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    Dienstag, 21. April 2020

    Es wird ab jetzt ganz sicher ruhiger bei mir, ICH BIN DA ABSOLUT ZUVERSICHTLICH!!!

    Montag, 20. April 2020

    Anfang des Jahres war ich auf einem Seminar und hörte dort einen schönen Begriff, der mir gestern wieder eingefallen ist: der "neurotische Keller". Es ging um Veränderungsprozesse und die Phasen, die sie durchlaufen (bzw. die die Personen durchlaufen, die von Veränderungsprozessen betroffen sind). Eine der ersten Phasen ist geprägt von Gefühlen wie Verunsicherung, Ungläubigkeit, Trotz, Wut, Verleugnung, Angst. Was ich lernte ist, dass diese Phase nicht optional ist, sondern dass jeder da durch muss. Es geht nur unterschiedlich schnell - das liegt an vielen Faktoren, zum einen natürlich an der eigenen Haltung zur Veränderung, persönlichen Vorerfahrungen, Resilienz etc. aber auch daran, wie auf die Gefühle eingegangen und ihnen begegnet wird, ob sie adressiert werden. Ich habe gelernt, dass es die Aufgabe von Personen, die Veränderungsprozesse einleiten oder begleiten ist, sich diesen Themen zu widmen und damit dazu beizutragen, dass alle auf der anderen Seite wieder aus dem neurotischen Keller hinauskommen. Oder die meisten, alle kann man nicht immer mitnehmen, aber indem man die Themen adressiert, erreicht man Kellertreppe/Lichtschalter schneller, als wenn man sich denkt "boah die sind doch erwachsen und sollen mal klar kommen!" (was meine natürliche Reaktion war, die andere musste ich erst erlernen).

    Der Begriff "neurotischer Keller" fiel in dem Seminar nur einmal, wurde dann sofort als ein bisschen böse verbannt, aber ich fand ihn ganz wunderbar und treffend.

    Gestern fiel mir der Begriff wieder ein, weil ich den Eindruck hatte, meine Umwelt besteht fast nur noch aus hysterischem Geschrei. Und da fiel er mir wieder ein und ich war regelrecht beruhigt: alles ganz normal, niemand plötzlich den Verstand verloren oder ein anderer Mensch geworden oder immer schon ein anderer Mensch gewesen, als ich dachte hatte. Wir sind nur im neurotischen Keller, den Weg dadurch muss eben jeder einzeln gehen, das gehört so, es wird ein bisschen dauern, auch unterschiedlich lang, aber dann kommen die allermeisten wieder die Treppe hoch. Und die, die das geschafft haben, können die Tür ja schonmal einen Spalt auflassen, statt sie oben zuzuknallen, sich an den Kaffeetisch zu setzen und über sich lauthals über die zu wundern, die aus den unterschiedlichsten Gründen noch unten herumirren.

    Sonntag, 19. April 2020

    Ha, ich hatte einen richtigen Wochenendtag und bin jetzt komplett erholt, eigentlich könnte morgen Montag sein, ist es aber nicht (bin mir jedenfalls ziemlich sicher). Was mache ich nur morgen vor lauter Optionen? Vielleicht wieder ein Buch lesen, heute habe ich nur Aufsätze gelesen, das gehörte zu einem Wegsortierprojekt. Es waren ca. 5 cm Aufsätze, ich fand sie alle mal sehr wichtig, jetzt habe ich genau 3 Blätter behalten und das könnten auch nur 1,5 sein, wenn mal jemand (ich) mitgedacht und doppelseitig kopiert hätte. Jetzt weiß ich nicht, wo ich diese Blätter aufbewahren soll. Ich glaube, ich scanne sie ein, aber wie finde ich sie dann je wieder? Wie bewahren Sie denn sowas auf, also sowas der Gattung "kluge geschriebene Dinge, die man nicht im Handumdrehen ergoogeln kann und daher in irgendeiner Form behalten muss"? Vielleicht lese ich sie auch einfach noch dreimal und werfe sie dann auch weg, dann kann ich sie doch sicher ausreichend auswendig? Ich bin noch unschlüssig. Bitte beraten (oder von mir aus auch belehren, was immer Ihnen mehr liegt) Sie mich.

