und zweitens geriet meine Freizeit durch einen familiären Zwischenfall völlig aus den Fugen. Beides ließ sich bis heute leider nicht beheben (wobei die Saite sich rasch ersetzen ließe, wenn ich mal wieder zur Ruhe käme und mich darum kümmern könnte).

    M spielt noch öfters auf der Ukulele. Meistens nachts. Es hat eine wunderschöne Atmosphäre, mitten in der Nacht aufzuwachen, alles ist dunkel, der Kater liegt auf mir und von irgendwo in der Wohnung klingt leise eine Ukulele.

    Egal. Fest steht, die Ukulele ist nicht mein Thema. Mein Thema ist die Zither, sie wartet neben dem Schreibtisch auf bessere Zeiten mit mehr Freizeit und dann geht es los damit. Weil diese Zeiten aber noch nicht absehbar sind, schiebe ich kurz ein weniger komplexes Instrument ein. Ein in meiner Vorstellung jedenfalls weniger komplexes Instrument, vielleicht unterschätze ich die Situation auch. Jedenfalls habe ich am Freitag - also diese Woche, in 4 Tagen! - mit Violinista eine Stunde lang privaten Nasenflötenunterricht. Die Nasenflöte besitze ich bereits, kann ihr auch generell schon Töne entlocken, Nachts im Dunkeln wenn der Kater auf mir liegt von irgendwo aus der Wohnung möchte ich diese Töne aber nicht zwingend klingen hören. Vielleicht gibt es da noch Tipps und Tricks, die ich in der Privatstunde am Freitag erlerne.

    Montag, 25. April 2022
    24042022

    Vielleicht gehe ich am Freitag mit Violinista zum Karaoke, genau weiß ich das aber noch nicht, weil wir momentan nie irgendwas so richtig genau und definitiv wissen, bis es dann eintritt. Das liegt nicht am Krieg und nur wenig an der Pandemie sondern eher an unseren persönlichen Situationen und es ist sehr anstrengend und nervt unglaublich, aber es ist, wie es ist. Vielleicht gehen wir am Freitag zum Karaoke.

    Es wurde gefragt, welches die Top 3 Karaoke-Songs sind. Das kann ich nicht sagen, Songs haben ja eine bestimmte Stimmung und die muss halt passen. Es gibt natürlich einige Songs, bei denen so gut wie alle ziemlich text- und melodiesicher sind, also den gesamten Song über, nicht nur im Refrain. Das ist etwas, das ich selbst anfangs beim Karaoke total unterschätzt hatte: Zum einen, dass ich bei Songs oft wirklich nur den Refrain gut kenne, vielleicht noch die erste Strophe aber dann plötzlich merke ouuups, da kommt ja eine Bridge, das war mir nicht so richtig bewusst! Zum zweiten hatte ich gedacht, wenn man so grob die Melodie weiß und der Text ja auf dem Bildschirm steht kann man das ja sehr einfach zusammensetzen und singen. Das funktioniert auch nicht immer, manchmal liegt es an technischen Finessen, z.B. dass der Text sehr plötzlich eingeblendet wird oder nicht ganz im richtigen Moment und manchmal liegt es aber auch daran, dass ein Song ohne die Melodiestimme ganz anders klingen kann und ich dann doch nicht weiß, was in welchem Moment jetzt eigentlich passieren muss.

    Wie gesagt, es gibt aber einige Songs, die dann doch wirklich alle können und die bieten sich sehr an, wenn Personen dabei sind, die zum ersten Mal Karaoke machen, nicht wissen, was sie singen möchten und auch gar nicht alleine singen möchten.

    Ansonsten hängt die Songauswahl auch sehr von meiner Gesellschaft ab. Ich gehe ja mit häufig wechselnden Personen dort hin, also jedenfalls intrapandemisch, weil ich da ja eher nicht mit 10 Personen in einem kleinen Raum einen Abend lang singe.

    Fragmente zum Beispiel ist meist zeitlich etwas gebunden wegen einer langen Heimreise und zusätzlich schätzt sie Traditionen. Die Abende mit ihr enden immer mit "Leaving on a Jetplane" und sie hat Wünsche, welche Songs vorkommen sollen (z.B. Love you like a lovesong) und welche nicht (z.B. Demons).

    Violinista hingegen kann gar nicht lange genug bleiben und ist sehr experimentierfreudig, zusätzlich sing sie selbst ein paar Songs, die ich (mit anderen) ebenfalls singe, wenn sie dabei ist, lasse ich die also weg, damit es nicht langweilig ist. Mit ihr probiere ich dafür immer viel Neues aus, das dann oft auch einfach nicht klappt und abgebrochen wird. Die Abende mit Violinista beginnen mit Don't Stop me now und enden mit Griechischer Wein.

    Mit A. beginnen wir immer mit "99 Luftballons", mit einigen anderen immer mit "Bohemian Rhapsody", mit einer anderen A. möchte ich immer "Million Reasons" im Duett singen. N. möchte immer mit irgendwas von Helene Fischer starten und ich passe mich an alles gerne an.

    Was dann im weiteren Verlauf des Abends passiert, hängt natürlich auch von meiner Stimmung (und Stimme) ab. Ich kann allerdings, wenn ein Song läuft (und es läuft ja immer einer), gar nicht gut an andere Songs denken, die fallen mir dann einfach nicht ein. Deshalb habe ich ein GoogleDoc, in das ich im Idealfall immer (also wenn es mir einfällt manchmal) sofort Songs eintrage, die mir Spaß gemacht haben und da kann ich dann beim nächsten Karaoketermin nachschauen, was ich gerade gerne singen möchte - das Dokument kann man hier anschauen.

