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    Freitag, 29. Juni 2012
    Blogging November - 241




    Nach dem Desaster des gestrigen Abends geht es nun um den wahren Sieg - nämlich den der Tipprunde. Mit Erzgegnerin Herzbruch belauere ich mich morgens noch vor 9 in der Küche und wir sprechen die Optionen durch, selbstverständlich ohne zu viel der eigenen Strategie Preis zu geben.

    Es scheint so zu sein: Alles ab Herrn R. inklusive ist sowieso irrelevant. Einholbar sind wir einzig noch von Oka und Hr. Wajakla. Zusätzlich habe ich bei den Fragen landesverräterisch auf Italien als Europameister getippt und Oka auf Spanien. Alle anderen, die noch eine Rolle spielen, auf Deutschland. Dementsprechend können Oka und ich noch maximal 8 Punkte erreichen, Frau Herzbruch und Herr Wajakla nur 4.

    Tippe ich nun also auf Italien und Italien gewinnt, bekomme ich 5+ Punkte. Hat Frau Herzbruch ebenfalls auf Italien gesetzt und hat dieselbe Tordifferenz wie ich, habe ich gewonnen. Ist ihre Tordifferenz richtiger als meine, hat sie gewonnen. Oka und Wajakla sind in diesem Fall raus, egal was sie tippen.

    Tippe ich auf Italien und Spanien gewinnt, bin ich raus und Frau Herzbruch, Oka und Wajakla können die Sache unter sich abmachen.

    Tippe ich auf Spanien und Spanien gewinnt, müsste ich mindestens die Tordifferenz richtig haben und Frau Herzbruch müsste auf Italien setzen und Oka müsste strategisch auf Italien setzen, damit das mit meinem Sieg noch was wird.

    Tippe ich auf Spanien und Italien gewinnt, läge ich vor Kommunenmitbewohnerin Herzbruch, wenn diese auf Spanien setzt. Bzw. wir lägen wir gleich auf, wenn sie auf Italien tippt und die Tordifferenz nicht richtig hat und was dann passiert, weiß ich nicht und das wird mir auch zu kompliziert, darüber nachzudenken. Hr. Wajakla und Oka können mir in diesem Fall nichts mehr anhaben.

    So. Und jetzt sagen Sie mir, was ich tippen soll.

    Ich mache derweil Frau Herzbruch irgendwas in den Kaffee und verwirre sie mit den diversen Optionen, so dass sie ihren Tipp noch auf unentschieden ändert...




    Heute vor zig Jahren:

    Nichts besonderes.

    Donnerstag, 28. Juni 2012
    Blogging November - 240

    Sehr kurzfristig für morgen Urlaub genommen weil: Schulen schließen am Tag vor den Ferien bereits um 10:20 Uhr. Ein neues Detail aus dieser Parallelwelt, dessen man sich auch erst bewusst wird, wenn es einen betrifft.

    Ein bisschen traurig zwei nette Mitarbeiter verabschiedet, die zurück über den Atlantik gehen.

    In einer schriftlichen Auskunft der Steuerberaterin einen sachlichen Fehler entdeckt. Die hasst meine Fortbildung jetzt schon.

    Dem Chef überschwänglich erzählt, wie schön die kleine Zusammenkunft neulich war und wie gut der Teamzusammenhalt ist. Dann knapp nachgeschoben, dass wir daher zwar wie vereinbart die Rechnung um 21 Uhr geschlossen hatten, dann aber noch eine neue Rechnung produziert haben, weil man ja noch bis 1 Uhr dort war und dass es bei dieser verlängerten Zeit nur logisch ist, dass die veranschlagten Kosten sich in etwa verdreifacht haben. Außer einer hochgezogenen Augenbraue nichts weiter passiert.

    Ein Eis ausgegeben bekommen.

    Tipplistenanführerein Frau Herzbruch im Baustellenchaos der Innenstadt eingesammelt und zum gemeinschaftlichen Fußballgucken nach Hause verbracht. Momentan noch mentale Vorbereitung auf der Couch.

    Das Kind kompetent und Ruhe bewahrend erstversorgt: Es hat sich mit einer Nagelschere ein Stück Lippe abgeschnitten. Warum konnte es erst nicht sagen, jetzt will es nicht mehr. Nach einer halben Stunde entschieden, dass keine Zweitversorgung notwendig ist.

    Das zermatschte Stück Käsekuchen, das sich seit heute morgen 7:45 Uhr in der Handtasche befand, allein und ohne Neider essen dürfen.




    Heute vor zig Jahren:

    Den ganzen Tag aufräumen, aufräumen, aufräumen.

    Mittwoch, 27. Juni 2012
    Blogging November - 239

    Morgens beim Bäcker ist eine Kindergartenerzieherin, die Brötchen für das Frühstück holt. Als ich das Fahrrad abschließe, parkt neben mir die Kinderbibliothekarin, die mir zuruft, es gäbe einen Haufen neuer Bücher.
    In der Bahn sitzt ein ehemaliger Praktikant. Im Kaffeeladen ist der Mann vom Sicherheitsdienst, mit dem ich beim Ersthelfertraining war. In der Bahn auf dem Heimweg die Vorsitzende des Stadtelternbeirats. Als ich das Fahrrad aufschließe, parkt gerade die Schulsozialarbeiterin neben mir.
    Auf dem Weg durch die Stadt - ca. 300 Meter - treffe ich drei ehemalige Mütter aus dem Kindergarten, zwei Erzieherinnen aus der Schule und den netten Mann aus der Apotheke. Am Geldautomaten ist vor mir der Metzger von Supermarkt A und sagt mir, dass das Bio-Hackfleisch schon aus ist. In Supermarkt B unterhalte ich mich in der Kassenschlange mit der Zuständigen für die Kinderabteilung im Buchladen, die mich gestern nett beraten hatte. Als ich mein Fahrrad wieder aufschließe, parkt neben mir die ehemalige Verkäuferin von Supermarkt B, die jetzt, wie ich erfahre, in einer Drogerie tätig ist. Gerade will ich losfahren, da laufe ich einer Augenbrauenzupföse in die Arme. "Lang nicht bei mir gewesen" sagt sie mit kritischem Blick auf meine frischgezupften Brauen und überführt mich so des Etablissementhoppings. "Sparense sich das Abschließen, ich hab gute Gebrauchträder reinbekommen!", ruft mir der Fahrradreparateur im Vorbeigehen zu.
    Auf den nächsten 200 Metern bis zur Schule begegne ich noch dem Filialleiter der Post und der Eiscafebesitzerin und wir reden kurz über das Wetter.
    Der Schulheimweg beschert uns noch die Kieser-Trainerin, die gerade über Rot geht und daher von Mademoiselle und dem Mittwochskind zur Rede gestellt wird. Dass wir auf dem Weg zum Sport dann mit der Besitzerin des Ägyptischen Standes, der auf sämtlichen Straßenfesten der Region vertreten ist, zu plaudern, der Ex-Putzfrau zuzuwinken und vom Tierarzt freundlich angehupt zu werden, überrascht dann auch nicht mehr wirklich.

    Viel erstaunlicher ist, dass es sich hier um eine Großstadt handelt. Und noch viel erstaunlicher ist, dass es durchaus Tage gibt, an denen ich überhaupt gar keinem begegne, den ich je vorher schon einmal gesehen hätte.




    Heute vor zig Jahren:

    Den ganzen Tag rennen Handwerker im Haus rum und machen Lärm und ich kann nicht ausschlafen. Dann muss ich auch noch mit dem Hund raus, der ist ja bei uns weil Pe im Urlaub ist. Ich gehe spontan bei Sina vorbei und bekomme dort Frühstück und danach gehe ich in den Park.

    Dienstag, 26. Juni 2012
    Blogging November - 238

    Montag, 25. Juni 2012
    Blogging November - 237

    Die Klassenlehrerin hat einen Brief in der Postmappe mitgegeben, darin steht: "Liebe Eltern, die Ferienzeit naht und das erste Schuljahr Ihres Kindes neigt sich dem Ende zu."

    Hallo?! Hatte das nicht gerade erst angefangen? Stand ich nicht vorhin, bevor ich den Brief ausgehändigt bekam, noch im Kaufhaus und hätte in leichter zeitlicher Verwirrung beinahe eine Schultüte gekauft? Und jetzt soll das Schuljahr zu Ende sein? Wie soll das denn gehen?! Gut, sie liest mittlerweile schneller als die Omas und als neulich die Freundin, die noch im Kindergarten ist, bei uns übernachtete, weckte Mademoiselle mich nächtens um mir mitzuteilen, am nächsten Tag wolle sie wieder mit Schulkindern spielen, weil die Kindergartenfreundin "so langsam denken" würde. Was soll man da sagen, also außer "schlaf weiter" nachts um vier.

    Mal von den neuen Verknüpfungen im Gehirn abgesehen, die die Schule ja doch zu bilden scheint, ist dieses neue (ich sage einfach jetzt auch nach einem Jahr noch "neu") Umfeld für mich weiterhin gewöhnungsbedürftig. Zehnfache Kindermenge, zehnfache Pädagogenmenge, zehnfache Pädagogische-Gesprächsereignis-Menge. Allen Ernstes wurde ich heute zu einer "Reflexion des Schulsommerfestes" eingeladen - also: das Sommerfest ist bereits vorbei und sollte dann nachbesprochen werden, hat man sich sicher beim Fußball abgeguckt. Ich hätte, wenn überhaupt, eine Planungssitzung im Vorfeld wichtiger gefunden, aber das ist ja nur der umgedrehte Ansatz denn hinterher ist natürlich irgendwie auch vorher. Trotzdem ist es ein bisschen symptomatisch für den "auswertungsbetonten" Ansatz, der an Schulen oft vorzuherrschen scheint.

    Nunja, ich muss mich nicht aufregen, ich verbringe dort täglich etwa zehn Minuten und diese Kontingent wird sicher in den nächsten paar Jahren auf "etwa einmal im Vierteljahr 10 Minuten" zusammenschrumpfen. Wenn die Zeit bis dahin weiter so schnell umgeht, wie das letzte Jahr, dann ist das auszuhalten.

    Sonntag, 24. Juni 2012
    Blogging November - 236

    Die Erlebnisdichte von Freitagmittag bis heute hätte gut auch für einen etwas längeren Zeitraum ausgereicht. Jetzt gerne Wochenende. Dankeschön.

    Samstag, 23. Juni 2012
    Blogging November - 235

    Sollten Sie heute auf einem Erdbeerfeld im Rhein-Main-Gebiet unterwegs gewesen sein, haben Sie möglicherweise eine Situation völlig falsch eingeschätzt.

    Die Kinder, die auf diesem Erdbeerfeld von drei unfreundlichen Frauen immer wieder mit "Wirst du wohl weggehen?? Komm nicht näher als drei Reihen hier ran! Bist Du schon wieder hier? Husch, geh auf die andere Seite vom Feld!" verscheucht wurden und sich schließlich mit Stöcken duellierten, dann eine Tanz-Gesang-Choreographie vorführten und zuletzt von der Erdbeer-und-Blumenfeldbesitzerin mit frisch geschnittenen Dahlien beschenkt wurden und sich an den verkaufsfertigen Erdbeeren unbeschränkt laben durften, waren keine Vagabunden, die sich dort unbefugt aufhielten. Ganz im Gegenteil gehörten sie sogar zu den ruppigen Frauen dazu. Jedoch handelte es sich um verzogene Großstadtgören, denen es zu anstrengend war, Erdbeeren zum Sofortverzehr von den Sträuchen zu pflücken und die daher immer wieder in die Körbe griffen, die die Damen im Schweiße ihres Angesichts per Feldarbeit füllten. Dafür hatte man kein Verständnis und hatte deshalb ein Näherungsverbot ausgesprochen.

    Wie es den Gören genau gelang, die Chefin des Feldes zu den Naturalienspenden zu becircen, kann daher auch nicht überliefert werden.

    Irgendwie haben die es drauf.

    Freitag, 22. Juni 2012
    Blogging November - 234

    Tropfnass von einem Sintflutereignis auf dem Heimweg begegneten Mademoiselle, ihre Freundin und ich gestern in der Haustür einer Nachbarin aus der betreuten Wohngemeinschaft in unserem Haus mit ihrer Sozialansprechpartnerin (wie auch immer sowas heißt - die Leute, die gucken kommen, wie der Alltag so läuft und ob man was braucht). Die Nachbarin kenne ich ein bisschen, weil sie sich Weihnachten beklagt hat, sie müsse immer so viele Pakete für mich annehmen und mit der Lösung, die ich ihr anbot (einfach die Annahme abzulehnen) unzufrieden war.

    Frau N. und Kinder: Hallo!
    Sozialfrau: Ja wollen Sie der Frau W. denn nicht gratulieren?!
    Frau N: Was?
    Sozialfrau: Die Frau W. hat doch heute Geburtstag. Das wissen Sie nicht?!
    Frau N, zur Nachbarin: Wer ist denn die Frau W., sind Sie das?
    Sozialfrau: Sie kennen die Frau W. gar nicht?
    Frau N: Wenn das Frau W. ist kenne ich sie, nur wusste ich bisher nicht, wie sie heißt. Hallo Frau W. Herzlichen Glückwunsch.
    Sozialfrau: Wie lange wohnen Sie denn schon hier?
    Frau N: Und wie heißen Sie?
    Sozialfrau: G., von der Dingenshilfe, angenehm.
    Frau N: Ja, sehr angenehm, und ich bin Frau N. und sehr nass, auf Wiedersehen.
    Sozialfrau: Moment, Frau N., wissen Sie, die Frau W. hat es ja schwer gehabt.
    Frau N: Mhm.
    Sozialfrau: Und die Kontakte im Haus sind uns wichtig. Haben Sie sich denn noch nie gegenseitig besucht?
    Frau W: Ich war mal oben.
    Frau N: Genau.
    Sozialfrau: Ach das war doch sicher nett!
    Frau W: Ich hab gesagt dass ich die Pakete nicht mehr annehmen will und dann hat sie gesagt ich soll sie einfach nicht mehr nehmen.
    Sozialfrau: Die Pakete? Ja, aber Frau W, warum wollen Sie denn...
    Frau N: Das ist kein Problem, es ist völlig ok wenn sie die nicht nimmt.
    Sozialfrau: Die Frau W. hat es ja schwer gehabt, das dürfen Sie nicht auf die Goldwaage legen mit den Paketen.
    Frau N: Überhaupt kein Problem, kann ich jetzt mal durch?
    Sozialfrau: Ja aber es ist doch jetzt in Ihrem Gedächtnis verankert!
    Frau N: Was?!
    Sozialfrau: Sie verbinden die Frau W. ja jetzt mit dieser Sache mit den Paketen. Das ist bei Ihnen jetzt verknüpft. Das möchten wir so nicht stehenlassen.
    Frau N: Für mich und ich glaube auch für Frau W. ist das kein Problem.
    Sozialfrau: Wie ist denn Ihr Hintergrund?
    Frau N: Was??!
    Sozialfrau: Dass Sie meinen, beurteilen zu können, was für die Frau W. problematisch ist. Die Frau W. hat es schwer gehabt. Haben Sie denn eine psychologische Ausbildung?
    Frau N: Entschuldigung - wenn Sie von mir irgendetwas möchten, dann müssen Sie meinen Hintergrund so nehmen wie er kommt. Ansonsten hören wir an dieser Stelle gerne einfach auf zu reden.
    Sozialfrau: Sie sind wegen der Pakete verärgert, ich verstehe das.
    Frau N: Ich bin nicht wegen der Pakete verärgert, aber ich bin nass und unser Gespräch ist absurd.
    Sozialfrau:Aber wenn Sie in sich hineinhorchen...
    Frau N.: Halt. Ich will nicht mehr mit Ihnen reden. Aus dem Weg.
    Sozialfrau (zurückweichend): Also Frau W. - haben Sie das gehört? Das ist ja unglaublich. Da würde ich auch keine Post annehmen für diese Leute!




    Heute vor zig Jahren:

    Nach der Schule wollen wir mit dem Dope den Ferienbeginn feiern, und zwar im Park. Wir brauchen erstmal ziemlich lange, um eine Stelle zu finden, die wir beide gut finden. Als das geschafft ist und die Raucherei vorüber ist, ruhen wir uns erstmal aus. Dann haben wir Hunger auf Eis und fahren zur Eisdiele, die wir fast nicht finden können. Danach fahren wir in die Stadt und Pe kauft sich ein T-Shirt und dann fahren wir zum See schwimmen.

    Donnerstag, 21. Juni 2012
    Blogging November - 233

    Stellen Sie sich hier viele bunte Cocktails als Platzhalter fuer den Dialog mit der Sozialarbeiterin der "Betreutes-Wohnen"-Nachbarin vor. Herzlichen Dank.




    Heute vor zig Jahren:

    Geigenkonzert. Und beim Fechten ist eine Neue die Kim heißt und total nett ist.

    Mittwoch, 20. Juni 2012
    Blogging November - 232

    Mademoiselle hat sich heute ungefähr zwei Stunden lang mit einem Möbiusband beschäftigt, dass ich gelangweilt zusammengeklebt hatte, weil sie beim Schuhe anziehen so trödelig war. Als sie dann immer noch nicht entdeckt hatte, welche Seite welche ist, wurde sie sehr ungehalten.

    Für morgen plant sie, das zu malen, was hinter dem Ende des Universums ist, und hinter dem Ende von dem, was hinter dem Ende des Universums ist, und so weiter. Auf meine geäußerten Bedenken nin sagte sie, wenn man lange genug malt, würde einem schon einfallen, wie das alles genau organisiert ist. So sei das in der Schule auch immer, wenn man eine Aufgabe nicht sofort weiß: man fängt dann einfach erstmal an. Wir dürfen gespannt sein.




    Heute vor zig Jahren:
    Den ganzen Tag Schwimmen am See.

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