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    Mittwoch, 8. Januar 2020

    Heute hat es zweimal vernehmlich "knack" gemacht und damit hat sich etwas, das bisher ein wenig schief/schräg/wacklig/unsicher war, eingerenkt.

    Zum einen fand ich Schatzkisten - Kisten aus dem Archiv mit sehr alten Unterlagen (von vor meiner Zeit), die ich seit Monaten dringlich suche., weil sie bestenfalls wichtige Informationen, möglicherweise aber auch ziemlichen Sprengstoff enthalten. Die Kisten waren unmarkiert (bzw. eigentlich ist es komplexer, aber das führt hier zu weit), ich fand sie also relativ durch Zufall. Aufgrund der aktuellen Gesamtsituation kann nun aber weder ich noch jemand, den ich normalerweise darum bitten würde, die Sachen sichten. Deshalb bat ich Person X darum, das war eine spannende Entscheidung - zum einen für mich, denn je nachdem, was in den Kisten genau ist, ist das jetzt wirklich mal eine Karten-auf-den-Tisch-Sache und zum anderen auch für Person X, die dadurch möglicherweise (auch je nach Inhalt) aus dem Halbschatten ins Scheinwerferlicht katapultiert wird. Knack. Das fühlte sich gut an.

    Weiter wurde eine mir eine Bitte zur Vorlage beim nOC hereingereicht und statt wie normal zu sagen ok, werde ich mit ihm bei nächster Gelegenheit aufnehmen, sagte ich: Das ist meine Entscheidung. Knack. Auch das fühlte sich gut an.

    Dienstag, 7. Januar 2020

    Inmitten des irrsten Arbeitsgetümmels rief heute Frau Fragmente an und sagte, sie wolle jetzt quasi sofort mit mir zum Griechen gehen. Das Spannende daran war, dass ich noch in dem Moment, in dem das Telefon klingelte, den weiteren Verlauf des Arbeitstages ganz genau vor Augen hatte, nämlich ohne Mittagspause und mit einem sehr eng getakteten zeitlichen Ablauf für den Rest des Arbeitstages. Aber sofort nach dem Vorschlag mit dem Griechen fand in meinem Kopf eine kleine Kaskade von Klötzchen statt, die sich sofort neu anordneten in das Bild eines entspannten Mittagessens mit Frau Fragmente (und den Rest des Arbeitstages gnädig nicht definierten).

    Es ist schön, einfach alles stehen und liegenlassen zu können, aufzustehen und wegzugehen.

    Montag, 6. Januar 2020

    Nach längerer Abwesenheit - wie zum Beispiel Urlaub - erscheint mir mein Arbeitsplatz meist wie eine merkwürdige erfundene kleine Welt. Es gibt immer wieder Themen dort, die in diesem Rahmen, also dem Büroumfeld, ganz groß sind, außerhalb dessen aber gleich überhaupt gar keine Relevanz haben. Deshalb ist es auch kaum möglich, Außenstehenden davon zu erzählen, weil die Geschichten außerhalb eben dieses Umfeldes keine Logik ergeben.

    Auf ähnliche Probleme stoße ich, wenn ich versuche, jemandem eine Science-Fiction oder Fantasy-Geschichte nachzuerzählen. Das geht ja meist auch nicht abstrakt zusammengefasst, weil die Geschichte ohne das entsprechende Worldbuilding keinen Sinn ergibt. So ist es mit dem Büro auch. Eine kleine andere Welt.

    Dann hatte ich noch eine andere Überlegung. Darauf kam ich, weil Frau Fragmente in ihrem Blog (bei März/April letzter Absatz, falls sie nicht alle lesen möchten, wobei mir kein Grund einfällt, warum Sie das nicht tun sollten) überlegt, wie es vielleicht mit dem Empfinden des eigenen Sterbens vor sich gehen könnte.