    Wenn ich jetzt, für exakt diesen Moment (zu dem ich allerdings im Sessel sitze) entscheiden müsste, wären meine Top-3-Karaoke-Songs "Chandelier" (von Sia), "Lost on you" (von LP) und "Despacito" (von Luis Fonsi).

    Sonntag, 24. April 2022
    23042022

    Auf einer langen Bahnfahrt mit viel Verspätung wurde mir heute klar, dass wirklicher Erfolg im Scheitern zu suchen ist. Ich hole kurz aus.

    Neulich bestellte M bei Amazon ein Kleid. Wir haben die Abmachung dass sie natürlich von ihrem Geld bestellen kann, was sie will, aber sie schickt mir vorher kurz einen Screenshot der Angelegenheit, damit ich mir ein Bild machen kann, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt, die Liefer-/Rücksendebedingungen in Ordnung sind etc. Das kann man mit 17 oft noch nicht richtig beurteilen, muss es aber natürlich lernen, sonst kann man es nämlich auch mit 47 noch nicht richtig beurteilen, solche Fälle kenne ich durchaus auch. Auf dem Screenshot von dem Kleid war alles okay.

    Das Kleid kam dann und war nicht nur extrem minderwertig sondern passte auch nicht annähernd, also wollte sie es zurücksenden und bekam, surprise, ein kostenpflichtiges Rücksendeetikett. Ich überlegte kurz, ob ich evtl. nicht richtig auf den Warenwert geachtet hatte, suchte dann aber den Screenshot wieder raus und dort stand ganz eindeutig "kostenfreie Rücksendung".

    Also entsprechend gemailt, das war den Verkaufenden aber egal, sie sagten, es sei halt nicht über Amazon versendet worden und daher nun eben kostenpflichtig, ich antwortete meinen maschinellen Standardsatz "Ihre internen Abläufe sind für mich nicht relevant", es wurde ein Rabatt von 10 Euro angeboten, wenn das Kleid behalten wird und ich hatte die Faxen dicke und petzte bei Amazon.

    Sofort kam die Antwort, es täte ihnen unglaublich leid, dass ich solche Unannehmlichkeiten hätte (natürlich auch ein Skript, trotzdem höre ich das gern), sie hätten mir umgehend 5 Euro gut geschrieben und ob es mir wohl recht wäre, von diesem Geld die Rücksendung zu frankieren. Das war es, ich war entspannt und zufrieden und bestelle gerne wieder dubiose Dinge über Amazon.

    Anderer Fall: ich bekomme manchmal Sachen die ich nicht bestellt habe, zugeschickt. Es handelt sich dabei um Betrugsversuche, irgendwer hofft wohl, die Pakete abfangen zu können. Wenn mal wieder so ein Paket kommt, rufe ich die Absendenden an, teile den Vorfall mit und bitte um Angabe der weiteren Vorgehensweise. Die Reaktionen sind ganz vielfältig, manche sind tatsächlich mit mir verärgert und erzählen mir, ich solle erstmal beweisen, dass ich nicht bestellt habe und zum zweiten auf meine Daten besser aufpassen (die Daten sind regelmäßig bis auf Namen und Anschrift komplett falsch).
    Dann erkläre ich ihnen sehr genau und mit meiner ungeteilten Aufmerksamkeit, wie sich die Dinge tatsächlich verhalten. Meist werde ich dann an Vorgesetzte weitergeleitet.

    Vorgestern aber zum Beispiel rief ich bei der Lidl Online Hotline an und der Herr am TElefon bedankte sich zunächst einmal ausdrücklich für den Anruf, bedauerte dann meine Unnahmlichkeit, erklärte sehr genau, wie nun die Vorgehensweise ist (Zusendung eines Rücksendescheins, Organisation der Abholung, Anzeige gegen Unbekannt). Diese Informationen folgten ordentlich zusammengestellt per Mail, nochmal mit Dank und Bedauern und einer Ansprechperson mit direkter Durchwahl für Rückfragen.

    Sie können sich vorstellen, wo ich gerne einkaufe. Das ist nicht dort, wo ich bei Rückgabe von Schuhen im Schuhkarton mit aufgedrucktem Namen des Geschäfts nach dem Kassenzettel gefragt werde, das ist nicht da, wo mir bei Rückgabe eines verdorbenen Produkts jemand "das hätten Sie doch beim Kauf schon sehen können, dass da was nicht stimmt" sagt oder "das ist aber aus einer anderen Filiale" oder "sie müssen einen Antrag auf Papier ausfüllen und xyz in Kopie befügen und dann sagen wir sowieso, es kommt nicht an, außer Sie schicken ein Einschreiben". Umso mehr habe ich mich vorhin auch gefreut, dass ich Erstattungen für Verspätungen jetzt bei der Bahn ganz einfach mit ein paar Klicks per App einfordern kann und ja, ich fahre jetzt tatsächlich etwas lieber Bahn, weil ich nicht mehr so sehr das Gefühl habe, bei Problemen abgewimmelt zu werden.

    Wenn ich etwas verkaufe, sei es ein Produkt oder eine Dienstleistung, verschafft mir ein gutes Beschwerdemanagement treue Bestandskundschaft und ich bin auch überzeugt, dass private Beziehungen nicht an Stabilität gewinnen, wenn sie immer reibungslos verlaufen sondern wenn mit Zwischenfällen offen, zugewandt und verbindlich umgegangen wird. Denn dass irgendwer nie Fehler macht, das gibt es ja gar nicht.

    November seit 6821 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr