Mittagspause, im vollbesetzten Aufzug:
Kollege: Sitzt meine Krawatte wieder richtig? Kannst Du mal schauen?
Frau N: Nimm mal die Hände weg – ja, alles ok. Der Kragen ist hier etwas umgeklappt, soll ich mal gerade…?
Kollege: Bitte.
Frau N: (zupft Kragen gerade)
Kollege: Du hast da auf der Schulter noch ein paar Fussel, soll ich die abklopfen?
Frau N: Gerne.
Kollege, klopfend: Das ist auch immer so ein Stress. Rein in den Raum, Tür zu, ausziehen, schnell-schnell, anziehen, Tür auf, wieder an den Schreibtisch. Voll der Stress!
(Aufzug hält an, Ausstieg).
Die Mitfahrer hätten vielleicht nicht so komisch geguckt, wenn sie gewusst hätten, dass der Kollege zum Impfen beim Betriebsarzt war und ich beim Friseur…
Die Mutter einer Schulfreundin von mir war eine große Anhängerin des Konzepts "Krankheit als Weg". Egal, mit welchem Zipperlein man sich herumschlug, es wurde immer gleich ein küchenpsychologischer Zusammenhang zur aktuellen Lebenssituation hergestellt. Als ich mir in der Nacht vor der letzten Abiturprüfung einen Bänderriss zuzog (kurz nach Mitternacht in einem Park, dann bis 4 Uhr in der Notaufnahme und morgens um 8 zur mündlichen Prüfung, man macht was mit...) diagnostizierte sie völlig unzutreffend, dies wäre geschehen, weil ich den "Fortschritt", den die Prüfung am nächsten Tag bedeute, innerlich noch nicht annehmen könnte. In Wirklichkeit war ich einfach betrunken bei einer Heuschlacht in einem Maulwurfsloch oder so etwas hängengeblieben, konnte das Ende der Schulzeit kaum erwarten und humpelte folglich am nächsten Morgen auch pünktlich zur Prüfung.
Trotzdem muss ich immer wieder an diese Mutter denken, wenn mir, seit nunmehr rund 8 Jahren, regelmäßig im Dezember die Stimme wegbleibt, und zwar immer genau dann, wenn ich Jahresendgespräche geplant habe. Auch hier würde ich aber eher einen jahreszeitlichen als einen psychologischen Zusammenhang vermuten. Ich kann mir zwar viele attraktivere Dinge vorstellen, als diese Gespräche zu führen, aber auch wenn ich ganz tief in mich gehe: eine Mandelentzündung oder Seitenstrangangina sind eindeutig nicht darunter.
Krankheit als Weg also bei mir nicht. Weder damals noch heute.
240 km Autobahn und ununterbrochen Regen, Regen, Regen, so heftig, dass man sich eigentlich nur an den Rücklichtern des Vordermannes orientieren kann. 2,5 Stunden in einem kleinen Blechkasten, Rauschen der Lüftung, Brummen des Motors, Schrappen der Scheibenwischer und natürlich das Prasseln des Regens.
Erst so unglaublich langweilig, dass ich denke, es keinen weiteren Kilometer mehr auszuhalten, aber dann, wenn man die Reduktion auf Gas, Bremse und die Rücklichter im Auge behalten akzeptiert hat, so unglaublich entspannend.
Bis dann die Müdigkeit kommt, dann wird es sehr, sehr anstregend, denn woran soll man sich wachhalten in so einer Situation?
Zum Glück begann Mademoiselle dann, auf dem Handy Klingeltöne auszuprobieren. Unendlich genervt ist ja besser, als eingeschlafen und in der Leitplanke.
Gestern reichte mir für 2 Tage.
Die übrigen Wmdedgts sind hier.
In Bezug auf den heutigen Tag konne ich schon frühzeitig absehen, dass von mir Einsatz als Elternteil gefordert würde, der sich mit einer Berufstätigkeit nicht vereinbaren lässt, und deshalb hatte ich Urlaub genommen. So begann der Tag mit dem Wecker um 6 Uhr und einem Glasschälchen, das auf dem Küchenfußboden in eine Milliarde Splitter zerbrach. Die erste halbe Stunde des Tages putzte, fegte und saugte ich also die Wohnküche, danach hatte ich Kreislauf.
Irgendwie gelang es aber trozdem, alle Familenmitglieder um 7:30 Uhr abfahrtbereit zu haben. Mademoiselle und ich schwärmten aus Richtung Schule, und zwar Mademoiselle, wie der Stammleser weiß, zu "freitags Religion" und ich mit drei Sorten vorbereitetem Plätzchenteig und Zubehör wie Nudelholz, Backpapier, Mehl etc. ins Elterncafé. Herr N. fuhr währenddessen das Auto betanken, was zwingend notwendig war, da ich das Auto später am Tag benötigte und die Taktung es keinesfalls zulassen würde, dass ich mich auch noch um technische Details kümmere - das bin ich vom Carsharing sowieso auch anders gewohnt.
Im Elterncafé buk ich mit drei anderen Müttern Plätzchen, Herr N. stieß wenig später dazu, nachdem er getankt und das Auto vor der Schule abgestellt hatte. Auch das war zwingend notwendig, da ich es am Nachmittag um exakt 15:15 an der Schule haben musste, man dort aber eigentlich überhaupt nie parken kann und es daher die sichere Wahl wahr, sich einen Parkplatz Stunden im Voraus zu verschaffen - auch wenn das damit einhergeht, alle zwei Stunden etwas in die Parkuhr werfen zu müssen.
Um 9:05 zogen Herr N. und ich zum Treppenhaussingen in den ersten Stock um - Mademoiselles Schule veranstaltet an allen Adventsmontagen eine musikalische Veranstaltung, bei der etwas 20 Orff-Kinder und ca. 50 Chorkinder im Treppenhaus der Schule für die übrigen Kinder (und Eltern, wenn die Zeit haben), Weihnachtslieder vorführen. Warum das jetzt heute auch stattfand, führt zu weit zu erkären.
Nach dem Treppenhaussingen trennten sich die Wege von Herrn N. und mir. Ich kehrte ins Elterncafé zurück und packte Plätzchen in Tüten und um 10:00 Uhr war Parkuhr-Zeit. Von der Parkuhr aus ging ich zur Post, um ein Paket mit Geschenken abzuholen, die ich morgen benötige und zusätzlich ins Einkaufszentrum, um noch zwei andere Geschenke zu kaufen. Dann nach Hause, Taschen packen für a) den Nikolausmarkt am Mittag, b) das Bouldern am Nachmittag, c) die Wochenendreise am Abend.
Um 12:00 Uhr war wieder Parkuhr-Zeit, ich fuhr mit dem Fahrrad und 5 Taschen, in denen alles außer Wertsachen und Elektronik war, zum Auto, dann wieder zurück nach Hause. Bis zur nächsten Parkuhr-Zeit um 14:00 Uhr schaffte ich es, alle Geschenke zu verpacken, drei Dinge für den Nikolausmarkt auszudrucken, die Katzenklos sauberzumachen und die Wohnung so herzurichten, dass die Katzensitter nicht denken, jemand habe eingebrochen. Und dann hatte ich sogar noch eine Viertelstunde, um etwas zu Essen!
Um 13:58 Uhr war ich mit einem optisch deutlich als "selbstgebacken" zu erkennenden Kuchen wieder an der Parkuhr und pünktlich um 14:00 Uhr auf dem Nikolausmarkt der Schule. Es gab wieder Gesang und dann wurden Dinge verkauft, nämlich die Plätzchen, die wir morgens gebacken hatten und zusätzlich verkaufen alle Kinder mit ihren Klassen gebastelten Weihnachtsschmuck zu horrenden Preisen. Natürlich fordern alle Kinder ihre Eltern auf, das von Ihnen gebastelte zu erwerben (ein äußerst perfider Plan!), weshalb ich mit einem Teelicht auf einem goldenen Pappstern (€ 1,50), einem Duftteller (Pappteller mit aufgeklebten Gewürzen, € 1,50) und einer paillettenbesetzten Styroporkugel (€ 2,00) aus dem Gewühl hervorgehe. Und ich kann noch froh sein, dass Mademoiselle nicht zu der Gruppe gehörte, die Windlichter aus Marmeladengläsern zum unglaublichen Preis von € 5,00 verhökerte!
Ganz und gar freiwillig kaufte ich noch eine Orangen-Ingwer-Kardamom-Marmelade und eine kleine Seife in Tannenbaumform, an der das herstellende Kind (eine mir unbekannte Iffrah) einen Zettel mit "Frohe Sauberkeit!" befestigt hatte. Frohe Sauberkeit - das wird einem selten gewünscht das musste ich haben.
Um 15:00 Uhr waren Mademoiselle und ihre Sportsfreundin dann verschwunden, was ungünstig war, denn um exakt 15:15 Uhr mussten wir im Auto sitzen und zum nächsten Programmpunkt losfahren: Weihnachtsfeier des Kunstturnvereins in der Boulderhalle in der Nachbarstadt, Treffpunkt um 15:45 Uhr vor dem Haupteingang. Ich trug also schon einmal zwei Tüten mit Weihnachtssachen, zwei Schulranzen, zwei Sporttaschen und zwei Winterjacke-Mütze-Schal-Handschuhe-Kombinationen ins Auto, während die Mutter der Sportsfreundin die Kinder suchte. Um 15:14 schleppte sie beide zum Auto und wir fuhren sofort los, kamen punktgenau an, die Kinder probierten schon einmal Kletterschuhe an und ich schaffte die Hälfte der in der Schule eingeladenen Sachen in das Auto einer anderen Mutter, die die Sportsfreundin mit zurücknehmen würde.
Dann holte ich mir einen Kaffee und schickte mich an, eine Stunde lang einfach zu entspannen. Nur waren die anderen Turnkindeltern aber auch noch da und machten Konversation, und unglücklicherweise lautete das Thema "Internet", konkret: Dass Leute jemanden im Internet kennenlernen und dann - wenig überraschend und selbst schuld - umgebracht werden. Das alles vor dem Hintergrund der Sorge um die Kinder. Der einzige anwesende Vater schlug eine technische Lösung vor: es gäbe Programme, die alles aufzeichnen, was das Kind zu Hause am Rechner macht, und in die Schultasche könne man einen GPS-Sender packen!
Ich zog mich nach kurzer Zeit von diesem Gespräch geistig zurück. Deutlich heldenhafter wäre es natürlich gewesen, Aufklärungsarbeit zu leisten: Dass das Internet - wie Straßenverkehr - eine nützliche Infrastruktur ist, in der man sich zu bewegen lernen muss und dass es nicht hilft, zu Hause weggesperrt zu werden bis man mit 18 von jetzt auf gleich alleine loszieht. Dass ein Opfer einer Gewalttat niemals Schuld ist, sondern immer ausschließlich der Täter. Dass ein Vertrauensbruch vermutlich deutlich mehr Schaden hinterlässt als alles, was ein Jugendlicher normalerweise im Internet anstellen würde. Ich hätte aufstehen können, zu einer Rede anheben, vielleicht auf den Tisch klettern, Leute mit den Köpfen zusammenstoßen. Aber ich kann nicht die ganze Welt retten. Und so kehre ich mit unfroher Kunde zurück: Sie, meine Leser, und ich, wir sind Freaks in einer kleinen Seifenblase. 95% der übrigen Eltern in meinem Alter leben in einer anderen Realität, und in der ist das mit dem Neuland gar kein Witz!
Zurück zum Bouldern: nach Ihrer Einweisung kletterten die Mädels wie kleine Spinnen senkrechte Wände, Überhänge, Kugeln und Kanten hoch. Präpubertäre Kunstturnerinnen bestehen nur aus Muskeln, wiegen so gut wie nichts und haben ein exzellentes Körpergefühl. Unter diesen Voraussetzungen scheint Schwerkraft irrelevant zu sein. Es fanden sich bald Zuschauer ein, dann wurde noch mit Augenbinden geklettert und am Ende kam das Angebot, mal ein Schnuppertraining im Verein zu machen. Der Kunstturntrainerin zuckte ein bischen das Augenlid.
Um 19 Uhr kam der Nikolaus und das Klettern wurde beendet. Mademoiselle und ich teilten noch eine Pizza und eine Cola und begaben uns dann auf die Autobahn. Seit 22 Uhr sind wir in Düsseldorf, das Kind ist mittlerweile im Bett und ich spiele gleich noch den Nikolaus für Mademoiselle, Mama N. und Papa N.
Und dann reicht es auch für heute.
Zwei Gerichte waren in der letzten Woche in der Kantine erstaunlich gut - so gut, dass ich zwei Sachen denke, und zwar erstens, dass ich diese Gerichte auch mal zu Hause kochen sollte und zweitens, dass ich mich erkundigen wollte, ob es in der Kantine irgendeine Veränderung gab, jemand anderen, der das Essen plant oder so, um diese Person dann zu loben. Interessanterweise ist es aber viel schwieriger, Lob richtig anzubringen als Kritik. Wenn ich mich beschwere, werde ich meist recht schnell an eine Person, die etwas zu sagen hat, durchgereicht. Für ein Lob haben diese Personen aber keine Zeit, das versandet an der Kasse oder an der Essensausgabe. Vielleicht schicke ich mal eine E-Mail. Nicht, dass es mir so geht, wie mit der Cafeteria, die eine Zeit lang auch äußerst leckere Snacks hatte (vielleicht erinnern Sie sich an das Vollkornbrot mit Radieschen und den Quark mit Himbeersauce, Amarettinibröseln und Nektarinenspalten), aber noch bevor ich dazu kam, dort positiv zu verstärken, lag plötzlich nur noch Brot mit Ei und Joghurt mit Knuspermüsli in den Regalen, und so ist es bis heute geblieben.
Das leckere Essen war übrigens einmal ein Kartoffelgratin und das andere kleine Kartoffeln, gekocht und dann in der Schale in Öl und Rosmarin gebraten, mit Gemüse (so Richtung Ratatouille) und sehr pikantem Kräuterquark.
Neulich zu Ende gelesen:
Das ist der dritte Band dieser Reihe, auch wieder recht unterhaltsam, aber es wird auch sehr viel erklärt. Viele Rückblicke, viele Theorien, es wirkt ein wenig so, als wollte dieses Buch Anlauf nehmen. Bevor es dann aber lossprintet, ist es schon aus.
Möglicherweise erklärt sich der Sinn des Ganzen im nächsten Band. Der ist allerdings noch nicht geschrieben.
S-Bahn, wenige Passagiere, ich sitze allein im Viererabteil am Fenster und lese ein Buch. Ein Mensch kommt und setzt sich direkt daneben - ich bin kurz irrtiert, Profibahnfahrer wissen: es ist unüblich, sich in einer quasi leeren Bahn direkt neben jemand anders zu setzen, außer man ist eine alte Dame die Angst vor den vereinzelten anderen Passagieren hat. Es handelt sich aber um einen mittelaltern Mann, äußerlich unauffällig. Der Mann nimmt eine unauffällige Sitzposition mit angemessenem Abstand ein. Ich lese weiter.
Mensch: flüstert etwas Unverständliches
Frau N: liest weiter.
Mensch: flüstert etwas Unverständliches
Frau N (laut): Sprechen Sie mit mir oder mit sich selbst?
Mensch (flüsternd): pssssssst!!
Frau N (laut): Was soll das, wollen Sie mir einen Buchstaben verkaufen oder was?!
Mensch (flüsternd): pssst, leise (flüstert zu Frau N. gebeugt Unverständliches).
Frau N: Halt-halt-halt! Was immer es ist. wenn Sie es hier nicht laut sagen wollen, halten Sie den Mund!
Mensch: schweigt
Frau N: liest weiter das Buch.
Irgendwann später steigt er aus.
Alle irre.
Heute Mittag bemerkte ich plötzlich, dass es für mein Wohlbefinden unabdinbar wäre, ziemlich sofort eine Bratwurst vom Weihnachtsmarkt zu bekommen. Zum Glück ließ sich das relativ bald, also gegen 16:30 Uhr, einrichten und Frau Herzbruch leistete mir Gesellschaft.
