Heute Achterbahn. Morgen besser.
Bei der Zugfahrt heute plötzlich festgestellt, das ich - zum ersten Mal seit immer? - jetzt Fingernägel ohne komische fühlbare Rillen darin habe. Alles ganz glatt (bis auf eine winzige Stelle am linken Daumennagel). Fühlt sich völlig verrückt an, ich kann seitdem nicht mehr aufhören, mir selbst über die Fingernägel zu streicheln. Seit wann das wohl so ist??
Im Büro heute war Spaß mit Pflanzen.
Schon vor einiger Zeit war es irgendwie passiert, dass wir vergessen hatten, die Pflanzen im Büro zu pflegen. Vermutlich, weil keiner da war sondern alle zu Hause und bei Rückkehr war die Pflanzenpflegeroutine unterbrochen und daher vergessen.
Es dauerte noch etwas länger, bis das irgendwem auffiel, dann noch etwas länger, bis ein Pflanzenpflegeservice gefunden war und die Dame von diesem Service war zwar guten Mutes, dass die Pflanzen sich erholen, aber halt nicht sofort sondern erst im Frühjahr, bis dahin wurden sie zurückgeschnitten so dass sie ab sofort aussahen wie moderne Kunst.
Das bemerkte zunächst auch niemand, ich glaube, mit Maske und halbbeschlagener Brille und sowieso wenig Aufenthalt in Allgemeinflächen schaut halt keiner so genau hin. Dann kam aber neulich aus Gründen ein bekannter Fotograf; er erbat vor dem Termin Fotos der Räumlichkeiten, die für ein Foto-Shooting in Frage kämen, wies dann an, verschiedene Möbel woanders und auch ganz anders hinzustellen und als er dann vor Ort war fragte er noch nach dem "Objekt", sie hätten alle gerätselt, um was es sich dabei handele, also um was für ein Material und welche Aussagekraft es habe. Kurz: Das "Objekt" ist aus (vermutlich) totem Holz und sagt aus, dass wir die Pflanzenpflege versäumt haben. Ich sagte in den Raum "Wir bräuchten mal neue Pflanzen."
Das war irgendwann letzte Woche, gestern wurde ich herbeigerufen, weil plötzlich etwas genervte Herren des Sicherheitsdienstes riesige Pflanzen in riesigen mit Steinzeugs gefüllten Gefäßen in einen unserer Lagerräume schoben. Zwei der Pflanzen höher als ich, alle der Pflanzen breiter als ich, man konnte sich darin oder dahinter verstecken, eine Kollegin bahnte sich mit der Machete den Weg zu mir und berichtete, sie habe gehört, dass ein anderer Mieter Büroflächen aufgibt und weniger Pflanzen benötige und die habe sie nun für uns "organisiert". Ich war beeindruckt und ließ allen Beteiligten eine Flasche Champagner geben.
Seit gestern Nachmittag läuft das Verbringen der riesigen Pflanzen an mögliche Bestimmungsorte. Drei sind schon verteilt, bisher hat niemand irgendwie gezuckt oder das Erscheinen der Pflanzen - sie sind wirklich enorm groß! - auch nur kommentiert. Vielleicht habe ich da unbewusst schon mit dem Weihnachtsbaum den Weg geebnet.
Nachdem wir nun dreimal hintereinander montags ein Kind vom Training heimgefahren haben, das am nächsten Morgen in der Schule positiv getestet wurde, haben wir heute einfach mit dem Kind von vor 3 Wochen (mittlerweile genesen) wieder angefangen.
Bin gespannt, wie sich das Scheißvirus dazu verhält!
Kein Frieren heute, ich bin sehr zufrieden!
Ich schlief aus - erst erwachte ich gegen 7:30 Uhr, da waren aber noch jugendliche Gäste in meiner Küche, das Aufstehen erschien mir daher nicht zweckmäßig. Ich schlief weiter bis 10:30 Uhr, da war dann freie Bahn.
Dann verbrachte ich - mit Kaffee - viel Zeit im Sessel, weil ich nämlich immer wieder einschlief. Gemacht habe ich gar nix.
Bis 17 Uhr. Da ereilte mich eine Aktivitätsphase und folgendes fand statt: Betten überziehen, Apfelkuchen backen, Bulgurfrikadellen machen, Möhrengemüse zubereiten, Kühl- und Gefrierschrank durchsortieren, Augenbrauen zupfen, Katze bürsten, 8 Maschinen Wäsche zusammenlegen und in die Schränke räumen. Die Aktivitätsphase dauerte zwei Stunden, dann saß ich wieder im Sessel und tat nichts. Und so wird es bleiben, bis ich ich gleich schlafen gehe.
Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.
Gestern vor dem Einschlafen geschah noch etwas Merkwürdiges. Und zwar wurde ich sehr plötzlich sehr müde, ging dann schnell ins Bett und war so unglaublich müde, dass ich es nicht mehr geschafft habe, mich richtig hinzulegen. Beim ersten Versuch (ich lasse mich immer mit Schwung rückwärts/seitwärts ins Bett fallen) endete ich etwas zu weit oben, so dass die Haare das Kopfteil des Bettes streiften. Ich wollte weiter nach unten rutschen aber mein Körper war zu schwer, es war absolut undenkbar, ihn noch irgendwie zu bewegen und ich war darüber kurz verwundert, schlief dann aber ein.
Morgens um 7 erwachte ich mit etwas steifem Nacken, nahm eine Ibu, schlief weiter bis 9 Uhr und fühlte mich dann wunderbar. Ich duschte, zog mich an, ging Brötchen holen bei einem Bäcker weiter weg als der nächste, ging einkaufen und zum Optiker und dann nach Hause zur Gesangsstunde, mit dem Gesangslehrer eine knappe Stunde über unterschiedliche Lippenspannung in unterschiedlichen Sprachen gesprochen, dann tatsächlich auch noch gesungen.
Anschließend Frühstück im Sessel und danach wurde ich müde und fürchterlich kalt. So mit Zittern am ganzen Körper und Heizung, Decke, Wärmflasche und dicke Socken halfen nicht. Also schlief ich ein, Schlafen ist meine präferierte Lösung für unlösbare Probleme.
Zwei Stunden später weckte M mich, um mir ihr Zeugnis zu zeigen und mir von blöden Verkäuferinnen in einem Laden zu erzählen. Ich freute mich (Zeugnis) und regte mich auf (Verkäuferinnen) und fühlte mich sofort komplett fit und munter, stand auf und machte ein paar Dinge im Haushalt, begab mich in einen Videochat mit @cucinacasalinga und @excellensa und baute mit ihrer Hilfe eine Vogelfuttervorrichtung zusammen, die ich dann mit Hilfe von Herrn N. auf dem Balkon anbrachte. Dann telefonierte ich mit meiner Schwester und kraulte die Katzen, später suchte ich mein Handy und mir fiel ein, dass ich es mit auf den Balkon genommen hatte. Dort lag es, der Videochat lief noch, die Damen waren noch anwesend, ich hoffe, sie haben den schönen Sonnenuntergang gesehen!
@cucinacasalina und ich lasen dann eine neue Geschichte im italienischen Krimibuch, es war sehr aufregend mit Gift, Mafia und allem. Anschließend war ich sehr hungrig und zwar mit exaktem Appetit auf Chicken Tikka Massala, das wurde also bestellt. Kurz vor dem Essen gab es eine neue Episode von zitternd im Sessel unter Heizdecke und mit Wärmflasche aber wieder mit keinerlei Krankheitsgefühl. Jetzt, nach dem Essen, ist es besser, mir ist nur etwas frisch, das ist aber (wie gesagt, Heizung läuft, dicke Socken an den Füßen, Strickjacke, Wärmflasche UND Heizdecke) nicht korrekt so, mir müsste eigentlich total warm sein. Mal sehen, wie sich das am Abend noch entwickelt, ich plane, nicht mehr so häufig aus dem Sessel aufzustehen und, falls erforderlich, die letzten Reserven dafür aufzusparen, mich heute beim Schlafengehen noch korrekt zu positionieren.
Ich habe eine neue Idee. Ja, so ist das, kaum schlafe ich mal eine Nacht ohne Alpträume, habe ich eine neue Idee. Ist ja auch gut so.
Und zwar hat mein Arbeitgeber ein Weihnachtsgeschenk gemacht, man konnte wählen zwischen einer MuseumsuferCard (für nicht-Frankfurter*innen: damit kann man 1 Jahr lang kostenlos 38 Frankfurter Museen besuchen) und einer Geschenkbox für die Astor Film Lounge (damit kann man einmal zu zweit in ein gehobenes Kino gehen und bekommt eine Fingerfoodplatte, eine Flasche Prosecco oder Wein und Popcorn).
Ich gehe ja nie in Museen, bzw. selten und dann meist ungern, weil ich sofort eine Reizüberflututung erleide und nach 15 Minuten das Bedürfnis habe, 15 Jahre zu schlafen. Ins Kino gehe ich ganz gerne mal, weil das für mich die einzige Möglichkeit ist, einen Film zu sehen, ohne zwischendrin zu vergessen, dass ich einen Film schaue und einfach wegzugehen, Spülmaschine einzuräumen oder Zahnzwischenraumpflege zu betreiben oder die Katze zu bürsten, was man halt so macht zu Hause aber im Kino eben nicht.
Ich habe mich deshalb für die MuseumsuferCard entschieden. Es wäre ja total langweilig, das auszuwählen, was ich sowieso schon mache, wofür ich sowieso schon bereit bin, Geld auszugeben.
Zwischen ca. Mitte Februar 22 und Mitte Februar 23 werde ich also in 38 Museen gehen (sollte ich damit überraschend schnell fertig sein, kann ich in solche, die wechselnde Ausstellungen haben, ja auch noch wiederholt gehen). Bin noch unsicher, wie ich vorgehe: alphabetisch? Einem Muster auf dem Stadtplan folgend (dazu müsste ich sie erst in einen Stadtplan eintragen, die Übersichtsseite ist nicht so übersichtlich und hat auch keine Kartenansicht)? Losverfahren? Oder nach Interesse?
Das werde ich noch herausfinden. Fest steht aber ich werde Ihnen von jedem einzelnen Museumsbesuch berichten!
Gestern Abend noch eine Anfrage an den Schrottplatz gemailt: man kann dort Autos mieten, die man dann zertrümmern darf. Der Termin steht schon, die aggressive Runde auch. Wir haben bereits eine Person mit Stahlkappenschuhen und eine mit Baseballschläger. Das wird ganz wunderbar.
Pläne für das Wochenende: Ausschlafen. Buch lesen. Musik machen. Gesangsstunde. Essensplan und evtl. Einkauf (evtl. auch Gorillas bestellen, wenn Einkauf sich nicht lohnt). Schauen, ob sich ein echter Mensch zum Treffen findet. Lesezirkel (Nr. 2), Katze bürsten, Kater kraulen, Dinge mit dem Auto veranlassen.
Ja, das Auto. Ich habe den Eindruck, dieses Auto hat im letzten halben Jahr mehr Pflege erfahren als ich selbst. Erst war TÜV, zweimal war irgendwas mit Glühbirnchen (Leuchtmittel), Wäsche mit allem war auch zweimal. Vor einigen Tagen hat das Auto etwas Superekelhaftes getan. Ich wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Und zwar fuhr ich aus de Büro in den Feierabendstau und harrte dort aus, das Auto begann zu ruckeln und ein bisschen zu fauchen und verkündete dann in gelber Meldung "Dieselpartikelfilter voll, setzen Sie die Fahrt fort!". Ich verstand die einzelnen Wörter, auch das Wort Dieselpartikelfilter, nicht jedoch ihren sachlichen Zusammenhang. Also zunächst. Die Fahrt fortsetzen konnte ich auch nicht, ich war ja im Stau, interpretierte "Fahrt fortsetzen" daher als "Motor anlassen". Das Auto begann hintenraus arg zu qualmen, das hörte auch nicht auf, als der Stau beendet war und ich die Fahrt nun auch räumlich fortsetzen konnte. Es erinnerte mich sehr an den Wagen von Crowley in den vorletzten Szenen von Good Omens. Immerhin. Durch diese Erinnerung fühlte ich mich etwas besser, vorher war mir das Verhalten des Fahrzeugs regelrecht peinlich.
Nach weiteren 10 Minuten Fahrt verkündete die Meldung zufrieden: "Reinigung abgeschlossen". Ich war irritiert. Der Vorfall war geplant? Das sollte so sein? Kann man Dieselpartikelfilter nicht austauschen oder irgendwie anders als durch schlichte Verbrennung mitten in der Innenstadt reinigen? Wo ist der Sinn des Filters, wenn doch alles in die Luft geblasen wird? Fragen über Fragen, meine Güte, das alles ist ein Problem.
Bald steht auch schon wieder die nächste Autoaktion an, Sie wissen schon, von O bis O. Bald ist ja wieder O, also: Reifenwechsel. Meine Sommerreifen sind aber ja "durch", ich berichtete, meine Güte, wie die Zeit vergeht. Ich habe mich heute spontan zur Vorgehensweise zu "Sommerreifen sind durch" schon halb fertig beraten lassen, blicke diesem noch zu vereinbarenden Termin also gelassen entgegen. Wobei ich noch schwanke zwischen "jetzt Ganzjahresreifen aufziehen und die Winterreifen verschenken" und "jetzt einfach die Winterreifen auffahren und dann sehen wir weiter".
Wo war ich, ach ja, Auto, jetzt möchte es einen Ölwechsel, "bei Gelegenheit". Als ob je eine gute Gelegenheit für einen Ölwechsel wäre! Das ist alles absurd.
Was noch? Nochmal Apfelkuchen backen, es sind noch schrumplige Äpfel übrig. Die Weihnachtstassen wieder in den Keller tragen und die normalen Tassen noch oben tragen. Neues Vogelfutterhäuschen auf dem Balkon installieren.
Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Während ich damit beschäftigt war, überfordert zu sein und mir Sorgen zu machen, hat sich ein Teil meines Kopfes selbstständig gemacht. Wenn man nicht auf alles ständig aufpasst, echt jetzt mal!
Dieser (hoffentlich) kleine Teil meines Kopfes hat irgendwo eine falsche Abzweigung genommen, ist auf Abwege geraten und nun da unterwegs, wo die Rationalität endet und eine gewisse Zwanghaftigkeit beginnt. Ich bin zum Glück jetzt gerade nicht mehr ganz so überfordert, konnte diesen Zwischenfall also feststellen, bin über natürlich höchst unerfreut, jetzt diese schlechte Kopfsache vorzufinden um die ich mich wohl auch noch kümmern muss.
Ich beschreibe es etwas mehr im Detail:
Heute Morgen zum Beispiel wachte ich auf, ich hatte gut geschlafen ohne Alpträume und dachte deshalb beim Aufwachen nicht, wie sonst in der letzten Zeit, "Ach du meine Güte noch ein Tag". Naja ich dachte auch nicht, wie bei mir eigentlich üblich "Hurra, hurra, ein neuer Tag wie supertoll!!!", da sind wir noch nicht. Aber immerhin dachte ich: "Okay." Vielleicht sogar auch: "Okay!"
Ich ging, weil ich etwas in Eile war, zum Wäscheständer, um die bürotaugliche, aber unauffällig gedeckte Kleidung anzuziehen, die ich halt auch in den letzten Wochen getragen hatte und dachte dann: Moment mal, ich kann auch was ganz anderes anziehen, sowas mit Farbe, die dann zu den Schuhen passt oder dem Nagellack, den ich dann auftragen könnte. Die Mehrheit in mir fand das eine super Idee und hatte Lust darauf, aber dann sagte dieser kleine Teil im Kopf sehr langezogen: "Naaaaa... also wenn das mal gut geht..."
Was da wie nicht gut gehen sollte, konnte ich mir logisch denkend nicht erschließen. Ich dachte aber ungefähr 10 Minuten darüber nach, ärgerte mich anschließend über die Zeitverschwendung und zog bockig andere Kleidung als die letzten zwei Wochen an und lackierte mir die Fingernägel rot. "Man sollte lieber nicht übertreiben...", sagte der komische kleine Teil im Kopf dazu, ich machte extra noch glänzenden Top Coat auf die Nägel.
Später im Büro kam ich aus dem Aufzug. Im betreffenden Stockwerk gibt es zwei Eingangstüren, eine links, eine rechts, da ich immer eine Runde gehe, ist völlig egal, welche ich nehme. Es gibt aber auch zwei Aufzugreihen und wenn man aus der linken kommt, ist es zweckmäßig, die linke Eingangstür zu nehmen, kommt man hingegen aus der rechten, nimmt man natürlich die rechte. Die Aufzüge sind nach einem bestimmten System programmiert, das ich nicht verstehe, aber das ganz überwiegend dazu führt, dass ich links ankomme. Daher war ich die letzten Wochen immer zur linken Tür hineingegangen.
Heute kam ich rechts an, stand folglich vor der rechten Tür und der kleine Teil im Kopf sagte: "Man sollte lieber links hineingehen, das hat sich in letzter Zeit bewährt... Besser nichts riskieren..."
