Was kann denn Frau Herzbruch hier morgen mal kochen? Wir suchen Vorschläge. Der Kühlschrank ist leer, Grundzutaten wie Gewürze, Reis, Kartoffeln, Nudeln, Zwiebeln, Knoblauch sind jedoch da. Und jemand wird Zeit haben, Einkaufen zu gehen.
Frau Herzbruchs Stärken liegen im Bereich Ente in reduziertem Balsamicojus sowie Fenchel-Orangensalat, Bolo und natürlich Risotto (hatten wir aber neulich erst). Auch Dhal, Fladenbrot und Parmesanschnitzel gelangen sehr gut. Wenn irgendetwas in den letzten Jahren keine kulinarische Sternstunde war, dann könnte man allenfalls die Spinat-Gorgonzola-Soße nennen, was aber nur daran lag, dass Frau Herzbruch gar keinen Spinat mag und Herr N. keinen Gorgonzola. Ich war zufrieden.
Es gibt also ein unendliches Feld der Möglichkeiten, nur unterliegen wir aktuell der Multioptionsparalyse.
Bitte helfen Sie uns gern auf die Sprünge.
Nach Wool - dem Buch des letzten Monats (ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, jeden Monat tatsächlich nur ein Buch zu schaffen) habe ich etwa zwei Wochen lang gar kein passendes Buch mehr für mich gefunden. Ich habe diverse angefangen, aber keins hatte die richtige Stimmung.
Vor etwa einer Woche stieß ich dann im Bücherstapel auf die Dark-Tower-Box von Stephen King. Ich bin kein King-Fan aber die Dark-Tower-Box habe ich, weil mir vor vielen Jahren mal eine gute Freundin sagte, das würde mir sehr gut gefallen. Seitdem stand sie auf meinem Wunschzettel, zu Weihnachten bekam ich sie geschenkt, diesen Monat habe ich den ersten Band, "The Gunslinger", gelesen und muss sagen: naja.
Worum es geht, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Da ist ein Typ, der gut schießen kann, und einen schwarzen Mann verfolgt, den er unbedingt finden muss, eigentlich sucht er aber einen Turm. Was der schwarze Mann mit dem Turm zu tun hat, was es mit diesem Turm überhaupt auf sich hat, hm. Nunja, es gibt noch sieben oder acht weitere Bände, in denen das klarer werden könnte.
Gefallen hat es mir trotzdem. Die Geschichte an sich ist nicht uninteressant und hatte ihre Momente. Die Erzählweise hätte ich mir aber teilweise etwas ausgefeilter gewünscht. Für mich steckt Potenzial drin, doch wird das in den späteren Bänden noch realisiert? Weiß das jemand? Irgendwer den Zyklus gelesen? Lohnt sich das?
Die größte Herausforderung des heutigen Tages lag darin, für das Besuchskind, dem beim Picknick im Hof eine Wasserflasche explodiert war, passende Bekleidung in Mademoiselles Schrank zu finden. T-Shirt kein Problem, aber dann: Hose 1 - zu eng (und damit alle weiteren langen Hosen). Kurze Hose 1 - zu kurz, darf sie nicht tragen (ging bis knapp übers Knie). Sämtliche Röcke - zu kurz, darf sie nur mit Leggins. Leggins lehnt Mademoiselle kategorisch ab (gutes Kind!), haben wir also nicht. Strumpfhosen wären vorhanden gewesen, aber: zu warm! Lange Röcke: haben wir nicht. Da war guter Rat teuer.
Aber das Besuchskind wusste schon, was es brauchte, und zwar das bodenlange hellblaue wallende Prinzessinnenkleid mit silber Spitzenborte aus der Verkleidekiste. Das wäre lang genug - und schön! Ob die Mutter das wohl wirklich besser fände, als die knielange Sommerhose - immerhin waren wir ja auf einem Straßenfest mit ihr verabredet - fragte ich das Besuchskind. Es war sich absolut sicher. Nun gut.
Die Mutter hat auch nur ein ganz kleines bisschen komisch geguckt.
Katja fragt:
- Wann hast du den letzten Regenbogen gesehen?
Neulich auf einer Autofahrt, einen Doppelregenbogen!!
- Hältst du Fremden die Tür auf?
Ja, immer (und dann spreche ich sie an und dann blogge ich darüber).
- Wann hast du dir zuletzt vor Lachen den Bauch gehalten?
Letzten Sonntag.
-Katze oder Hund?
Katze und Kater.
- Schläfst du im Winter mit Socken?
Nur wenn ich wo zu Besuch bin und zu wenige Decken habe.
- Pommes rot oder weiss oder rot-weiss oder nackig?
Oder gar keine Pommes?
Leidenschaftslos gegenber Pommes.
- Schaltest du dein Handy manchmal aus?
Ja.
- Kannst du dich morgens an deine Träume erinnern?
Oft.
- Woran glaubst du?
Das habe ich noch nicht herausgefunden.
- Singst du unter der Dusche?
Nein, das Duscherlebnis ist mir heilig ;-)
- Denkst du noch manchmal an deinen ersten Kuss?
Nein. Habe ehrlich gesagt gar keine Erinnerung daran.
- Was ist deine Lieblingsfarbe? War das schon immer die gleiche?
Lange blau, jetzt eher grün.
- Was hast du gestern gegessen? Und wie lange musstest du nachdenken bis dir das einfiel?
Morgens Käsebrot, mittags mit den Kollegen Burger gegessen, abends selbstgekochte Gemüsepfanne (grüne Bohnen, Zucchini, Paprika, Tomaten) mit Reis, als Dessert ein Gü.
Ich habe lange überlegt, weil es ungewöhnlich war, normal esse ich morgens Müsli und mittags Brot, Joghurt (oder so).
- Magst du Radieschen? Und Erdnussbutter?
Beides manchmal.
- Ist in deinem Kopf immer Musik?
Nein, in meinem Kopf sind immer Worte. Die Existenz von Musik vergesse ich phasenweise komplett.
- Hast du einen grünen Daumen?
Am Anfang der Saison ja, dann verliere ich das Interesse und alles geht kaputt.
- Wann hast du zum letzten Mal geweint?
Vor Lachen letztes Wochenende, aus Traurigkeit/Wut/Schmerz weiß ich nicht mehr.
- Bekleckerst du dich oft?
Nein durchschnittlich häufig.
- Was sind die wichtigen Fragen im Leben? Und kennst du die Antworten?
Eine der wichtigsten Fragen ist m.E. "Warum". Die Antwor kenne ich nicht, sonst würde ich nicht fragen.
- Lieber barfuß über die Wiese oder am Strand? Oder läufst du gar nicht barfuß?
Doch, ständig, aber lieber am Strand als auf der Wiese (wegen Hundekacke).
- Hast du ein Kleidungsstück, das du nie trägst und trotzdem aufhebst?
Hochzeitskleid.
- Lieber Steine oder Muscheln?
Beides schön, beides kann man gut anschauen, anfassen und dann wieder zurücklegen.
- Hat deine Pizza immer den gleichen Belag? Und welchen?
Fast immer: Pilze.
Lächelst du gerade?
Nein, ich runzle angestrengt die Stirn.
Seit ich die Katzen habe, möchte einen Wasserkessel, weil - beides ist bekannt - ich jeden Tag koche und Katzen nicht gut hören. Die Katzen sollen nicht auf die Arbeitsplattein der Küche springen, was sich aber nicht so durchgesetzt hat. Der Kater hat sich sogar schon einmal die Pfoten an der Herdplatte verbrannt, aber ein Lerneffekt ist dadurch nicht eingetreten.
Während ich koche, ist es unproblematisch, dann bin ich anwesend und die Katzen springen nicht hoch. Aber wenn ich fertig bin, ist eine Platte meist noch recht heiß, so heiß, dass ich keinen Topf darauf stehen lassen will, sonst würde da was anbrennen. So dachte ich immer öfter, dass ich einen Wasserkessel möchte (oder einen Gasherd, aber Wasserkessel schien mir einfacher umzusetzen, wir haben nämlich gar keinen Gasanschluss). Den Wasserkessel könnte ich immer auf dem Herd stehen haben und bei Bedarf auf die heiße Platte schieben. Mit dem Wasser könnte ich ab und an die Blumen gießen, bevor was darin anfängt zu wachsen, oder auch mal eine Wärmflasche befüllen in diesem Sommer Zwanzichdreizehn.
Allerdings: alle Wasserkessel in Geschäften waren hässlich, und zwar sahen sie alle nach Alessi aus, auch wenn sie gar nicht von Alessi waren. Ich googelte also "Wasserkessel alt" und stieß auf das Angebot eines Kessels, der zu einem Topfset zu gehören scheint, aus dem ich in den 70er-Jahren von meiner Mutter bekocht wurde und von dem ich noch einen kleinen Topf und einen kleinen Topf mit einem langen Griff dran (wie heißt das, Stieltopf?) habe, die in Mademoiselles Kinderküche übergegangen sind bzw. manchmal als Blumenübertöpfe verwendet werden. So einen Kessel gab es da, den wollte ich, aber es war - wie nervig - eine Auktion. Dementsprechend wurden alle Wecker auf 10 Minuten vor Auktionsende gestellt, Mademoiselle in die Feinheiten des Bietens eingeweiht und der Kessel letztendlich nach viel Schnappatmung für einen einstelligen Eurobetrag erworben.
Hier ist er, und er passt perfekt:
26.6.2013 - der Tag, an dem ich völlig überraschend meine Liebe zu Paragraphen entdeckte. Vielleicht ist dies aber auch nur vorübergehend - noch besteht Hoffnung.
Aber § ist doch auch ein außerordentlich hübsches Zeichen!
Letztes Jahr gab es an Mademoiselles Schule ein Sommerfest, bei dem die Eltern den Kuchen für das Buffet mitbrachten, und ich bot mich an, die Zettel mit den Rückmeldungen, wer was mitbringt, einzusammeln und das Mitgebrachte so in etwa zu koordinieren. Damals hatte ich viel Spaß ob des einen oder anderen Brüllers wie "Ich bringe Kuchen mit und zwar: Nudelsalat".
Dieses Jahr war alles ganz harmlos, dann kam jedoch ein Zettel, den ich Frau Herzbruch zu interpretieren bat und wir kicherten ein bisschen:
Gestern kam dann ein zweiter Zettel, der den ersten noch fragwürdiger machte, und seitdem überlege ich, wie es nun genau dazu kommen ist:
Darauf, dass Wassermelone weder Gebäck noch Kuchen ist, wollen wir nicht eingehen, Wassermelone ist nämlich eine grandiose Idee und viel besser als Kuchen, von mir aus könnten noch viel mehr Leute Wassermelone mitbirngen. Und über Schreibfehler machen wir uns auch nicht lustig. Ansonsten müssen Sie dazu wissen: Sowohl "Schoko-Kokos-Schnitte" als auch "Wassermelone" sind auf Tipp-Ex geschrieben; unter Schoko-Kokos-Schnitte stand vorher Wassermelone, unter Wassermelone vorher, genau, Schoko-Kokos-Schnitte.
Ich stelle mir das so vor: die Mutter (der durchgestrichene Vorname ist weiblich) hat offensichtlich zwei Kinder. Sie hat die Kinder gefragt, was sie mitbringen möchten, eins wollte Wassermelone, eines Schoko-Kokos-Schnitten. Dann hat die Mutter das auf den Zetteln notiert, ohne zu beachten, welcher Zettel von welchem Kind ist. Ist ja auch egal.
(Pause für Zwischenrufe aus dem Publikum)
Genau. Wenn Sie zwei Kinder haben, oder mit zwei Kindern auch nur jemals zu tun hatten, wissen Sie natürlich, dass das keinesfalls egal ist. Das richtige Essen muss auf dem richtigen Zettel stehen, sonst ist alles komplett falsch und eine Katastrophe. Frau B. hatte also keine ruhige Minute mehr, nachdem der Irrtum einem Kind aufgefallen war - vermutlich dem Viertklässler, der vielleicht sogar eingelenkt hätte, wenn nicht auch die Erstklässlerin davon Wind bekommen und ein Theater abgezogen hätte, gegen das Zeter und Mordio Waisenkinder sind. Entnervt nahm die Mutter also Tipp-Ex und korrigierte ihren Fehler. Dabei übersah sie jedoch, auch an der Stelle die Änderung vorzunehmen, an der der Mann ins Spiel kommt. Es ist also noch schlüssig, dass der Mann die Wassermelone bringt. Frau B. muss ja auch arbeiten, ich kann mich enorm gut in Frau B. hineinversetzen, wie sie von der Arbeit kam und schon wieder einen nervigen Elternbrief zum Ausfüllen vorfand, sich freute, dass ein Kind Wassermelone wollte weil man die nicht noch vorbereiten muss, die Freude dann aber sogleich durch den auf die Zettelverwechslung folgenden Eklat ausgelöscht wurde. Frau B. durchwühlte die Schubladen nach Tipp-Ex, sackte ermattet auf dem Küchenstuhl zusammen und dachte: der Mann soll die Melone schleppen!
Was ich aber bei meinem sehr logischen, nachvollziehbaren und absolut wahrscheinlichen Szenario nun gar nicht verstehe: Wie kommen die Brezeln ins Spiel? Gibt es etwa noch ein drittes Kind und der Zettel mit "Brezeln - mein Mann bringt die Schoko-Kokos-Schnitten" kommt morgen?!
Man fühlt sich ein bisschen so, als wäre man in einem Ferienhaus: überall Gepäck und Spielzeug und Bettzeug, keiner hat was an den Füßen, leere Flaschen türmen sich im Flur und der Kühlschrank muss dringend leergegessen werden. Zwischendrin hat man schlimme Lachanfälle oder wird von jemandem schlimm gedisst (und hat deshalb dann schlimme Lachanfälle).
Hoffentlich vergesse ich morgen nicht, ins Büro zu gehen.
Von heute gäbe es sehr viel zu erzählen, aber das Allerlustigste war, als Frau Herzbruch und ich im Auto saßen, das Navi sagte "rechts abbiegen", Frau Herzbruch bog auf eine 1-A-Rechtsabbiegerspur und bog rechts ab und machte kurz vor dem Acker, der 20 m weiter begann, eine Vollbremsung.
Und alle total verwirrt. Nochmal zurückgeschaut: eindeutig Rechtabbiegerspur inklusive Pfeil auf dem Boden. Nochmal nach vorn geschaut: eindeutig Acker.
Aufgeklärt hat sich das bisher nicht.
Manchmal ist es so unglaublich einfach.
Heute Nachmittag z.B. - ich kam gerade vom Feld und verkochte 6 kg Erdbeern zu Marmelade, parallel dazu kochte ich Spaghetti Bolognese und parallel dazu buk ich dem Kind einen Pfannkuchen und fütterte die Katzen (und falls ich dabei irgendwas verwechselt habe, hat es niemand gemerkt, was ein Glück), da klingelt das Telefon und gleichzeitig klingelte das Firmenhandy und gleichzeitig klingelte es an der Tür. Während ich also mit einem Handy unter dem Ohr, einem Telefon in der einen und zwei Kochlöffeln in der anderen Hand die Tür öffnete, wollten die Katzen abhauen, die ich also mit den Knien einklemmte. Und dann sagte ich zu dem Stromanbieter-Haustürgeschäftmann, der vor der Tür stand, einfach nur: "Sorry, aber es passt gerade leider echt nicht."
Und dann ging er, einfach so.
Der Witz dabei ist: gerade eine Stunde vorher hatte ich mir überlegt, dass ich den Stromanbieter wechseln möchte.