Musste kurz überlegen, welches Jahr wir haben. Ach ja, evil 2020.
WmdedgT also, alles dazu, wie üblich, bei Frau Brüllen.
Ob Frau Fragmente es bewusst so gelegt hat, dass wir uns nicht an einem 5. treffen? Zuzutrauen ist ihr diese Weitsicht.
Jedenfalls, ich wachte um 6 Uhr auf mit Ganzkörperschmerzen, verklebten Augen, trockenem Hals und wehgeknirschten Zähnen. Also stellte ich mich tot. Um 7:30 Uhr klappt das nicht länger, also stand ich auf, trank eine Flasche Wasser, duschte und kaute Kaugummi (ich hasse Kaugummi). Morgenrunde durch die Wohnung, was man halt alles so macht: Spülmaschine, Waschmaschine, Katzenklos, Blumen gießen, Katzen füttern, Vögel füttern. Dann sichtete ich die über Nacht eingegangenen Nachrichten zur Abholung von Sachen, machte Termine, machte mir einen Terminplan, um den Überblick nicht zu verlieren.
9 Uhr am Schreibtisch. Neben dem Alltäglichen befasse ich mich momentan hauptsächlich mit drei Dingen: Verringerung von Kosten, SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard und eine Baustelle (im tatsächlichen Sinn, nicht im übertragenen). Neben der Arbeit klingelte es etwa jede Stunde und es kam jemand vorbei, um Dinge abzuholen. Gegen 12 Uhr machte ich eine frühe Mittagspause, damit das Kind Pancakes zum Frühstück bekam, mit der anderen Hand rührte ich einen Teig für Brioche zusammen, dann wieder Arbeit und Sachenabholer.
Weitergearbeitet, der Nachmittag eher gesprächslastig, ein spaßiges Telefonat mit Frau Fragmente.
Feierabend um 18:30 und ich startete eine Bolognese, die konnte ordentlich durchziehen, denn um 19 Uhr war Stapel-des-Grauens-Termin. Ein wenig Korrespondenz und, tadaaa, die Steuererklärung 2018 ist fertig und abgeschickt. Jetzt bin ich mit den Steuererklärungen ja ziemlich up to date. Habe dafür aber schon neue Betätigungsfelder aufgetan: die KFZ-Haftpflicht ist zu teuer, die Deckungssumme der Hausrat- und Privathaftpflichtverischerung nicht hoch genug und so weiter und so weiter. Irgendwas ist ja immer. Nächster Termin am Donnerstag.
Es war nun 21:30 Uhr. Während ich die Nudeln zur Bolognese kochte und ich mit meiner Mutter telefonioerte putzte ich das Bad (noch nicht mit der Zahnbürste) und und es gelang mir, zwei Stockflecken zu entfernen, die die Putzfrau nicht wegbekommen hatte. Die Weltherrschaft ist ganz, ganz nah. Abendessen, dann noch den Boden vom Bad, nun war es 22:30 Uhr und das Kind wollte aufgesammelt werden, ich fuhr kurz die Runde und sortierte dann noch den Kofferraum des Autos und ein Stück vom Keller. 23:30 Uhr Feierabend.
Der Tag heute lässt mich etwas ermattet zurück. Er begann harmlos, aber dann begann Gerumpel in der Wohnung und auf Nachfrage teilte M mir mit, sie würde aussortieren. Das finde ich generell gut. Weniger gut fand ich aber, dass sie eigentlich alles aussortierte, inklusive zwei Schränken und dass das dann alles plötzlich irgendwo anders in der Wohnung stand. Ich beobachte schon länger mit wachsender Unzufriedenheit, dass Ms Zimmer immer wunderschöner wird, der Rest der Wohnung aber zusehends vermüllt, weil die Entsorgung der Gegenstände aus dem Haushalt eben nicht so rasch voranschreitet, wie aus ihrem Zimmer.
Es gab eine kleine Situation mit viel beiderseitigem Geschrei und Toben, dann begaben wir uns in separate Räumlichkeiten.
Später am Tag beschlossen wir, am besten die Situation zu beheben, brachten drei große Müllsäcke weg und stellten in einervHauruck-Aktion zwischen 21 und 23 Uhr 40 Artikel auf Ebay Kleinanzeigen ein, von denen 30 morgen und übermorgen abgeholt werden. Es sind zwar jetzt noch vier Wäschekörbe an Zeug übrig, das ist aber nicht so schlimm, bisher standen nämlich fünf Körbe in verschiedenen Ecken der Wohnung, heute kamen dann sieben dazu, nun sind es nur noch vier, es gab also insgesamt nach einer Erstverschlimmerung eine leichte Verbesserung, und da wir jetzt ja immer zu Hause sind und Dinge abholen lassen können, sehe ich eine glorreiche gerümpelfreie Zukunft vor mir!
Dieser Tag war mängelbehaftet und ich möchte ihn gerne umtauschen.
ich wurde zum ersten mal gegen 5 Uhr wach und hatte einen verspannten Nacken und Kopfschmerzen, legte mich also auf mein Nackenkissen und hoffte auf Entspannung. Dann wachte ich um 8 Uhr auf mit mehr Kopfschmerzen und nahm eine Schmerztablette, wachte dann um 10 Uhr auf mit noch mehr Kopfschmerzen, stand auf, duschte lange und heiß besonders die Nackenpartie und lagerte mich bequem in einen Sessel, dort starrte ich in den Fernseher, alles half nicht, also nahm ich noch ein anderes Schmerzmittel, das half aber auch nicht und dann, endlich, wurde mir klar, dass es sich um Migräne handelte, mittlerweile eine, die alle Gesichtsknochen plus Zähne im Kiefer vor Schmerz durchschüttelte und übel war mir auch. Auf zwei verschiedene Schmerzmittel kann ich aber nicht unmittelbar noch ein drittes, migränetauglicheres nehmen, also vegetierte ich vor mich hin, bis ich gegen 16 Uhr wieder eingreifen konnte, dann nochmal 2 Stunden bis zur vollen Wirksamkeit warten.
Und dann war es sein super Tag, alles bestens, nur etwas kurz, ich möchte daher nicht den vollen Preis an Lebenszeit zahlen sondern erwarte mindestens 50% Rabatt.
Im Stapel des Grauens verbarg sich heute eine angenehme Überraschung.
Ansonsten: Marmorkuchen, Apfeltaschen, Nudelsalat, gebratener Reis.
Es gab heute ein großes Ereignis, einen Meilenstein, eine Wasserscheide, das Universum stand einen kleinen Moment still:
Im Hause Novemberregen war gegen 18:37 die komplette Papierablage erledigt.
Kein Papier mehr, das nicht in seinem Ordner an der richtigen Stelle ruhte. Kein schwankender Stapel, den ich mit schwankender Laune beobachte und mit schwankender Stimme sage "also irgendwo da drin muss die benötigte Information sein". Alles an seinem Platz.
Ich kann dann jetzt anfangen, die Korrespondenz zu beantworten.
Langes Wochenende, hurra! Ich habe schon die Zeitung gekauft, mit der ich, nachdem ich sie gelesen habe, die Fenster putzen werde!
Frau Fragmente sitzt an ihrem Schreibtisch und bloggt, ich sitze an meinem Schreibtisch und blogge über Frau Fragmente.
Wir sind heute im Schlafzimmer von Frau Fragmente. Abwechslung muss sein. Sie sitzt an einem relativ schmalen Schreibtisch, das weiß ich, weil ich zum einen eben einen kurzen Kameraschwenk durch den Raum sah und weil ich zweitens diesen Schreibtisch auch live kenne. Er steht am Fußende vom Bett an der Wand, so wie in vielen Hotels. Aber wie gesagt, da sitzt sie, das sehe ich eigentlich jetzt gerade nicht. Ich sehe ein Eckchen vom Fußenende vom Bett und eine weiße Kommode. Könnte Hemnes sein. Auf der Kommode: eine Kerze glaube ich, etwas Schwarzes, ein weißes Kästchen mit kleinen Schubladen und oben drauf Gedöns (Schmuck? Parfum?), ein Ding das sicherlich keine Trockenblume ist, das kann ja nicht sein, Bücher, Deo oder so, etwas Zeug. Zwischen Kommode und Wand eingepackte Bilderrrahmen, jeder hat ja irgendwo Bilderrrahmen herumstehen, die er immer mal aufhängen wollte oder in den Keller bringen, Frau Fragmente also dort, zwischen der evtl.-Hemnes-Kommode und der Wand. Unter der Kommode ist auch noch was. Quadratisch mit abgerundeten Ecken, evtl. eine Waage. Über der Kommode ein Sonnenauf- oder -untergangsbild. Wände weiß, Teppich grau (glaube ich, sieht man schlecht), hinter ihr noch eine offene Tür in einen anderen Raum, ich bin im räumlichen Denken ja etwas herausgefordert und kann daher trotz Kenntnis der fragmenteschen Wohnung nicht sagen, wo diese Tür hinführt. Ich sehe irgenwdas, das ausiseht, wie Thermoskannen, aber es könnte auch Haarspray sein, Küche ergibt als Raum jedenfalls überhaupt keinen Sinn, eher Ankleidezimmer.
Das Schlafzimmer hat auch eine sehr schöne Aussicht, über die Dächer in den Sonnenuntergang, die Aussicht erinnert mich an die Aussicht aus dem Gästezimmer meiner Schwester in Schottland. Auch von der Größe her und weil eine Gardine davor ist. Meine Fenster sind komplett anders geformt und haben keine Gardinen sondern Vorhänge. Ich mag das Gardinenfenster mit der Aussicht.
Eine schöne Haarffarbe hat Frau Fragmente in diesem Licht - oder ob sie die getönt hat? Kupergold, würde ich sagen. Sehr hübsch. Die Haare sind lang geworden. wem geht das nicht so, seufz, seufz, seufz. Mich selbst sehe ich auch im Bild, habe vergessen, das auszuschalten. Ich finde, ich sehe etwas komisch aus heute, habe ein ganz glattes, irgendwie rosafarbenes Gesicht. Evtl. habe ich versehentlich einen Filter eingeschaltet. An der einen Kopfseite habe ich ein abstehendes Haarbüschel, ich glaube, da hat M. ungeschickt geschnitten, man hätte da wohl einen sanfteren Übergang vom Untercut zu den "langen" Haaren gebraucht. Nunja. Corona-Cut halt.
Ich habe gerade noch gegessen, heute war wieder alles etwas spät und das obwohl es kein anstrengender Tag war. Nur ein langer und gut gefüllter, ich habe viele Kröten erlegt, berufliche und private und dann habe ich noch Post weggebracht und dabei einen Spaziergang gemacht, plötzlich war es 20 Uhr. Also habe ich schnell gekocht. Passiert es Ihnen auch manchmal, dass Sie sich in der dritten Person wahrnehmen? Manchmal, meistens, wenn es sehr stressig ist, habe ich eine Stimme in meinem Kopf, die das, was ich tue, in der dritten Person vorwegnehmend beschreibt. Ich muss dann nur tun, was beschrieben wird, schon ist es weniger anstrengend, weil ich ja nicht mehr denken muss. Außerdem formuliert die Stimme recht ansprechend, ich fühle mich also zunehmend entspannter und gut unterhalten. Das geht in etwa so:
"Griechisch, ich mache griechisches Essen heute", dachte sie sich, denn alles, was Schafskäse enthielt konnte man doch pauschal als "griechisch" bezeichnen. Sie nahm die Bohnen aus dem Gemüsefach, sie hatten dort schon etwas lang gelegen, gleichzeitig war die Kühlschranktemperatur aber auf etwas zu kühl gestellt worden, so dass die Bohnen dennoch knackig waren. Anders knackig, aber: knackig.
So in etwa höre ich das. Danke, geht schon.
Im Gespräch mit Frau Fragmente gerade eben kam es dazu - ich erinnere mich schon nicht mehr, wie - dass ich einen Staubsaugerroboter gekauft habe. Ich habe ja schon einen, der lässt aber sehr nach, die Saugkraft reicht nur noch für etwa eine halbe Stunde und dann will er auch noch immer dieselben Stellen saugen, nämlich a) die Fußmatte vor der Balkontür, b) genau die Stelle, an der die Katzennäpfe stehen, c) unter dem Aktenschrank. Bei niemandem auf der Welt ist es unter dem Aktenschrank so sauber wie bei mir, das wette ich.
Jedenfalls, jetzt kommt ein zweiter, ich stelle mir vor, dass die beiden dann total kompetitiv um die Wette saugen, einer mehr und schneller und länger als der andere.
So, es wird ein bisschen kalt an den Füßen (Balkontür ist auf) und ich muss mir ein wenig Schokolade holen. Zeit, das Bloggen zu beenden.
Sehr müde heute, ich sage ja immer, das ist wie beim Fahrradfahren: hat man nicht mehr genug Geschwindigkeit, fällt man um.
(Gute Nacht)
Ich bin total aufgeregt, denn es sah heute irgendwann plötzlich so aus, als könnte ich meinen Stapel des Grauens tatsächlich bezwingen. Natürlich nicht sofort, ein paar Wochen (Monate) wird es noch dauern, aber zum ersten Mal überhaupt scheint es möglich zu sein. Glaube ich. Es kommt natürlich immer etwas nach, aber ich halte es nun für nicht mehr ganz ausgeschlossen, dass auch ich irgendwann wieder ein Leben führe, in dem man sich immer nur dem Poststapel von etwa einer Woche widmen muss.
Ganz sicher bin ich allerdings noch nicht. Bleiben Sie dran!
Das war ein entspanntes und ruhiges Wochenende und "die aktuelle Situation" (ich kann diesen Ausdruck nur noch in Anführungszeichen schreiben und sprechen) brachte mir einen ganz unerwarteten Vorteil: es war ja absolut sonniges Wetter und normalerweise verspüre ich an sonnigen Wochenenden einen gewissen sozialen Druck, "nach draußen zu gehen, wenn doch die Sonne so schön scheint!". Aber es ist hier allgemein bekannt: ich mag keine Sonne.
Heute war die Sache natürlich anders. Klar gingen auch heute in meinem Umfeld Leute raus, aber ich konnte mich, statt mich gewissermaßen aufgefordert aber widerwillig zu fühlen, ich wonniger Überlegenheit suhlen - und das alles vom Sofa aus, von einem der Sofas, teilweise Sessel oder auch Bett oder Fußboden. Jedenfalls alles drinnen.
Das war schön.