    Bei mir ging es aber nicht um Sterben. Ich war nur für meine Verhältnisse heute zu lang im Büro - als Hintergrund dazu: ich habe normal den großen Luxus, kommen und gehen zu können, wie es mir behagt. Unter gewissen Voraussetzungen natürlich, die aber in der Regel nichts damit zu tun haben, zu welchem Zeitpunkt ich nach Hause gehe. So gehe ich seit vielen Jahren einfach immer dann nach Hause, wenn ich finde, es reicht. Also: es reicht mir persönlich, was dem Gefühl entspringt, dass in der Situation bei mir nicht mehr viel zu holen ist, das Pulver verschossen sozusagen. Warum sich dann quälen, es kommt ja ein neuer Tag mit neuer Energie. Das führt dazu, dass ich mich selten abends total ausgelaugt fühle und dass ich auch selten irgendwelche katastrophalen Leistungseinbrüche während der Arbeit habe, bei denen ich mich von Task zu Task hangele bis um Himmels Willen die Zeit umgeht und ich nach Hause kann. Bevor das passiert bin ich ja längst weg.

    Heute war das aber anders, heute hatte ich zum einen deutlich früher mein Pulver verschossen als sonst - was wohl auch daran lag, dass ich mich in die merkwürdige kleine Welt erst einmal wieder eindenken musste - und zum anderen hatten sich während des Urlaubs einige dringliche Sachen aufgestapelt. Deshalb blieb ich länger, als ich es komfortabel fand. Und dann geschah es, dass die Arbeit mühsam wurde, mein Kopf funktionierte nicht mehr gut, ich las etwas und konnte mich ein paar Minuten später nicht mehr genau erinnern, was es war, ich nahm eine Akte und musste nochmal kurz reflektieren, wozu, ich begann, einen Satz zu schreiben, dann klingelte das Telefon und nach dem Gespräch wusste ich nicht mehr, wie der Satz weitergehen sollte. Solche Dinge eben.

    Da kam mir der Gedanke, ob dieser Zustand vielleicht irgendwann normal wird, wenn das Energielevel aus irgendwelchen Gründen (hohes Alter, Krankheit, sonstwie erloschenes Feuer) dauerhaft sinkt - und ob diese Mühseligkeit dann immer so spürbar bleibt oder ob es irgendwann einfach normal wird?

    Als letztes noch eine etwas konkretere Problematik inklusive Lösungsvorschlag: wenn Sie sich ganz spontan entscheiden, Tiramisu zu machen und dann beim Einschichten in die Schüssel feststellen, dass in der Packung der Löffelbisquit ein Mottengelege ist, verzagen Sie nicht! Kippen Sie einfach einen großen Schwupp Amaretto in die Creme und frieren Sie das ganze ein, immer mal wieder durchrühren, nach ca. 3 Stunden (je nach Menge, logisch), haben Sie hervorragende (und etwas hochprozentige) Eiscreme.

    Sonntag, 5. Januar 2020
    WmdedgT 1/2020

    (Alles zu WmdedgT bei Frau Brüllen )

    Die letzten Urlaubsnacht noch einmal sauschlecht geschlafen, aus verschiedenen dummen Gründen, einer davon, dass ich Sorge hatte, zu verschlafen. M wurde nämlich um 9:30 Uhr von einer Freundin mit in den Skiurlaub genommen, zu diesem Zeitpunkt sollten wir also unten vor der Haustür stehen. Vorher machte ich noch Pfannkuchen, nervte M mit ständigen Fragen nach eingepackten Gegenständen und hatte ansonsten Kreislauf.

    Nach der Abfahrt und Duschen und reichlich Tee und Kaffee und Wasser und während die Waschmachine vor sich hinwusch wurde ich langsam zum Menschen. Zu einem sehr unentspannten Menschen allerdings, denn heute stand noch eine Erledigung (Antwort auf ein offizielles Schreiben) an, die definitiv im Urlaub noch stattfinden sollte/musste und wie so ein Anfänger habe ich sie die ganze Zeit vor mir hergeschoben statt es einfach zu machen und dann ist es gut. Unentspannt schob ich sie noch etwas weiter, der Tag war ja noch lang, um 12 Uhr erst einmal Gesangsunterricht, der lief trotz leichtem Schnupfen ganz gut.

    Danach war wieder die Wahl zu treffen, ob Erledigung oder lieber noch schieben und Sofa mit Buch und, natürlich: Schieben und Sofa mit Buch. So ging es bis ca. 16 Uhr. Um 16 Uhr wollte ich mir eigentlich nur einen neuen Tee holen, hatte dann aber doch einen ganz kleinen luziden Moment, in dem ich das Schreiben einfach nahm und es beantwortete. Einfach so, 20 Minuten inklusive Briefmarke suchen und zwischendrin ein bisschen Zirkularatmung. Danach lief ich noch eine halbe Stunde wie aufgezogen durch die Wohnung und konnte nichts mit mir anfangen, setzte mich dann wieder mit Buch aufs Sofa, diesmal entspannt, nur mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf, wieso das jetzt so laufen musste, wieso ich das nicht einfach am Anfang des Urlaubs machen konnte und dann wäre es weg gewesen, dann die ganze Zeit Entspannung, naja, es ist, wie es ist, sich jetzt darüber zu grämen macht die ganze Angelegenheit noch unerfreulicher, es bleibt also nur zu hoffen, dass irgendein Lerneffekt daraus entstanden ist.

    Kurz noch recherchiert, wann der Weihnachtsbaum aus dem Haus sein muss (am Donnerstag den 16. um 7 Uhr morgens - tatsächlich muss er aber eher raus, weil am Samstag den 11. ein neues Sofa geliefert wird und da sollte er weg sein), Katzen gebürstet und gestreichelt, noch mehr Wäsche, aus allen Racletteresten (außer Marshmallows) eine Nudelsoße gekocht, von M Schneebilder geschickt bekommen, Arbeitstasche für morgen gepackt, Eltern angerufen, mir mit den Fingern, mit denen ich die Chilischote zerdrückt habe, mehrfach das Auge gerieben.

    Sonst nix.

    Sonntag, 5. Januar 2020

    Bevor der Urlaub zu Ende ist, wollte ich nochmal einen Tag lang gar nichts machen und aus organisatorischen Gründen (morgen habe ich 2 fixe Termine) musste dieser Tag heute sein. Das gelang sehr gut, denn in Etappen schlief ich erstmal bis 13 Uhr, dann blieb ja gar nicht mal mehr so viel Tag.

    Eine einzige sinnvolle Sache tat ich: ich habe Ms Skisachen in einem Beutel vakuumiert, damit sie morgen besser ins Auto passen. Und einmal habe ich kurz darüber nachgedacht, ob Herr N und ich nächste Woche konsequent den Froster leer essen, aber dann sah ich, dass ein Fach nur Speiseeis enthält, ein weiteres nur Apfelmus und ein drittes zur Hälfte mit Kürbispamp und zur Hälfte mit Eiswürfeln gefüllt ist. Es besteht nur sehr geringer Handlungsbedarf, scheint mir.

    Ansonsten Ziel erreicht, der Tag verging komplett mit Lesen, Herumblödeln online und offline, immer mal was essen und viel Sofa.

    Samstag, 4. Januar 2020

    Es begann damit, dass ich heute morgen Appetit auf Porridge hatte und beim Essen dachte, es wäre schon auch schön, wenn das aus diesem stinknormalen Oatmeal wäre, für das man in Schottland nur Centbeträge bezahlt. So schaute ich nach, wo das in Deutschland zu bekommen wäre, aber leider wohl einfach nirgendwo, jedenfalls nicht zu einem nicht völlig absurden Preis. Wie gesagt, in Schottland zahlt man für einen So-grob-1-kg-Beutel irgendwas grob um 1 GBP herum, ich sehe nicht so ganz ein, wieso ich dann hier in Deutschland fast 20 Euro dafür ausgeben sollte (für die Differenz krieg ich ja schon fast ein RyanAir Ticket!). Ich war sogar zu Fuß in einem Offline-Geschäft, auch da aber kein Glück, dort gibt es nur aromatisiertes Zeug mit Beeren oder Schokolade oder Vanille.

