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    Dienstag, 18. September 2012
    Blogging November - 323

    9:20 Uhr:
    Mademoiselle: Mama, Mama, ich hab sooo Bauchweh, ich kann nicht allein sein, kannst Du zu mir ins Bett kommen, mir geht es soooo schlecht!

    Frau N: Natürlich mein Kind.

    9:22 Uhr:
    Frau N. ist tief und fest eingeschlafen.

    vermutlich 9:30 Uhr:
    Mademoiselle erlebt eine Spontanheilung, steht auf, räumt ihre komplette Verkleidekiste aus und sortiert nach Verkleidungsart auf verschiedene Häufchen im Flur, räumt ihre komplette Tier-/Figurenkiste aus und sortiert nach Familien im Wohnzimmer, räumt ihre kompletten Stifte (Wachs, Filz, Bunt) aus und sortiert nach Farben auf dem Esstisch, räumt ihren kompletten Kleiderschrank aus um mal zu gucken, was man davon noch braucht (Ergebnis vorweggenommen: alles).

    11:00 Uhr:
    Mademoiselle: Mamaaaaa *rüttelt am Arm* - ich geh im Hof Skateboardfahren. Nee, ich fahre zum Eiscafe. Okay? Okay??? Soll ich dir was mitbringen? Muss aber im Becher sein wegen dem Skateboard!!

    Frau N: *fassungslos*




    Heute vor zig JahrenL:

    Russisch-Klassenarbeit und direkt danach Spanischtest, ich habe eine Sprachverwirrung und schreibe den gesamten Spanischtest russische Wörter in normalen Buchstaben.

    Dienstag, 18. September 2012
    Blogging November - 322

    Bei einer Ausstellungseröffnung war ich heute, mit Oberbürgermeister und so, zig Reden diverser Interessenverbände von denen keine einzige das Publikum zu interessieren schien (also mich definitiv nicht), sondern alle nur an die anderen Redner gerichtet waren, um da noch mal irgendeine Sache reinzudrücken. Weiß nicht, wieso die das nicht unter sich hinter verschlossenen Türen abwickeln statt unschuldige Leute, die nur ans Buffet dem musikalischen Programm unter Beteiligung ihres Kindes beiwohnen wollen, zu quälen. Und ein schlechtes und sehr langes Gedicht gab es obendrein, so Schüttelreimzeugs wie Tante Erna es auf die Karte zum runden Geburtstag schreiben würde. Schlimm, schlimm. Lustig war, wie der Kinderchor penetrant herzhaft gähnte und mit den Händen Schnatterbewegungen machte. Traue der Dirigentin durchaus zu, sie dazu angestiftet zu haben.




    Heute vor zig Jahren:

    Nachmittags gehen wir mit dem Hund raus und machen Fotos. Abends zieht Tina bei mir ein, ihre Eltern sind ja mit meinen weggefahren und sie ist allein zu Hause und hat jetzt plötzlich Angst, also haben unsere Eltern arrangiert, dass sie jetzt noch bei Pe und mir wohnt. Auch das noch. Plötzlich haben wir die Idee, Klamotten zu tauschen und gehen raus – Tina so wie ich mit Tolle und Zopf, nur abrasiert haben wir ihr nichts, und der Domestos-Jeans und roten Docs und Baseballjacke und ich mit ihren normalen Sachen, so eine helle Jeans und eine Bluse und die Haare offen mit Spange an der Seite und so College-Schuhen. Ist ein total komisches Gefühl, wie unsichtbar sein. Davon machen wir dann auch noch Fotos.

    Montag, 17. September 2012
    Blogging November - 321

    Am letzten Tag des Seminars wurde die Lerngruppe aufgeteilt und daher Personen gesucht, die freiwillig zu einem neuen Dozenten wechseln würden. Sehr gespannt, was für weitere Möglichkeiten abseits der reinen Selbstdarstellung es gibt, ein derartiges Seminar zu halten, meldete ich mich für die Gruppe der Abtrünnigen.

