Im Mitnehmkaffeeladen:
Frau N: Oh - Sie haben doch sonst immer so schöne Pralinen. Gibt es die gar nicht mehr?
Verkäufer: Doch. Die sind dort unter dem Tuch.
Frau N: Warum sind die denn unter dem Tuch? Kann ich die jetzt nicht kaufen?
Verkäufer: Nein. Erst ab halb 11.
Frau N: Das ist ja blöd. Ich brauche unbedingt ein kleines Geburtstagsgeschenk für eine Kollegin und wollte Pralinen bei Ihnen kaufen!
Verkäufer: Erst ab 10:30 Ihr.
Frau N: Warum denn?!
Verkäufer: Das kann ich Ihnen nicht sagen, da müssen Sie den Store-Manager fragen.
Frau N: Sehr gerne!
Verkäufer: Was?
Frau N: Ich frage sehr gerne den Store-Manager. Wo ist er denn? Oder sie?
Verkäufer: Da muss ich nach hinten gehen...
Frau N: Bitte, ich warte.
Verkäufer: (geht nach hinten - kommt mit Store-Manager zurück)
Store-Manager: Was gibt es denn für ein Problem?
Frau N: Problem ist übertrieben gesagt. Ich würde gern Pralinen kaufen, als Geburtstagsgeschenk, und der Kollege sagte mir, das geht erst ab 10:30 Uhr. Da war ich neugierig, warum.
Store-Manager: Das machen wir so.
Frau N: Offensichtlich. Aber warum?
Store-Manager: Das ist sonst zu viel Aufwand im Morgengeschäft, wenn Leute noch Pralinen aussuchen.
Frau N: Achso. Sie haben Sorge, dass dann plötzlich die Massen herbeistürmen und jeder eine halbe Stunde lang einzeln Pralinen aussuchen will.
Store-Manager: (schweigt)
Frau N: Sie haben aber ja auch fertige Packungen. Kann man die vor 10:30 Uhr kaufen?
Store-Manager: Nein.
Frau N: Warum denn nicht?
Store-Manager: Weil das auch Pralinen sind
Frau N: Natürlich. Aber die sind ja abgepackt, da haben wir doch das Problem mit den multioptionsparalysierten Massen gar nicht?!
Store-Manager: Wir verkaufen keine Pralinen vor halb 11.
Frau N: Ja. Das sehe ich. Ich verstehe nur nicht, warum.
Store-Manager: Das ist eine Regel hier.
Frau N: Völlig klar. Aber welchen Hintergrund hat diese Regel? Das interessiert mich!
Store-Manager: Wir haben damit unsere Erfahrungen gemacht.
Frau N: Was denn für welche?
Store-Manager: Sehen Sie, es tut mir auch leid, Sie enttäuschen zu müssen. Wir geben Ihnen einfach einen Kaffee aus, und dann kommen Sie vielleicht später noch einmal wieder?
Frau N: Das ist furchtbar nett, nur kann ich doch keinen Kaffee zum Geburtstag verschenken. Das wäre doch etwas absurd, oder nicht?
Store-Manager: (guckt demonstrativ auf die Uhr)
Frau N: Ja, richtig, in der Zeit, in der wir hier sprechen, hätten Sie mir schon zig abgepackte Pralinenschachteln verkauft und die Massen hätten nicht gestürmt, weil hier außer mir seit einer Viertelstunde überhaupt kein Kunde ist.
Store-Manager: Ich darf Ihnen aber vor halb 11 keine Pralinen verkaufen!
Frau N: Und Sie wissen nicht warum.
Store-Manager: Nein, ich weiß nicht, warum!!!
Frau N: Fragen Sie doch bei Gelegenheit mal nach! Ich würde das wissen wollen, wenn es in meinem Laden so wäre.
Store-Manager: Das ändert nichts daran, dass Sie hier jetzt keine Pralinen bekommen!!!
Frau N: Kein Problem. Ich gehe Blumen kaufen. Tschüß!
(Ich habe mich dann nicht mehr umgedreht, aber es klang ein bisschen so, als hätten sie hinter mir schnell die Tür abgeschlossen...)
Mit meinem großen Rucksack - ich berichtete ja schon über ihn - ging ich heute zum ersten Mal seit irgendwann wieder ins Büro. Die Sache mit den Urlaubstagen, Prüfungstagen, Arbeitstagen und Feiertagen ist mir seit Anfang des Monats völlig entglitten, ich hatte daher keine Erinnerung mehr, wann ich das letzte Mal im Büro war und was mich dort erwarten könnte.
Jedenfalls trug ich aber meinen großen Rucksack bei mir, und der war voll mit Schokoweihnachtsmännern. Das ist am Osterdienstag nur ganz halb unlogisch. Ostern bekommt das Kind nämlich eine unglaubliche Anzahl an Schokoosterhasen, weshalb die noch unglaubliche Anzahl an Schokoweihnachtsmännern, die es drei Monate zuvor bekam und natürlich nicht gegessen hat, denn das Kind isst im Bereich Schokolade eigentlich nur Trüffelpralinen, aber machen Sie das mal wohlmeinenden Bekannten klar, aus dem Schrank - ich meine: den Schränken - weichen muss. Am besten weichen Sie ins Büro, dort benötigt immer irgendwer Schokolade
Gebeugt unter der Last der Hälfte der Schokoweihnachtsmänner (die andere Hälfte hatte nicht mehr in den großen Rucksack gepasst) trat ich also aus der S-Bahn, dann ging die Tür zu, ich war draußen, aber der Rucksack noch drinnen. Ich zog und zerrte, aber Sie kennen das vielleicht: wenn man mit einem Rucksack irgendwo eingeklemmt ist, hat man nicht so die Handhabe und bewegt sich eher wie ein Marienkäfer auf dem Rücken, auch wenn man aufrecht steht.
Sofort eilten mir aber andere Personen zur Hilfe, zogen die Tür wieder auf und fragten belustigt, was denn in diesem riesigen Rucksack drin sei. "Schokoweihnachtsmänner", beschied ich, und bot den Umstehenden einen an, die, noch mehr belustigt, zugriffen.
So kam es, dass im Büro nur fünf Weihnachtsmänner ankamen und wenn ich richtig gesehen habe, sind zwei davon auch schon wieder verschwunden.
Von letztem Montag bis Donnerstag war ich mit Freunden verreist. Als ich abends zurückkam, übernachteten zwei weitere Freunde hier. Eine halbe Stunde, nachdem sie abgereist waren, kamen die Schwiegereltern an und blieben zwei Tage. Gemeinsam mit den Schwiegereltern verließen wir am Sonntag die Wohnung, um zu meinen Eltern zu fahren. Dort sind wir vorhin abgereist.
Ich sage mal so: es war alles sehr schön, aber sehr wahrscheinlich werde ich für die nächsten Wochen in eine soziophobe Phase eintreten.
Heute zu Ende gelesen:
Sabine Giebken: Mondscheins Schatten
Mademoiselle bat mich, das Buch zu lesen. Sie möchte beim Thema Buchvorstellung in der Klasse etwas daraus und will mit mir gemeinsam üben.
Das Buch ist spannend. Für die Zielgruppe der unter 14-jährigen sicher mehr, als für Erwachsene, aber es war auch für mich ohne Zuckungen lesbar. Es geht um zwei reitbegeisterte Mädchen, die nachts ein Pferd im Wald finden und es dann an einem geheimen Ort halten. Um das Pferd rankt sich eine Geschichte mit Verbrechen und das Ende ist zufriedenstellend.
Das Buch wird anscheinend nicht mehr aufgelegt, sollten Sie aber eine Ausgabe auf dem Trödelmarkt finden, können Sie einem Grundschul- oder Unterstufenkind, das Pferde mag, sicher eine große Freude machen.
Heute erledigten wir quasi im Vorbeigehen zwei Dinge, die diesen Haushalt seit mehreren Jahren beschäftigen.
Ding 1 war die Jalousie im Herzbruchzimmer. Diese hing an einer der oberen Lamellen nur noch an drei Häkchen. Vorgestern war Besuch da, der nicht in der feinfühligen Jalousiebenutzung unterwiesen wurde, seitdem hing die Jalousie an gar keinem Häckchen mehr sondern war heruntergeknallt. Immerhin stemmten wir sie hoch und hielten sie mit einem Bierkasten am Platz, so dass die Katzen aus- und eingehen konnten. Heute wollten wir aber Grillen und die Situation, dass Herr N. mit dem Fleisch immer durch eine Bierkastenhohe Lücke krabbelt, war denkbar, aber nicht attraktiv.
Der Opa und ich reparierten daher die Jalousie. Eigentlich war das Ziel nur, den Kasten zu öffnen, auf dem Kasten ist nämlich Stuck und der Opa ist vom Fach und mir war es daher lieber, er öffnet den Jalousiekasten als ein Jalousiefachmann. Als der Kasten dann auf war, dachten wir als erstes: och, da können wir ja auch gleich das Wespennest entfernen. Das Wespennest stammte übrigens aus dem Jahre 2007, konnte ich hier im Blog nachlesen. Man kommt ja wirklich zu nichts!
Es war alles ziemlich einfach, auch wenn mir das halbe Nest auf den Kopf fiel und hinten ins T-Shirt rutschte, seitdem muss ich immer niesen, kann man gegen Wespennester allergisch sein?! Die Jalousie nahmen wir einfach heraus, duschten sie in der Badewanne ab, waren erstaunt, dass sie hellgrau und gar nicht dunkelanthrazit ist, nahmen drei bröselige Lamellen raus und fädelten den Rest wieder ein, der Opa in 3 Meter Höhe, ich auf dem Fußboden die Jalousie stemmend und Einzelteile anreichend.
Dann fuhren die Oma und Herr N. in den Baumarkt um Zubehör zur Stuckreparatur zu beschaffen, dabei brachten sie einen Klositz mit. Der Klositz ist Ding 2, das seit mehreren Jahren hier im Haushalt kaputt ist, das war aber relativ egal, da wir über ein weiteres, nicht kaputtes Klo, verfügen. Die Sache mit dem Klositz war diffizil, es handelt sich um ein teures Markenprodukt mit einem sehr undurchsichtigen Befestigungsmechanismus. Sie glauben das vermutlich nicht, können Sie aber ruhig, denn ich habe vielen Freundinnen und Freuden von dem Klo erzählt, alle schmunzelten ob meiner angenommenen Unfähigkeit, ein simples Produkt wie einen Klositz anbringen zu können, allesamt waren sie aber hilflos, sobald sie vor dem Klo standen und es mir zeigen sollten. Und einen neuen Sitz gab es auch nirgends, nur irgenwo im Internet, zu einem horrenden Preis und man hätte erstmal was Nachmessen müssen. Am Nachmessen scheiterte es dann weitere zwei Jahre.
Heute gab es im Baumarkt ein Generikum zu diesem Klositz. Er wurde sofort gekauft. Er wurde sofort auf die alte Halterung gesteckt und er passte.
Ich weiß jetzt gar nicht, welche Probleme ich die nächsten Jahre vor mir herschieben soll.
Ganz viele Ostereier gefärbt, ganz viel verschiedenartigste (Glitzerlack, Glibberstäbchen, Kaltfarben, Warmfarben, Farbkonzentrate) Farben an den Fingern, die sich auch mit viel Waschen und der Nagelbürste nicht entfernen lassen.
Und nun sitzte ich seit zwei Stunden auf der Couch, und die Farbe ist fast weg. Wo ist sie hin? Auf der Tastatur ist sie nicht. Von der Haut absorbiert? Oder abgestoßen? In Luft aufgelöst?
Kann mir das wer erklären?
In der vorletzten Nacht fiel ich aus dem Bett. Das lag nicht nur an mir, es lag auch an dem Bett, bzw. an dem Zimmer. Wir wohnten nämlich in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert, dort war der Boden nicht ganz gerade. Er war genau gesagt so schief, dass das Bett mitten im Raum stand. Wir wunderten uns darüber, schoben es an die Wand. Als wir später wieder ins Zimmer kamen, stand es mittem im Raum. "Hast du das Bett wieder umgestellt?", fragte ich. "Hast du das Bett wieder umgestellt?", fragte sie. Irgendwann dämmerte es uns.
Zusätzlich war das Zimmer aber auch nach links geneigt. Nicht so sehr, dass das Bett wandern würde, aber doch merkbar. "Ich werde da rausfallen, erschreck dich dann nicht", prophezeite ich am ersten Abend. Es geschah aber nichts. Erst in der zweiten Nacht fiel ich raus, wir mussten beide furchbar lachen.
Als wir gerade wieder einschliefen, hörten wir Tapsfüße in der Küche. Aha, ein Kind muss aufs Klo, okay. Aber dann hörten wir "buuuäääääärrrghhhhh" aus der Küche, ein Geräusch, bei dem Eltern gleich senkrecht stehen. Es war Mademoiselle, der Küchenboden war voll mit einer tomatensoßeartigen Substanz und es folgte bis ins Morgengrauen in halbstündigem Abstand neues "buuuäääärrrrgh". Dann kam der Durchfall, dann leichtes Fieber. Wir schliefen bis gegen Mittag, dann war Mademoiselle kreislaufig, aber okay und wir hatten einen netten und ruhigen Tag, aber immer mit der Sorge im Hinterkopf, von wem wohl das nächste "buuuäääääärrrghhh" kommen würde. Ein bisschen wie Russisches Roulette.
Deshalb gingen wir abends vorsichthalber einfach alle ganz früh schlafen.
Ich wachte im Morgengrauen auf. Mademoiselle schlief ruhig und fieberfrei. Mir ging es auch gut. Ich schlich aus dem Zimmer - keine Spuren nächtlichen Unwohlseins der übringen Reisenden. Alle wohlauf, Rückflug ohne Probleme möglich.
Die kleinen Sachen sind es, die so unglaublich glücklich machen.
Die Vasa - große Empfehlung, falls Sie einmal in der Nähe von Stockholm sein sollten. Sehr gut gemachtes Museum und nicht nur Bau und Untergang des Schiffes sondern auch der Restauration und Konservation eine absolut faszinierende Geschichte. Erst kommt man hinein und denkt "ahja, großer dunkler Raum und altes Schiff aus Holz", und dann sind vier Stunden um und man möchte noch immer nicht weg. Muss man aber. Schade.
Der gemeine schwedische Bananenbaum in voller Pracht.
Voll funktionsfähig, aber Achtung: hinter der oberen Tür versteckt die Familie tafelweise Schokolade vor dem Kind.