    Wieder zu Hause dachte ich, ich mag vielleicht auch aromatisiertes Zeug, vielleicht aber auch nicht, eine gute Idee, das herauszufinden, wäre ein im Januar sicherlich reduzierter Porridge-Adventskalender, da wurde es dann aber auch wieder kompliziert, beim einen zu viel Müll, beim nächsten enorme Versandkosten, dann fiel mein Blick auf Tee. Ich trinke ja auch gern Tee, normalerweise den simplen schottischen Schwarztee aus dem Lidl dort (also in Schottland), der ist aber fast aufgebraucht und außerdem hatte einen Tee-Adventskalender (bzw. sogar zwei, einen deutschen Bio-Tee-Kalender, in dem fast alles irgendwie nach Heu schmeckte und einen englischen Bio-Tee-Kalender, der ganz außerordentlich wohlschmeckende Sorten enthielt) - vielleicht gäbe es ja nun reduzierte Tee-Adventskalender? Gab es nicht, aber Boxen mit verschiedenen Sorten, rote und blaue, die blaue Box gefiel mir viel, viel besser als die rote, der Inhalt der roten Box war aber ansprechender, dann waren aber die Versandkosten nicht erreicht, ich könnte dazu noch eine Packung Chai Tea nehmen, der ist immer gut, es gab die Sorten "normal" und "intense", die Zutatenliste verriet, dass in "intense" gar kein schwarzer Tee war, dafür mehr als reichlich Zimt, den "normal" gab es aber nur in einer großen Packung und in der "blue Box" (bzw. "red Box", die Entscheidung war noch nicht gefallen) sind bereits 96 Beutel, dann nochmal 24 obendrauf, ich weiß nicht, vielleicht trinke ich aber der Rückkehr ins Büro am Montag sowieso wieder nur Kaffee, Sie erinnern sich, im Urlaub werde ich ein anderer Mensch, fand ja vor nur ein paar Tagen auch schon Plastikblumen und Keramiktiere okay und habe mir Glitzerkleidung gekauft.

    Ich habe jetzt schnell alle Tabs geschlossen. Porridge gibt es weiterhin aus schnöden deutschen Haferflocken und wenn der schottische Tee alle ist, werde ich mich der Teefrage erneut stellen. Aber erst dann.

    Freitag, 3. Januar 2020

    Den ganzen Tag Dinge erledigen hat nicht geklappt. Das lag zum Teil an Müdigkeit. Ich wollte letzte Nacht eine Schlaf-App ausprobieren, in der Erwartung, am nächsten Morgen für meinen unglaublich guten Schlaf gelobt zu werden.

    Tatsächlich stand aber gegen 2 Uhr nachts erst einmal M an meinem Bett und benötigte mich, um 4 Uhr dann die kleine Katze und die App behauptete am Morgen sogar, ich hätte gar nicht geschlafen. Was natürlich nicht stimmt, ich weiß, wie es sich anfühlt, gar nicht zu schlafen: ganz, ganz anders. Aber trotzdem.

    War mir aber gelungen ist: ich habe alle Termine für 2020 in den Kalender eingegeben. Bzw. ich bin noch dabei, eine kurze Internetabwesenheit im Haushalt erschwerte das Fortfahren, so dass es jetzt schon wieder spät ist. Dennoch: Kalendereinträge beruhigen mich ungemein. Denn sie besagen, dass ich schöne und interessante Dinge tun werde in diesem Jahr. Ganz egal, was ist, wie hoch der Papierstapel wird, wie nervig die Erledigungen: es werden auf jeden Fall auch schöne und interessante Dinge passieren.

    Ich glaube, mit dieser Sicherheit geht das Abtragen des Stapels morgen etwas flüssiger. Naja, außer die schönen und interessanten Dinge, die ich morgen vorhabe, lassen keine Zeit für den Stapel. Wir werden sehen. Ich bin optimistisch.

    Donnerstag, 2. Januar 2020

    Neues Jahr, neues Glück - sollte jemand in diesem Jahr täglich bloggen wollen, bleibt (hier an diesem Ort) noch eine knappe Stunde, um damit anzufangen. Ich weiß nicht, ob ich das will, bin aber ausreichend unschlüssig, das Thema heute nicht gleich für die nächsten 365 Tage zu entscheiden. Ebenso: vielleicht möchte ich im Jahr 2020 jeden Abend einfach ins Bett gehen, wenn ich müde bin - also abends, statt mich wachzuhalten, weil ich den Tag noch nicht aufgeben möchte. Auch dazu bin ich noch unschlüssig, vorsorglich sitze ich schon einmal im Bett. Und wundere mich über meine Unschlüssigkeit, seit vielen Jahren spotte ich bereits über Neujahrsvorsätze, denn wenn man etwas tun will, sollte man es bekanntlich einfach tun, nicht an irgendein Datum binden, es gibt jeden Tag einen neuen Tag, jede Stunde eine neue Stunde, jede Minute eine neue Minute - und trotzdem nimmt man sich selbst immer mit, bei jeder Neuerfindung. Es ist also alles völlig egal. Aber egal ist langweilig. Langweilig ist allerdings gar nicht mal unbedingt schlecht.

