Es dauert ein bisschen, eine längere Zugfahrt über wundere ich mich, wieso ausgerechnet die Berliner Verkehrsbetriebe so viel Werbung für Fußball machen und wo ich jetzt dann endlich nach einer Verbindung suchen kann, aber dann bemerke ich doch noch, dass ich statt der BVG-App die BVB-App heruntergeladen habe.
Mit der BVG-App ist es dann aber auch kompliziert. Erstmal muss ich mich registrieren, warum auch immer es nötig ist, meine Anschrift und mein Geburtsdatum beim Fahrkartenkauf zu kennen erschließt sich mir nicht, aber gut, dann ein Zahlungsmittel angeben, ich gebe meine Kreditkartennummer ein, dann auch noch die Kartenprüfnummer, ja von mir aus, aber dann werde ich weitergeleitet und soll auch noch eine SecureID eingeben. Ja mag sein, dass ich die irgendwo habe, aber ganz sicher nicht im Zug bei mir. Eigentlich möchte ich immer nur noch alles mit Paypal bezahlen.
Kaufe ich halt am Automaten, der fragt auch nicht, wo ich wohne.
Ein erfolgreicher Tag.
Der Kater hat die erste Fliege der Saison gefangen.
Herr N hat die Silikonfuge an der Badewanne erneuert.
Mademoiselle hat mit ihrer Riege im Gruppenwettkampf den 1. Platz gemacht. Obwohl die gesamte Gruppe vom Balkon* fiel - die anderen Übungsteile liefen bei allen hervorragend und die Kinder haben nun auch gelernt: man muss zum Gewinnen gar nicht richtig gut sein, nur besser sein als die anderen. Das ist ja auch eine Lehre fürs Leben.
Und ich habe im Lotto gewonnen. Gut, nur 5 Euro (und davon gehören 5% dem Herrn Schizophrenisten). Aber macht ja nichts. Ich wurde per Mail benachrichtigt und wie ich das Geld tatsächlich erhalte, finde ich noch heraus. Vorsorglich werde ich es morgen schon einmal für einen luxuriösen Zugfahrtkaffee ausgeben.
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*Tippfehler, Tippfehler! Balken!!
(Was das ist und die übrigen Beiträge dazu finden Sie hier bei Frau Brüllen.)
Ich wurde kurz vor dem Wecker ausgeschlafen wach - ich schlafe enorm gut in letzter Zeit, wieder genauso gut wie vor der Phase mit dem kaputten Bein. Das ist sehr schön.
Ehrlich gesagt habe ich ansonsten an den heutigen Morgen wenig Erinnerung. Es gab ein Problem mit der Kaffeemaschine, die verwendet plötzlich viel mehr Wasser, was zu Überschwemmung und luschigem Geschmack führt. Das lässt sich aber regulieren, nur war dazu heute Morgen keine Zeit. Wie/wann ich das Haus verlassen habe, weiß ich nicht mehr, in der Bahn habe ich jedenfalls gelesen.
Im Büro war es ruhig heute, ungewohnt ruhig. Ich habe nächste Woche vier Tage Urlaub, also war noch einiges zu Sortieren und Verteilen und Ordnen und so weiter, das ging aber alles sehr schnell, um 12 Uhr war ich fertig und hatte ausreichend Zeit für eine Mittagspause und auch noch, um mit verschiedenen Personen zu besprechen, was während meiner Abwesenheit anliegt. So verließ ich um 15 Uhr entspannt das Büro.
In der Bahn las ich wieder, auf der Rolltreppe vom Bahnsteig nach oben auch, nur kullerte dann ein Mensch von oben gegen mich, riss mich halb um, rutschte weiter und im ersten Moment dachte ich unerfreulicherweise: boah wie nervig jemand Besoffenes oder Rempeliges. Auch Besoffenen oder Rempeligen Menschen muss man aber ja behillflich sein, wenn sie rückwärts eine lange Rolltreppe hinunterrutschen und sich dann auch noch überschlagen, also griff ich kräftig zu, um zumindest den Kopf von den fahrenden Stufen wegzuhalten und die Hände möglichst auch, da wurde es natürlich schon kompliziert mit nur zwei Händen, bewegungslose Menschen sind auch unerwartet schwer und ich brüllte nach Oben um Hilfe. Ein Mann kam von oben gelaufen und half mir, die Person aufzurichten - es war eine alte Frau - und rechtzeitig vor dem Ende der Rolltreppe bekamen wir sie an Armen und Beinen gepackt und hoben sie in die Zwischenebene der Bahnstation, das alles war nicht elegant doch effektiv. Die Frau war ansprechbar und konnte laufen, blutete aber am Kopf und war etwas durcheinander und ihre ungefähr gleichaltrige Begleiterin war völlig aufgelöst. Der andere Helfer war mittlerweile verschwunden, also führte ich die beiden alten Damen in den Kiosk in der Zwischenebene, die Verkäufer dort kümmerten sich rührend während ich an der Straße auf den Krankenwagen wartete und die Besatzung in den Kiosk brachte.
Als ich deutlich verspätet zu Hause ankam war es dann auch schon Zeit, wieder aufzubrechen, das Kind zum Sport fahren nämlich, das macht sonst die Freundinmutter aber die konnte heute nicht. Normal holt Herr N das Kind dann ab, aber der konnte heute auch nicht, also vertrieb ich mir die Wartezeit mit dem Wochenendeinkauf und weil ich sehr hungrig wurde, kaufte ich mir auch ein belegtes Brötchen, das ich idyllisch in der hintersten Ecke vom Parkplatz im Auto verspeiste. In dem Auto neben mir saß eine Frau, die ebenfalls ein belegtes Brötchen aß, genau genommen hatte sie vier belegte Brötchen, ich war etwas neidisch. Und ich war plötzlich auch sehr müde, also lehnte ich mich zurück und hörte in der hintersten Ecke vom Parkplatz noch zwanzig Minuten Musik, während die Frau im Nebenauto noch Chips und Schokolade aß und dann ausstieg und sich ins idyllische Gebüsch übergab.
Ich fuhr los Richtung Sportverein, um auf dem dortigen Parkplatz noch ein bisschen herumzutrödeln oder möglicherweise im Wald spazieren zu gehen, so genau wusste ich das nicht, es kaum auch nicht dazu denn in diesem Moment rief die Freundinmutter mich an, dass sie nun doch die Kinder zurückfahren würde und keine Widerrede. Das mit dem Fahrdienst ist ein eigenes, langes, kompliziertes Thema. Kurz zusammengefasst: ich mache, was die Freundinmutter sagt. Also bog ich statt zum Sportverein in die andere Richtung ab, nach Hause. Am Stadion war Stau, machte aber nichts, ich schaute, ob ich vielleicht Herrn N in der Fanmenge sehen könnte, konnte ich aber nicht. Dafür sah ich ihn wenig später an der Bushaltestelle, ich hielt kurz offenbacherstyle bei grün auf der linken Fahrbahn, fuhr das Fenster herunter und pfiff laut und winkte und freute mich.
Zu Hause verräumte ich die Einkäufe, machte schnell einen Kuchen auf den ich schon den ganzen Tag Appetit hatte, fütterte die Katzen und schaute nach den Blumen auf dem Balkon - alles top.
Jetzt ein Bier und dann nix mehr.
Mein Kopf ist im Moment ganz gut ausgelastet. Seit einiger Zeit habe ich ja eine berufliche Position, in der mir die allermeisten Personen, mit denen ich (beruflich) zu tun habe, Fragen, die ich stelle, auch tatsächlich beantworten. Und nun war ich neulich auf einer Veranstaltung, auf der ich die ungefähr 50 Personen kennenlernte, die in ihrer Gesamtheit für so gut wie jeden Prozess jeder Abteilung stehen, den es bei uns gibt. Ich weiß jetzt also auch ganz genau, wenich fragen kann, wenn ich etwas wissen möchte.
Etwas wissen möchte ich natürlich dauernd. Und immer mehr, ein neues Wissensfeld überschneidet sich mit dem nächsten und da geht die Fragerei weiter und so langsam bekomme ich eine Vorstellung davon, wie diese ganze Organisation innendrin aussieht, das Skelett, wo die verbindenden Sehnen liegen, was für Muskeln es bewegen und so weiter und so weiter.
Was hängt wie zusammen, wo kommen welche Berichte her, wer macht die, wie kommen da welche Zahlen rein, wer macht das, wer prüft das, wer genehmigt das. Wie hängen die verschiedenen Systeme zusammen, was passiert, wenn ich welche Schnüre ziehe. Wo überall landet eine Änderung, die ich nur an einer bestimmten Stelle vornehme, zum Beispiel ganz kleinteilig im Urlaubsgenehmigungsverfahren und von dort setzt sie sich fort in den Headcount und sogar bis ins Telefonklingeln. Im ersten Moment Irrsinn, im zweiten komplett logisch.
Sehr spannend. Sehr faszinierend.
Es regnet jetzt hier seit ich den Balkon bepflanzt habe ununterbrochen. Das ist aus zweierlei Hinsicht gut: zum einen muss ich nichts Gießen und zum anderen sind bei bedecktem Himmel ja wirklich keine Minustemperaturen mehr zu erwarten.
Langsam frage ich mich aber, ob es vielleicht doch die Sintflut ist.
Einer dieser Tage, an denen ich ins Büro komme und da ist recht gut zu tun, es sieht aber noch okay zu bewältigen aus, aber für jede Sache, die ich erledige, wachsen drei bis vier neue nach, so dass aus dem "recht viel aber okay" am Ende des Tages ein "unglaubliches Chaos, es wird nie, nie nie jemals alles erledigt sein" geworden ist.
Die nächsten Tage werden wieder diverse Tüten mit aussortierten Gegenständen (DVDs, CDs, Gesellschaftsspiele, Bastelmaterialien) die Wohnung verlassen.
Mit Anja vereinbarte ich heute um 12, Rosa zwischen 12 und 14 Uhr, Nicole weiß noch nicht, Marco Dienstagabend nach einer Party, aber nicht nach 21 Uhr, Brigitte Dienstag um 17 Uhr, Jana kommt heute Mittag aber weiß noch nicht, ob sie es schafft, Sonja wird sich bemühen, es bis 14 Uhr heute hinzukriegen (danach gehe ich nämlich weg), Sandra kommt heute kurz nach 12 Uhr, Paula heute oder eher morgen Abend um 20:30 Uhr, Angela will Rosa fragen, ob sie ihre Tüte auch mit abholt, Florian kommt heute um 12.
Im Laufe meines Frühstücks ergibt sich, dass es bei Anja jetzt eher 12:30 Uhr wird, Sandra kommt dafür schon um 11 und bringt im Austausch eine Tüte mit Pralinen und Schokolade für das Kind mit. Bei Florian wird es ca. 12:15 - 12:20 Uhr werden, erfahre ich beim zweiten Kaffee. Auch erfahre ich, dass Jana es wohl schafft und dass Rosa tatsächlich die Sachen für Angela mitnehmen wird und dass Sonja statt um 2 um 12 kommen wird. Und Rosa klingelt dann auch schon um 11:45, macht nichts, ich bin ja schon wegen Sandra ordentlich angezogen und das ist doppelt gut, denn Rosa fährt ein E-Mobil und kann gar nicht die Treppe hoch, das wusste ich schon, weil sie vor einer Woche schon einmal etwas abgeholt hatte. Schnell packe ich also die Sachen für Rosa und für Angela in eine Papiertüte und laufe nach unten, wo es so sehr regnet, dass ich sofort wieder hochlaufe und alles nochmal in eine Stofftüte umpacke, dann ist auch das erledigt. Sie fragt, ob ich sie direkt anschreiben kann, falls ich noch mehr Bastelsachen zum Abgeben finde. Natürlich kann ich das, so ist es ja viel einfacher. Sonja kommt wie angekündigt Punkt 12 und nimmt auch die Sachen für Malin mit - ich habe keine Erinnerung mehr an eine Absprache mit Mailn aber es wird schon seine Richtigkeit haben. Florian kommt um 10 nach 12 und nimmt zusätzlich zu seiner Tüte noch DVDs aus der Grabbelkliste gegen Taschengeldspende mit. Anja kommt um 12:30, keine weiteren Vorkommnisse. Kurzes Update zu Jana: Sie kommt um 13:30 Uhr.
Nichts davon ist erfunden (bis auf die Namen). Ich habe heute morgen schon mit fünf Personen das Wetter diskutiert und der Kater hat alle fremden ausgiebig beschnuppert und sie haben ihm fast alle Leckerli "für's nächste Mal" versprochen. Sachen verschenken ist saulustig.
Das Zimmer vom Kind ist tatsächlich, Stand heute, komplett aufgeräumt und alles, was sie nicht mehr braucht, ist weg. Gut, teilweise steht es in einem der übrigen Zimmer, aber es ist verplant/vergeben/versprochen, es ist nur eine Frage der Zeit, bis alles auch tatsächlich verschwindet. Und unter anderen wurden 7 große, blaue Müllsäcke mit Dingen, die wirklich niemand mehr braucht, entsorgt.
Jetzt kommen nach und nach die anderen Räume an die Reihe.
Ganz toll war heute die Mimik der Zweijährigen, mit der ich ihr neues Spiel spielte, bei dem man aus Klötzchen in verschiedenen Farben Schmetterlinge legen kann. Sie legte rote Schmetterlinge, blaue, gelbe, grüne, dann sollte ich Schmetterlinge legen und legte auch rote, blaue, gelbe, grüne und dann legte ich dem ansonsten ganz und gar roten Schmetterling eine gelbe Flügelspitze.
In dem Gesicht der Zweijährigen malte sich erst absolute Fassungslosigkeit - da war was falsch. Da war was falsch! Was war passiert? "Das ist falss!" lispelte sie bestimmt. Als ich nicht begreifen wollte, kam Empörung. Falsch, das musste man doch sehen! Dazu kam dann aber auch Belustigung. Wie konnte es sein, dass diese große Frau keinen korrekten Schmetterling hinbekam. Als ich dann noch dem blauen Schmetterling eine rote Flügelspitze gab, musste die Zweijährige sehr lachen, so sehr, dass sie erst einmal von ihrem kleinen Stuhl kippte.
Zur Beruhigung legten wir schnell wieder einfarbige Schmetterlinge, das war schon aufregend genug. "Jetzt blau!" "Jetzt rot!" "Jetzt das!", rief sie und ich legte ihr die gewünschten Schmetterlinge. "Jetzt überrasche ich dich!", sagte ich, "mach die Augen zu!". Und sie hielt sich die Händchen vor die Augen, ich legte einen gelben Schmetterling und deckte ihn mit der Aufbewahrungsschachtel ab, als sie die Augen wieder öffnete, sagte ich "Tadaaa!" und hob die Schachtel hoch. "Nochmal!", rief sie, und ich legte noch den blauen und den grünen Schmetterling und dann den roten mit der gelben Flügelspitze und - Tadaaaa! - die Zweijährige kreischte laut, als ich die Schachte hob, dann lachte sie laut, dann legte sie selbst einen Schmetterling mit "falscher" Flügelspitze und dann mit falschem Kopf und dann mit falschem Fühler und dann einen ganz bunten. Und dann begann sie, die Steine umherzuwerfen und auf die Schachtel zu schlagen und musste ein bisschen von ihrer Mutter beruhigt und ins Bett gebracht werden.
Tja, jetzt ist es passiert, das ist sie, die Invasion, und zwar auf meinem Apfelbaum auf dem Balkon. Irgendwas macht kleine Huckel auf seine Blätter und frisst ihn dann auf. Übeltäter sind nicht wirklich zu erkennen. Vielleicht sind es für unseren Verstand nicht erkannbare Aliens. Oder schnöde Blattläuse, ich habe nämlich keine Ahnung, wie die aussehen. Oder Raupen, die sich nach dem Festmahl in die Erde zurückziehen, während ich blöd die Blätter angucke.
Sehen Sie selbst:
Kann man da was machen? Wenn ja was? Oder wartet man entspannt drei Jahre ab, in denen es halt keine Blätter gibt, und dann ist die Brut verhungert? Oder muss man sich gar engagieren, damit die Invasion nicht in den Wohnbereich vorrückt?