    Sonst nix. Nachdem das Gehaltsbüro meinen Urlaub gesprengt hatte, dachte ich heute kurz, "der Staat" sprengt mein Wochenende. Aber so schnell sind die dann doch nicht.

    Samstag, 18. April 2020

    Das erste Mal seit 100 Jahren, naja, seit dem 18. März, verließ ich heute das Haus ohne konkreten Auftrag wie Arbeit oder Einkauf oder so und nur, um eine Freundin zu treffen. Und ich hatte in der Zwischenzeit echt fast vergessen, wie das geht, es war regelrecht aufregend. Ich war auch zu spät, weil ich nicht eingeplant hatte, dass man ja die Schuhe auf die Kleidung abstimmen muss und sowieso alles auf die fallende Temperatur am Abend, und wie war das nochmal mit Parfum und was muss ich mitnehmen und überhaupt.

    Wir spazierten mit Masken und Abstand ein wenig herum, dann saßen wir auf Bänken (jede auf ihrer eigenen), aßen Falafel und tranken Dosenbier.

    Das war sehr schön, das möchte ich öfters machen.

    Freitag, 17. April 2020

    Der Tag heute ist mir nicht gut gelungen.

    Das fing schon morgens an, ich wachte mit eingeschlafenen Händen auf - manchmal schlafe ich mit einer Armhaltung wie ein Tyrannosaurus Rex, nur eben auf dem Bauch liegend. Ich hasse es, mit eingeschlafenen Händen aufzuwachen. Kopfschmerzen hatte ich auch und ich hatte von schweren Krankheiten geträumt und konnte das Gefühl, sie zu haben, nur schlecht abschütteln. Also setzte ich mich ein Weilchen in den Sessel, um im Tag anzukommen.

    Als ich dann angekommen war, war ich voller Tatendrang, denn gestern hatte ich die Kiste des Grauens einmal durchsortiert, vieles davon weggeräumt und den Rest in zwei andere, viel kleinere Kisten umgepackt zur weiteren Bearbeitung, dabei hatte ich auch noch einmal gesehen, dass wirklich nichts an sich Grauenhaftes dabei war. Heute wäre der ideale Tag gewesen, richtig durchzuziehen und eine der beiden Kisten mindestens zu halbieren.

    Wenn die Kopfschmerzen nicht immer wieder gekommen wären und dann hatte ich noch ein Bauchgefühl, dass etwas, das das Gehaltsbüro mir mitgeteilt hatte und das eine größere berufliche Entscheidung beeinflusst hatte nicht stimmt. Bauchgefühl ist ja nicht so mein Ding, aber es kam mir einfach komisch vor, ich hätte davon gehört, wenn es so wäre wie mitgeteilt, dacht ich mir, aber das hatte ich nicht, Schweigen im Walde, keine Erwähnung nirgendwo, keine Aufregung, kein Gerede, das konnte einfach gar nicht sein, mache Dinge geschehen nicht still. Also recherchierte ich und naja, die Auskunft war falsch und dadurch explodierte mein Tag und der Rest der Woche gleich mit. Urlaub beendet, ein anderes Mal wieder. Immerhin, die Kopfschmerzen waren dann weg. Vielleicht kamen sie vom Bauchgefühl, wer weiß?

    Jetzt ist also die Wohnung noch immer unordentlich und auch schon ein bisschen schmuddelig, der Kühlschrank ist nicht sortiert, ein mitteldringender Anruf nicht gemacht, die beiden Stapel sind unverändert und ich warte noch ein Weilchen länger auf die Entschleunigung.

    Mittwoch, 15. April 2020

    Frau Fragmente sitzt an ihrem Homeoffice-Esstisch-Wohnzimmertisch und bloggt. Ich sitze an meinem Homeoffice-Schreibtisch am am Gamer PC und blogge über Frau Fragmente.

    Heute habe ich wieder eine leicht andere Perspektive. Ich sehe die Tischplatte, darauf ist das Blogging-Setup (Ipad auf einem Ständer mit Bluetooth-Tastatur), im Hintergrund zu sehen: ein Ring oder Kronkorken (undeutliches Bild), eine rot-durchsichtige Hülle von irgendwas, ein externer Akku mit Ladekabel, zwei weiße Dingsdas (Fernbedienungen?) und eine schwarze Tastatur auf ein paar Papieren. Ein weiterer Reil des Raumes spiegelt sich in der Glasscheibe, die Spülmaschine jedoch nicht.

    Frau Fragmente hat heute eine ganz andere Perspektive, ich habe als Hintergrund nämlich eine Herde Alpakas gewählt. Diese Idee hatte ich heute Nachmittag und geriet dann in einen Hintergrundbildstrudel, aus dem ich erst nach mehr als einer Stunde wieder auftauchte (ich habe ja heute Urlaub). Dafür habe ich jetzt aber Hintergründe für alle Videokonferenzgelegenheiten: intelektuelle, nüchterne, lokale, phantastische und so weiter. Die Sicht aus meinem Bürofenster habe ich auch hochgeladen, wenn ich diesen Hintergrund verwende, sieht man mich eigentlich ganz genauso, als käme man gerade in mein Büro. Den werde ich beruflich verwenden.

    In Bezug auf die Videokonferenzhintergründe kann Corona also jetzt noch ein wenig dauern. Frau Fragmente hat sich mit ihrem Home Office jetzt (laut eigenen Worten) eingegroovt, von ihr aus kann es also auch noch etwas dauern. Insgesamt bin ich aber dezent genervt.

    Wie gesagt, dezent. Mir ist ja klar, dass es mir sehr gut geht und mich einer höchst entspannten Situation erfreuen kann - keine Erkrankungen im Umfeld, keine kleinen Kinder, Job läuft derzeit auch. Mir fehlen eigentlich nur die zufälligen Begegnungen mit Menschen, so auf Dauer. Die drei Leute, die mir mit im S-Bahn-Vierer sitzen, die Leute, denen ich im Supermarkt und auf der Straße begegne. Im Grunde also die Personen, auf die alle anderen eh wenig Wert legen, ich aber schon, denn ich mag ja Menschen, sie geben mir Input, ich habe Spaß an ihren Merkwürdigkeiten und Eigenarten. Ich werde noch gedulden müssen. Und auch können, natürlich.

    Bin gespannt, was Frau Fragmente schreibt, sie ist heute irgenwie schnell, schon bei 75% sagte sie eben leicht vorwurfsvoll. Ich glaube, sie hat bemerkt, dass ich nebenher andere Dinge getan habe: erst für das Kind eine Konsole bestellt, dabei festgestellt, dass das Kind mir einen Fake-Shop empfohlen hat, daher kurz Erziehungsaufgaben absolviert: wie gehe ich bei einer Bestellung eines mir bis dahin unbekannten Shops vor? Wie kann ich ihn überprüfen?

    Dann musste ich noch eine berufliche Videokonferenz einrichten, das hatte ich delegiert aber vergessen, dass der Kollege nur ein normales Account hat und da ist die Zeitdauer begrenzt. Wir wollen aber eine Art Stammtisch machen, da reichen 40 Minuten vermutlich nicht, also musste ich das nochmal von meinem Account einrichten.