Der kleine entglittene Teil im Kopf spricht immer sehr unkonkret, auf den Punkt bringen lässt er sich ungern, er bevorzugt Passivformen oder das "man" und lässt Sätze gern mit ... enden. Es muss sich bei ihm um einen komischen Rest Ursuppe handeln, der aktiviert wird, wenn im System zu lange "Gefahr" gemeldet wurde. Vielleicht war es früher in der Höhle zweckmäßig, keine neuen Pflanzen zu verkosten, wenn der Gesundheitszustand gerade nicht so optimal war und keine bisher unbekannten Wege durchs Gebüsch auszuprobieren, wenn man körperlich nicht ganz auf der Höhe war. Das mag alles sein, ich betrachte es mit einem gewissen Verständnis aber kann jetzt auch nicht bei jedem Gang durchs Büro oder beim Blick in den Kleiderschrank ein irgendwie genetisch gespeichertes Urprogramm mitdenken.
Ich ging übrigens natürlich rechts. Und ab morgen möchte ich nicht eine Sekunde darüber nachdenken, wo ich überhaupt hineingehe und wo ich möglicherweise am Vortag hineinging und was irgendwelche Kleidung mit irgendwas zu tun haben könnte. Das ist mir wirklich alles zu blöd und ich habe keinerlei Interesse an diesen Überlegungen.
Ich bin dezent schlecht gelaunt. Das ist eine Verbesserung gegenüber der bisherigen still-dunklen Niedergeschlagenheit.
Eigentlich wollte ich heute mit @fragmente bloggen, das Internet hakte aber zu sehr, es ist eine absolute Zumutung, wenn mitten in einer sowieso schon anstrengenden Phase abends (oder zu irgendeiner anderen Zeit) auch noch das Internet hakt.
Ich berichte kurz von meinem Tag heute. Die Nacht war alptraumdurchsetzt, es sind momentan Träume, in denen Dinge nicht klappen. Treffen, bei denen ich die Verabredung nicht finde oder den verabredeten Ort nicht, Anrufe, bei denen ich es nicht hinbekomme, die korrekte Nummer zu wählen, Dinge, die ich brauche und nicht finde, Personen, von denen ich weiß, dass sie mir wichtig sind aber ich kann mich nicht genau an sie erinnern. Eine halbe Stunde vor dem Wecker wache ich auf, so dass sich ein weiteres Schlafen nicht mehr lohnt, mir die 30 Minuten aber auch fehlen.
Das Kind bleibt heute zu Hause, es hat Schrödingers Corona. Sie verspürt Symptome, das wundert mich nicht, wenn ich drei Tage hintereinander mehrere Stunden in geschlossenen Räumen in Gruppen verbracht hätte, aus denen mittlerweile eine zweistellige Personenanzahl positiv testet, würde ich auch immer mehr Symptome verspüren, je mehr ich darüber nachdenke. Die Symptome verschwinden, wenn man am PC zockt, sie kehren zurück, wenn Hausarbeiten zu erledigen sind und wenn es dunkel wird. Schnell- und Bürgerinnentest sind bisher negativ, PCR wurde nicht gewährt. Also was weiß man schon.
Ich gehe ins Büro und bin den ganzen Tag über angespannt. Heute ist nämlich der Tag, an dem ich einen Booster-Termin für Mama N. vereinbart habe. Mama N. ist gesundheitlich in keinem guten Zustand und hat ihre bisherigen Booster-Termine wegen Krankenhausaufenthalt verpasst. Nun ist sie entlassen, die Lage so gerade stabil, der beratende Arzt sagte mir offen, dass er fachlich nicht einschätzen kann, ob boostern für sie eine gute Idee ist oder jetzt gerade nicht, es gibt dazu keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wir sollten nach Bauchgefühl entscheiden. Mama N. kann diese Entscheidung gerade nicht treffen, also habe ich das gemacht und den Termin vereinbart. Den Tag verbrachte ich also angespannt zwischen der Sorge, dass die Hausärztin den Termin vergisst und gar nicht kommt und der Sorge, dass Mama N. die Impfung in ihrem derzeitigen Zustand nicht verträgt und das alles spektakulär schief geht. Diese Situation ist übrigens noch unaufgelöst, denn es gab nur ein kurzes Zeitfenster zwischen Termin und Papa Ns Schlafenszeit, in dem ich das Ergebnis hätte erfragen können. Dieses Zeitfenster habe ich verpasst, warum erkläre ich gleich. Jedenfalls habe ich aber beschlossen, mich nicht weiter zu sorgen, da ich über Probleme in der einen oder anderen Richtung sicher informiert worden wäre.
Dass es nicht für einen simplen Anruf gereicht hat, hat folgende zwei Gründe: zum einen sind diese Anrufe momentan nie simpel, ich hatte ja eine Phase, in der mich mich davor/danach/währenddessen immer in Schocklage auf den Boden legen musste, dazu habe ich wirklich absolut keine Lust mehr und muss mich daher mental vorbereiten, es vergeht also einige Zeit. In diese Phase der mentalen Vorbereitung platzte ein eingehender Anruf vom Kind, das dringend etwas (nicht coronaverwandtes) aus der Apotheke benötigte, dort aber - auch mit Schrödingers Corona isoliert man sich, habe ich angewiesen - nicht abholen konnte. Ich war noch im Büro, es musste eine bestimmte Apotheke aufgesucht werden, da das rezeptpflichtige Produkt bestellt war, die Apotheke hatte noch 45 Minuten geöffnet, sie liegt in einer Fußgängerzone.
Das ist alles wichtig, zusätzlich ist wichtig zu wissen, dass ich Schuhe trug, in denen ich mir Blasen gelaufen hatte (weil es helle Schuhe sind und ich sie daher meist im Sommer mit dünnen Söckchen trage, heute trug ich aber dicke schwarze Socken, weil mir ja auch ständig kalt ist, und das passte von der Größe her nicht optimal), zweitens hatte ich keine Jacke dabei, weil ich mit dem Auto unterwegs war und morgens auch schlicht nicht an eine Jacke gedacht hatte. Ich fand im Büroschrank noch ein paar lauffähigere Schuhe (Ballerinas), ich fand leider im Kofferraum nicht die erwartete Fleecejacke, die dort ein paar Jahre lang immer lag, ich weiß nicht, was damit passiert ist. Ich fuhr also in die richtige Stadt, parkte das Auto und hatte dann noch 10 Minuten Zeit für einen Fußweg von 10 Minuten, so kam es, dass ich in dem möglichen Zeitfenster für ein Telefonat mit Papa N. in einer dünnen Dreiviertelarmbluse und Ballerinas im Februarregen durch die Innenstadt flanierte. Rennen ging nicht, die Ballerinas sind irgendwie einen Tick zu groß geworden.
Ich bekam das gewünschte Produkt in der Apotheke, es regnete zwischenzeitlich in Strömen und mir fiel ein, dass zu Hause Knoblauch aus ist. Schrödingers Corona hin- oder her, ich möchte wirklich nicht ohne Knoblauch im Haus in Quarantäne landen, also ging ich noch einkaufen und dann ging ich noch spazieren, in Frühjahrskleidung, mit unpassendem Schuhwerk, ja, im Regen, denn anders Amüsement gibt es ja zur Zeit sowieso nicht: Schränke ausräumen oder ein gutes Buch lesen wurde mir angeraten - Schränke ausräumen ist sehr 1. Lockdown, meiner Ansicht nach und ein gutes Buch, ja meine Güte, ich möchte gute Bücher lesen als Entspannung nach aufregenden eigenen Erlebnissen und Begegnungen und nicht statt dessen. Ich mache eine Milliarde nervige Dinge den ganzen Tag mit Krankheitsmanagement und Familienmanagement und Büromanagement und es steht nichts Leichtes, nichts Unterhaltsames auf der anderen Seite der Waage, diese Häuslichkeit und Zurückgezogenheit widern mich an, mich interessiert Fernsehen nicht, mich interessiert der Haushalt nicht, Handarbeiten und Heimwerken nicht, Kochen und Backen nicht, ich habe keinen Bock mehr ständig Kaffeedates draußen auf der Straße zu haben oder bei Treffen draußen herumzuspazieren, Videokonferenzen verursachen mir schon ein leichtes Gefühl der Übelkeit, Bücher möchte ich im Café beim Frühstück oder Kuchen (DEN ANDERE BACKEN!!) lesen, ich möchte ins Theater gehen und ins Kino, mit vielen Leuten zum Karaoke, auf Partys mit Leuten die ich noch nicht kenne, in Kneipen mit schlechter Luft. Es ist einfach alles eine unglaubliche Scheiße.