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    Donnerstag, 12. Januar 2012
    Blogging November - 73

    "Seit Ihrem letzten Anruf gibt es keine Veränderung", behauptet die Internetprovider-Automatenansage. Pah-ha, wenn die wüssten! Es gibt massenhaft Veränderungen! Nicht nur habe ich zwei von den entzündeten Fingern, von denen Mademoiselle einen hatte (beide Ringfinger, wie albern ist das denn), sondern auch ist das Wohnzimmer schon fast fertig gestrichen und gestuckt, im Rapunzelturm gehen mysteriöse Dinge vor sich, die ich nicht einordnen kann, an der Bewerberfront wurde ein Entschluss gefasst und das Kind ist heute zum ersten Mal allein von der Schule nach Hause gegangen. Keine Veränderung! They will never know what hit them...

    Mittwoch, 11. Januar 2012
    Blogging November - 72

    Vorhin dachte ich, ach, rufe ich doch nochmal bei meinem Internetanbieter an und plaudere ein bisschen. Gut gelaunt summte ich die mir mittlerweile recht vertraute Warteschleifenmusik mit und drückte die diversen zu drückenden Tasten. Und dann: eine automatische Ansage! "Rufen Sie an wegen Ihrer Störungsmeldung vom 9. Januar? Ein Außendienstmitarbeiter kümmmert sich um dieses Problem. Wir haben derzeit keine weiteren Informationen für Sie. Möchten Sie die Ansage nochmal hören?" Dreimal sagte ich "Ja" und hörte nochmal, dann sagte ich "Nein" und hörte "Auf Wiedersehen".

    Also - so macht das aber keinen Spaß!

    Dienstag, 10. Januar 2012
    Blogging November - 71

    Die Kurzfassung: Internet ist immer noch weg.

    Die Langfassung:

    Um 15:00 Uhr sollte der Techniker kommen. Um 14:59 rief der Techniker an, er werde sich um sieben bis neun Minuten verspäten, da er versehentlich zuerst bei der Taliban wäre, aber das werde er mir erzählen, wenn er da sei, vielleicht, er müsse erstmal gucken wo er da landet. Um 15:06 kamen zwei Techniker, der eine hieß Q und der andere hieß Herr T. Q. war Asiate und sprach kein Wort, Herr T. redete ununterbrochen.

    Herr T. ließ sich die Gerätschaften zeigen und überprüfte dezent den Sitz aller Kabel wobei er "ich muss das tun" murmelte und schloss dann weitere Gerätschaften zu Testzwecken an. Alle Tests ergaben, dass es nichts gab. Kein Signal, keine Leitung, nichts. Telefonate "nach Hause" wurden geführt mit rätselhaften Wendungen wie "mach mir mal ne TAL", "vielleicht ne Muffe abgesoffen", "wie weit isn der Tresor unter der Post am Aliceplatz" und bekannten Wendungen wie "vielleicht sind wir alle zu doof" und "Scheißteil". Q begann zu meditieren. Ich bot Kaffee an. Herr T. erzählte, ihm habe mal jemand 10 Millionen für bestimmte Zugangsdaten angeboten, aber er habe das gut durchgerechnet und abgelehnt. Was solle man auch ein Leben lang im Liegestuhl auf den Bahamas Cocktails schlürfen. Bei mir auf dem Fußboden zu liegen und Kaffee zu trinken sei doch viel schöner. Und von dem anderen Kunden erzählte er, bei dem er eigentlich um 15:30 sein müsse, er sei eben versehentlich hingefahren weil er der Q. die falsche Zeile im Navi angeklickt habe, in der Wohnung habe man den Irrtum bemerkt, sei also stande pede wieder umgekehrt, und außerdem war da alles vermüllt und lauter Leute mit Turban lagen da und schliefen, da wolle er nicht mehr hin, müsse er aber auch nicht, denn das GPS habe ja erfasst, dass er schon da war, wegen dem Versehen des Q.

    Nach einer Stunde konnte immerhin festgestellt werden, dass neben dem Internet das Telefon "eigentlich" auch nicht funktionierte. Was gut sei, denn sonst wäre alles noch komischer. Es habe ja Sturm gegeben, und es sei immer dunkel da, wo man die Sache mit den Muffen macht, so dass man vielleicht versehentlich was Analoges mit druff und oder auch vielleicht Wasser und so, jedenfalls sei das Problem nicht bei mir im Haus sondern, Sie wissen schon, wie weit ist es denn zum Aliceplatz?

    Herr T. und Q. gingen weg und kamen eine Dreiviertelstunde später wieder. Man müsse die T-Dingsda einschalten, es wäre deren Bereich, sagte Herr T. und wurde hastig. Das ginge nun alles sehr schnell, es müsse niemand mehr kommen, ratzfatz macht die T-Dingsda das und dann wird alles gut sagte er, während er seine Sachen zusammenraffte. Ich hielt Herrn T. am Ärmel fest und fragte: "Sie müssen das so sagen, oder? Was heißt "schnell"? Stunden? Tage? Wochen? Monate?"

    Herr T. sah mir fest in die Augen. "Sie müssen jetzt tapfer sein", sagte er, riss sich los und verschwand mit dem Q. - der sich im Hinauseilen mehrfach verbeugte - die Treppe hinunter.

    Montag, 9. Januar 2012
    Blogging November - 70

    Frau N: Guten Tag, mein Name ist Frau N. und ich habe seit Donnerstag kein DSL mehr. Ich habe schon 5 Mal angerufen. Mir wurde gestern gesagt, dass heute ein Techniker anruft, das hat noch nicht stattgefunden. Am Besten rufen Sie sich die Daten auf und lesen alles genau durch, bevor wir weitersprechen.

    Hotline: Frau N., Sie haben seit Donnerstag kein DSL. Das ist ja wirklich eine lange Zeit. Das Telefon funktioniert aber?

    Frau N: Offensichtlich, ja.

    Hotline: Frau N., bekommen Sie denn eine Fehlermeldung, wenn Sie Internetseiten aufrufen?

    Frau N: Bitte lesen Sie sich die Tickets zu meinem Anschluss durch.

    Hotline: Frau N., ich führe jetzt eine Funktionsprüfung durch, dann kann ich Ihnen mehr sagen.

    Frau N: Sie werden mir dann sagen können, dass das Signal ausgezeichnet ist. Sie werden dann vorschlagen, ein Entstörungsprogramm laufen zu lassen. Während das Programm läuft, werden Sie besänftigenden Smalltalk machen. Weder Programm noch Smalltalk werden weiterhelfen. Wir haben das alles schon dreimal so gemacht.

    Hotline: Wir müssen uns einen Augenblick gedulden, Frau N. Die Prüfung läuft noch. Seit Donnerstag haben Sie kein Internet? Das ist wirklich ärgerlich. War denn irgendetwas am Donnerstag?

    Frau N: Nein.

    Hotline: Wir müssen nun wirlich eine Lösung finden, Frau N. Das ist ja eine lange Zeit. Es geht ja nicht, dass Sie jeden Tag bei uns anrufen müssen, und sich nichts tut, nicht wahr?

    Frau N: Wir können gern schweigend warten, bis die Prüfung fertig ist.

    Hotline: Frau N., Sie sind zu Recht verärgert. Aber wir werden Ihnen helfen.

    Frau N: (beißt in den Hörer)

    Hotline: Sooo, da haben wir die Ergebnisse. Das Signal ist tatsächlich sehr gut. Ganz ausgezeichnet!

    Frau N: Allerdings kommt es nicht beim Router an.

    Hotline: Genau. Deshalb lasse ich am besten mal ein Entstörungsprogramm laufen.

    Frau N: Nein, das machen Sie nicht. Sie verbinden mich mit einem Techniker.

    Hotline: Welche Lämpchen leuchten denn an ihrem Router?

    Frau N: Ich möchte mit einem Techniker sprechen.

    Hotline: Haben Sie ein DSL-Lämpchen an ihrem Router?

    Frau N: Ich möchte mit einem Techniker sprechen.

    Hotline: Ich verbinde Sie mit der Technik.

    (Musik)

    Techniker: *grummelmurmel*

    Frau N: Guten Tag, mein Name ist Frau N. und ich habe seit Donnerstag kein DSL mehr. Ich habe schon 6 Mal mit der Hotline telefoniert. Am Besten rufen Sie sich die Daten auf und lesen alles genau durch, bevor wir weitersprechen.

    Techniker: Sie haben kein DSL. Wir kommen morgen um 13 Uhr.

    Frau N: Da kann ich nicht.

    Techniker: Wann denn?

    Frau N: Um 15 Uhr.

    Techniker: Gut. Sind Sie aufgeklärt, nehme ich an.

    Frau N: Wie bitte?!

    Techniker: Kostenaufklärungsgespräch. Haben die Kollegen gemacht.

    Frau N: Nein.

    Techniker: Wenn der Fehler in Ihrer Wohnung ist, zahlen Sie. Wenn nicht, nicht.

    Frau N: Was ist, wenn der Fehler in der Hardware von [Internetprovider] ist?

    Techniker: Dann zahlen Sie den Technikereinsatz, aber nicht die neue Hardware.

    Frau N: [Internetprovider] schenkt mir Hardware?!

    Techniker: Nein, die ist nur geliehen.

    Frau N: Warum muss ich dann die Reparatur an Hardware bezahlen, die mir nicht gehört?

    Techniker: Sie gehört Ihnen ja.

    Frau N: Sie sagten doch, sie sie ist geliehen?

    Techniker: Sie ist überlassen.

    Frau N: Definieren Sie "überlassen".