    Der "Neue" entpuppte sich als kleines, mildes Männlein, das jeden Augenblick an Altersschwäche zu versterben drohte. Es wurde nun richtig absurd: Das Männlein war zu 100% wohlmeinend, befand sich aber auch zu 99,9% in einer anderen Welt als der Rest der Teilnehmer - einzige Schnittmenge: das Seminar. Kennen Sie das, dass mit Menschen keine Kommunikation möglich ist, weil es keine gemeinschaftliche Basis gibt, auf der diese stattfinden könnte? Wo man sich noch nichtmals auseinander setzen kann und nur zufällig dieselbe Sprache spricht, die Wörter zwar dieselbe Bedeutung haben aber in einen völlig unterschiedlichen Weltzusammenhang eingeordnet werden? Würde ich Einzelheiten dazu nennen, würde man das Männlein verachten, unmöglich finden, es aufklären wollen. Vielleicht hätten wir tatsächlich die Energie dazu aufbringen sollen, es zumindest versuchen, wenigstens einen oder zwei Punkte klarstellen. Wir alle saßen aber eher mit offenem Mund und fassungslosem Blick da und spielten - nicht auf die Seminardauer bezogen - auf Zeit.

    In dem Zusammenhang auch: ich sehe manchmal auf Facebook Photos einer ehemaligen Klassenkameradin. Anfangs dachte ich, die wären irgendwie ironisch: Personen in unvorteilhafter Kleidung auf Blümchencouch vor Tapete mit aufgehängtem Hirschgeweih. Mein Irrtum. Und es ist gut, dass es so ist.

    Ich habe einiges gelernt in diesem Seminar, wenn auch so gut wie nichts von dem, was ich erwartet hatte.




    Heute vor zig Jahren:

    Gegen 17 Uhr bauen Pe und ich aus einer Gießkanne eine Blubber zusammen, das klappt ganz gut, ist aber schon wieder so heftiges Zeug wie gestern und ich kann einfach nicht mehr vom Boden aufstehen. Das ist irgendwie scheiße.

    Dann hören wir Sisters und das Telefon klingelt, ein anonymer Anruf und wir kriegen total Panik und kommen erst nach 15 Minuten darauf, die düstere Musik auszumachen, da wird die Panik schonmal weniger. Den Rest des Abends malen wir.

    Sonntag, 16. September 2012
    Blogging November - 320

    Heute habe ich gelernt, wie man einen Tisch im Restaurant eindeckt, wie man ein Loch genau in die Mitte einer Metallplatte bohrt, irgendwas mit einem Schaltkreis, das ich nicht wirklich verstanden aber korrekt ausgeführt habe, Servietten falten, Großküchenabfälle fachgerecht trennen, Asset Management Rechnungen kontieren, viel über Erbpacht und Gehaltsabrechnung per Taschenrechner (statt Computer). Wer weiß, wann man es noch brauchen kann.




    Heute vor zig Jahren:

    Pe und ich haben Einkäufe gemacht und dann bei uns ausgeruht. Gegen 17:30 hat Ah angerufen und sich eingeladen. Er klang ziemlich hektisch. Dann kam er und er ist jetzt Scooterboy bzw. Rudeboy bzw. Ska, da schien er noch nicht ganz sicher zu sein. Jedenfalls trug er hohe Rangers (14-Loch mit Stahl) und hat sich diverse Badges auf seine Skin-Bomberjacke genäht und trägt eine umgekrempelte schwarze Hose. Außerdem sind seine Haare gewachsen und wir erfahren dadurch, dass der Ah dunkelblond ist.

    Er erzählt, dass er ja jetzt Ärger hat und zeigt uns seine Gasknarre. Illy hat bei den Skins Scheiße über ihn erzählt, deshalb hat er mit denen jetzt Ärger und er sagt, bei ihm stand Illy schonmal nachts um halb fünf vor der Tür und er gibt zu, dass er tatsächlich Jana zusammengeschlagen und Scheiben eingetreten hat. Durch die Stadt gehetzt worden ist er auch, dann hat er seine Knarre abgedrückt und da lagen die Skins erstmal auf dem Boden. Ist er stolz drauf. Wir sagen dem Ah, dass wir uns gerade nicht entscheiden können, ob wir ihn verachten oder bemitleiden sollen, es ist eine komische Mischung. Dann gehen wir zum Karl, wovor Ah noch einkauft. Er ist auch ein richtiger kleiner Säufer geworden mit Bierbauch und allem. Der Karl findet, er wäre ein schlimmer Junge, käme aber ganz nach dem Vater.