    Über all das kann man mal nachdenken, in Ruhe. Vorhin beim Zähneputzen (habe ich auch vorsorglich schon getan, wegen dem Schlafengehen-wenn-müde etc.) dachte ich darüber nach, dass es gut wäre, ab und an mal anzuhalten und zu reflektieren. So wie Meditation! Ich hatte schon die Idee, dass ich das mal machen könnte, ich könnte mir den Handywecker auf zwei Zeiten am Tag stellen, zu denen ich mal innehalte. Es ist wirklich lustig, auf was für Ideen ich im Urlaub komme. Ich könnte sogar schwören, dass ich diese Idee schon einmal hatte und bereits beim ersten Weckerklingeln an der Umsetzung scheiterte. Wirklich, wenn ich längere Zeit durch äußere Termine ungehemmt (unstrukturiert) vor mich hinlebe, werde ich ein anderer Mensch in einer andere Realität, neulich im Baumarkt hätte ich beinah eine kleine Keramikstatue in Tierform zum Hinstellen gekauft, fand bei IKEA, dass Plastikblumen doch eigentlich gar keine so schlechte Idee sind und ob ich die zwei Kleidungsstücke, ich die gekauft habe, in den strukturierten Alltag hinüberretten kann oder dann komplett absurd finde, kann ich aktuell nicht sicher einschätzen. Das ist das Problem an großer Anpassungsfähigkeit an die Umstände: ständig ist man wer anders, ein Umständechamäleon. Wie das dazu passt, dass man sich ja immer mitnimmt, habe ich allerdings noch nicht fertig bedacht. Vielleicht beim nächsten Innehalten (morgen eher nicht).

    Was war sonst? Sonne, ungeplantes aber schönes Fahrradfahren zum Bäcker, Unzufriedenheit mit der Lebensmittelsituation im Haus (mir war sehr nach Torte, es war alles da außer Torte), großes Mitleid mit den Affen im Krefelder Zoo. Auch Mitleid mit den Menschen, die das zu verantworten haben. Wie es genau zu dem Brand kam, steht noch nicht fest, aber derzeit liegt der Verdacht nah, dass Personen chinesische Laternen steigen ließen, die das Feuer verursacht haben. Auch eine grauenhafte Vorstellung, diese chinesischen Laternen sind (eben wegen der Brandgefahr und Gefahr für den Flugverkehr) seit etwa 10 Jahren verboten, das muss man aber erst einmal wissen, auf den ersten Blick wirken sie doch eher sanft, tendenziell romantisch, man beschriftete sie (als sie noch erlaubt waren) mit guten Wünschen und so weiter. Wie gesagt, man weiß es nicht, aber in meiner Vorstellung wollte da jemand was Schönes machen, das eben nicht irrsinnig Krach macht und hat dabei dann versehentlich das Affenhaus abgefackelt und zig Tiere umgebracht. Ich hoffe wirklich sehr, dass meine Vorstellung nicht stimmt. Sonst muss ich ab morgen wieder unglaublich viel herumrennen und Sachen machen, um mich davon abzulenken. Ist aber ja sowieso wieder ein Werktag und ich habe beschlossen - das wirklich nicht als Neujahrsvorsatz, sondern als Erkenntnis während des Urlaubs - dass ich nun wirklich sehr zeitnah meinen ganzen Papierkram erledigen muss, der sich seit Monaten auftürmt und der mich so viel Kraft kostet, mittlerweile nämlich wohl mehr Kraft für die Nicht-Erledigung als für die Erledigung, ständig denke ich an diesen Papierkram und finde ihn schon gedanklich anstrengend, benötige dann gefühlt also auch schon wieder Zeit, um mich (vom reinen Denken) zu erholen, ohne dass ich überhaupt etwas (tatsächlich) getan hätte. Das ist wie Zins und Zinseszins, ich muss also, um im Bild zu bleiben, endlich dem Darlehen selbst an den Kragen gehen.

    Aber eben nicht mehr heute, wie gesagt, wegen schlafen.

    Montag, 16. Dezember 2019

    Aufgewacht mit dem Gefühl, dass irgendwas blöd ist. Spoiler: das Blöde hat sich bisher (22:17 Uhr) nicht offenbart.

