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    Sonntag, 26. Februar 2012
    Blogging November - 118

    Ich habe heute doch keine spontane Herz-OP im Krankenhaus gemacht. Statt dessen habe ich einfach gar nichts getan. Naja. Gefrühstückt, Plätzchen verziert, ein Paket gepackt, Nintendo gespielt, ein paar Sachen für Mademoiselle bei ebay versteigert, Milch geholt, Klavier gespielt, gelesen, zu Abend gegessen. Ist doch auch mal schön. Wie erholsam.

    *gähn*. Herz-OP wäre sicher spannender gewesen...

    Samstag, 25. Februar 2012
    Blogging November - 117

    Eben war ich noch schnell im Drogeriemarkt, um eine Wassersprudlerpatrone zu tauschen, leer gegen voll. Die Verkäufer im Drogeriemarkt tragen alle ordentliche Frisuren, weiße Kittel mit roten Aufschlägen und ein Namensschild. Ich trug Jeans, eine schwarze Jacke mit Kapuze, unter der Kapuze vom Duschen feucht heraushängende Haare und natürlich kein Namensschild.

    Die Wasserpatronen tauscht man an der Kasse um, muss dafür aber einmal den Laden durchqueren. Dementsprechend zielstrebig war ich unterwegs, als mir am CD/DVD-Regal eine Frau in den Weg trat, mir eine CD unter die Nase hielt und fragte, ob die zum Spielen sei. Nach einiger Zeit hatten wir geklärt, dass sie einen Flim sucht.

    CD-Frau: Und wo sind die für Kinder?
    Frau N: Ich fürchte, die sind nicht sortiert.
    CD-Frau: Das ist aber sehr schlecht! Da findet man ja gar nichts! Das sollten Sie aber mal machen!
    Frau N, in Gedanken bei Mademoiselle: Ja, Sie haben recht, das ist schlecht. Eventuell werde ich das in den nächsten Tagen veranlassen.

    Am nächsten Regal - Gesichtscremes und Waschlotion - fragte mich eine andere Frau, wo denn die Postkarten seien. An der Kasse, wusste ich Bescheid. Die Frau ging weg, kam aber kurze Zeit später wieder, sie fände die Karten nicht, ob ich ihr die bitte zeigen könnte. Aber sicher doch, ich wollte ja sowieso zur Kasse.

    Kartenfrau: Und wo sind die für Babys?
    Frau N: Schauen Sie mal, hier sind welche zur Geburt.
    Kartenfrau: Nicht Geburt!! Baby!! Erster Geburtstag! Orrrr!
    Frau N: Für Kinder sind auch ein paar dabei. Hier in diesem Fach...
    Kartenfrau: Ich brauch für Mädchen.
    Frau N: Gucken Sie doch einfach mal durch.
    Kartenfrau: Hier ist gar nichts für Mädchen!
    Frau N, eine lindgrüne Karte mit buntem Pop-up-Schmetterling vorzeigend: Diese ist doch ganz hübsch...
    Kartenfrau: Voll hässlich. Die Karten sind alle hässlich! Ist nichts für Mädchen! Wo ist rosa? Wo ist Glitzer?? Die sind alle billig!
    Frau N: Nunja, die kosten auch nur 50 Cent. Vielleicht schauen Sie irgendwo, wo es hochwertigere Karten gibt.
    Kartenfrau: 50 Cent ist genug für Karte. Müssen Sie besser bei Lieferanten aufpassen. Schlechte Qualität, hier. Echt, ich glaub das nicht!!
    Frau N: Tut mir leid, dass Sie so unzufrieden sind.
    Kartenfrau: Reden Sie nicht, Sie müssen was machen, nicht reden. Sagen Sie Chef!
    Frau N: Ich kümmere mich darum.

    Die Kartenfrau rauscht davon, ich drehe mich um und stehe vor einer alten Dame:

    Oma: Frollein, haben Sie jetzt denn Zeit für mich?!
    Frau N: Ähm, ja, natürlich.
    Oma: Ich komme hier mit dem Zucker nicht zurecht. Wissen Sie, was der Unterschied zwischen braunem und weißem Zucker ist? Wissen Sie, ich habe ein Rezept bekommen, für Kuchen, von meiner Schwiegertochter, und das ist mit braunem Zucker, aber der erinnert mich so an den Krieg, den mag ich gar nicht nehmen.
    Frau N: Sie können stattdessen auch weißen Zucker nehmen.
    Oma: Wirklich? Frollein, sind Sie sicher? Nicht, dass da was schief geht, da steht brauner Zucker im Rezept.
    Frau N: Absolut sicher. Nehmen Sie weißen Zucker. Es soll Ihnen ja schmecken.
    Oma: Frollein, Sie sind ein Engel!

    So. Und morgen geh ich im Krankenhaus operieren...

    Samstag, 25. Februar 2012
    Blogging November - 116

    Heute habe ich bei Kentucky Fried Chicken 1,5 Stunden lang auf das Ende eines Kindergeburtstages gewartet. Danach hatte ich ein komplett überdrehtes Kind an der Hand, dem auf den 50 Metern zwischen Kentucky und dem Fahrradständer einfiel, dass es kein Pferd hat, und dass dies ein Grund ist, sich heulend auf den Boden zu werfen. Als Ablenkungsmanöver zerrte ich das Kind schnell ins nahegelegene Kaufhaus, um Bleistifte für das Schulmäppchen zu kaufen. Nicht, dass sich in diesem Haushalt weniger als 100 Bleistifte befänden, aber keiner davon hat die Stärke 2B, die für die Schule benötigt wird.

    Im Kaufhaus war im Stiftregal eine ziemliche Unordnung und deshalb begann Mademoiselle, die Bleistifte zu sortieren. Und die Fineliner. Und die Eddings. Und die Textmarker. Es ist so, dass Mademoiselle sich durch "Sortieren" selbst reguliert und wieder in einen angenehm-heiteren Normalzustand einpendelt. Man sollte "Sortieren" also nicht unterbrechen, und so schlenderte ich in die benachbarte Bücherabteilung. Wo ich leider feststellte, dass Rote-Bete-Salat-Dressing aus meiner Tasche tropfte. Ich hastete also zur Kasse, beschrieb das Problem und bat um eine Plastiktüte. "Das geht nicht, wenn Sie nichts kaufen", wurde mir beschieden. Ich erklärte nochmal, duchaus eine Kaufabsicht zu haben, aber noch im Auswahlprozess befindlich zu sein und ob mir evtl. vorab die Tüte zum zukünftigen Kauf zur Verfügung gestellt werden könne. "Nein."

    Nunja. Jeder trifft seine Entscheidungen selbst, das ist in Ordnung so. Ich spazierte also mit tropfender Tasche weiter durch das Kaufhaus, bis das Stifteregal wieder ordentlich war. Dann kauften wir vier Bleistifte, bekamen eine Tüte, packten die Bleistifte in den Schulranzen und den Rest vom Rote-Bete-Salat in die Plastiktüte und fuhren nach Hause.

    Donnerstag, 23. Februar 2012
    Blogging November - 115

    Im Büro habe ich ganz allein ein ganz spezielles Computerproblem hergestellt, und zwar habe ich habe vor einigen Wochen im Mailkonto einer länger abwesenden Kollegin eine Regel erstellt, die von jeder eingehenden Mail, die nur an sie gerichtet ist, eine Kopie an mich weiterleitet. Damit dort nichts verloren geht. Nun ist das unwichtig geworden, ich habe mich also wieder dort eingelogt und die Regel erst deaktiviert, dann gelöscht. Ich bekomme aber immer noch Mails. Ich überprüfte alle Einstellungen, ließ ein paar Tage ins Land gehen - und bekam immer noch Mails.

    Ich gab das Problem an die Technik weiter. Damit bekann der bekannte Algorithmus: a) Das Problem erst leugnen ("das kann nicht sein"), b) das Problem dann abtun ("ich nehme die Regel grad mal raus"), c) Unerreichbarkeit ("Dies ist die Mailbox von...)", d) mehrfache Schlaufen von a-c, e) Ticketzuweisung, f) siehe a), g) siehe b), h) siehe a). Dort sind wir jetzt. Ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich das hinbekommen habe.

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    Eine Hoteltrulla wollte mich heute tatsächlich ein wenig korrumpieren. Allerdings - schlecht recherchiert - mit einem Louis-Vuitton-Gutschein. Als ob ich mich dafür interessieren würde. Da war die Bewerberin vor zwei Jahren, die meine Amazon-Wunschliste ausfindig gemacht und ein Buch mitgebracht hatte, schon deutlich besser.