Zuerst bestellte nur ich eine Wurst; Frau Herzbruch gelüstete nach Obst in Schokolade, doch kehrte sie von einem Süßigkeitenstand unverrichteter Dinge zurück und stand hinter mir, wobei es - so erzählte sie mir kurz darauf - zu einer merkwürdigen Begegnung mit der Kundin vor mir kam. Und zwar stolperte die Kundin nach ihrem Einkauf, fiel dabei aber nicht auf den Boden, sondern Frau Herzbruch um den Hals und schaute sie danach sehr böse an, so, als hätte Frau Herzbruch ihr nicht gerade möglicherweise durch rein köperliche Präsenz das Leben gerettet.
Die Frau war mir auch schon komisch aufgefallen, erzählte ich, aber Frau Herzbruch ging nicht darauf ein, sie hatte nämlich angesichts der Wurst in meiner Hand unmittelbar Futterneid entwickelt und wollte statt Weintrauben nun auch eine Wurst. Nur keine ganze, das sei so viel, die Wurst so groß, ob es keine kleineren Würste gäbe. Es gäbe zwar kleinere, aber keine leichteren, alles liefe also auf dieselbe Menge Wurst heraus, erklärte die Frau am Grill, worauf Frau Herzbruch noch ein paar Minuten lamentierte - ich vermute, mit dem Endziel, von mir eine halbe Wurst abzubekommen, was aber nicht ging weil: ich teile mein Essen nicht gern.
Wir schickten uns also an, zu Gehen (ich hielt meine Wurst vorsichtshalber in der Frau Herzbruch abgewandten Hand) als ich dann endlich dazu kam, von meinem Erlebnis mit der komischen Frau zu erzählen: "Was übrigens lustig ist", sagte ich, "ist, dass diese komische Frau genau dasselbe Problem hatte, wie du. Dass ihr die Wurst zu groß ist. Man sollte meinen, das wäre eine ganz simple Situation: jemand will eine Wurst, man kauft eine Wurst, fertig, aber dann gibt es Leute, bei denen geht das nicht, weil sie sich schon vorab mit der optimalen Wurstgröße gedanklich auseinandersetzen müssen. Aber der Frau konnte kompetent geholfen werden: Sie isst jetzt da hinten, schau mal, und den Rest packen sie ihr ein."
"Das ist doch auch für mich eine sehr gute Lösung!" rief Frau Herzbruch enthusiastish, kaufte also doch auch ein Wurst und ließ die Hälfte gleich einpacken, für den Mann.
Der Mann wollte die Hälfte der Wurst aber gar nicht, er hatte, während er mit den Kindern zu Hause auf uns wartete, in seiner Verzweiflung schon etwa zehn Nutellabrötchen gegessen. So lag die Wurst eine Weile eingepackt auf dem Küchentisch, irgendwann hatten die Herzbruchs ihr Gepäck für die Rückfahrt zusammengeräumt, aber die Wurst lag noch immer auf dem Tisch und war auch nicht in die Nähe einer Tasche gerückt, im Gegeneteill, sie war ein bisschen hinter dem Brotkorb versteckt worden. Ich warf sie also weg.
Was die komische Frau wohl mit ihrer eingepackten Restwurst gemacht hat?
(In diesem Zusammenhang gern vorgetragener Spruch meiner Tante: "Bei uns werden Lebensmittelreste nur gut gekühlt weggeworfen.")
Ein ganz ruhiger Tag, also körperlich ruhig, emotional sehr aufregend, weil Mademoiselles Schulmannschaft den 1. Platz im Hallenfußballturnier der Grundschulen belegte. Das kam unerwartet, denn letztes Jahr war das Team auf dem vorletzten Platz gelandet. Körperlich musste man aber eben nur herumsitzen, mehrere Stunden, einfach nur sitzen, himmlische Verhältnisse!
Interessant ist auch, wie so ein Tag dann binnen Minuten kippen kann. Mademoiselle hatte im Wohnzimmer einen Ohrring verloren, man kann dann mal in der Couchritze schauen, man kann dann mal im Bettkasten der Couch Tierchen finden und dann schnell alles ausräumen, auswischen, wegziehen, saugen. So hat man dann abends ganz unerwartet ein blitzsauberes Wohnzimmer und als Bonus eine lange vermisste Wärmflasche wiedergefunden. Dem stehen auf der Sollseit eine defekte Glühbirne und 5 Säcke Wäsche gegenüber. Aber: der Ohrring ist wieder da!