    Und dann hatte ich meine allabendliche Frage auf Twitter nicht gestellt, das musste ich auch noch tun und werde ich wohl ebenfalls noch eine Zeit lang machen - ich weiß gar nicht mehr seit wann und ich weiß auch nicht mehr, wie es dazu kam, aber seit ein paar Wochen (?) frage ich allabendlich auf Twitter "was habt ihr heute gemacht?" (in wechselnden, aber mangels Kreativität immer ähnlichen) Formulierungen. Die Antworten interessieren mich sehr, jede einzelne, vielleicht sind sie für mich ein bisschen der Ersatz-Input, der mir an zufälligen Begegnungen im Alltag derzeit fehlt? Wobei ich nach den ersten 8 oder 9 Tagen, als mir klar wurde, dass ich diese Frage nun vorerst dauerhaft stelle, etwas Angst bekam. Was, wenn über uns wirklich die ganz große Welle hereinbricht mit vielen, vielen Kranken und Toten, wenn jeder jemanden in der Familie oder im Freundeskreis hat (so wie meine KollegInnen in New York momentan), was mache ich dann, wenn diese Antworten auf meine Frage kommen? Dazu viel mir nichts, ein, außer, dass nicht fragen auch nichts ändern würde und dass es immer besser ist, das Schlimme zu benennen, als es nur zu erahnen.

    Das war heute wenig über Frau Fragmente, aber eine Sache fällt mir noch ein: zum einen wird sie noch über ihre Kerzen bloggen, aber nicht heute - ah, und jetzt sie mir noch die offene Spülmaschine gezeigt - und zum anderen hat sie einen kritischen Kommentar bekommen und mich gefragt, ob sie ihn freischalten soll. Natürlich soll sie das! Ich fand ihn auch gar nicht so kritisch, eher fragend, aber das ist jeder anders, ich persönlich liebe kritische Nachfragen, das zeigt, dass der/die andere mitdenkt. Vielleicht fehlt mir nicht nur der Input der anderen Menschen draußen, sondern auch die Reibung mit ihnen, fällt mir bei dieser Gelegenheit ein. Das kann schon sein.

    Mittwoch, 15. April 2020

    Ich habe das Gefühl, als hätte ich letzte Nacht überhaupt nicht geschlafen, weiß aber sicher, dass dieses Gefühl trügt, denn ich hatte neben schlechtem Schlaf auch noch Alpträume. Bzw. einen Alptraum, auch noch ohne richtigen Plot, ich hasse es doch ganz besonders, wenn es in Büchern keinen Plot gibt, dasselbe gilt auch für Träume!

    Der Traum bestand lediglich darin, dass viele fremde Leute in ihm vorkamen die alle "Unglück!! Unglück!! Unglück!!" riefen. Sonst nichts. Überall diese Leute und sie riefen das. Auch recht wenig subtil, dieser Traum, möchte ich mal sagen. Ich bin von meinem Unterbewusstsein besseres gewohnt. Ich konnte auch noch nichtmals fliegen, das kann ich sonst immer.

    Ich muss aber sagen, dass diese Situation im Traum meine Nerven doch angriff. Es zog sich ja über Stunden (also: im Traum) und sonst geschah nichts. Darüber dachte ich auch im Traum nach, wie minderwertig und uninteressant dieses Erlebnis im Grunde gerade ist und wie sinnlos, denn: es gab ja gar nichts, es gab kein Unglück, die Leute blökten es nur doof vor sich hin. Aber schön war es dennoch nicht.

    Irgendwann wachte ich auf. Also muss ich wohl auch geschlafen haben.


    Die am Mittwochabend erahnte Migräne kam übrigens tatsächlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag und hielt sich (medikamentös unterdrückt, so dass sie keine Schmerzen machte, nur etwas dümmer) bis heute Nachmittag. Seitdem ist sie weg, Halleluja. Vielleicht auch, weil es endlich mal wieder regnete? Ich glaube nicht, aber ich finde es einen schönen Zufall.