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    Und dann rief noch die Biertrinkerin an und brüllte statt einer Begrüßung ins Telefon, ob ich ein Antibiotikum für sie hätte. Auf meine Erwiderung, das gäbe es beim Arzt, sagte sie, der gäbe ihr keins. Ich regte an, dass sie dann vielleicht keins braucht. Es war aber natürlich so, dass der Arzt ein hirnloser Idiot ist. Als ich empfahl, dann besser zu einem anderen zu gehen, war ich auch ein hirnloser Idiot. Ich habe dann aufgelegt.

    Insgesamt ein etwas merkwürdiger Tag.

    Mittwoch, 22. Februar 2012
    Blogging November - 114

    Heute ist Mittwoch, Mittwochs ist Religion und Putzfrau, Gemüsemann und Sport. Religion ist mittel (Pünktklichkeitszwang, d.h. morgens Hektik aber dafür entspannt pünktlich im Büro), Putzfrau und Gemüsemann ist restlos super und Sport ist schlecht. Sport ist nämlich in einer Turnhalle am Rande der Stadt, wir gehen dort zu Fuß hin, das Kind wird abgegeben und muss exakt eine Stunde später wieder abgeholt werden. Und nun das Problem: in der Nähe von Sport ist nichts. "Nichts" schließt per definitionem die Sahara Shisha Lounge und Big Mama Döner Pizza ein. Gut, man könnte zu Fuß wieder nach Hause gehen, um dort exakt 20 Minuten zu verbringen und dann zu Fuß wieder zur Abholung aufzubrechen. Das wäre die eine Richtung.

    In der zweiten Richtung geht es zum Krankenhaus. Krankenhaus als Aufenthaltsort zum Zeitvertreib scheidet aus. Auf dem Weg zum Krankenhaus ist KIK - KIK kann ich nicht betreten, weil der Geruch dort unmittelbar eine Migräneattacke auslöst. Gegenüber vom Krankenhaus ist ein Rewe. Einmal war ich mit übersteigerten Erwartungen in diesem Rewe. Ich dachte, gegenüber vom Krankenhaus sind im Rewe bestenfalls viele sterile Menschen, Ärzte und Schwestern im weißen Kittel, die sich mit Herr Dr. und Frau Oberschwester anreden (ja, meine übersteigerten Erwartungen auch noch klischeerollenbildbehaftet) und Obst und Vollkornbrot kaufen. Tatsächlich waren im Rewe aber ein Haufen äußerst unsterile Gestalten, die einzelne Bierflaschen mit Centsammlungen bezahlten, und verhärmte Menschen (meine Interpretation: Angehörige von Patienten mit schlimmen Krankheiten) die Fertiggerichte, Zigaretten und Schokolade aufs Band legten. Mindestens, so hatte ich gedacht, gäbe es in diesem Rewe Gü. Auch das war ein Irrtum, und deshalb gehe ich dort nicht mehr hin.

    In der dritten Richtung ist der Pennymarkt. Den Pennymarkt hatte ich mir von vornherein so vorgestellt, wie der Rewe war. Ich lag richtig. Zum Pennymarkt gehe ich manchmal - er ist zwar nicht schön, aber erfüllte immerhin meine Erwartungen.

    In der vierten Richtung ist der Park. Der Park schied in den letzten Wochen witterungsbedingt aus, aber heute war es noch hell, die Vöglein zwitscherten und es ist ja sowieso schon fast Frühling. Also war ich heute im Park, mit einem Mitnehmkaffee von Big Mama Döner Pizza, und flanierte ein wenig um den Ententeich. Bald wird es warm genug sein, um mit einem Buch auf einer Bank zu sitzen und Sport wird für die nächsten acht Monate nicht mehr rundheraus "schlecht" sein.

    Dienstag, 21. Februar 2012
    Blogging November - 113

    Heute war ein tiefenentspannter Tag bar jeglicher Handlung. Ich wachte gegen 8 Uhr auf und kochte Kaffee, während das eigene und das ausgeliehene Kind erst noch schliefen und dann im Bett quasselten. Dann gab es Frühstück mit Toast und Brötchen und Kaffee mit aufgeschäumter Milch. Während die Kinder etwas mit Einhörnern malten, ging ich unter die Dusche und danach einkaufen, während die Kinder irgendwas mit Harry Potter spielten, kochte ich ein Mittagessen unter Verwendung aller vier Herdplatten plus Salat, während die Kinder draußen irgendwas mit Reiterhof spielten versorgte ich die rund 6 Maschinen Wäsche. Zwischendrin schaute ich ins Internet, wischte im Vorbeigehen durch die Badewanne, spitzte die Buntstifte in Mademoiselles Schulmäppchen an, wechselte Batterien in seit langem toten Taschenlampen aus und überlegte, die Küchenschränke umzuräumen. Der aufwühlendste Zeitraum heute lag zwischen 8:10 und 8:12, als ich mir einen Splitter aus dem Fußballen zog, der sich genau an einer Stelle und in einem Eintrittswinkel befand, dass ein Pinzettenmanöver mit der rechten Hand ausgeschlossen war.

    Man könnte gut so ein Leben leben. Ich allerdings nicht.

    Montag, 20. Februar 2012
    Blogging November - 112

    Es ist ein wenig skurril. Seit Jahren werde ich so um Februar rum von weniger guten Bekannten und Geschäftskontakten gefragt, ob ich denn das närrische Treiben nach meinem Wegzug vom Rhein nicht vermisse. Meine ehrlich empfundene Antwort darauf ist, dass ich in meiner Jugend ausreichend Karneval für den Rest meines Lebens gefeiert habe, und somit weitere närrische Aktivitäten für mich absolut nicht mehr notwendig sind.

    Und jedes Jahr erwischt es mich dann aus dem einen oder anderen Grund doch. Wobei der diesjährige Rosenmontag wohl das (vorläufige) i-Tüpfelchen war. Gut, die Verabredung zum Umzug mit anderen Kindern und Eltern war geplant. Nicht geplant war, dass auch die Eltern sich verkleiden, das wurde 1,5 Stunden vorher telefonisch eingefordert. Denn es hatte sich - was ich da noch nicht ahnte - die Gelegenheit ergeben, dass die gesamte Truppe nicht etwa am Rand dem Zug zuschaute, sondern mittendrin teilnehmen konnte, und die Freunde hatten das dann einfach mal pauschal so abgemacht. Mit einem der ersten Wagen. Was die zusätzliche Möglichkeit eröffnete, nach absolviertem Umzug selbst noch einmal fast den gesamten Zug vom Rand durchzuhelauen. Also maximaleffiziente Ausnutzung vom Zoch (oder wie die das hier überhaupt nennen). Mademoiselle war begeistert und hatte am Ende ungefähr genau so viele Kamelle in ihrem Beutel, wie sie zu Beginn unters Volk geschleudert hatte.

    Sonntag, 19. Februar 2012
    Blogging November - 111

    Bis gerade an einem rund 400 km währenden Vortrag zu Harry Potter Band 1-3 mit zahlreichen Rück- und Aufmerksamkeitsfragen, die ein unbemerktes Wegdämmern verhinderten, teilgehabt. Wobei die Strecke zwischen Göttingen und Melsungen einzig den unterschiedlichen Aussprachevarianten von "Sirius Black" im Film, Hörbuch und bei verschiedenen Vorlesern gewidmet war.

    Nun kann gern ein paar Tage komplett geschwiegen werden.

    Samstag, 18. Februar 2012
    Blogging November - 110

    Gestern spätabends ereilte mich eine horrorfilmartige Situation in meinem Wohnzimmer: nämlich tropfte Blut aus der Wand. Dachte ich im allerersten Moment und bei Schummerlicht, und dann dachte ich, ach, natürlich, das Kind hat da wohl versehentlich mit der Tomatensoße gespritzt, und dann dachte ich, dass es doch eigentlich Apfelkuchen zum Abendessen gab. Damit war mein Denkprozess beendet und ich beschloss, es einfach wegzuwischen. Ich wischte es weg und es lief nach. Aus der Wand. Rostrot.

    Sofort schoss mir durch den Kopf, dass eine Leiche in meine Wand eingemauert sein könnte - nicht allzu abwegig gegen Mitternacht, außerdem kennt man die Nachbarn doch nie so gut, wie man meint, und bei García Márquez war das auch so.

    Agnostisch wie ich bin kam mir der Vedacht, dass es ein Wunder mit Jesus sein könnte, erst einige Momente später, dafür dann aber mit Wucht. Möglicherweise käme ein mystischer Fußabdruck zum Vorschein, würde man die Tapete abziehen. Das novemberregensche Wohnzimmer als Wallfahrtsort? Ich habe eine enge Beziehung zu Wallfahrtsorten. Mein Vater stammt aus einem sehr kleinen und sehr wenig frequentierten Wallfahrtsort, dort führt eine lange Schotterallee zu einer Kapelle und einem Brunnen. Auf der langen Schotterallee begann ich als Kind jedes Mal zu rennen und fiel jedes Mal hin, in dem Brunnen wusch mir mein Vater jedes Mal den Schotter aus den Knien. Falls Gläubige aus dem Brunnen getrunken haben und es leicht metallisch schmeckte, lag das wohl an mir und nicht an heiligen Blutspuren - dafür wird mein Knie wohl dereinst in den Himmel auffahren, halleluja.

    Wallfahrt also, und die mitgebrachten Kinder würden sich auf unserem Flur als Rennstrecke ins Wohnzimmer die Knie aufschlagen? Sowieso war ich auch einmal in Santiago de Compostela und fand es nicht gut. Ich hatte mir diese Kathedrale immer kühl, dunkel, besinnlich, Ort der Ruhe und Ehrfurcht vorgestellt. Statt dessen trifft man am Ende des Jakobsweges auf eine Art überhitzten Indoor-Rummelplatz mit Blitzlichtgewitter, giggelnden Mädchen aller Nationen, Kitschverkäufern und Geruch nach Frittiertem. Das hätte ich ungern bei mir zu Hause.

    Allerdings hatte ich bei dieser Überlegung schon den Finger in den Mund gesteckt - es ist eine schlechte Angewohnheit von mir, unbekannte Substanzen per Geschmack zu identifizieren - und es schmeckte nicht nach Blut. Wobei, was weiß ich denn schon wie jahrtausendealtes Blut schmeckt. Aber die Sache mit dem Wunder wurde doch immer unwahrscheinlicher, und deshalb begann ich, ein bisschen an der Wand zu knibbeln und: Es ist wohl so, dass der Malermeister kürzlich beim Renovieren auch das eine oder andere Loch, in dem früher ein Nagel steckte, mitüberstrichen hat. Zusätzlich hatte Mademoiselle gestern einen Unfall mit einem Wasserglas. In dem Loch vermischte sich rote Wandsubstanz mit Wasser, dann kam wohl noch irgendwie Physik dazu - Wetter draußen / Wetter drinnen, atmende Wände, jemand anders wird das besser erklären können - und zapp, eine blutende Wand.

    Spannend, Antiklimax, aber doch auch ein wohliges Gefühl, einfach so weiterleben zu können wie bisher.

    Freitag, 17. Februar 2012
    Blogging November - 109

    Es ist meine Gewohnheit, bevor ich in den Urlaub gehe alles Dringliche abzuwickeln oder zumindest auf den Weg zu bringen und den Rest geordnet zu hinterlassen. Bisher hat das auch immer geklappt. Heute leider nicht - heute habe ich einen Wust an eiligen und wichtigen Sachen (im Fachjargon "A-Aufgaben") eine Stunde nach Feierabend einfach in die Schublade gestopft, weil auch eine weitere Stunde nichts gebracht hätte. Um die Situation einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, wären mehrere Tage notwendig gewesen, was dem Gedanken Wochenende + Urlaubstage widerspricht. Man muss das pragmatisch sehen: die Welt wird nicht untergehen und falls doch, ist es dann ja auch egal.

    Die wirkliche Glanzleistung habe ich sowieso schon am frühen Morgen vollbracht: Das Kind nämlich so "vampirisch" geschminkt, dass es vom Zweitkind nicht erkannt wurde und einige Klassenkameraden erschreckt davonliefen. Hihi. Neben dem Vampirmädchen gab es in der Klasse noch eine Pippi Langstrumpf und ansonsten ausschließlich Prinzessinnen. Die Jungs waren alle irgendwas, das ich nicht kannte.

    November seit 7075 Tagen

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