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    Sonntag, 23. Juni 2019

    Der Tag wurde nicht so warm wie befürchtet und es regnete angenehm viel.

    Am Morgen hatte ich, naja, keine Gesangsstunde, eher betreutes Üben. Der Gesangslehrer scheint etwas ungeduldig zu werden was meinen Fleiß betrifft, sicher zu recht, es gelingt mir gerade wirklich nicht gut, das Üben unterzubringen. Genau gesagt gar nicht. Die Gesangsstunde unterzubringen gelingt mir aber immer, bekanntlich sage ich ja nie Termine ab. Weshalb der Gesangslehrer sagte, Samstagvormittag sei doch eine gute Zeit zum üben, ich solle Skype nebenher laufen lassen und ihn nicht beachten, er habe eh zu tun und würde nur ein wenig mithören. Anfangs kam es mir sehr affig vor, nach einiger Zeit hatte ich ihn aber völlig vergessen. Also von mir aus.

    Anschließend stellte ich den Essensplan für eine Hitzewoche mit vielen Verabredungen zusammen, dann gab es Frühstück, dann fuhr ich zum Einkaufen. Weil ich keine Lust hatte, dort einzukaufen, wo ich immer kaufe (ich bin wirklich keine treue Kundin, dazu langweilie ich mich viel zu schnell) fuhr ich nicht in die Innenstadt, was naheliegend gewesen wäre, sondern zum Kino, dort gibt es auch zwei Supermärkte. Mit schweren Taschen kam ich zurück, immerhin hatte ich daran gedacht, die Fahrradreifen vorher richtig aufzupumpen (das war seit längerem nötig), so dass die Fahrt nicht unangemessen beschwerlich war.

    Ich hätte heute große Lust gehabt, einfach alle Gerichte der gesamten Woche vorzubereiten, aber dazu reicht der Kühlschrankplatz natürlich nicht aus. Also kochte ich nur das Essen für heute (Mangold-Schafskäse-Quiche) und zwei Salate, von denen einer für morgen geplant ist (Coleslaw) und einer einfach so, weil man ihn immer brauchen kann (Kartoffelsalat).

    Eigentlich wollte ich noch zig andere Dinge tun, nämlich: Decken aussortieren, aussortierte Kleidung vom Kind sichten, das Kind dazu anhalten, auch noch Schuhe und Jacken durchzuschauen, Papierkram, ein Buch lesen. Dazu kam es dann aber nicht mehr, nur ein paar Maschinen Wäsche liefen noch durch und immerhin schafften M und ich es endlich, ihren Englischtest für die Sprachreise zu erledigen (natürlich musste nur M ihn erledigen aber ich musste ihn auswerten und die Punkte melden, naja eigentlich hat auch das M dann gemacht aber sie wollte, dass ich daneben sitze. Ich war beeindruckt, das Kind kann einfach so gut wie fehlerfrei Englisch.) Vielleicht das andere morgen, vielleicht auch nicht.

    Jetzt schaue ich mir erst einmal "Wizards Unite" an, ob mir das Spaß machen könnte.

    Samstag, 22. Juni 2019

    Keine Erinnerungen an die Nacht, um 6 vom Wecker aufgewacht und ihn nochmal auf 7 weitergestellt. Festgestellt, dass das Kind schulfrei hat. Nunja.

    Auf dem Weg zum Büro begegneten mir überreife Erdbeeren, die für 1 Euro pro Kilo verkauft wurden. Nach meiner Beobachtung auf dem Erdbeerfeld neulich sehe ich mich da ehrlich gesagt zumindest in diesem Jahr nicht unters Volk mischen und schon gar nicht, wenn ich Erdbeeren für 1 Euro pro Kilo kaufen kann. Ich kaufte also drei Kilo und nahm sie mit ins Büro, denn eine weitere Schleife über zu Hause hätte mir zu lang gedauert.

    Im Büro dies und das, wieder ein paar Dinge generell geändert, bisher läuft das gut.

    Am Nachmittag wurde es etwas hektisch, ich hatte zwar die ganze Zeit im Kopf gehabt, das heute der Tag ist, an dem ich gemeinsam mit der Mutter, mit der ich die Kinder abwechselnd dahin transportiere, die Reise vor die Turnhalle antrete, damit wir mal gemeinsam einen Kaffee trinken könnnen. Ich hatte aber nicht ausreichend antizipiert, was das für die Handlungsstränge "Aufbruch aus dem Büro", "Abendessen" und "Erdbeeren" bedeuten würde. Also ging plötzlich alles sehr schnell und beim Thai vorbei und M und mir blieben dann noch 17 Minuten, um die 3 kg Erdbeeren vorzubereiten und mit Gelierzucker in einen Topf zu bringen, in dem sie bis zu unserer Rückkehr durchziehen sollten. Das ging gerade so auf.

    Wir setzten die Kinder ab und gingen dann ins Eiscafé, in dem sich nach und nach zwar nicht die ganze Familie der anderen Mutter, aber immerhin rund 15 Person daraus zu uns gesellten. Himmel, wie anstrengend muss es sein, mit der gesamten Sippe in einer Stadt zu leben! Oder auch nur mit 15. Babys wurden herumgereicht und gefüttert, Krankheiten besprochen, viel geraucht. M, ihre Freundin und ein weiteres Kind kamen schon nach einer Stunde aus der Sporthalle ins Café gelaufen, das Training war abgebrochen worden, weil sie nur zu dritt und - wenn ich das richtig verstanden habe - unmotiviert waren.

    Gegen 21:30 Uhr waren wir wieder zu Hause, es gab das aufgewärmte Essen vom Thai während die Erdbeermarmelade köchelte.

    Freitag, 21. Juni 2019

    Die Nacht von Freitag auf Samstag war ganz wunderbar, geradezu perfekt. Zuerst war ich nämlich, am Abend, mit Frau Fragmente Steak essen und das Steak war ganz ausgezeichnet, das Dessert auch und ich war danach sehr satt aber hatte nicht das unangenehme Gefühl, nie wieder etwas essen zu können. Außerdem besprachen wir große Themen. Zum Beispiel wie es gelingen kann, dass Personen ein Verantwortungsgefühl verspüren für, zum Beispiel, ihren Arbeitsbereich. Was braucht es dazu, was muss ich liefern, irgendeine Art von Autorisierung? Oder ist das etwas, das man mitbringt oder eben auch nicht? Und falls nicht, kann man sie dann doch irgendwie erwerben, erlernen, diese Haltung? Und natürlich sprachen wir auch über das Internet. Und darüber, wie unangenehm zur Schau gestellte moralische Überlegenheit auf uns wirkt. Und über vieles andere.

    Dann ging ich nach Hause und war dort allein, das mag ich sehr. Ich finde es schön, nach einem vollen Tag/Abend nach Hause zu kommen und nicht zu sprechen und keinen weiteren Input vorzufinden. So saß ich also einfach herum bis es an der Zeit war, das Kind von einer Party abzuholen. Dann war es zu Hause auch wieder schön, weil das Kind da war, in seinem Zimmer, im Bett, in Sicherheit sozusagen. Sehr angenehm, ich saß noch eine Weile im Dunkeln auf dem Balkon und freute mich, dass das Techniktagebuch einen Grimme Online Award gewonnen hatte. Später kam dann auch Herr N von einer Party, dann war es perfekt. Alle waren erst weg und dann da, Tür von innen zu und schlafen. Also ich erstmal nicht, ich hatte nämlich Fenster und Balkontür aufgelassen und mir daher die Aufgabe mit in den Schlaf gegeben, bei Gewitter aufzuwachen. Und es war halt ständig Gewitter. Ich tat also in der Nacht so dies und das. Hier mal ein Fenster schließen, dann kam auf der wetterabgewandten Seite aber frische Luft, also da das Fenster auf. Alle Mückenstiche nochmal mit diesem komischen Gerät elektronisch verbrennen, damit sie nicht so jucken. Pflanzen auf dem Balkon nochmal hochbinden, damit Regen/Wind sie nicht abnicken. Mich umziehen, weil selbst patschnass geworden. Nochmal kurz raus, um die Füße im Regen abzukühlen. Andere Fenster auf und zu. Katzen durchzählen. Die Taschenlampe suchen, etwas trinken. Haare nass machen wegen zu warm. Nochmal Zähne putzen aus Verwirrung. Zwischendurch schlief ich auch ab und an, ab kurz vor Sonnenaufgang dann auch tief und fest bis 11 Uhr. Passt schon.

    Heute habe ich dann gefühlt gar nichts gemacht, wobei das so richtig nicht stimmt. Ich habe auf jeden Fall zwei Ladungen Wäsche gewaschen, Muffins gebacken, Zucchini-Walnuss-Minz-Nudeln gekocht, Gesangsstunde gehabt und alle beweglichen Teile des Kühlschranks durch die Spülmaschine gejagt, ihn grundlegend aufgeräumt und von innen ausgewischt, die Betten frisch bezogen und die Wäsche der Woche bisher zusammengelegt. Das ist ja nicht nichts, es fühlt sich dennoch so an, als hätte ich den ganzen Tag nur auf dem Sofa gesessen. Vielleicht, weil ich eigentlich so viel mehr machen wollte, hunderttausend Dinge, aber keins davon konkret, sie schwirrten alle nur in meinem Kopf - vielleicht Steuererklärung oder Ebay-Kleinanzeigen oder Schleichtiere sortieren oder eine Kiste ausräumen oder den Keller oder die Garage oder länger ausstehende Nachrichten beantworten oder die Kochbücher sortieren oder den Gläserschrank oder die Ersatzbettdecken sichten, die viel mehr sind als ich je brauchen werde. Aber es war warm und es war alles unkonkret, vielleicht müsste ich mir eine Liste machen. Jedenfalls, wenn ich an einem Tag solche Dinge wirklich tun will. Ich glaube, ich wollte das heute gar nicht.

    Mittwoch, 19. Juni 2019

    Voller Tag, ich kann mich an den Anfang nicht mehr erinnern, gegen 10 brach der letzte Stahlträger meiner Duldsamkeit, ich führte ein Gespräch und änderte etwas ganz grundlegend um. Zu evaluieren in einem Monat.

    Die eine Bewerberin sagte heute ab, sie hat sich nun überlegt, dass sie doch was ganz anderes machen möchte, in einem anderen Land. Schade aber besser, sie stellt das jetzt fest als in einem halben Jahr, dann wäre das (für mich) anstrengender gewesen.

    Viel Bullshit benannt, mir wenig Freunde gemacht.

    Aufbruch in letzter Minute, um vor dem Sport noch nach Hause zu können und mich umzuziehen, denn heute musste ich eine halbe Stunde früher beim Sport sein um dort (haha, auf dem eigenen Sportparkplatz) noch eine Telefonkonferenz zu absolvieren in der Hoffnung, dass sie pünktlich zum Sportbeginn endet und ich dann - da ja schon fertig umgezogen - noch mitmachen kann. Es ging so halbwegs auf.

    Abendessen von unterwegs mitgebracht, geduscht, auf der Couch gesessen, gleich noch Wohnung aufräumen, dann schlafen.

    Dienstag, 18. Juni 2019

    Nachts wenig geschlafen, es war warm, ich war nicht müde, also stand ich um 1 Uhr nachts nochmal auf und ging duschen, erfreute mich dann an den nassen Haaren, schlief darüber ein, wachte um 4 Uhr wieder auf, spazierte auf den Balkon und roch an den Pflanzen, ging wieder schlafen bis halb 7. Nicht wirklich müde, es wäre halt nur gemütlicher gewesen, noch im Bett zu bleiben.

    Morgens musste noch schnell etwas bei Ebay ersteigert werden, das es nicht mehr zu kaufen gibt, dann Büro.

    Zwei der Dienstleister, mit denen ich derzeit eng zusammenarbeite, haben sich in der letzten Woche Ransomware eingefangen. Ein kompromittierendes Datenproblem entsteht für mich dadurch nicht, aber der Kontakt ist enorm erschwert, weil man halt weder mailen noch telefonieren (deren Telefone laufen über die Computer) kann, die Ansprechpartner haben sich nun nach Hause zurückgezogen und rufen über ihre Privattelefone an und mailen über private Mailaccounts, dürfen über diese aber wegen Datenschutz keine Unterlagen schicken. Ich bekomme also nun demnächst wohl viel Briefpost. Sehr entschleunigend, es nervt mich natürlich kolossal.

    Zwei Bewerberinnen zum Zweitgespräch eingeladen, es wäre schön, wenn das die Sache abschließt, ich habe keine Lust, noch weitere neue Menschen kennenzulernen.

    Sonst viel Kleinkram, mir ist zu warm im Büro.

    M ist es auch zu warm zum Training, sie sagt es ab, mir ist das recht, dann muss ich nicht zwei Stunden bei Wärme auf dem Parkplatz sitzen. Ich beschließe, dann auch nicht mit dem Auto einzukaufen sondern auf dem Heimweg, das ist entspannend und anstrengend gleichzeitig und ich verfranse mich bei der Zeit, so dass ich den Conference Call, den ich sonst regelmäßig auf dem Sporthallenparkplatz habe, heute auf einer schattigen Bank in der Fußgängerzone absolviere. Es gibt auch nicht viel zu sagen. Keins der Probleme, die im letzten Call adressiert wurden, sind gelöst. Weitere sind hinzugekommen. Ich bin auf das Protokoll gespannt. Der Call findet übrigens auf Wunsch der anderen Seite statt, sie sagen, es wäre sehr hilfreich für sie, was sie schaffen und was nicht. Da sie bisher überhaupt gar nichts geschafft haben, also im letzten halben Jahr, bezweifle ich mittlerweile, dass die Calls irgendwie hilfreich sind, haben ihren wirklichen Zweck aber auch noch nicht herausgefunden.

    Zu Hause erst einmal ausdünsten auf der Couch, mit Ananas-Eis, dann Telefonat mit Frau Violinista, dann Abendessen kochen, gerade als es fertig ist kommt das Kind. Ein bisschen Wäsche waschen, ein bisschen Blumengießen, mit den Katzen auf dem Balkon sitzen, der Kater wirft sich einmal auf der Jagd nach einem Rieseninsekt volle Breitseite ins Katzennetz (und ich dachte schon, das könnte ich abmontieren, weil sie ruhiger geworden sind!), später erwischt er den Käfer und frisst ihn begeistert auf, ehe ich ihn identifizieren kann. Bäh.

    Immer noch nicht müde.

    Montag, 17. Juni 2019

    An beiden Wochenendtagen bis kurz vor 11 Uhr geschlafen, ja, so gefällt mir das. Nur blöd, dass der Tag dann so schnell um ist.

    Am Samstag musste ich quasi gleich nach dem Frühstück (also. 14:30 Uhr) zu einer Hochzeit (nur zum Singen), danach Kino mit Herrn N (auch da wurde gesungen: der Film war Rocketman, über Elton John). Danach war ich auch schon wieder angenehm müde.

    Heute war nach dem Frühstück immerhin noch ausreichend Zeit, auf dem Balkon zu gärtnern. Die Feige bekommt tatsächlich noch Blätter, ich kann es gar nicht glauben. Den Apfelbaum habe ich wieder mit dem Spanngurt befestigt. Die beiden Pflanzen, die sich selbst angesiedelt hatten - Strand-Silberkraut und Veilchen - sind glaube ich langsam durch, aber ein wenig geht es noch. Die Melone hat sich einen Weg durchs Katzennetz gesucht und einen sehr, sehr langen Arm mit drei Fruchtansätzen produziert. Es ist ganz gut, dass das innerhalb des Katzennetzes stattfindet, wer weiß, wie groß diese Melonen werden. So kann ich notfalls einen Tisch unter den Melonenarm schieben. Die Chili wächst ebenfalls hervorragend und hat schon zig kleine Früchte, der Knaller ist aber weiterhin die Physalis, ein richtiger Buch, der auch an verschiedenen Stellen durch das Netz rankt. Was gibt es noch, achja, die drei Rosentagsrosen, denen geht es auch gut, die Walderdbeere hat nun die ersten Früchte, die Tomate - ebenfalls durchs Netzt gekommen, hat viele kleine Minitomaten. Bei den Geranien und Margeriten mussten die verblüten Blüten entfernt werden, der Lavendel fängt glaube ich bald an zu blühen, überall dazwischen Kapuzinerkresse, aber noch ohne Blüten. Es gefällt mir sehr gut.

    Dann war Chorkonzert, auch das war sehr schön, nur dieses ständige Stehen (nicht beim Singen, da ist es okay, dazwischen) treibt mich in den Wahnsinn. Also in Schuhen jedenfalls. Ob man auch barfuß kann? Oder in Barfußschuhen?

    Gegen 21 Uhr war ich zu Hause und wenn ich eins wirklich hasse, dann ist es, nach Hause zu kommen, "Hallo!" zu rufen und als Antwort "Ich hab Hunger!" zu hören. Oder eigentlich auch jegliches sonstiges Anliegen, das völlig ohne mein Zutun zu lösen wäre. Konkret in Bezug auf Hunger: die Wohnung ist ja voll mit Essen. Sogar heute, am letzten Tag der Woche, für die Eingekauft wurde, sind noch mehrere Sorten Obst da, Toast, Knäckebrot, Müsli, Cornflakes, Milch, Joghurt, einiges an Rohkost, Käse und Brotaufstriche und natürlich auch ganz viele haltbare Lebensmittel. Und Süßigkeiten zuhauf. Was habe ich also mit Hunger zu schaffen? Ich wünsche mir sehr eine Lebensphase, in der ich für überhaupt gar keine Belange anderer Menschen mehr zuständig bin, jedenfalls nicht ohne (sehr gute) Bezahlung. Es soll ja Menschen geben, die ein großes Glück daraus ziehen, gebraucht zu werden, auch wenn es nur ein Fake-Brauchen ist wie eben bei "Hunger!". Ich garantiert nicht, am Liebsten wäre mir, mich bräuchte einfach gar keiner und alle, die bei mir sind, sind da nur aus Vergnügen. Boah, wäre das entspannend!

    Jetzt wieder angenehm müde. Und Fußschmerzen.

    Samstag, 15. Juni 2019

    Mir läuft schon wieder die Zeit davon, wann kann ich denn mal stundenlang auf der Couch sitzen und einfach nur lesen?

    Heute Morgen jedenfalls schonmal nicht, zunächst einmal versorgte ich M kurz einem Zettel der besagt, dass mir bekannt ist, dass sie an einer Fridays for Future-Demonstration teilnehmen wird - es ist nicht das erste Mal, aber die Schule möchte plötzlich einen Zettel, keine Entschuldigung sondern nur einen Zettel auf dem steht, dass man es weiß. Verstehe die Hintergründe nicht, muss ich aber ja auch nicht. M freut sich schon, dass ihr Zeugnis möglicherweise später mal ein historisches Dokument ist im Sinne von "hier seht, im Jahr 2019, da hatten so gut wie alle Jugendlichen x Fehlstunden wegen der Klima-Demos".

    Danach ging holte ich im Bürgerbüro einen neuen Reisepass ab, das ging sehr schnell, ehrlich gesagt hatte ich auf Zeit zum Lesen dort spekuliert aber das war nichts.

    Dann Büro ein weiteres gutes Bewerbungsgespräch, ein Personalgespräch mit einer, wie ich finde, befremdlichen Anspruchshaltung, ein bisschen Zahlen, viele Informationen hin- und hermailen, nicht das Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben. Gut war das Gespräch mit einer relativ neuen Mitarbeiterin, in dem wir überlegt haben, wie man vorhandene System so tweaken kann, dass sie uns nützen und gemeinsam beschlossen, dass wir mit ihrem Projekt nie auch nur einen Schritt in die richtige Richtung kommen wenn wir uns bemühen, alle historischen Zusammenhänge zu erfassen und zu berücksichtigen. Der bessere Weg wird sein, einfach nur nach vorne zu denken, eben ab jetzt alles richtig zu machen, dann haben wir in einigen Jahren ja auch schon einige Jahre "richtige" Vergangenheit und das ist allemal mehr, als wen wir noch einige Jahre brauchen um überhaupt einen Weg zu finden, die jetzige Vergangenheit geradezuziehen. Man kann nicht alles retten. In dieser Sache wird jetzt jedenfalls etwas weitergehen, das ist gut!

    Zu Hause keinerlei Familie vorgefunden, also nur die Katzen gestreichelt und dann zum Chor aufgebrochen die Probe begann heute früher, also auch wieder keine Zeit zum Lesen. Und hinterher auch nicht da die Probe trotz frühem Beginn zur selben späten Zeit wie immer endete.

    Am Nachmittag ärgerte ich mich über das neue Urteil zu § 219a - dass das Urteil im Sinne der Gesetzeslage ist, kann ich natürlich nachvollziehen aber die Gesetzeslage ist eben ein Skandal und gehört dringend geändert. Wobei es halt auch irgendwie wurscht ist, Frauen sind schon immer in den wesentlichen Angelegenheiten auch ohne die Billigung der Gesellschaft ausgekommen, schöner wäre es natürlich, wenn es sichere, saubere, würdige Wege gäbe aber notfalls geht es eben auch anders, dann ist es eben ein Guerilla-Krieg der Selbstbestimmung über den eigenen Körper.