    Im Neubesitz meiner gewohnten geistigen Kapazitäten war der Tag daher vielfältig, ich schaute erst einen Film an (weil darin der Song vorkommt, den ich für die Gesangsstunde übe, ich hätte mir denken können, dass dann in dem Film insgesamt reichlich gesungen wird, was ich generell gar nicht mag, wenn man überhaupt sagen kann, dass ich an Filmen etwas mag oder auch nicht, so welten, wie ich mal einen anschaue, also jedenfalls war ich etwas unterwältigt), ich kochte gut und machte die Steuererklärung 2017, das ist sozusagen ein Großereignis. Dann las ich noch viel, weil ich endlich nicht mehr müde war und wunderte mich zwischen amüsiert und verärgert über einen Mailwechsel mit Galeria Kaufhof.

    Es ist so: ich hatte dort im Online-Shop Ostersüßigkeiten bestellt. Drei Tage nach Bestellung bekam ich eine Nachricht, dass leider nicht alles verfügbar sei, aber man habe nun das geschickt, was man halt habe - was das war konnte ich anhand der Nachricht nicht identifizieren.

    Ich schrieb dann folgendes:

    "Sehr geehrte Damen und Herren,

    über Ihre Nachricht vom 3. April bin ich überrascht und enttäuscht. Daher möchte ich Ihnen eine Rückmeldung geben.

    Überrascht bin ich, da Sie als namhaftes Unternehmen offenbar nicht über einen Online-Shop verfügen, aus dem die Produktverfügbarkeit eindeutig hervorgeht. Enttäuscht bin ich über Ihre Reaktion auf diesen Vorfall. Ich hätte mir erhofft, in diesem Fall telefonisch kontaktiert zu werden, um den fehlenden Artikel ggf. durch einen anderen ersetzen zu können, denn genau für solche Fälle ist doch sicherlich meine Telefonnummer bei Ihnen hinterlegt (zu welchen Zwecken sonst, ich hoffe, keine Werbeanrufe)? Statt dessen senden Sie mir einen Gutschein über 5 Euro, dessen Sinn sich mir nicht erschließt. Zum einen ist der Gutschein exakt 27 Tage gültig, kann also doch nur dazu dienen, dass ich mir selbst einen Ersatzartikel bestelle. Dann aber wiederum deckt der Wert des Gutscheins noch nicht einmal die Versandkosten ab und kann zudem erst bei einer Bestellung in Höhe von EUR 30,00 angerechnet werden. Sicher verstehen Sie meine Verwunderung.

    Mit freundlichen Grüßen"


    Als Antwort erhielt ich heute dies:

    "vielen Dank für Ihre Anfrage.

    Leider können wir Ihren Anliegen aus Datenschutz Gründen nicht bearbeiten. Daher bitten wir Sie, sich mit der E-Mail Adresse welche in der Bestellung genutzt wurde uns erneut zu kontaktieren.
    Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns an die Datenschutz Regelungen zu Ihren Schutz halten müssen um Ihren Anliegen ordnungsgemäß zu bearbeiten.

    Wir bedanken uns sehr für Ihr Verständnis und stehen Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.


    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr Team von GALERIA Karstadt Kaufhof"


    Ich wollte meine überrascht-enttäuschte Nachricht dann erst noch einmal von der "E-Mail Adresse welche in der Bestellung genutzt wurde" versenden mit dem Zusatz "wollen Sie mich verarschen?".

    Zwischenzeitlich habe ich aber noch eine Nachricht von einem Menschen erhalten, die nicht wirklich mehr erklärt, aber jetzt ist es mir egal

    Ich habe allerdings einen 5-Euro-Gutschein abzugeben, noch ca. 2 Wochen gültig und mit diversen Einschränkungen belegt. Falls den jemand möchte, gerne melden, ich kaufe dort garantiert nichts mehr.

    Montag, 13. April 2020

    Soweit ich mich erinnern kann, war das mein erstes Osterfest ohne erweiterte Familie. Aber zum Glück hatte Mama N. am Vorabend noch den WhatsApp-Videochat gemeistert, so dass wir M beim Eiersuchen live übertragen konnten. "Aber ich hab doch noch die Lockenwickler drin!", klagte Mama N. zunächst, dabei war es schon 11 Uhr, vor Ort hätten wir schon zwei Stunden lang am Frühstückstisch gesessen. Um 11 Uhr noch Lockenwickler, wo kommen wir denn da hin?

    Mein erster Hefezopf (als Kind eines Bäckers kommt man normalerweise nicht in die Verlegenheit, sowas zu Feiertagen selbst anfertigen zu müssen) gelang vorzüglich und die Steaks auf dem Grill später am Tag auch.

    So richtig Grund zum Klagen gibt es also nicht.

    Sonntag, 12. April 2020

    Heute alles ohne Plan und nur nach Lust und Laune gelebt und dennoch nicht wirklich blendend gelaunt. Oder vielleicht deswegen? Es ist zu beobachten.

    Lust und Laune trieben mich zu folgenden Tätigkeiten:

    Ostereier färben. Vorher, auf der Suche nach den Farben, räumte ich noch im Keller Dinge hin und her und seufzte viel, dann färbte ich mit M unter den kritischen Blicken von Herrn N 30 Ostereier und bin absolut überzeugt dass wir die alle essen werden.

    Lesen. Ich lag lange im Sessel und fing ein Buch nochmal von vorn an, weil ich zwischenzeitlich den Faden verloren hatte. Richtig weit kam ich darin aber nicht, es war mir wieder einmal zu sonnig im Buch und draußen ja dann auch noch, zu viel Sonne für mich.

    Fernsehen. Fragen Sie nicht was, ich habe nix verstanden, ein Paar bekam ein Kind, der Mann war schon älter (die Frau sah eigentlich auch schon älter aus, aber das war in der Sendung kein Thema), das Alter das Vaters schien dann unglaublich viel Diskussionspotential in die Familie zu bringen aber am Ende war - glaube ich, genau verstanden habe ich das auch nicht alles gut, weil ein Haus gekauft wurde. Ich war nicht überzeugt von dieser Sendung. Danach kam im Fernsehen ein Herrenfußballspiel, das wohl ursprünglich 2014 in Rio stattfand. Alles sehr merkwürdig.

    Fußkosmetik. Vor ein paar Jahren machte "Baby Foot" im Internet die Runde, eine Plastiktüte voll Chemiepampe, die man sich über die Füße zieht, eine Stunde dran lässt und nach ein paar Tagen schält sich die Hornhaut an den Füßen ab und es sieht aus, als hätte man Lepra. Danach war mir mal wieder.

    Osterzopf. Ich weiß natürlich, wie man einen Zopf backt, aber mein Zopf kann nie wie der von Papa N. schmecken, ist also sowieso schon einmal immer falsch. Ich musste mich von der Vorstellung, einen Papa-N-Zopf zu bekommen, verabschieden und habe statt dessen das Rezept von Nathalie verwendet, der ja dann natürlich gar nicht so wie der von Papa N. schmecken muss. Außerdem habe ich Dinkelmehl verwendet, das aber nicht wegen irgendeiner revolutionären Anwandlung sondern einfach, weil ich kein Weizenmehl bekommen konnte. Dinkelmehl finde ich aber auch ganz okay. Probleme bereitet auch noch der Zubereitungszeitpunkt: Papa N. seht ja früh auf, der macht den Zopf halt irgendwann morgens und wenn ich dann ausgeschlafen habe, ist er fertig. Jetzt kann ich die zwei Funktionen - die der Ausschlafenden und die der Zopfbäckerin - aber nur vereinen, wenn es Zopf zum Nachmittagskaffee geben soll, nicht aber, wenn zum Frühstück. Es Leben ist eine hochkomplizierte Angelegenheit, es wird nur dadurch vereinfacht dass ich sowieso ganz gern etwas älteres Hefegebäck mag. Ich buk den Zopf also heute.