    Im Büro schon gleich hinter dem Aufzug sehr genervt gewesen, denn ein paar Leute, die die Mails nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen haben (immer neu nach alt, immer!) verbreiteten ganz unnötige Aufregung und Chaos. Chaos wieder beseitigt und gleich wieder genervt gewesen, weil alle immer so kompliziert sind, nicht begreifen, für wen eine Information relevant ist und für wen nicht und generell wichtig nicht von unwichtig entscheiden können, sich Dinge, die für viele relevant sind, handschriftlich notieren statt sie gleich ins (allen zugängliche) System zu tippen und dann keine Zeit mehr finden, den Systemeintrag zu machen, so dass die Information eben nur auf einem Zettel auf einem Schreibtisch liegt, wo sie keinem hilft (noch nichtmals mehr dem Verfasser, der sie ja nur zufällig beim Sichten irgendeines Stapels wiederfindet).

    Mittags extra alleine in die Kantine gegangen um schlecht gelaunt Pommes zu essen. Und dann waren die nicht lecker. Zu wenig Salz und leichter Tiefkühlgeschmack.

    Jahresgespräche geführt und davon auch genervt gewesen, weil es zu Beschwerden über Sachverhalte keine Beispiele gab, mehr so "ich habe immer das Gefühl" und "es war schon öfter so, das..." und "manche machen gewisse Sachen". Kann ich nix mit anfangen. Namen, Zahlen, Daten, Fakten brauche ich.

    Dann war es auch schon wieder dunkel und dann kam keine Bahn und im Supermarkt war es zu heiß und dann traf ich noch eine Bekannte und wurde sie nicht los - es war 19:30 Uhr, als ich zu Hause ankam. Ich beschloss einfach erstmal ganz in Ruhe Kartoffelgratin zuzubereiten. Und das ist super geworden.

    Sonntag, 15. Dezember 2019

    Nicht, dass Sie denken, hier wäre gestern nichts gemacht worden. Hier wurde extrem viel gemacht und genau deshalb nichts geschrieben.

    Erst einmal saß ich gestern Morgen recht gemütlich auf dem Sofa, mit M. um die nächsten Wochen zu besprechen. Bei dem Gespräch kam heraus, dass es noch exakt eine Gelegenheit geben wird, vor Weihnachten (und das ist natürlich das Ziel) gemeinsam einen Weihnachtsbaum zu kaufen, und das wäre in der nächsten Dreiviertelstunde. Also hoppi galoppi Ungeduscht ins Auto und zum Baumhändler, wir sahen den allerersten Baum, befanden ihn für würdig und kauften ihn ein. Mit M geht sowas sehr schnell, sie hat meine Entscheidungsfreud geerbt. Mit Papa Novemberregen war Baumkauf damals immer ein mehrstündiger Akt, ich vermute aber sehr, sein Fehler war es, mit 3-6 Kindern loszuziehen. Eins heulte immer.

    Weil ich eh mit dem Auto unterwegs war, hatte ich zugesagt, M und ihre Freundin beim Training abzusetzen. Erst vor dem Haus der Freundin fiel uns ein, dass ja der Baum im Auto war und eigentlich gar kein Platz für ein weiteres Kind. Irgendwie ging es dann aber doch, man kann so einen Baum ja auch halb auf den Schoß nehmen.

    Gerade hatte ich die Kinder abgeliefert, da rief Frau Herzbruch an und erfragte, wann ich an einem geeigneten Treffpunkt wäre. Dieser war 20 Minuten später am Supermarkt, Frau Herzbruch hat ein gutes Händchen für Timing, ich hatte noch nicht den Motor aus da öffnete sie den Kofferraum, um ihren Gepäck hineinzuwuchten. Dann kauften wir ein, und zwar Zutaten für Kürbislasagne und rosa Sekt.

    An den Rest des Tages erinnere ich mich nicht in allen Einzelheiten, irgendwann holte ein fremder Mensch eine Zu-Verschenken-Mikrowelle ab, irgendwann stellten wir den Baum auf, irgendwann bestellte ich alle Weihnachtsgeschenke, dazwischen tranken wir Sekt. Kürbislasagne gab es natürlich auch und dann schlief ich gut und lang.

    Und heute war dann auch alles sehr entspannt: Brötchenholen und langes Frühstück, Gesangsstunde, Buch lesen, Lesezirkel, Fotobuch machen. Mein Teil vom Fotobuch ist fertig, ich warte noch auf M, aber im Grunde hat sie noch 24 Stunden. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, passt das alles.

    November seit 6606 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr