Ich bin gut im Plan. Auf dem Weg ins Büro heute früh bin ich nämlich einfach an einer falschen Stelle links abgebogen, in einen Friseursalon hinein. Es war der einzige, der um 8:30 Uhr schon geöffnet hatte, mit Dekor aus den 70er Jahren und einer einzelnen Friseurin, die die Chefin war und selbst eine Frisur hatte, die mir gefiel. Die Gunst der Stunde muss man nutzen, und ich bin hochzufrieden. Am Ende des Friseurbesuchs gab es einen verwirrenden Moment, in dem ich feststellte, dass ich kein Bargeld bei mir trug und man in dem Salon nicht mit Karte zahlen konnte. Ein paar Straßen weiter war aber ein Geldautomat, so konnte auch dieses Problem gelöst werden, und die Friseurin wollte noch nichtmals meinen Ausweis als Pfand hinterlegt haben. Auf dem Weg zum Geldautomaten kam ich sogar noch an einem Buchladen vorbei, in dem ich das Buch für den Geburtstag morgen bestellte, und in der Wartezeit an der S-Bahn kaufte ich eine Karte zu diesem Geschenk. Alles paletti.
Sogar auch an das gestern unerwähnte Umpacken dreier Autositze habe ich gedacht, die ja für die Kinderabholung benötigt werden. Jedoch machen die anderen Mütter Verwirrungen, so dass nun zwar geklärt ist, wo sich alle Kinder befinden, dafür jetzt unsicher ist, welche davon wer mitnimmt. Das ist mir jetzt aber auch egal, ich nehme mein Kind mit und alles andere wird sich zeigen.
Vergessen hatte ich allerdings, dass man, bevor die Putzfreu putzen kann, die Wohnung aufräumen muss. Das mache ich dann jetzt mal...
Heute vor zig Jahren:
Mamas Feier. Das ganze Haus ist voll mit lauten Erwachsenen.
Der Plan ist so:
Morgen bringe ich das Kind morgens per Bus in die Betreuung, denn das Rad vom Kind ist schon dort, weil die heute im Kino waren und es von dort von einer anderen Mutter heimgefahren wurde. Wir nehmen Übernachtungssachen und, wichtig, den Fahrradschlüssel mit, denn das Kind wird um 16 Uhr von der Betreuung in den Kindergarten im selben Haus geschickt und dort um 16:30 von einer anderen Mutter per Rad mitgenommen, wo es auch schläft. Ich selbst muss unbedingt in der Betreuung erfragen, wo das Kind und ein weiteres Kind sich am Mittwoch um 13.30 Uhr befinden werden und wie ich sie dort abholen kann, verbringe ansonsten den Tag im Büro, versuche von dort aus, für Mittwoch exakt 15:15 Uhr einen Friseurtermin zu bekommen und reise gegen 17:30 zu Herrn N., mit dem ich dann sozusagen Geschäftsessen gehe. Zwischendurch muss ich daran denken, das Geld für den Urlaub auf ein abhebfähiges Konto zu verschieben, das ist wichtig, und einen Rattenurlaubskäfig zu meinen Eltern bestellen, das ist fast noch wichtiger.
Am Mittwoch stehe ich außerordentlich früh auf, lege der Putzfreu Geld hin und einen Zettel, auf dem steht, dass sie mir einen Zettel hinlegen soll wann sie kommt, während wir verreist sind, damit ich wiederum den Wohnungshütern einen Zettel machen kann, damit diese die Putzfrau nicht als Einbrecherin betrachten. Zusätzlich nehme ich Mademoiselles Schwimmsachen und das Kindergeburtstagsgeschenk mit. Dann gehe ich ins Büro, breche dort gegen 12:30 Uhr auf, hole ein Mietauto, hole die zwei Betreuungskinder an dem am Dienstag erfragten Ort ab, hole ein weiteres Kind aus dem Kindergarten und fahre diese alle zu einer Geburtstags-Schwimmbad-Feier im Nachbarort, die um 14 Uhr beginnt. Von dort aus fahre ich den Mietwagen zurück. Wenn ich gut bin, habe ich dann einen Friseurtermin und hebe das Geld für den Urlaub ab. Dann kaufe ich ein Geschenk für eine Geburtstagsfeier, zu der ich heute eingeladen wurde, und begebe mich ohne weitere Umwege sofort zu dieser Feier, die um 16:30 Uhr anfängt. Gegen 19:30 Uhr breche ich von dort mit Herrn N. und dem eigenen Wagen auf, wir holen die drei Kindergeburtstagskinder ab und verteilen sie auf ihre Zielhaushalte und erfragen dabei, wo sich Mademoiselles Fahrrad befindet und holen ihre Übernachtungssachen wieder ab. Alles an Wäsche, was mit in den Urlaub soll, ist dringend an diesem Abend zu waschen.
Am Donnerstag bringe ich das Kind wieder selbst in die Betreuung, ob mit Fahrrad oder per Bus richtet sich danach, wo sich das Rad zu diesem Zeitpunkt befindet, das weiß ich jetzt noch nicht. Gegen 17 Uhr kehren wir von Büro/Betreuung nach Hause zurück, bzw. das Kind hat vielleicht eine Einladung und geht dann direkt dorthin und wird später mit Fahrrad oder Bus abgeholt - wie gesagt je nach Fahrradsituation am Mittwochabend. Zu mir kommt derweil die Wohnungshüterin und wird eingewiesen und ich lasse mich von der Nachbarin in der Kaninchenpflege instruieren, die sich unmittbar und ohne weitere Übergabemöglichkeit an meinen Urlaub anschließen wird. Und ja, die Kaninchendame ist ausgezählt, exakt am ersten oder zweiten Tag unter meiner Obhut unzählige Junge zu bekommen.
Am Freitag ist morgens alles wie Donnerstag, nur dass wir am besten mit einem LKW zur Betreuung fahren, um all die Gegenstände (evtl. Fahrrad, Schwimmsachen, Regensachen, Wechselsachen, Bilder, Bastelarbeiten), die sich in den letzten zwei Wochen dort angesammelt haben, zurückzubringen. Sollten darunter noch Kleidungsstücke / Badesachen sein, die das Kind dringend im Urlaub braucht, müssen diese notfallgewaschen werden, also bei der Rückkehr so gegen 17 Uhr, und bei der geplanten Abfahrt so gegen 20 Uhr eingeklemmt in die Seitenfenster im Fahrtwind flatternd getrocknet werden. Wurde früher ja auch so gemacht. Vorher muss man aber noch rasch alte Ratte und das sonstige Gepäck eingepacken und verladen.
Und das drucke ich mir jetzt aus und trage es immer bei mir, dann muss ich mir gar keine Gedanken mehr machen.
Heute vor zig Jahren:
Ich backe zwei Kuchen für Mamas Feier.
Es ist mir gelungen, die Wohnung den ganzen Tag nicht zu verlassen. War ja auch genug zu tun mit Jalousien runter wegen Sonne, Jalousien rauf wegen Regen, Fenster zu und nasse Sachen vom Balkon räumen wegen Sturm, plötzlich wieder Sonne und Balkon schnell neu bestücken, damit die Sachen trocknen, neuerlicher Regen und alles von vorn. Damit kann man sich schon mal einen Tag lang beschäftigen.
Mademoiselle hat derweil sämtliche Haarspangen aus ihrem Fußballhut in die Häuser (Hogwarts, Sie verstehen) einsortiert und dazu Glitzerschilder mit den Namen (der Haarspangen, logisch) angefertigt.
Und zum guten Schluss haben wir uns gegenseitig die Nägel mit Crinkle-Lack lackiert, was ich jetzt nicht zeigen kann, denn fotografiert sieht es aus wie mit Edding vollgekritzelt. In echt ist es megacool.
Heute vor zig Jahren:
Abends waren wir auf der Rheinkirmes. Es war entsetzlich voll und wir drängelten uns einfach herum. ich habe mir eine leckere (!) Zuckerstange gekauft.
Urlaubsreif.
Heute vor zig Jahren:
Am nächsten Morgen wurden wir mit dem Ruf „Im Garten liegt eine tote Taube“ geweckt. Als wir oben waren, sagte man uns: „Sie lebt noch!“ und das hieß, dass wir sie in einen Karton legen und zum Tierarzt bringen durften. Ich musste sie in den Karton tun und dann gingen Pe und ich los. Aber der Tierarzt hatte geschlossen, deshalb meinte Pes Mutter wir sollten mit dem Rad zum Tierarzt ein paar km weiter weg fahren. Wir versuchten es, aber die Taube zappelte so in dem Karton herum, dass es unmöglich war. Auf dem Weg zurück zu Pe trafen wir eine Frau die meinte, wir sollten die Taube in ein Tierheim bringen. Pes Mutter rief dort an und wir mussten mit Pes kleinem Bruder und Cousin hinfahren. Es war am anderen Ende der Stadt!!! Als wir nach langen Strapazen endlich angekommen waren, gaben wir die Taube ab und sahen uns die Tiere an. Ich fand die Katzen einfach genial, die Hunde taten mir leid.
Das Problem ist, dass die Tage momentan so irregulär und vollgestopft sind, dass die Gedanken nicht kreisen können. Bzw. sie kreisen schon, aber nicht in lässigen Schleifen wie die Flugzeuge über dem Flugafen, sondern eher in der Art wie kleine Kolibriflügelchen. Bis Ende nächster Woche muss ich mir z.B. immer merken, welches Kleidungsstück aus der Wechselsachentasche der Ferienbetreuung genommen und dementsprechend ersetzt werden muss, das ist ein bisschen wie das Spiel "Ich packe meinen Koffer..." nur umgekehrt, und zusätzlich, immer Badesachen und Handtuch einzupacken, aber Getränk nur auf Ansage (meistens nicht). Morgen kommt ein neuer Mitarbeiter, bei dem ich mir schon im Vorfeld nicht merken kann, was der Vor- und was der Nachname ist, außerdem mag ich ihn nicht, was okay ist, ich muss den nicht mögen, meine Zuneigung ist kein messbarer Wert, ich darf ihn nur nicht diskriminieren aber das habe ich natürlich auch nicht vor. Außerdem sind die Haare zu viel und zu lang und zu struppig, sie haben jetzt die Länge erreicht, dass man sich beim Achselrasieren ungewollt einen Stufenschnitt zufügen kann. Ein Friseurtermin wäre dringend angebracht, aber bevor ich den vereinbaren kann, sind die Gedanken schon weitergehuscht zum Einkaufszettel, Tomaten sind aus und Salami, das Kind hat die ganze Salami in einem Rutsch aufgegessen und nun stellt sich die Frage, ob neue Salami zu kaufen ist weil das Kind eine Salamiphase hat, oder ob eben keine zu kaufen ist, weil das Kind sich jetzt an Salami sattgegessen hat. Und Malzbier soll her und sobald Herr N. seinen Reiseproviant aus dem Kühlschrank ausgelagert hat, soll Bier hinein, vorher geht es nicht weil wegen der Fruchtfliegen das gesamte Obst im Kühlschrank lagert. Das erinnert mich, dass ich mich freue, dass die Putzfrau (ich tippe immer "Putzfreu", was enorm zutreffend ist!) meine Fruchtfliegenfalle als solche erkannt und sie nicht entsorgt hat, die Putzfrau im Büro hat mich heute ein bisschen angestrengt, weil sie zweimal den Kaffee, den ich zum Abkühlen auf die Arbeitsplatte gestellt hatte, weggegossen hat, beim zweiten Mal obwohl ein Zettel dran klebte, den hatte sie "nicht gelesen", hat aber trotzdem gereicht, der kalte Kaffee, Glück gehabt. Am Dienstag, allerspätestens Mittwoch muss ich einen Tierkäfig bestellen und ich seh es schon kommen, dass die uralte Ratte genau dann stirbt wenn der Käfig ausgeliefert wird. Keinesfalls vergessen am Dienstag. Ach, und heute hätte ich zur Packstation gehen wollen, wie ärgerlich! Ein ganzes Zimmer zu Hause liegt auch voll mit Schneeanzügen, die in eine Kiste verräumt gehören, aber wer kann denn bei diesem Wetter Schneeanzüge auch nur anschauen geschweigedenn verräumen? Morgen muss ich unbedingt die Walderdbeeren auf dem Balkon ernten, die waren heute schon reif... Wo habe ich eigentlich nach dem Aufpumpen der Reifen heute die Luftpumpe hingesteckt? Liegt die im Hof oder eher in der Kinderbetreuung oder im Büro, oder streckt sie in meiner Handtasche? Und wie lange sind eigentlich Kaninchen schwanger? Wenn die Kaninchenmutter vor ca. 2 Wochen mit dem Kaninchenmann zusammenhockte und die Nachbarn in wiederum 2 Wochen in den Urlaub fahren, sollte ich mir dann eventuell schleunigst kaninchengeburtshelferische Kenntnisse zulegen? Das kann ja heiter werden. Hab ich für den Reitkurs vom Kind eigentlich einen Helm mitbestellt, und miete ich mir ein Auto für die Woche oder ist es entspannter, Bus zu fahren?
Ich gehe lieber mal schlafen.
Heute vor zig Jahren:
Ursprünglich wollten wir in die Stadt fahren um Tabak zu kaufen und die roten Docs anzusehen. Direkt an der Haltestelle werden wir aber wieder mal belästigt, nämlich von einem Typen von der Humanistischen Partei Deutschlands. Der sieht ganz harmlos aus aber labert ohne Ende. Um ihn loszuwerden, sagen wir allen Terminverabredungen zu und geben die Telefonnummer und Adresse vom Vertrauenslehrer an. Dann suchen wir nach Baseballjacken und schauen die Docs an. Zurück am Bahnhof merken wir, dass wir noch keinen Tabak eingekauft hatten, was wir eigentlich wollten. Wir fanden das aber unabänderlich und fuhren nach Hause. Bei mir aßen wir Pommes und tranken Alk-freies Bier.
Besuchskind: Fährt Mademoiselles Papa noch den Auto in die Garage?
Frau N: Ja, der fährt noch das Auto in die Garage.
Besuchskind: Den Auto.
Frau N: Das Auto.
Besuchskind: Ich bin ja Ausländer, ich sage "den Auto".
Frau N: Neee, Du bist nicht Ausländerin. Du bist hier geboren und Du hast die deutsche Staatsangehörigkeit!
Besuchskind: Meine Mama sagt aber auch "den Auto".
Frau N: Deine Mama ist Bosnierin und sprich fließend Bosnisch. Kannst Du auch perfekt Bosnisch?
Besuchskind: Ich kann gar kein Bosnisch.
Frau N: Siehst Du. Dann musst Du richtig Deutsch sprechen, sonst kannst Du gar keine Sprache, dann bist Du ein Baby.
Besuchskind: (tödlich beleidigt)
Ja, das war nicht nett, aber sowas regt mich auf.
Heute vor zig Jahren:
Wir fahren in den Park und setzen uns vor die Holzburg und warten auf den Einbruch der Dämmerung. Es blieb aber ewig hell. Statt dessen kamen zwei Jungs auf Fahrrädern, die untereinander Italienisch sprachen, was wir aber trotzdem verstehen konnten aber es ihnen natürlich nicht gesagt haben. Die Fahrräder hatten sie sich geliehen um Eindruck zu schinden. Wir ignorierten sie so gut es ging aber sie hörten nicht auf, uns zuzulabern und es wurde echt anstrengend, ihnen zuzuhören oder auch möglichst nicht zuzuhören, jedenfalls wurden wir immer genervter. Also gingen wir einfach und sie fuhren uns hinterher, also gingen wir durchs Gebüsch und während sie die Fahrräder irgendwo festmachten hauten wir dann ab. Dann sind wir auf Schleichwegen zur Holzburg zurückgegangen, und jetzt war es auch endlich dunkel und wir konnten unsere Message daran sprühen [Anmerkung heute: Keinerlei Erinnerung an diese „Message“...] Dann fuhren wir nach Hause.
Im Büro habe ich super Urlaubsvorbereitung gemacht. Es ist alles abgeheftet und sortiert und terminiert, eine Übergabemappe zusammengestellt, ein Ablaufplan gemacht und ich könnte sofort aufbrechen. Meine Angelegenheiten sind geordnet. Jedoch: bis zum Urlaub ist es noch mehr als eine Woche! Meine eigene Urlaubsvorbereitung hat mich quasi rechts überholt! Egal, am besten mache ich da jetzt gar nichts mehr, um ja nichts durcheinander zu bringen.
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Wieso gibt es eigentlich kein Spaghettieis-Taxi?
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Heute vor zig Jahren:
Ferienfahrkarte für Pe kaufen, damit wir mal raus kommen.
Liebe Urheber, Sie können wieder ruhig schlafen, alles ist gut. Das Bewusstsein um Ihre Rechte ist mittlerweile auch im u8-Segment der Bevölkerung angekommen.
Etwas unscharf leider, da steht: "Ich gebe Mama alle Rechte dises Bildes."
Sonst alles gut.
Heute vor zig Jahren:
Nichts besonderes.
Ich bin nicht sicher, wie dieser plötzliche Drang, ganz viel aufzuräumen und wegzuwerfen, mit dem wenige Stunden später folgenden Migräneanfall verbunden ist: Ist der Aufräumdrang ein Symptom, einer der Vorboten? Oder ist der Migräneanfall eine Konsequenz einer manischen Aufräumaktivität?
Ich vermute ersteres, eigentlich ist es aber auch egal. Viel blöder ist: nach all den Jahren sollte ich längst gelernt haben, vor dem Aufräumen gleich irgendwas zu nehmen. Dann hätte ich es schön ordentlich und trotzdem keine Kopfschmerzen.
Heute vor zig Jahren:
Pe kommt aus dem Urlaub zurück und holt den Hund ab, wir gehen zusammen eine Hunderunde und die Prolls verfolgen uns wieder.
"Wir schteken in grosen Schwirigkeiten."
Am Freitag hatte Herr N. sich gerade zu einer langweiligen Firmenveranstalung verabschiedet, da sah ich, dass er sein Handy auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Als treusorgende Ehefrau schaute ich aus dem Küchenfenster und sah, dass der Wagen gerade aus der Garage ausparkte, sprintete ohne weiteres die zwei Stockwerke hinunter und - da der Wagen mittlerweile davon gefahren war - aus dem Hinterhof auf die Straße, wo der Mann gerade um die Ecke auf die Hauptstraße bog und mein wildes Winken und Gestikulieren im Rückspiegel nicht zur Kenntnis nahm. In diesem Moment begann einer der legendären Gewitterwolkenbrüche des Juni 2012 und mir wurde bewusst, dass ich lediglich in T-Shirt (rosa) und Pyjamahose (kariert) gewandet war, ohne Fußbekleidung und auch ohne sonstige Bekleidung und unfrisiert. Zum Glück bin ich schlau und hatte die Haustür offengestellt, gratulierte ich mir selbst. Dummerweise hatte ich barfuß aber nicht stark genug auf die Vorrichtung zum Türaufstellen getreten (los, wie heißen diese Dinger? Metalldinger wo man drauftreten muss, dann geht was runter und die Tür bleibt auf?), so dass sie mittlerweile ins Schloss gefallen war. Auf mein Klingeln reagierte weder Frau Herzbruch noch das Kind. Als ich gerade überlegte, ob mein Zielvermögen ausreicht, kleine Steinchen über die Balkonbrüstung im zweiten Stock hinweg an Frau Herzbruchs Schlafzimmerbalkontür zu werfen, kamen Nachbarn aus dem Haus und lösten das Dilemma auf.
Dann, eben, begab ich mich auf den Balkon, um die aufziehenden Gewitterwolken zu betrachten, ein Bier dabei zu trinken dies und das im Internet zu tun. Es kam eine Windböe, die Balkontür knallte zu und durch die Wucht verdrehte sich der Hebel leicht, so dass ich sie nicht öffnen kann. Das Kind liegt im Zimmer ganz am anderen Ende der Wohnung und schläft und Herr N. ist verreist. Allerdings fegt die Hausmeisterin im Hof Blätter zusammen und wir haben bereits rufend abgemacht, dass sie nach dem Fegen oder wenn der Regen losgeht - je nachdem, welcher Zeitpunkt eher eintritt - mit dem Ersatzschlüssel kurz hochkommt und mich befreit. Die Situation ist also unter Kontrolle.
Andere Leute im Haushalt haben es jedoch auch schwer...:
Ich zitiere: "Es ist eigentlich keine Tinte sondern Blut. Egal."
Sehen Sie: nicht so viel jammern.
Heute vor zig Jahren:
Ich mache Trifle, das dauert ewig bis diese ganzen Schichten kalt werden. Dann kaufe ich mir die Ferienfahrkarte. Und wieder mit dem Hund raus, dabei rennen mir die ganze Zeit so nervige Prolls hinterher und labern mich voll.