Analog zu diesem Artikel habe ich in den letzten Wochen das Fahren in der Fahrbahnmitte mal ausprobiert. Naja, nicht ganz in der Mitte, aber deutlich weiter links als vorher. Bisher habe ich nämlich immer versucht, mich möglichst rechts möglichst klein zu machen, damit die Autos gut vorbeikommen.
Was ich nicht gedacht hätte. Ich fühle mich sicherer in der Fahrbahnmitte. Viele schwierige Situationen ergeben sich gar nicht erst, z.B. das Problem der sich plötzlich öffnenden Türen parkender Autos. Auch kann ich jetzt einfacher links abbiegen, wenn ich das möchte - besonders auf viel befahrenen Straßen war es oft gar nicht mehr möglich, im fließenden Verkehr auf die linke Spur zu wechseln. Und nicht zu letzte ist es für die Autofahrer jetzt schwieriger geworden, mich zu überholen, was aber gleichzeitig bedeutet: sie geben mehr Acht. Wenn ich ganz rechts fahre, scheinen alle zu denken, ach, da pass ich vorbei - und dann wird es manchmal eben sehr eng. Fahre ich in der Mitte, muss das Auto zum Überholen die Fahrspur wechseln. Das ist für mich eigentlich besser. Und auch das lästige Problem des Beinahe-Umgemäht-Werdens, wenn ich geradeaus fahren möchte, das Auto neben mir aber nach rechts abbiegen, ist aus dem Weg.
Natürlich wird mehr gehupt. Aber besser angehupt als umgefahren.
Etwas, das mich so richtig aus der Haut fahren lässt ist, wenn eine Person jemand anders völlig grundlos verunsichert, ihnen einen Schreck einjagt, sie einschüchtert - meist aus einer irgendwie gearteten Machtposition.
Neulich zum Beispiel stand ich mit einer anderen Mutter in der Schule, der Kita-Streik hatte gerade begonnen und er betrifft im Nachmittagsbereich auch unsere Schule. Die Mutter ist alleinerziehend und musste nachmittags arbeiten, sie fragte, ob ich ihr Kind mitnehmen könnte. Ich konnte nicht, weil ich selbst ja auch nicht da bin nachmittags, aber ich bot ihr an, ihre Tochter könnte mit Mademoiselle nach Hause gehen und beide dann eben bei uns irgendwelche Sachen machen, was Kinder halt so tun. Die Mutter war unsicher, ihr Kind ist normalerweise nicht allein zu Hause, aber mit einer Freundin zusammen wäre es ja auch nicht wirklich allein, außerdem wären sowohl sie als auch ich den ganzen Nachmittag telefonisch erreichbar und wir haben zusätzlich haben wir sehr nette Nachbarn, zu denen Mademoiselle immer gehen kann, wenn irgendwas ist.
Gerade waren wir so weit, als die Lehrerin irgendeiner anderen Klasse in das Gespräch grätschte: Man dürfe Kinder unter 12 gar nicht allein lassen. Das ginge nicht. Da gäbe es ein Gesetz, ansonsten müsse man sich hinterher verantworten, wenn etwas passiert.
Mal abgesehen davon, dass ich mich immer hinterher irgendwo verantworten muss, wenn meinem Kind etwas passiert, ist das natürlich absoluter Quatsch. Es gibt kein Gesetz, in dem steht, ab welchem Alter ein Kind wie lange allein bleiben darf. Die Mutter war aber so verunsichert, dass sie dem Plan nicht mehr traute. Eingeschüchtert. Wie sie das dann gelöst hat, weiß ich nicht, ich musste schnell weggehen, wegen von 0 auf 180, man möchte das in der Schule ja nicht so ausleben.
Heute war im Rapunzelturm eine Brandschutzübung, dabei evakuieren wir einmal komplett den gesamten Turm. Für jedes Stockwerk gibt es Etagenbeauftragte, deren Aufgabe es ist, eine kleidsame grellorangefarbene Weste zu tragen und zu schauen, ob alle das Büro verlassen. Dann läuft man 25 Stockwerke treppab und begibt sich zur Meldetafel der Feuerwehr, an der für jedes Stockwerk eine kleine Metallmarke hängt. Die Marken hängen zunächst auf "rot", wenn ein Stockwerk als komplett geräumt gemeldet wird, dreht ein Feuerwehrmann die Marke auf "grün". Wird gemeldet, dass noch jemand im Stockwerk ist, verbleibt die Marke auf "rot".
In unserem Stockwerk blieben 3 Mitarbeiter oben, ich ging also mit einer neuen Kollegin zur Meldetafel und wir meldeten "rot - noch 3 Personen oben". "Warum das?", wollte die Feuerwehr wissen. Nun, weil sie halt nicht runtergegangen sind. Der eine hat ein kaputtes Bein und die anderen beiden fanden ihre Arbeit zu wichtig. "Na, das ist dann arbeitsrechtlich Ihre Verantwortung!", befand der Feuerwehrmann, und zapp - von 0 auf 180 - sagte ich: "Moment. Die Verantwortung der Stockwerkbeauftragten ist, Ihnen zu sagen ob noch jemand oben ist oder nicht. Und Ihre verantwortungsvolle Aufgabe ist es, ein Metallschildchen umzudrehen. Und an dieser Stelle beenden wir das Gespräch."
Die neue Mitarbeiterin war trotzdem irritiert. Wäre es ihre Verantwortung, Leute aus dem Büro zu coachen oder sogar mit Gewalt herauszuschleifen, wenn es mal brennt? Macht sie sich sonst für irgendwas haftbar? Oder kriegt sie anderweitig Ärger? Alles natürlich nicht, sie muss sich nur mit einem blöden Hansel an einer Tafel mit Metallplättchen auseinandersetzen, aber das reichte schon - die Kollegin möchte jetzt doch lieber nicht Stockwerkbeauftragte sein. Eingeschüchtert.
Später spielte Mademoiselle mit einer Freundin im Hof und die Frisbee-Scheibe flog in einen Baum und steckte fest. Man kann in den Baum klettern, indem man erst auf eine Mauer klettert, die entlang balanciert, dann kurz über ein Garagendach läuft und dann eben noch ein paar Äste hochklettert. Dann war die Frisbee-Scheibe wieder unten, alles gut, außer, dass ein Mann hinter der Mauer auftauche und "Na, das hab ich aber alles genau gesehen. Das wird aber so richtig Ärger geben!" sagte. Verunsichert kamen die Kinder zu mir in die Wohnung und fragten, was das denn für Ärger geben würde. Ich konnte sie beruhigen, es gibt natürlich überhaupt gar keinen Ärger, eine Frisbee hängt im Baum fest, man klettert auf eine Mauer und läuft über ein Dach und steigt auf einen Ast und holt sie runter, das ist das normalste auf der Welt. Kein Ärger, kein Problem. Weiterspielen wollten sie trotzdem nicht mehr. Weil es ja sein könnte, dass der doofe Mann wieder kommt. Eingeschüchtert. Erst als ich sagte, ich würde mich sehr freuen, wenn der wiederkäme, mit dem hätte ich nämlich ein Hühnchen zu rupfen, gingen sie wieder nach draußen. Und ließen mich mit meinem 180er Puls allein zurück. Und der Mann kam nicht mehr.
Manchmal, wirklich. Menschen. Was treibt sie?
Kraulschwimmkurs Stunde 5: zum ersten Mal seit Beginn meines Lebens als Kraulschwimmerin darf ich eine Bahn ohne Schwimmhilfe zurücklegen.
Aber von vorn:
Nach dem Einschwimmen wurde zunächst einmal wiederholt: auf der Seite schwimmen nur mit Kraulbeinen, der untere Arm nach vorn gestreckt, der obere auf dem Oberschenkel. Dann mit Schwimmbrett, wie beim letzten Mal quasi den ganzen Kraulschwimmzug in Überinterpretiert (die Bewegung soll später ja deutlich runder und ökonomischer werden). Dabei verabschiedete sich trotz Schwimmbrille - vermutlich ob meines dynamischen Schwimmstils - eine meiner Kontaktlinsen, bzw. sie faltete sich im Auge unter dem Lid zusammen. Sehr unangenehm, der Schwimmlehrer empfahl sofort eine Schwimmbrille mit Sehstärke - naja, für den Ironman dann.
Es folgte eine Übung mit dem Pool-Boy: der Baumstamm. Ob wir Baumstamm schon gehabt hätten, fragte der Schwimmlehrer. Natürlich nicht, sonst hätte ich hier ja davon erzählt. Bei Baumstamm klemmt man den Pool-Boy zwischen die Oberschenkel, legt sich auf den Rücken, ganz ausgestreckt, den Kopf unbedingt im Wasser den Blick zur Decke gerichtet und die Füße gestreckt. Dann paddelt man mit den Armen, die Füße voran. Eine Übung für die Wasserlage, sehr entspannend für mich, in Wasserlage bin ich exzellent, ich kann stundenlang im Wasser liegen und mich umhertreiben lassen.
Nach Baumstamm dann das große Ding: Kraulbeine und überinterpretierte Kraularme ganz ohne Brett oder Boy oer irgendwas! Mit zur Seite atmen! Ich war so aufgeregt!!
Zwei Bahnen nur, dann der Ausblick auf die nächsten Stunden: wir werden die Armbewegung abrunden, statt des ganzen Körpers nur noch den Schulterbereich drehen und die Sache mit der Atmung noch genauer behandeln.
Heute waren wir 7 Teilnehmer. Der achte, der fehlende Mann, hat aber gar nicht aufgegeben sondern klammheimlich in den Fortgeschrittenenkurs gewechselt! Wir sahen ihn, wie er sich unauffällig dort in die Bahn einfädelte, als wir zum Duschen gingen. Ich sage ganz offen: das sticht schon!
Und als nächstes werden wir die Steber-Oma verlieren, aber nicht an den Fortgeschrittenenkurs sondern eher an die Gruppe Wassergewöhnung. Falls das scharf klingt, ist es keine Altersdiskriminierung sondern liegt daran, dass die Streber-Oma nach jeder Bahn beherzt ins Wasser rotzt.
Ganz am Ende der Stunde wurden die Schwimmpartnerin und ich noch zurechtgewiesen wegen unangemessen kompetitiven Verhaltens, nämlich Wettschwimmen in der letzten Ausschwimmbahn. "Das verstehen wir nicht unter ausschwimmen, sagte der Schwimmlerer tadelnd. Egal, ich hab gewonnen.
Es ist nicht zu glauben, aber morgen ist schon wieder Kraulschwimmkurs und ich habe es noch immer nicht geschafft, mir die Fußnägel zu lackieren. Das war ganz fest geplant für den ersten Termin, eigentlich war schon vorher, nämlich zu Neujahr, geplant, mir ab sofort immer alle Nägel zu lackieren, zum Glück mache ich aber keine Neujahrsvorstätze, sonst wäre die ja schon gescheitert.
Zum Kraulschwimmkurs wollte ich aber wirklich lackierte Fußnägel haben, naja, letzendlich sieht man die sowieso nicht, jedenfalls könnte ich über keine Teilnehmerin und auch über keinen Teilnehmer sagen, ob er/sie lackierte Nägel hat, andererseits bin ich in sowas aber auch sowieso sehr schlecht, ich sehe solche Dinge nicht, ich sehe auch nicht, ob Leute dick oder dünn sind und ob sie lange oder kurze Haare haben. Habe keinen Blick dafür. Dafür kann ich wörtlich wiederholen, was sie in einer bestimmten Situation gesagt haben, das ist auch viel wert, meist sogar mehr.
Jedenfalls, morgen Kraulschwimmen, ich sitze auf der Couch und habe keine lackierten Nägel. Und das kommt heute auch nicht mehr. Ist halt so.
Vorhin habe ich einen der besten Rhabarberkuchen überhaupt gemacht und leider gibt es kein Rezept.
Das liegt daran, dass ich erst überhaupt kein rezept fand, das so war, wie ich wollte: entweder war der Boden falsch, oder, wenn der richtig war, die Rhabarberfüllung, oder die Baisermasse. Jedenfalls war nie alles ganz richtig, so dass ich letztendlich drei verschiedene Rezepte als Ausgangsmaterial verwendete und DANN feststellte, dass ich sowieso gar nicht genug Rhabarber für die geplante Form hatte, und ab da war alles nur noch geschätzt.
Es ist ein ungewöhnliches, aber kein unwillkommenes Kompliment den Satz "An unserer Freundschaft schätze ich übrigens besonders die Effizenz unserer Kommunikation" zu hören.
Des weiteren habe ich die Autofahrt für ein Projekt genutzt. Und zwar fordere ich Frau Herzbruch nun zu einer Wette mit den folgenden Rahmenbedingungen heraus: Wenn sie es schafft, zwischen heute und dem 15. Oktober 2015 (einschließlich) täglich etwas in ihrem Blog zu veröffentlichen, zahle ich die Hotelkosten unsere für irgendwann nicht ganz bald aber auch nicht erst in 10 Jahren angedachten Fahrt nach München. Für jeden Tag, an dem sie kein Posting schreibt, fallen 10% der Kosten ihr zu.
So, jetzt sind wir gespannt.
Eine ganz perfide Art von Contentklau ist es, in die Wohnung von anderen Bloggern einzudringen und deren Katzenbabys zu fotografieren.
Egal.
Beim Vorlesewettbewerb in diesem Jahr besonders oft die folgenden Wörter erklärt: Buchweizen, hervorluken, Unannahmlichkeiten, kilometerweit, Hypnose, Drossel, spähen, schicklich.
Es war unter den 24 vorgestellten Büchern in diesem Jahr keines, das ich noch nicht kannte.
Heute zu Ende gelesen:
Also Band 2 von der Serie von neulich, und jetzt bin ich versöhnt. Band 2 ist eine Magier-Schulgeschichte, vielleicht ein bisschen Harry Potter, aber wie soll man auch eine Magierschulgeschichte schreiben, ohne ein bisschen Harry Potter drin zu haben, das geht vermutlich gar nicht mehr. In jedem Fall eine Charaktere und eine Story mit Potenzial. Und eine, die Mademoiselle gefallen wird, naja, wenn sie über den ersten Band hinauskommt, da bin ich mir nicht so sicher.
Ich lese dann auch noch Band 3.
Ab jetzt geht es nur noch bergab. Das sagte der Schwimmlehrer vorhin. Er meinte: mit der Anstrengung. Denn das Anstrengendste soll es sein, ohne Schwimmbrett auf der Seite zu schwimmen und dann die Haifischflosse zu machen, denn die Haifischflosse drückt nach unten und verlangt daher nach einer besonderen Körperspannung.
Einerseits ist es beruhigend, dass es jetzt nur noch bergab geht an der Seite der Anstrengungspyramide (wie er schön mit den Armen andeutete), aber ich bin ehrlich gesagt unsicher, ob der Ironman, den die Teilnehmerinnen heimlich im Kopf planen (die Zahl der Teilnehmer hat sich so reduziert, dass wir sie jetzt einfach mitmeinen können), nicht doch noch einen Tick anstrengender sein könnte. Oder ob der Schwimmlehrer vielleicht nicht weiß, dass sein Kurs aus enorm kompetitiven Schwimmerinnenpersönlichkeiten besteht.
Die besten sind - das sage ich absolut ohne Wertung und rein als Tatsachenbericht - meine Schwimmpartnerin und ich. Heute durfte ich ein paar Züge vorschwimmen, vor Stolz habe ich mich gleich verschluckt, aber ich Sie müssen verstehen: auf der Spitze der Anstrengungspyramide ein paar Züge Auf-der-Seite-mit-Haifischflosse vorschwimmen, da kann man schon mal einen moment Innehalten in der Atmung und dann die Richtung verwechseln.
Später schwammen wir dann tatsächlich mit beiden Armen. Jedoch noch mit Brett. Ich glaube, also ich bin mir fast ganz sicher, dass wir nächste Woche die ersten beidarmigen Schwimmzüge ohne Schwimmhilfe machen dürfen. An den Beinen und Anemonenfüßen gibt es nämlich schon seit 2 Wochen nichts mehr auszusetzen und auch was die Armarbeit betrifft, ist der Kurs im Vergleich sehr (!) fortgeschritten. Es käme jetzt eben nur noch die Zusammenfügung der Einzelbewegung, ach ja, und das Atmen. Kleinigkeiten halt. Ob wir noch zwei oder drei Termine hätten, fragte der Schwimmlehrer. Es sind tatsächlich noch 6 oder 7. Für den Fortgeschrittenenkurs, der nach uns die Bahnen hat, legte er zu Trainingszwecken Quietscheentchen bereit. Mein mittelfristiges Ziel ist es jetzt, im aktuellen Kurs so weit fortzuschreiten, dass Quietschentchen eingebracht werden.
Falls das nicht klappt, nicht schlimm - wir wurden nämlich indirekt schon zum Fortgeschrittenenkurs eingeladen. Das ist ungefähr so ein Gefühl, wie vom Grundschulfußballturnier in die Bundesliga abgeworben zu werden.
(Schwimmflossen! Quietscheentchen! Pool-Boys! Kann es einen besseren Sport geben?!)
Aus aktuellem Anlass wollen wir hier heute einfach mal nur Sachen angucken.
Das hier ist zum Beispiel wunderschön. Es lohnt sich auch, die anderen Videos von Dean Potter anzuschauen. Leider ist er vor ein paar Tagen bei einem Stunt tödlich verunglückt.
Kennen Sie die Fragen von Max Frisch? Diese könne man eventuell hinzufügen.
Auch das hier ist enttäuschend.
Kommen wir zu etwas Sinnvollem: Ein Rätsel ist gelöst!
Erdbeerzeit! Jeder hat schon vom Erdbär gehört. Aber kennen Sie auch den Erd-, äh, Dings?
Etwas Wissenschaft.
Und: Achten Sie auf Ihre Figur!