    Das Verfahren wurde auf den 22.9. verschoben weil mit dem Anwalt von Phil irgendwas war und Ah „läd uns ein“ (moralischer Imperativ). Beim Karl gucken wir fernsehen, das ist beim Karl irgendwie genial. Irgendwann gehen Ah und ich dann nochmal einkaufen. Die Kneipe, zu der wir wollten, hatte zu und deshalb kletterten wir über einen Schulhofzaun und gehen zu so nem Pferdestall wo wir erstmal begafft werden und der Ah fragt, ob ich mit ihm Pferde stehlen würde. Leider würde ich mit dem Ah aber gar nichts mehr machen außer Party, weil er gleichzeitig ein armes Schweinchen und ein Stück Dreck ist und es ist schon schwierig genug sich darauf einzustellen, was von beidem er gerade ist, wenn man nur zusammen feiern will. Der Ah ist ein bisschen traurig und fragt ob wir nicht doch nochmal zusammen sein können weil er sich ja auch ändern könnte. Ich schlage ihm dann vor, dass er sich ja auf jeden Fall erstmal ändern könnte, das wäre für alles insgesamt gut, und alles andere sieht man dann.

    Auf dem Rückweg kommen wir an so ner Straße vorbei, wo angeblich 12 Punks wohnen und dann wollen wir noch so einen Typen abholen, der ist aber nicht da. Wir hinterlassen Ahs Telefonnummer. Beim Karl zurück macht der Karl einen Vortrag, dass Ah seine Gasknarre verkaufen soll weil er die nicht braucht weil er doch „stramme Fäuste“ hat. Um 23 Uhr gehen wir dann zum Phil, wo son paar Leute sind und zwar einer, der seinen Namen nicht sagen will und den wir deshalb „Bert“ nennen, dann noch dieses Mädel, das mal mit dem Oh zusammen war, Phil natürlich und ein Jens, von dem wir schonmal gehört hatten. Phil war extrem unfreundlich und erzählte allen, dass wir ihn beim letzten Besuch geschubst hätten. Wir haben uns nur noch aufs Bett geschmissen . Dann ging eine Blubber rum und da war irgendwie anderes Zeug drin als sonst und ich hing nur noch unter der Decke. Bert meinte die ganze Zeit, was denn los wäre, aber ich konnte nicht antworten und Ah erzählt nochmal die Geschichte von Jana, wir hören sie jetzt also zum dritten Mal und sie wird nicht besser dadurch. Dann beschließen Pe und Ah, dass man mich in dem Zustand nicht lassen kann und Bert füttert mich mit Schokolade weil das manchmal hilft und Pe und Ah bringen mich nach Hause. Da geht es mir besser und wir kochen rote Grütze, gehen dann nochmal am S-Bahnhof vorbei um die neuen Neonazi-Sprüche zu übersprühen, was Ah extrem aufregt und er krakeelt herum und bedroht uns sogar mit seiner Gasknarre, damit wir die Sprüche stehen lassen. Ich sage ihm, dass er sich nicht lächerlich machen soll und jetzt nach Hause gehen soll, was er dann auch tut und vom Bahnsteig ruft er noch, dass er anrufen wird.

    Samstag, 15. September 2012
    Blogging November - 319

    Das Seminar ist so mittel. Teilnehmer zu 20% kichernde Häschen, 50% generische Masse junger Männer ohne Auffälligkeiten (positiv wie negativ), 20% m/f die wirklich gar nichts begreifen und 10% m/f annäherend normal (hier schließe ich mich ein). Der Dozent redet zu viel, was nicht ganz so schlimm ist, weil er gut redet, allerdings verstehen ihn die meisten nicht, weil er gar nicht über den Seminarstoff spricht sondern über seine Sicht der Welt und das in verschiedenen Theorien (Systemtheorie vs. Konstruktivismus, Postmoderne etc.), was den meisten nicht geläufig ist.

    Mich mag er nicht, weil ich ihn verstehe und dann manchmal Sachen wie "das sehe ich anders" oder "für die gegenteilige Position lassen sich auch Gründe finden" sage, und er macht (um anzugeben) immer alle Beispiele mit irgendwas mit Physik und das versteht dann keiner und ich mache dann (um anzugeben) ein Beispiel mit Linguistik, was dann auch keiner versteht, und so haben wir wieder ein bisschen Revier abgesteckt und ich absentiere mich geistig für 1-2 Stündchen.

    Das Problem ist: der Mann möchte nicht auf den Prüfungsstoff vorbereiten, sondern auf die Metaebene der Prüfung und auch ein bisschen auf die Welt an sich. Ein hehres Ziel, ich rechne ihm das hoch an, allerdings etwas blauäugig in einer Gruppe der oben beschriebenen Struktur, die genau 2,5 Tage Zeit hat und in weiten Teilen den Stoff nicht begreift. Metaebenenstrategien helfen, wenn man Lücken hat, aber nicht, wenn man grundsätzlich nicht verstanden hat. Allerdings ließe sich das auch in 2,5 Tagen nicht aufarbeiten, also ist es vermutlich total egal und der Mann hat sogar Recht und sein Ansatz ist der sinnvolle - er vermittelt was fürs Leben, das kann man immer brauchen, das Kleckerwissen, dass er noch reinprügeln könnte, wird die meisten sowieo für die konkrete Prüfung nicht mehr retten können.

    Insgesamt also völlig sinnlos, aber auf einer philosophischen Ebene sehr spannend.




    Heute vor zig Jahren:
    Nichts besonderes.

    Freitag, 14. September 2012
    Blogging November - 318

    Da sich mir gerade eben die Erkenntnis aufdrängte, dass quasi jetzt der bestmögliche Zeitpunkt ist, ein Konzept und die Präsentation für den Vortrag, den ich morgen früh um 8:00 Uhr halten werde und zu dem ich mir vorhin im Auto das Thema ausgedacht habe, zu erstellen, sind meine Kapazitäten für den Rest des abends leider anderweitig gebunden. Entschuldigung.




    Heute vor zig Jahren:
    Nichts besonderes – morgen verreisen meine Eltern, meine Schwester macht ein total leckeres Abschiedsessen. Peh wohnt bei mir während sie weg sind.

    Mittwoch, 12. September 2012
    Blogging November - 317

    In den nächsten Tagen nehme ich an einem Seminar teil und habe große Befürchtungen, dass es ausgeklügelt pädagogisch und handlungsorientiert und so wird. Ich möchte das nicht.
    Merken kann ich mir Dinge, weil ich Interesse habe, sie mir zu merken und nicht, weil sie mir auf irgendeine spezielle Art vermittelt wurden. Das ist die einzige Form der Motivation, die funktioniert. Medienmix nervt mich, für Gruppenarbeit, die sich ja im Tempo immer nach dem langsamsten Mitglied richtet, bin ich nicht caritativ genug und Selbstkontrollaufgaben finde ich unlogisch - hätte ich es besser gewusst, hätte ich es bessere gemacht. Wenn ich etwas lernen will, möchte ich sozusagen die "Gebrauchsanweisung" in ihrer sinnvollen Form (Buch?), damit befasse ich mich allein bis ich Bescheid weiß. Im Anschluss möchte ich das erlernte ausprobieren und dazu eine Rückmeldung, wie es geklappt hat. Alles anderes ist Zeitverschwendung.

    (antizipativer Rant Ende)




    Heute vor zig Jahren:

    Wir treffen uns nachmittags und diskutieren darüber, ob wir zur KJG wegen der Plakatwand gehen. Wir gingen dann schließlich und es wurden einige nichtssagende Sprüche festgehalten, die am nächsten Dienstag auf das Plakat gemalt werden sollen. Hinterher gingen wir zum Stray-Cats-Konzert. Die Musik war gut aber die Ordner waren skinmäßig und wir haben uns kurz mit einem von der Band unterhalten.

    Irgendwann kamen ein paar Psychos die alle sehr selbstverarschend genau gleich aussahen aber jeder ein andersfarbiges Lonsdale trugen. Ich hatte einen schlimmen Lachanfall.

    Mittwoch, 12. September 2012
    Blogging November - 316

    Erinnern Sie sich noch an die Herren Malermaurerparkettmeister Bart&König? Meister Bart rief gestern an und fragte als erstes, ob ich mich noch erinnere.

    Ich erinnere mich ja immer an jeden, also auch an Meister Bart. Nur hatte ich ihn zwischenzeitlich ein bisschen vergessen, weil mir die zwei defekten Parkettbretter gar nicht mehr auffallen. Ich gewöhne mich immer schnell an veränderte Umstände. Nur Herr N. klagte ab und zu, wann Meister Bart denn nun käme, worauf ich immer irgendwas mit "hat doch eh keiner Zeit hier zu sein während seinen Arbeitszeiten" murmelte.

    Nun wollten aber sowohl Herr N. als auch Meister Bart Fortschritte sehen, also nannte ich ein paar Tage, an denen ich schulausfallbedingt ab mittags zu Hause bin, so um Ende Oktober/Mitte November herum. Nachdem die Bretter seit Mai kaputt sind, kommt es auf ein paar Wochen auch nicht mehr an. Fand Meister Bart nicht und wolle partout auf einen früheren Termin drängen, auch mein Hinweis auf Berufstätigkeit beeindruckte ihn nicht. "Man kann doch mal... wissense... also ich will ja nichts sagen, aber... da kann man doch mal einen Tag?!" Oder ob ich keine Freunde hätte, die mal...? Ich erklärte, dass es mir viel wichtiger ist, die Angelegenheit stressfrei als zeitnah zu regeln. Das habe er ja noch nie gehört, aber gut, wenn man so drauf sei, ja, dann, also, ja.

    Als Angebot zur Güte holt er diese Woche schon einmal Ersatzbretter aus unserer Garage ab, mit denen er in seiner Werkstatt "ganz in Ruhe" irgendwelche Experimente (Nutzschicht abtragen, mit einer Schnur, sagte er) machen möchte. Es sei ihm gegönnt.




    Heute vor zig Jahren:
    Nix besonderes.

    Dienstag, 11. September 2012
    Blogging November - 315

    Mademoiselle besitzt eine kleine Gießkanne in Schneckenform, von der Oma geschenkt. Die Oma neigt dazu, hübsche Sachen zu schenken, die leider völlig unfunktional sind. Die Schnecke ist insofern eine Ausnahme, als dass sie weder funktional noch hübsch ist. Sie war mal aus billigem rosa Plastik, ist jedoch in der Sonne ausgeblichen, so dass sie nun aus billigem madenfarbigen Plastik ist. Sie hat vorn, also am "Mund", eine Öffnung, etwa so groß wie ein Locherloch. Klar, dass es mir viel zu lange dauert, bis da mal ausreichend Wasser herausgekommen ist. Nun mag diese Minimalöffnung für Kinder super sein, weil nur wenig daneben geht (es sei denn die Kinder werfen die Kanne wutentbrannt auf den Boden, weil sie die Geduld verlierent). Jedoch hat die Schnecke am anderen Ende, am Häuschen, oben, aber unsinnigerweise weiter unten als die Mundöffnung, ein ca. 2-Eurostück großes Loch zum Befüllen. Hält das Kind die Schnecke also nicht nach vorn, zum gießen, sondern waagerecht, zum tragen - aber nicht ganz exakt waagerecht, schwappt hinten alles raus. Aber einfach hintenheraus gießen klappt wiederum nicht wegen der schneckenanatomischen Rundung, es läuft dann alles an der Schnecke herunter. Ich betrachte die Gieißschnecke also seit geraumer Zeit mit einem gewissen Hass.

    Heute musste ich aus handwerklichen Gründen die komplette Treppenhausfensterbank (auf welche verbannt die Gießschnecke ihr Dasein fristet) abräumen. Ich schleppte also diverses Grünzeug nach oben und hatte die halbleere Schnecke dabei unter den Arm geklemmt. Und beim Hochsteigen jeder Stufe rülpste die Schnecke und ergab sich dann in einem kleinen Schwall genau in den Blumentopf, den ich in der linken Hand trug.

    Es kommt jetzt beim Erzählen nicht so rüber, war aber schon enorm witzig!




    Heute vor zig Jahren:
    Nachdem wir fertig geduscht und uns fertiggemacht haben (ca. 13 Uhr) begannen wir mit den Vorbereitungen, den Phil anzurufen. Wie immer konnten wir uns nicht entscheiden, wer von uns, weil jeder dachte: „Wieso gerade ich?“. Um ca. 14:45 Uhr hat Pe dann angerufen. Phil kannte uns natürlich nicht mehr, erst als Pe ihm das Stichwort „Verfahren, Bundesbahn“ gab wusste er, wer wir sind. Er erinnerte sich an die mit der Geige und die mit den schwarzen Haaren. Insgesamt haben wir erfahren, dass Phil jetzt meistens raucht und deshalb verblödet ist, dass Illy und er sich psychisch ähnlich sind, d.h. niemandem nachlaufen aber schon zuschlagen, dass er jetzt ganz normal rumläuft und sich die Haare abgeschnitten hat und dass wir dringend in 15 Minuten mit Strapsen bei ihm sein sollen, weil er uns etwas verkaufen wolle. Er geht nur noch kurz mit dem Hund raus und repariert sein Fahrrad.

    Wir gingen sofort los und trafen dort Phil, einen Fischli (sah aus wie die Fischlis aus den Knabberzeugpackungen) und einen anderen an. Zuerst hatten wir die Wohnung nicht gefunden, aber eine aus dem Fenster hängende Frau wies uns den Weg durch ein halbvermodertes Treppenhaus ohne Fensterscheiben. Das Haus sah von innen aus wie eine Müllhalde und das Zimmer von Phil war unbeschreiblich. Nachdem wir aus einer Blubber geraucht hatten, wollten wir gehen, was sich als schwer durchführbar bewies. Irgendwann schubsten wir kurzerhand mit Gewalt den den Weg versperrenden Phil zur Seite, der daraufhin verwirrt war und bahnten uns den Weg nach draußen, vorbei an dem bissigen Hund, den Phil bändigte. Das „etwas“ haben wir nie gesehen, was vielleicht fair ist weil wir ja auch keine Strapse trugen. Zu Hause haben wir Dire Straits gehört.

    Montag, 10. September 2012
    Blogging November - 314

    Das große Fest ist vorüber und ich muss mal sagen: das war eine richtig coole Party.

    Die Gäste waren für 13:13 Uhr geladen - zwei kamen allerdings gut eine Stunde früher, unangekündigt, was mir leichte Schweißausbrüche verursachte, denn Mademoiselle war noch außerhäusig unterwegs. Es hat sich aber alles gefunden. Die Zauberschüler wurden dann mit Zauberstäben (angemalte asiatische Ess-Stäbchen), magischen Kreaturen (Stofftiere) und Schulsachen (Marmeladenglas als Zauberkessel, Plastikrührlöffel, Schulheft und Bleistift) versorgt. Danach konnten sie sich im Gemeinschaftsraum kennenlernen (Flaschendrehen und Blinzelmörder bis alle fertig waren).

    Ich erteilte sodann eine Unterrichtsstunde im Fach "Alte Runen", was ich sehr knapp gehalten hatte, ist ja Party und nicht Schule. Die etwas älteren konnten sich von dem Thema aber kaum losreißen und folgen den jüngeren nur widerwillig zum Fach "Zaubertränke". Zaubertränke war der Knaller, was mich nicht erstaunte, denn in Wirklichkeit musste mich mich schon die ganze letzte Woche zusammenreißen, um nicht selbst mal was auszuprobieren: geschälte Litschis (Konserve) als Augäpfel, Graupen als Maden, Tapiokakugeln als Schneckeneier, grünes Wackelpuddingpulver als geriebene Krokodilhaut, Zucker als Glassplitter, getrockneter Ingwer als Knochensplitter, Vanillepudding mit grüner Lebensmittelfarbe als Krötenschleim, verdünntes Malzbier als Sumpfwasser und so weiter kamen wir auf insgesamt 40 Zutaten und 14 Zaubertrankrezepte.

    Dann hatte Hagrid in seine Hütte (Garage) zu Kaffee und Kuchen geladen. Keiner weiß, wie es kam, aber im Kuchen steckte ein Brief von Dumbledore, in dem er die Schülerschaft zur Mithilfe aufforderte: eine Prophezeiung musste gefunden werden. Die Suche begann mit Aufstellaufgaben (der Größe nach, dem Alter nach, der Schuhgröße nach etc.), wobei es für jede gelöste Aufgabe Schlüsselbünde gab. Dann musste ein Rätsel gelöst werden, das zu einem grünen Plastikhaus auf einer Fensterbank führte. Dort fand sich der Hinweis, dass in jedem Schulheft ein Buchstabe versteckt ist (auf Post-it), und sich daraus das nächste Lösungswort ergibt. Das Lösungswort lautete "Kühlschrank" und konnte - das hat mich sehr erstaunt - ohne Tipp nicht gefunden werden. Im Kühlschrank fand sich ein Umschlag mit einem Logikrätsel, für das ich ca. 20 Minuten veranschlagt hatte. Beim Ausprobieren habe ich selbst etwa 5 Minuten gebraucht. Umso irritierter war ich, als die Kinder nach wenigen Sekunden mit der Lösung vor mir standen und verlangten, dass ich den Briefumschlag mit der richtigen Zahl unter den sechs am Kronleuchter aufgehängten Umschlägen anreiche. Darin war nun der Hinweis, Proferssor McGonagalls Handtasche müsse durchsucht werden, und zwei Kinder lenkten mich mit versiertem Smalltalk ab, während die übrigen neun die (mit einem Vorhängeschloss gesicherte) Handtasche öffneten und einen weiteren Hinweis und eine Schachtel Stecknadeln entnahmen. Der führte in ein abgeschlossenes Zimmer, dort lagen Unterlagen in Runenschrift auf einem Tisch, diese mussten entschlüsselt werden und ergaben ein weiteres Rätsel. Die Lösung dazu, Handtuch, wurde nach etwas Hin und Her erraten, an ein Handtuch angesteckt der nächste Brief, der ein Symbol enthielt, gefunden. Das Symbol fand sich ebenfalls auf einem Buch in der Bibliothek (verbotene Abteilung, logisch). Darin der Tipp, im Koffer von Mad Eye Moody nachzuschauen. Den Koffer fanden die Kinder im Schlafzimmer (ebenfalls Vorhängeschloss), darin Leuchtstäbe und die Erklärung, die Prophezeiung befände sich an einem sehr dunklen Ort und könne mit den Stecknadeln vernichtet werden.

    Ein mit Alufolie umwickelter und mit Glitzer gefüllter Luftballon wurde also aus dem Keller geholt und im Hof zerpiekst.

    Die johlende Meute wurde im Anschluss im Hof behalten, dort fand "Verteidigung gegen die dunken Künste" (Völkerballvariante) statt, während die Hauselfen das Abendessen vorbereiteten. Während/nach dem Essen konnten sich Schüler auf Wunsch einzeln oder in Zweiergruppen die Karten legen lassen.

    Zum Abschluss wurde im Honigtopf eingekauft - da die Eltern schon Sturm klingelten, wurde dieser Teil der Veranstaltung etwas hektisch. Leer ausgegangen ist aber natürlich niemand, und die Kinder, die verspätet abgeholt wurden, brauten noch eine Runde Zaubertränke.




    Heute vor zig Jahren:

    Sowi-Klassenarbeit – das ist genauso schlimm wie eine Doppelstunde Sowi, eigentlich noch schlimmer weil man in einer Doppelstunde an was anderes denken kann und bei der Klassenarbeit nicht und da muss man dann Sachen aufschreiben, die man sowieso schon weiß, zwei Stunden lang, ich wäre vor Langeweile beinah gestorben. Und wenn man nichts weiß, ist es auch nicht besser, dann guckt man zwei Stunden lang auf ein leeres Blatt. Ich verstehe dieses System „Schule“ nicht.

    Nach der Schule läd Marco uns zu einer Fete bim Kuli ein. Wir gehen hin.

    Da gibt es einiges zu hören, nämlich dass der Ah mit Glatze aufhören will und er mit einer Jana zusammen ist die er aber verprügelt hat, weil sie schlecht über Illy gesprochen hat, und dann war Ah nämlich wieder mit Illy zusammen und dann wieder nicht und doch und nein. Und jetzt hat er Ärger mit „seinen Leuten“ und, hahaha, Altstadtverbot und deshalb läuft er jetzt mit „so ner“ (Handbewegung 50 cm) Gaspistole rum und tritt Scheiben ein und ist ein Schlimmer und wird von den Skins gehetzt, wenn sie ihn sehen. Außerdem ist Marco mit dem einen Kind aus zwei Klassen unter uns zusammen (sieht jedenfalls so aus) und die anderen sind alle wie früher. Der Kuli hat auch eine Freundin, eine Popse die ganz lustig ist. Wir übernachten beim Kuli und hören die ganze Nacht seine Razzia-Platten als Schlaflieder. Im Allgemeinen nervt es uns, dass der Ah jetzt der „arme Verfolgte“ ist uns unsere Probleme keiner ernst nimmt. Aber in die Altstadt will mir uns keiner, sehr sonderbar. Am nächsten Morgen fahren wir zu Pe und essen erstmal.

    November seit 7090 Tagen

    Letzter Regen: 22. August 2025, 00:52 Uhr