    Schön war noch: der Feigenbaum auf dem Balkon hat sich wohl doch noch entschlossen, Blätter zu bekommen. Also noch nicht jetzt sofort, aber möglicherweise in ein paar Wochen, jedenfalls hat er jetzt Knospen. Keine Eile natürlich, Feigenbaum, andere haben ja halt auch gerade erst die ersten Früchte!

    Freitag, 14. Juni 2019

    Von der Katze aufgeweckt worden, die aber gar nicht fressen wollte sondern auf dem Balkon, dort Gras fressen, sehr viel Gras und dann die Wohnung vollkotzen, dann wieder auf den Balkon, dann wieder kotzen, das Ganze mehrfach bis ich das Katzengras unerreichbar an einer Stange aufhängte. Meine Güte. Ich ging etwas besorgt zur Arbeit, das Tier hatte ja letztes Jahr etwa zur selben Zeit eine schlimme Krankheit, die mit übermäßigem Kotzen begann und zwar ohne Diagnose, aber mit einer vierstelligen Summe in der Tierklinik und einem halben Jahr Medikamente auf Verdacht endete. Die Putzfrau versprach, ein Auge auf sie zu haben und sich zu melden, falls es weiterem Kotzen kommt. Vorabinfo: kam es nicht, alles ist gut.

    Im Büro zunächst ein Vorstellungsgespräch, auf das ich mich nach sehr angenehmem Telefonat vor ein paar Tagen schon gefreut hatte. Es passte menschlich hervorragend, fachlich sehr wahrscheinlich auch, das Interesse ist auf beiden Seiten groß, die Vorstellungen liegen im Budget. Aber, aber, aber. Seufz, seufz, seufz. Ich kann nicht ins Detail gehen, aber um mit Frau Fragmente zu sprechen: es gibt konservative Arbeitsplätze, dann gibt es sehr konservative und dann gibt es, ein sehr, sehr gutes Stück weiter im konservativen Bereich, meinen Arbeitsplatz. Und nunja. Wenn ich mich dazu entschließe, diese Platzierung durchzusetzen, werde ich das irgendwie anmoderieren müssen. Und, falls es dann doch nicht so gut passt, mein Leben lang hören "na das hätte man ja auch auf den ersten Blick wissen können!". Kann es mir nicht mal leicht gemacht werden? Ich muss darüber schlafen.

    Ansonsten ein merkwürdiger Tag, einmal musste ich jemandem sozusagen die Himmelsrichtungen erklären, ein andermal bot ich jemandem an, eine länger schwelende und immer weitere Kreise ziehende Problematik mit einer versäumten Frist (aber nur intern - also eine ausgedachte Frist, auf der nicht aus logischen Gründen beharrt wird sondern wegen isso) doch einfach dadurch zu beenden, dass ich sage "oh, das lag leider bei mir, der Herr xy hat es mir rechtzeitig gegeben aber ich habe es verpeilt." Dann wäre schon sofort alles vom Tisch und ganz wunderbar, niemand müsste sich länger damit befassen. Herr XY wollte das aber nicht. Warum konnte er mir nicht sagen, vermutlich aus Prinzip. Oder möglicherweise auch, weil ich dann natürlich unausgesprochen was gut hätte bei ihm und da geht er dann doch lieber den langen Weg. Nicht ganz dumm, aber ich habe es angeboten, falls ihm der lange Weg zu lang wird, kann er darauf zurückkommen. Hehe.

    Dann weiter in die Finanzen vertieft, auf ganz grundsätzliche Fragen dazu gestoßen (ich habe ja keine Ausbildung in diesem Bereich) und die Oberbuchhalterin in Übersee angerufen, um diese Fragen zu stellen. Die Oberbuchhalterin und ich sind seit ganz kurzem beste Freundinnen, ungefähr seit sie festgestellt hat, dass mich das Thema wirklich unglaublich begeistert. Die Oberbuchhalterin sagte, dass sie lustigerweise festgestellt hätte, dass ganz viele Kollegen eben mit diesen Fragen, die ich ihr gerade stelle, Probleme haben und daher würde sie beim nächsten monatlichen Finanzcall dazu eine Präsentation halten. Die Rohfassung dieser Präsentation schickte sie mir dann zu, so dass ich sofort meine Antworten hatte und sie im Austausch von mir hörte, wo für Laien etwas noch nicht ganz verständlich ist oder eine leicht andere Problematik im Vordergrund steht. Sehr bereichernd für beide Seiten, glaube ich, für mich aber besonders, ich würde behaupten, ich bin jetzt in der Organisation europaweit auf Platz 4 der Buchhaltungschecker und habe fest vor, noch bis auf Platz 2 vorzurücken (Platz 1 nicht, der bringt ein Aufgabenfeld mit sich, das ich nicht ausüben möchte). Damit habe ich dann HR und Buchhaltung komplett unter Kontrolle und überlege nun, ob ich eher mit IT oder eher mit dem Einkauf/Operations weitermache. Mal sehen, was sich ergibt. Nochmal hehe.

    Ich machte einen sehr pünktlichen Feierabend wegen Gesangsstunde um 17:30 - da haben wir heute einen Schalter zum Umlegen gefunden. Danach bereitete ich ein Abendessen zu, das eigentlich superschnell gehen sollte aber in Wirklichkeit 100 Jahre dauerte, weshalb ich es letztendlich auch beim Lesedings verzehren musste. Das Lesedings befasste sich mit dem Buch "Eleanor Oliphant is completely fine", das uns allen sehr gut gefallen hatte, mehr möchte ich darüber aber nicht mehr sagen, weil gefühlt alle Welt gerade davon spricht, ich habe nichts Neues beizutragen.

    Dann noch eine kurze Aufregung am Abend wegen verschwundenem Kind, es handelte sich aber nur um eine schiefgelaufene Kommunikation, ein Glück.

    Donnerstag, 13. Juni 2019

    Heute bessere Laune und besseres Körpergefühl und im Büro konnte ich den Großteil der Zeit an meinen Safe Place abtauchen, der - lustigerweise, wenn man bedenkt, dass ich nicht geradeaus rechnen kann - die Finanzen sind. Alles so schön ordentlich, man sortiert es ein nach verschiedenen Schlüsseln und kann dann ganz unterschiedliche Informationen wieder auswerfen, umsortieren und bunte Linien und Diagramme machen, es ist ganz wunderbar.

    Später war noch eine Schulung, Pflichtveranstaltung und leider sehr, sehr langweilig

    Und dann eine Abschiedsfeier, die nicht traurig war.

    Mittwoch, 12. Juni 2019

    Schlecht gelaunt schlafen gegangen, schlecht gelaunt aufgewacht. Es passte nichts, noch nichtmal der eigene Körper, auf dem Weg zur Arbeit knickte ich gleich mehrfach um, weil mir alles mir unzugehörig erschien und die Brille wirkte beschmiert, die Haare struppig und nach Auftragen von Glanzgel fettig, die Kleidung zu eng (war sie nicht), die Schuhe zu hoch (waren sie nicht), der Kopf ziepte und der Magen rumpelte. Was weiß denn ich.

    Im Büro arbeitete ich die dringenden Dinge ab und wurde mit ihnen tatsächlich komplett fertig, ich hätte mich nun freuen können, noch einen halben Tag für die nicht dringenden Dinge übrig zu haben aber statt dessen starrte ich stumpf auf die Tischplatte und befand das Leben für schwierig.

    Um 15:30 Uhr erkannte ich an, das mich keine Inspiration mehr befallen würde und beschloss, nach Hause zu gehen. Bis es mir gelang, das Vorhaben umzusetzen - also den Blick von der Schreibtischplatte zu lösen, die zähen Gliedmaßen ausreichend zu bewegen um die Tasche zupacken, das Gehirn ausreichend zu aktivieren um Schlüssel und Zugangskarte zu zu lokalisieren - war es eine Stunde später.

    Zu Hause war dann plötzlich und schlagartig alles gut. Vielleicht habe ich eine Büro-Allergie. Ich bereitete das Essen für abends vor und ging dann zum Sport, das war auch gut, außer, dass ich seitliche Sit-ups nur mit einer Körperhälfte kann, auf der anderen Seite weiß ich einfach nicht, welche Muskeln angesteuert werden müssen, damit das funktioniert.

    Wieder zu Hause gab es Abendessen - diesmal schmeckte es allen, auch mir, und alles wurde komplett aufgegessen. Dabei war es einfach nur eine simple Tomatensoße mit Mais, Thunfisch und Sahne.

    November seit 6615 Tagen

    Letzter Regen: 28. April 2024, 22:43 Uhr