    Osterhasenaktivitäten: darüber muss geschwiegen werden.

    Nächtlicher Briefkastenbesuch: das bürgert sich hier für die Coronazeit langsam ein. Jeden Abend gegen 22 Uhr bekomme ich eine Art Rappel und muss RAUS, unbedingt, raus-raus-raus. Ich habe mir angewöhnt, dann die Post zum Briefkasten zu bringen, erst hatte ich unter der Woche ja immer mal HomeOfficePost, dann habe ich ja leider auch einen Stapel grauenhafter Erledigungen, die auch immer gerne mal in Briefpost münden, und da ich diesen Stapel ja nun ernsthaft abzutragen gedenke, bietet es sich an, um 22 Uhr einfach zum Briefkasten zu gehen. Nicht zu dem hier schräg gegenüber natürlich sondern zu dem ein paar Stadtviertel wieder. Aber egal, Briefkasten ist Briefkasten.

    Von dort bin ich nun gerade zurück.


    Gerade einen Tag Urlaub und schon das Bloggen vergessen!

    Freitag, 10. April 2020

    So, ab jetzt habe ich Urlaub, wobei: nicht ganz, ich bin nämlich nicht fertig geworden. Das ist mir ja auch noch nie passiert. Natürlich liegt das alles an "der gegenwärtigen Situation". Tut es tatsächlich, würde ich nicht von zu Hause arbeiten, wäre ich nämlich einfach so lange im Büro geblieben, bis es fertig gewesen wäre. Also schätzungsweise bis 21:30 Uhr, weil ich keine Lust gehabt hätte, am nächsten Tag nochmal hinzufahren. So, wie es ist, habe ich aber, als ich um 19:00 Uhr ein Frühabendtief hatte, den Rechner ausgeschaltet und mir gedacht, ich mache das einfach morgen irgendwann.

    Danach ist dann aber Urlaub. Ich freue mich sehr, körperlich hatte ich Urlaube schon deutlich nötiger, mental aber wohl nicht - glaube ich, sicher bin ich nicht, weil ich gar keine Zeit habe ,darüber nachzudenken. Das sagt vermutlich schon alles.

    Was wird im Urlaub passieren? Ich habe Millionen Pläne. Natürlich endlich Bücher lesen. Ich würde auch gerne ein paar Folgen Dr. Who schauen, dazu muss ich aber erst einmal richtig ausschlafen, sonst gelingt das nicht, sonst schlafe ich dabei ein. Also auf jeden Fall will ich auch zunächst einmal immer schlafen, wenn ich müde bin, damit diese Müdigkeit vergeht. Ich möchte ein paar Freunde anrufen, zu denen der Kontakt in den letzten Wochen hinten runtergekippt ist vom Berg der Erledigungen. Dann diverse Aussortierungen im Haushalt, ich hatte in der letzten Zeit keine Gelegenheit, mich um auffällige Ecken zu kümmern. Und ich habe gerade einen Erledigungs-Run, deshalb möchte ich den Papierkram in Ordnung bringen. Ja, den ganzen Papierkram, alles, was sich in der riesigen Kiste befindet, denn sobald man wieder Übernachtungsgäste haben kann, muss die Kiste verschwunden sein. Endlich mal wieder für die Gesangsstunde üben (also mehr als "äh ja hab ich im Auto ein paar Mal gesungen und ups, stimmt, ich wollte noch den Text runterladen!"). Spazieren gehen unbedingt auch! Und die Vorräte in Ordnung bringen, da habe ich durch ständiges Umwerfen des Kochplans den Überblick verloren und die Schränke sind zu voll. Ein paar Termine hab ich auch: Reifenwechsel, KaffeeKuchen, Blogtermin mit Frau Fragmente zum Beispiel.

    Mehr fällt mir gerade nicht ein. Aber ich glaube, die 10 Tage werden gut gefüllt sein.

    November seit 6629 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr