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    Dienstag, 11. Dezember 2012
    Blogging November - 405

    Gleich viermal habe es heute gewagt, einen kleinen Ausflug aus dem Haus zu unternehmen. Zusätzlich habe ich mir drei Telefonate zugetraut, die verliefen aber allesamt wenig ermutigend mit einem Spektrum zwischen blankem Entsetzen und schallendem Gelächter aufgrund meiner (aktuellen) Stimme, also erzähle ich lieber von meinen Exkursionen bzw. nur von einer, der schönsten, und die ging zur Post. Da mag man sich wundern, Post ist ja gemeinhin nichts, was ich in Begeisterungsreden versetzt, aber dieser Postbesuch war in vielerlei Hinsicht lohnend, auch wenn der Anlass zunächst wenig vielversprechend "Eine Packstationssendung wurde umgeleitet" hieß.

    Als erstes sah ich die lange Schlange in der Post. Keine große Überraschung. Als ich duldsam ans Ende der Schlange ging, erblickt ich jedoch einen Schalter mit einem handgemalten Plakat: "Hier nur Abholungen!". Das ist mal sinnvoll in der Vorweihnachtszeit. Hinter dem Schalter war ein junger Mann, der gerade einem alten Mann erklärte, dass er ihm keine Briefmarken verkaufen kann, weil er nur eine Aushilfe ist und Pakete herausgibt und sonst nichts kann und nichts darf. Nach dem alten Mann war ich schon an der Reihe, und während der junge Mann meine Pakete heraussuchte, sah ich ein Schild. Auf dem Schild stand so ungefähr: "Wenn Sie eine Immobilie verkaufen wollen, oder jemanden kennen, der das will, wenden Sie sich an uns! Ansprechpartner in ist Filialleiterin Frau G."

    Ich kenne aus Mademoiselles Schule eine Frau G. Jedes Mal wenn ich diese Frau G. sehe, denke ich: "Die kenne ich doch noch aus einem anderen Kontext. Nur woher?". Mit der Zeit habe ich mich darauf verlegt, dass Frau G. Linienbusfahrerin ist, zum einen, weil sie meist dunkelblau gekleidet ist, zum anderen, weil ich sehr viele LinienbusfahrerInnen kenne, die ich außerhalb ihres Fahrzeuges nie gut einorden kann und drittens, weil ich finde, es würde gut passen. Vielleicht, dachte ich heute, ist Frau G. aber ja auch Postfilialleiterin. Dann würde ich schon zwei Postfilialleitungen kennen, das wäre auch nett. Ob die Lage der Post und der Schule mit den Wegen, auf denen ich Frau G. öfters begegne besser übereinstimmt als die Lage des Linienbusfahrerumstiegplatzes, überlegte ich, und wie sich die Postfilialleitungsarbeitszeiten mit den Schulzeiten decken und ob Frau G., die an Betreuungsschließtagen immer die Notfallbetreuung in Anspruch nimmt, die man nur bekommt, wenn man eine Bescheinigung vom Arbeitgeber vorlegt, dass man nicht freinehmen kann, falls sie Postfilialleiterin wäre, sich diese selbst schreibt, und ob es einen Herrn G. gibt und was der wohl macht - man kann über so etwas gut mal nachdenken - bekam dann aber schon die Pakete, bekam zusätzlich einen "Hubwagen" (was ist eigentlich ein Hubwagen?) angeboten, den ich aber ablehnte, weil die Pakete zwar groß, aber sehr leicht waren, und traf im Hinausgehen Frau G., in Dunkelblau und mit Namensschild und ganz offensichtlich Postfilialleiterin. Ob das Publikum in der Post angenehmer ist als im Bus? Ich fragte Frau G., woher sollte sie das auch wissen.

    Am Fahrrad angekommen hielt ein Paket nicht auf dem Gepäckträger, genau gesagt hielten dort beide nicht aber eines sollte auch gar nicht dort halten, es war in einer Tasche am Lenkrad und damit irrelevant. Da andere, störrische Paket, fiel herunter und der alte Mann, der am Paketausgabeschalter Briefmarken kaufen wollte, eilte herbei und hob es auf, ich hob es selbst aber auch auf und wir rangelten ein bisschen schließlich ließ ich es ihn aufheben, um nicht unhöflich zu sein. "Ich helfe Ihnen, Sie sind ja so erkältet!", sagte der alte Mann. Er klemmte das Paket auf meinen Gepäckträger, es hielt wieder nicht, er ruckelte herum, ich schlug mit der Handkante eine ordentliche Delle ins Paket, klemmte es unter dem Sattel fest und sagte: "So!", der alte Mann war besorgt, ob das ausreichen würde und erbat einen Moment Geduld. Er kramte in seiner Tasche und zog ein Eimachgummi hervor. "Hier, machense das mal damit fest." Ich machte eine Schlaufe um den Gepäckträger und zog sie zum Sattel, es reichte nicht ganz, er fummelte ein weiteres Einmachgummi herbei, das ich mit dem ersten verschlaufte, nun passte es perfekt. "Ich habe die nämlich immer, damit es in meiner Tasche nicht so wackelt!", sagte der Mann und wackelte mit der Tasche und zig Pfandflaschen fielen heraus. Wir wollten beide die Pfandflaschen aufheben und rangelten wieder ein bisschen, schließlich ließ der alte Mann mir den Vortritt, vermutlich, um nicht unhöflich zu sein. In seiner Tasche hatte er noch ein paar andere Pfandflaschenbündel, ordentlich mit Einmachgummis zusammengehalten. "Das Geld liegt auf der Straße!", sagte der alte Mann. "Und gut, dass ich so ordentlich bin, sonst hätte ich Ihnen nicht helfen können. Es ist immer gut, ein paar Strippen dabei zu haben! Und jetzt machen Sie den Knopf da oben an Ihrer Jacke zu, sonst werde Sie nie gesund, und fahren Sie nach Hause ins Warme!".

    Und das habe ich dann natürlich auch gemacht.




    Heute vor zig Jahren:
    Nichts besonderes.

    Montag, 10. Dezember 2012
    Blogging November - 404

    Nicht ganz gesund sein geht bei mir ungefähr so: mehrere Tage ignorieren, zum Arzt gehen mit dem Ziel, sich bestätigen zu lassen, dass Ignorieren die völlig angebrachte Reaktion ist, Schimpfe und gelben Schein mit nach Hause nehmen und "hihi, Urlaub" denken und kurze Zeit später feststellen, dass man es konditionell gerade nicht schafft, auf dem Heimweg noch einkaufen zu gehen, tatsächlich schafft man es ohne Pause auch gar nicht nach Hause und legt sich, dort nach einer weiteren Pause auf der Treppe angekommen, dann ins Bett.

    In der Theorie verbringt man dort die nächsten zwei Tage und dann rise and shine wie der Phönix aus der Asche.

    In der Praxis ruft kurz nach dem Einschlafen die Schule an, dass das Kind abgeholt werden muss wegen krank und man springt auf und zieht sich wieder an, macht dann irgendwas mit dem Kind bis sich die Gelegenheit ergibt, es für eine Stunde mit Fernsehen ruhigzustellen, diese kann man zum Schlafen nutzen, danach braucht das Kind Essen und man selbst ja auch und so weiter, aber dann kommt Frau Herzbruch mit einem großen Sack Medizinalprodukten (Chipsfrisch ungarisch und Zutaten für Schokoladenfondue).

    Ich glaube, die Sache mit dem Phönix kommt auch bei Variante "Praxis" nach spätestens zwei Tagen. Das ist nur noch nicht hinlänglich erforscht.




    Heute vor zig Jahren:
    Nachmittags kommt Pe und wir lernen ein bisschen Mathe, haben aber keine große Motivation, viel vorzuarbeiten. Wir kochen Suppe und versuchen, den kaputten Fotoapparat zu reparieren.

    Montag, 10. Dezember 2012
    Blogging November - 403

    Alle meine Prophezeiungen sind eingetreten: ein Kind kleckerte beim Essen, ein anderes stolperte beim Besenrennen und ein drittes hatte an diesem Tag noch Streit mit einem Elternteil. Und der Junge, dem ich aus der Hand las, er werde sich sehr bald verlieben, vermutlich sei er es schon, und der dies vor seinen Freunden vehement abstritt - Mädchen seien eklig! - flüsterte mir hinterher zu, sie hieße Laura aber ich solle es seinen Kumpels nicht verraten. Hihi.

    Morgen wird dann zu sehen sein, ob ih die Haare irgendwie wieder entwirrt bekomme. Dazu gab es bisher leider keine Vorhersage.




    Heute vor zig Jahren:

    Morgens in der Schule erstattet uns der Streberjunge G. Meldung, er habe Ah am Vorabend getroffen, und zwar war er von 17.30 Uhr bis 20:00 Uhr in einer Jugendgruppe der evangelischen Kirche. Er sagte auch, dass Ah uns kennen würde, was uns weniger überraschte als die erste Meldung. Er sagte außerdem, er habe ich sich mit Ah länger unterhalten und Ah wolle heute zur Schule kommen. Das beunruhigte uns zunächst nicht, da er sowas ja schon öfter gesagt hatte. In der Pause trafen wir dann auf dem Weg zur Nachbarschule Ah mit Sunny, die sich speziell für die Gelegenheit besonders krass angezogen hatten. Sie waren nicht sehr gesprächig sondern eher verpennt und konnten uns keine Auskunft geben, was sie eigentlich in unserer Schule wollen. Wir wurden von vielen Leuten beobachtet, zu unserer Versammlung stießen dann der Streberjunge G., die Shortsmännin, Danny Dick und Harry Hager und zwei Jungs aus unserer Klasse, die den Ah auch kennen, dazu. Ah verkündete allen Leuten, er wäre hier, um uns zu besuchen. Wir verabredeten uns für nach dem Essen bei mir. Gegen 15 Uhr rief Ah an und sagte, weil er und Sunny erst um 17 Uhr kommen könnten, sollten wir um 19 Uhr zum Karl kommen. Zwei Minuten später rief er wieder an und fragte, wie das mit dem Nachrasieren wäre, ich sagte, wir könnten auf keinen Fall den Langhaarschneider zum Karl transportieren, also müsse Ah herkommen. Er sagte, er würde bald kommen und um 17:30 Uhr klingelte es. Allerdings kam niemand hoch. Wir dachten, er hätte sich das mit dem Rasieren vielleicht anders überlegt und gingen runter. Dort stellte sich heraus, dass sie zu deppig gewesen waren, die Tür zu öffnen und sich nicht getraut hatten, nochmal zu klingeln. Wir gingen also alle wieder hoch und setzten uns in mein Zimmer, da Ah vor dem Rasieren noch 5 Minuten brauchte. Endlich stand er auf uns sagte: „Ja!“. Dabei sah er aus, wie ien Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Er trottete hinter Pe her und setzte sich auf einen Stuhl und wartete ab, bis Pe fragte, ob sie jetzt anfangen sollten. Da sprang er auf und erklärte ihr, was sie zu tun hätte. Es stellte sich heraus, dass sie ihm einfach nur das Flat nachrasieren und es hinten etwas kürzen sollte. Trotzdem fiel er vor Aufregung fast um. Dann fuhren wir zur Mutter, weil Ah Stoppelprobleme hatte und dann zum Stromhaus, wo Ah nichts trank. Leider kann Ah nicht einfach nichts trinken sondern muss, wenn, dann auffällig nichts trinken, es immer wieder erwähnen und ein Riesengeschiss darum machen. Pe und ich holten uns ein Bier, Ah fror dann und wollte nach Hause gehen. Wir baten um eine Bierlänge Aufschub. Als wir dann da standen und das Bier tranken und Ah da stand und demonstrativ kein Bier trank, kam der Marienkäfer vorbei. Er erzählte davon, dass ihm wieder ein Zahn ausgeschlagen wurde und dass er uns etwas besorgen kann und Illy ein Alkoholproblem hat.

    Dann gingen wir mit Ah zur Mutter, die diesmal total freundlich war und uns Sitzpolster brachte, und guckten einen Film nach dem anderen, bis Ah irgendwann „ich muss Euch jetzt in die Kälte schicken“ sagte und wir einen Lachanfall wegen der blöden Redensart bekamen. Trotzdem gingen wir, holten uns Pommes und fuhren zu Pe nach Hause.

    Samstag, 8. Dezember 2012
    Blogging November - 402

    Wenn das nicht hilft...



    so wird doch das hier sicher helfen.






    Heute vor zig Jahren:
    Wir hatten uns um 18 Uhr mit Ah verabredet, aber er kam nicht. Also fahren wir in die Altstadt, essen Pizza, beobachten Leute, gehen zum CD-Verleih und über den Weihnachtsmarkt.

    Samstag, 8. Dezember 2012
    Blogging November - 401

    Nach drei Kannen Tee - ich mag ja noch nichtmals Tee! - und zwei Flaschen Wasser und zwei Kaffee und nochmal einer Ladung Ingwerwasser könnte man doch langsam mal erwarten, dass die Stimme zurückkommt. Oder? Oder??? Das wird absurd. Ich kann nicht nicht sprechen. Ich erwarte, dass das spätestens morgen früh behoben ist!




    Heute vor zig Jahren:
    Schon wieder eine Klassenarbeit, hatte ich ganz vergessen, gut, dass wir am Anfang vom Schuljahr alles gelernt hatten.

    Donnerstag, 6. Dezember 2012
    Blogging November - 400

    Heute wollte ich 14 Personen mit einem Nikolaus bedenken, hatte aber nur 9 Nikoläuse dabei. Wie konnte es dazu kommen? Im Laden hätte es noch ausreichend Exemplare gegeben, ein finanzielles Problem war es auch nicht. Ich kann es mir nur so erklären, dass entweder in der Zeit zwischen Kauf und Verteilung (ca. 48 Stunden) meine Sympathien sich nachhaltig verändert haben, oder dass ich mich eklatant verzählt habe. Sehr mysteriös. Unter Berücksichtigung von Urlaub und sonstigen Abwesenheiten ging es aber gerade noch auf, nur ich blieb ohne Nikolaus, das war nicht schlimm denn morgens hatte ich mir zu Hause schon vorsorglich einen doppelt so großen in den Stiefel gepackt.




    Heute vor zig Jahren
    Wir wollten uns um 17 Uhr vor meinem Haus treffen, aber um 16:30 Uhr ruft Ah an und bestellt uns zu seiner Mutter. Wir treffen ihn und den Sunny vor der Haustür. Dann hlen wir bei Aldi eine Palette Bier und warten auf Nicole, die kommt aber nicht und so gehen wir ohne sie zum Stromkasten. Dort war es kalt und langweilig, also lud Ah uns zu sich ein, die Mutter warf uns aber sofort wieder raus, also gehen wir nach Hause.

    Mittwoch, 5. Dezember 2012
    Blogging November - 399

    Wieder sehr hohe Irrendichte heute. Vom Büro wollen wir gar nicht erst reden, auf dem Rückweg in der Bahn war dann gleich ein junger Mann, der partout nicht verstehen wollte, dass ich nicht die private Mobilitätsberatung für ihn mache, weil ich nämlich ein Buch lesen wollte. Ihm zu sagen, dass er in der falschen Bahn ist, wo er aussteigen und in die richtige umsteigen kann, muss reichen. Mit ihm zum Plan laufen und ihm das dort zeigen, herausfinden, wann die richtige Bahn kommt und wie viele Stationen es dann noch für ihn sind, ist zu viel. Dazu hatte ich keine Lust. Er spekulierte wohl auch darauf, dass ich mich entschließe, es würde schneller gehen, ihn zu betüddeln als ihn abzuwimmeln, aber kann ja auch nicht wissen, wie gut ich Leute komplett ausblenden kann.

    Später lief ich durch die Fußgängerzone, ich war in Eile, denn völlig überraschend ist ja morgen Nikolaus und ich brauchte da noch was fürs Kind, musste das Kind aber gleichzeitig kurze Zeit später abholen, also ging ich schnell. Eine Frau kreuzte meinen Weg! Die Frau reagierte schlecht und blieb einfach erschrocken genau im Kollisionsradius stehen, mein Gehirn reagierte besser und schickte eine Art Notfallplan an meine Füße, die sich folglich zwar gehend weiterbewegten, aber - das war der Trick - auf der Stelle. Ich steppte also quasi ein bisschen 3 cm vor der Nase der fremden, wie angewurzurzelt stehenden Frau umher. Ein Strahlen ging über ihr Gesicht und sie sagte: "Gott muss gewollt haben, dass wir uns kennenlernen!" und erfragte die Rahmendaten, die für dieses Kennenlernen offenbar notwendig waren. Ich bin Deutsche, verheiratet, wohne am Ort, habe ein Kind, arbeite in der Nachbarstadt. Sie ist Griechin, arbeitet nicht, hat zwei Kinder, ihr Mann ist Hermes-Paketbote und beliefert meine Straße, ich kenne ihn sicherlich. Sie beschreibt ihn und ich kenne ihn tatsächlich, sie bestimmt nun, dass wenn ich das nächste Mal eine Lieferung bekomme, sie mit ihrem Mann kommt, damit wir uns wiedersehen, das sei so vorherbestimmt. Nunja, von mir aus, wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

    Danach betrat ich ein Geschäft, um eine Bestellung abzuholen. Die Bestellung war nicht da. Sie war aber da gewesen, wurde mir gesagt aber die Bestellungen würden nur 14 Tage aufbewahrt. Ich erwiderte, dies sei mir natürlich bewusst, jedoch sei heute Tag 13. Es herrschte ein bisschen Schweigen zum Nachdenken, dann wurde mir erklärt, dass man an Tag 13 die Sachen zum Zurücksenden fertig macht, weil sie ja an Tag 14 zurückgehen müssen. Wieso jetzt genau diese Dringlichkeit der Rücksendung exakt an Tag 14 und warum die Abholfrist dann nicht anders definiert ist, wollte ich gar nicht besprechen, viel mehr interessierte mich, wo die Ware, die an Tag 13 zur Rücksendung an Tag 14 (Pünktlichkeit muss sein!) wohl aufbewahrt wird und ob man da nicht etwas wieder rausholen kann, wenn zufällig eine Kundin an Tag 13, also innerhalb der Abholfrist, im Laden steht und das haben will. Die Ware steht im Lager, aber in "so Türmen", alles "sehr schwierig". Mit "so Türmen" waren Paletten gemeint, mit "sehr schwierig", dass diese sehr voll waren. Das weiß ich, weil ich es mir zeigen ließ. Ich sah meine Sachen sogar, sie waren im mittleren Drittel, ein Namensschild klebte drauf, aber man könne das jetzt unmöglich nochmal und herrje. Kurz reflektierte ich, ob ich gerade jemand bin, der mit der Schulter Palettenstapel zum Einsturz bringt um ein Set zum Gießen von Seifenengelchen zeitnah in seinen Besitz zu bringen. Ich bin es nicht. Ich bin jemand, der "dann bestellen Sie es jetzt bitte nochmal" sagt. Und dann drei merkwürdige kleine Büchlein geschenkt bekommt - betitelt "Zitate für jeden Anlass", "Irrtümer der Allgemeinbildung" und "Die besten Glückwünsche". Mir kann jetzt also rein intellektuell gar nichts mehr passieren.




    Heute vor zig Jahren:
    Die Russisch-Klassenarbeit war sehr einfach. Sonst nichts besonderes.

    Dienstag, 4. Dezember 2012
    Blogging November - 398

    Ich weiss nicht, was Sie heute Abend machen, aber ich stelle mit Mademoiselle gemeinsam sicher, dass in der Nacht keine Werwoelfe die Katzen auffressen. Das tut man am besten durch enge Umklammerung und Haende-und-Fuesse unter die Mutter schieben.

    Halten Sie fuer unwahrscheinlich? Ich auch, aber man kann ja nie wissen...

    Montag, 3. Dezember 2012
    Blogging November - 397

    Manchmal muss man ein kränkelndes Kind ein bisschen im Auge behalten, selten ist dies an einem Tag der Fall, an dem man unbedingt ins Büro gehen muss, um sich über Zahlen zu streiten und diese immer wieder neu auszurechnen, aber wenn dann muss das Kind mit. Eine Beutel mit Fillys und ein Nintendo waren auch dabei, man meint, das sollte reichen, um ein paar Stunden zu überbrücken, aber weit gefehlt. Statt dessen könnte Mademoiselle nun gleich bei uns anfangen sie hat nämlich erlernt, wie man Dinge schön locht und abheftet, wie man kopiert und Spiralbindungen macht und in der Buchhaltung hat sie ausgeholfen und Daten und Beträge auf Rechnungen zur besseren Übersicht mit Textmarker markiert.

    Dass sie mir zusätzlich im Treppenhaus weggelaufen ist und ich 12 Stockwerke hochhechten musste, um sie wieder einzuholen, sie bäuchlings auf einem Plastiktannenbaum über den Teppich gerobbt ist, um diesen wieder elektrisch aufzuladen, damit die Styroporkügelchen darin besser in der Spitze haften, sich nach vier Stunden nur noch per Radschlag fortbewegen wollte und in der Kantine einen Tobsuchtsanfall erlitt, weil ich ihr nicht für einen Euro ein Glas Wasser kaufen wollte, das es ein paar Stockwerke höher umsonst gibt - nicht zum Essen, wohlgemerkt, sondern nur so, als einzigen Einkauf - war nur ein Nebeneffekt.

    Um 15 Uhr waren wir wieder zu Hause, um 16 Uhr kam ich endlich zum ersten Kaffee des Tages, in dessen Milchschaumkrone die weibliche Katze heimtückisch ihre Pfote versenkte. Als sie später auf dem verschneiten Balkon slapstickartig umherschlidderte habe ich den Kaffee dann hämisch lachend trotzdem getrunken.




    Heute vor zig Jahren:
    Ich bin den ganzen Tag müde und lerne alle Russischsachen und stelle Pralinen her.

    Sonntag, 2. Dezember 2012
    Blogging November - 396

    Eigentlich müsste jetzt mindestens nochmal ein Wochenende lang geschlafen werden. Müder sind nur noch die Katzen!




    Heute vor zig Jahren:

    Gegen 19 Uhr trafen wir mit dem Geburtstagswein beim Karl ein. Uns wurde sofort geöffnet und wir nahmen an, dass Ah da ist, weil durch das Treppenhaus Marius schallte. Karl empfing uns sehr herzlich und stellte uns sofort einem Anzug-Heinz, dem Skelett und Ahs Cousin (dem Sohn vom Skelett) vor. Alle waren irgendwie verwandt oder angeheiratet. Danni lag auf dem Sofa und heulte mal wieder und der Anzug-Heinz laberte auf sie ein. Wir schickten Danni in die Küche und setzten uns aufs Sofa. Ah war nicht da, aber wir gingen davon aus, dass er bald kommen würde. Der Skelett verteilte Sekt und alle – also Anzug-Heinz, Skelett und Cousin belaberten uns. Gerade hatten wir uns entschieden, keine Lust mehr dazu zu haben und den Gastgeber Ah suchen zu gehen, als er in der Tür stand und „Hallo“ sagte. Wir folgten ihm in die Küche, aber er wollte noch mit Danni da was klären, also setzten wir uns wieder auf die Couch. Bald kam er auch und setzte sich zwischen uns, dann kam Danni und fing wieder an zu heulen, Ah sprang wieder auf und brachte sie in Karls Bett, das nur durch einen Vorhang vom Wohnzimmer abgetrennt ist, dann setzte er sich wieder, dann zog Danni wachestens den Vorhang auf und heulte wieder und er sprang wieder auf, so ging es noch etwa vierunddreißigtausendmal. Wir unterhielten uns mit Cousin und Skelett und Anzug-Heinz, die uns aber immer mehr nervten und dauernd mit Sektgläsern bedrängten und irgendwann stellte ich fest, dass Pe sonderbarerweise sehr rot im Gesicht war und ihre Augen nicht wie gewohnt aussahen. Ich fragte, was los wäre, aber sie wusste es nicht und in einer Kurzschlussreaktion beschloss ich, die Wohnung sofort mit ihr zu verlassen, also sprangen wir auf und gingen, bevor es irgendwer richtig begriffen hatte. Im Flur kam gerade der Kuli mit einem Mädel zur Tür herein und zerrte mich sofort in die Küche, wo er mir sagte, wir könnten in dieser Gesellschaft keine Sekunde länger verbleiben. Was wir ja auch nicht vorhatten, nur war der Kuli ja dazwischengerasselt und nun war mir Pe abhanden gekommen, die der Skelett schon wieder zur Couch geführt hatte und das Mädel vom Kuli war auch verschwunden. Der Kuli sagte, ich sollte auf jeden Fall schonmal rausgehen, er käme mit den beiden gleich nach, aber ich wollte Pe nicht in diesem Gruselkabinett zurücklassen, der Kuli drehte mir aber die Arme hinter den Rücken und warf mich raus und während ich vor der Tür noch nicht entschieden hatte, ob ich Sturm klingele oder versuche, die Tür einzutreten oder die Polizei rufe, kam er zum Glück schon mit Pe und seiner Freundin wieder raus. Der Kuli sagte, er hätte für heute genug und ging mit dem Mädel weg und wir saßen im Treppenhaus ganz oben, also über der Wohnung vom Karl, und überlegten, was wir jetzt machen. Uns fiel aber nichts ein. Dann hörten wir die Schritte vom Ah im Treppenhaus und verfolgten ihn unauffällig die Straße entlang, das war ziemlich witzig aber plötzlich sprang der Ah einfach ins Gebüsch und versteckte sich dort und wir waren verwirrt. Wir riefen nach ihm und er zog uns auch rein und meinte, wir sollten leise sein, da kämen vier total gefährliche Leute. Als die vier Leute ganz nah waren, sahen wir aber, dass wir zwei davon von einer Fete kannten und die anderen zwei ihre prolligen Freundinnen waren, also kletterten wir aus dem Gebüsch wieder heraus und stießen alle miteinander an. Dann kam ein Bus und wir entschieden, den nehmen zu wollen, rannten ihm hinterher und erwischten ihn gerade noch und landeten – am Stromhäuschen. Dort wollte Pe Kippen, wir hatten aber kein Kleingeld und der Kiosk war zu. Wir wollten in die Stadt fahren, strandeten aber am Hauptbahnhof, von dort wollte Ah wieder zum Karl, weil er da noch Wein hatte. Wir fuhren also alle wieder zurück, ließen Ah aber allein hochgehen. Nach längerer Zeit kam er mit einer Palette Dosenbier zurück, denn den Wein hatte die Sippe weggetrunken. Ich fragte Ah, was denn eigentlich aus Danni geworden wäre, aber er wusste es nicht. Pe und ich zogen uns kurz zurück und überlegten, was jetzt getan werden muss, denn einerseits können wir Danni ja nicht leiden, andererseits fühlten wir uns zumindest ein bisschen verantwortlich. Wir beschlossen, dass das Problem in jedem Fall gelöst werden müsste, aber nicht unbedingt von uns. Also sagten wir Ah, er müsse zu seiner Sippe gehen und dort auf Danni aufpassen. Ah fand das total übertrieben aber er sah schon, dass er keine Chance hatte, weil wir es uns nunmal in den Kopf gesetzt hatten, also ging er rein und knallte die Tür hinter sich zu. Wir blieben noch ein Weilchen im Treppenhaus weil wir dachten, vielleicht kommt er mit Danni wieder raus und wir können sie zur Omma bringen und noch was mit Ah unternehmen. Vor den Türen lag das Wochenblatt, also lasen wir ein bisschen darin herum und als Ah dann nicht wiedergekommen war gingen dann nach Hause.

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