Man hätte es vor zwei Stunden noch nicht geglaubt, aber das Essen ist fertig und alle sitzen vollständig bekleidet am Tisch. Und ich habe sogar meinen Geburtstagshut auf!
6 Uhr morgens, der Wecker klingelt, ich gehe in die Küche und bin froh. Obwohl es so furchbar anstrengend war, haben wir die Küche nämlich am Vorabend noch aufgeräumt und jetzt ist es sauber, ordentlich, krümelfrei und warm. So richtig heimelig.
Die süßen Katzen, die uns so viel Freude machen, sollen es auch schön haben: sie bekommen ihr Frühstück. Ich fülle den ersten Napf, stelle ihn auf den Boden. Der Kater frisst und schnurrt. Ich fülle den zweiten Napf.
6:05 Uhr: ein Geräusch. Kein besonders lautes, kein besonders aufälliges, vielleicht so, als sei dem Nachbarn oben die Kaffeetasse runtergefallen. Aber hey, ein Geräusch! Ein GERÄUSCH!!
Was dann geschieht, ist nur in Bruchstücken nachvollziehbar. Fest steht:
1. Die Katze erschreckt sich und springt auf den Futterkarton neben dem Kühlschrank.
2. Die Katze rutscht ab und wirft eine Futterbox um.
3. Der Kater erschreckt sich und springt vom Fußboden auf meine Schulter, krallt sich fest.
4. Ich erschrecke mich und lasse den gefüllten Napf II fallen, um die Krallen des Katers aus meinem Dekolleté zu lösen. Napf II fliegt durch die Küche.
5. Die Katze erschreckt sich und springt in Napf I. Napf I fliegt durch die Küche.
6. Der Kater erschreckt sich und springt auf den Küchenblock. Dort steht eine Wasserflasche. Die Flasche fliegt durch die Küche und öffnet sich.
7. Weiter fliegen aus ungeklärter Ursache eine Zeitschrift, das Festnetztelefon, eine CD und Mademoiselles Schulmäppchen durch die Küche.
6:06 Uhr: Ich stehe vor 30 qm eingesautem Raum. Das Trockenfutter der Katzen verteilt sich auf dem gesamten Fußboden, das Nassfutter eine Wand hoch und bis auf eine Lampe (Deckenhöhe 3,6 m). Mitten in der Küche ist eine Wasserpfütze, darin die aufgeweichte Zeitschrift, das Telefon, Stifte und Futterbröckchen.
Ich bin nicht mehr froh.
Heute geschlossen wegen Geburtstag. Gratulationen können gerne hinterlassen werden ;-)
Und - es ist für Sie egal, weil Sie ja schon hier sind - aber sein sehr, sehr geniales Geschenk erhielt ich bereits letzte Nacht: und zwar kommen Sie jetzt auch über novemberregen.de hier her.
Frau N: Unterschreiben Sie das hier gerade?
Mittelchef: Ja. Ähm. Ein Stift - warten Sie... vielleicht - oh, der Stapel - moment, vielleicht auf dem Tisch - Achtung, das kippt! Nicht hier lang, da kommt man nicht durch, da ist Papier...
Frau N: Ich hatte an der Uni mal einen Dozenten der ist wirklich mal aus seinem Büro nicht mehr rausgekommen, weil Zeitschriftenstapel umgekippt sind. Der hockte dann an seinem Schreibtisch am Fenster, hatte nur noch ein Leberwurstbrot zu essen und rief um Hilfe.
Mittelchef: Äh, ja, ich wollte auch bald mal wieder aufräumen.
Frau N: Früher habe Sie ja immer vor dem Weihnachtsurlab Post-its auf die Stapel geklebt mein Namen drauf, und diejenigen bekamen den Stapel dann mit einem Rollwagen gebracht und mussten ihn sortieren und archivieren. Machen Sie das immer noch so?
Mittelchef: Nein, nein, da hab ich jetzt ein anderes Verfahren. Auch schon, äh, bewährt.
Frau N: Aha?
Mittelchef: Ja. Ja, ich mache das mittlerweile anders. Und zwar: ich werfe das alles einfach unbesehen weg.
Auch ein interessantes Konzept.
Wie der Personalberater mir
- erst eine Scheinselbständige andrehen will
- dann eine falsche Art Vertrag schickt
- dann einen Vertrag mit sehr suspekter Klausel schickt
- dann einen Vertrag mit falscher Stundenzahl schickt
und dann beleidigt ist, weil ich so kompliziert bin, sowas hätte er ja noch nie erlebt und ich müsse ihm doch auch mal ein bisschen vertrauen!!
Ich sage mal so: während Mademoiselle heute ihre Geigenstunde hatte, wollte ich alle höchst wichtigen Dinge, an die ich in den nächsten 7 Tagen noch denken muss, aufschreiben. Aber die 25 Minuten Unterricht reichten nicht dafür aus. Insofern muss ich auch weiterhin den Kopf extrem gerade halten und dabei hoffen, dass kein Informationsbruchstückchen bei einer unbedachten Bewegung herausfällt.
Morgen früh - ich sage das jedem, den ich sehe und schreibe es überall auf in der Hoffnung, dass es etwas nützt - muss ich z.B. unbedingt daran denken, NICHT in Büro zu fahren sondern zur Defi-Schulung. NICHT in Büro. Vielleicht könnte man mich morgen gegen 8:00 Uhr darauf hinweisen? Das wäre sehr hilfreich.
Also, ich weiß ja nicht, was Sie letzte Nacht gemacht haben. Ich fuhr gegen halb 3 Uhr mit drei Kindern (10, 10, 12) im Taxi umher, die Kinder saßen hinten und redeten un-un-ter-bro-chen über Star Wars und Star Trek (Unterschiede, Parallelen, Bewertung). Der Fahrer und ich hingegen schwiegen gepflegt, und als die Thematik auf der Rückbank das Rechtssystem in Harry Potter V und VII in Bezug zum dem in Mittelerde setzte, stieg zumindest ich auch gedanktlich endgültig aus.
Zu Hause angekommen (ca. 3 Uhr) fragten die Kinder, ob sie noch eine Folge The Big Bang Theory schauen könnten, und zwar die, in der Sheldon Leonard in Bezug auf Dumbledores Tod spoilert. Ich sagte "Was ihr macht ist mir völlig egal, ich gehe jetzt jedenfalls schlafen" und verabschiedete mich nun auch körperlich.
Gegen 4 Uhr, glaube ich, kam dann ein kleiner Eisklumpen zu mir ins Bett gekrabbelt.
Ich denke, das Geburtstagskind wird jetzt keine Zeit mehr haben, ins Internet zu schauen, so dass ich auf der sicheren Seite bin, die heutige Tagesbeschäftigung schon jetzt zu zeigen:
Im Supermarkt mit angeschlossener Bäckerei.
Bäckereifrau: Das ist hier aber kein Einpacktisch!
Frau N: Nein, das ist hier ein Stehcafé, nicht wahr?
Bäckereifrau: Ja! Und warum packense dann hier ein?
Frau N: Weil ich gleich etwas in Ihrem Stehcafé kaufen möchte und dazu brauche ich meine Geldbörse und die ist irgendwo hier in der Tasche.
Bäckereifrau: Das könnense auch draußen machen
Frau N: Ja, das kann ich. Das möchte ich aber nicht und deshalb mache ich es hier.
Bäckereifrau: Unverschämt. Und wenn jetzt Kundschaft kommt, stehen Sie da im Weg.
Frau N: Nur bin ich ja die einzige Kundin hier im ganzen Supermarkt und in diesem Kaff ist um diese Uhrzeit auch niemand mehr unterwegs. Ich denke, bis weitere Kundenströme über die Landstraße angereist sind, bin ich fertig.
Bäckereifrau: (guckt verkniffen)
Frau N: Eine Laugenstange bitte.
Bäckereifrau: Jetz denken Sie ich verkauf Ihnen was!
Frau N: Ja.
Bäckereifrau: Ich verkauf Ihnen einfach nichts.
Frau N: Doch, bestimmt. Eine Laugenstange.
Bäckereifrau: (guckt verkniffen)
Frau N: Wir machen es ganz einfach. Ich lege das Geld hierhin. Sie geben mir die Laugenstange, alternativ komme ich rum und nehme sie mir.
Bäckereifrau: Sie nehmen hier garnix!! (packt die Stange schnell ein, reicht sie über die Theke und schmollt)
Völlig verrückt. Alle völlig verrückt, auch in diesem Kaff. Nächstes Mal lese ich wieder im Auto vor der Turnhalle - die Weihnachtsbeleuchtung wurde gerade installiert, so dass die Lichtverhältnisse nächste Woche ausreichend sein sollten.
Mögliche Krankheitsvertretung I war heute da, leider eine halbe Stunde zu spät, da sie den Verkehr falsch engeschätzt hatte.
Die mit-interviewenden Kolleginnen und ich waren uns einig, dass sie die Angelegenheiten sicherlich als Vertretung angemessen hinbekommen würde, für langfristige Aussichten ist ihr Englisch aber definitiv zu schwach. Zusätzlich sagten die Kolleginnen, die Dame wäre niemand, mit dem sie dann gerne zwischendurch mal einen Kaffee trinken würden. Das muss ja auch nicht sein, allerdings habe ich auch an der einen oder anderen Stelle gestockt, nämlich immer dann, wenn das Wort "Arschloch" fiel. Da bin ich empfindlich - Worte, die ich bei meinem Kind ermahne, haben meiner Meinung nach in Vorstellungsgesprächen nichts zu suchen, auch nicht in Bezug auf den ehemaligen Chef.
Ich denke, das wird eher nichts, aber warten wir mal morgen und übermorgen ab. Es geht zwar besser, aber es geht - das weiß ich aus Erfahrung - auch viel, viel schlimmer.