    Techniker: Gute Frau, wollen Sie Internet oder nicht?!

    Frau N: Ich möchte Sie verstehen. Die Hotline sagt nämlich, dass das Signal bei uns ganz exzellent ankommt.

    Techniker: Wenn die Hotline irgendetwas von Technik verstehen würde, wäre sie nicht die Hotline sondern die Technik.

    Frau N: Ah.

    Techniker: Wir kommen dann morgen um 15 Uhr.

    Frau N: Wunderbar.


    Es bleibt spannend.

    Sonntag, 8. Januar 2012
    Blogging November - 69

    Frau N: Ich habe Mademoiselle bunte Mosaiksteinchen zum Basteln gekauft, waren 840 Stück. Sie hat die alle auf den Tisch gekippt, akribisch nach Farben sortiert, in verschiedene Kistchen eingeordnet und mir abends im Bett zum Einschlafen rezitiert, welche Anzahl es von welcher Farbe gab. Muss ich mir da Sorgen machen?

    Freundinmutter: Wieso weißt Du, wie viele Steinchen das waren?

    Frau N: Ich habe alles nachgezählt!

    Freundinmutter: Siehst Du.

    Samstag, 7. Januar 2012
    Blogging November - 68

    In diesen Haushalt hat Einzug gehalten: Ein Granatapfelentkerner. (Allein der völlig konsternierte Blick von Herrn N. war die € 4,99 wert)

    Aus diesem Haushalt ist ausgezogen: eine große Tüte mit hässlichem Weihnachtszeug (heimlich, wegen Mademoiselle), hässlich gewordene Tassen und Gläser und leider offenbar auch - unbemerkt - der alte Router. Weshalb die genaue Lokalisierung des DSL-Problems sich noch hinauszögert.

    Außerdem habe ich Mademoiselle ködern können, den nervigen Kaufladen in einen Schreibwarenladen umzubauen. Das war die beste Idee, die ich seit langem hatte!

    Freitag, 6. Januar 2012
    Blogging November - 67

    Es gibt Zeiten, in denen kann man nichts tun außer abwarten. Abwarten, bis sich die durch viele von einander völlig unabhaengige und von mir unbeeinflussbare Faktoren absolut verquere Bürosituation sich entwirrt. Abwarten, bis die Weiterbildungsunterlagen eintreffen, damit über den Sinn entschieden werden und ein Zeitplan aufgestellt werden kann. Abwarten, bis sich der Kreislauf wieder auf deutsche Post-Urlaubszeit eingestellt hat. Abwarten, bis der Jahresanfangsdurchhänger vergeht und damit wieder Lust aufkommt, die Wohnung, im strengeren Sinne die Sofaecke, zu verlassen.

    Und nicht zuletzt: abwarten, bis Wotanphon das Internet wieder in Gang gesetzt hat.

    Donnerstag, 5. Januar 2012
    Blogging November - 66

    Jammerjammer, das Internet ist kaputt, jammerjammer. Heute also Waesche falten, Kuchen backen, Rattenkaefig reparieren und die Weihnachtssachen verraeumen. Jammerjammer.

    Frau N., nach Diktat leider nicht verreist.

    Mittwoch, 4. Januar 2012
    Blogging November - 65

    Die Bewerbersituation im Büro hat sich in meiner Abwesenheit von "schlecht" zu "dramatisch" verwandelt. Hätte ich nicht so viel anderes zu tun, würde ich mir darüber Sorgen machen. Oder zumindest selbst schonmal die Augen nach einer neuen Stelle aufsperren, bevor ich für die zu besetzende Vakanz rekrutiert werde.

    ******************

    Mademoiselle hat seit zwei Tagen einen dicken Finger. Sowas mit an der Nagelhaut geknibbelt und entzündet. Heute habe ich den Finger der Erzieherin im Kindergarten unter die Nase gehalten, die ehemalige Kinderkrankenschwester ist und sowieso immer alles weiß. Die Erzieherin sagte: "Arnika-Globuli!". Jetzt ist es so: wir kennen uns seit 2007, und ich habe sie immer für extrem kompetent und sachlich gehalten. Und sie hat mich anscheinend immer für jemanden gehalten, der im Sinne der Behandlung eines tatsächlichen medizinischen Problems Globuli in Betracht zieht. Puh.

    ********************

    Es sieht so aus, als würde nächste Woche hier die Wohnung komplettrenoviert. Mit Stuck und Gedöns, und anderen Farben. Das ist sehr spannend. Besonders spannend ist es, weil die Sache ganz und gar in die Hände eines Meisters abgegeben ist und wir auch gar nicht da sein werden, um irgendwie einzugreifen. Wobei Frau Herzbruch evtl. da sein wird. Hihi.

    Dienstag, 3. Januar 2012
    Blogging November - 64

    Was man schon nach einigen Tagen England in Deutschland zu schätzen weiß: das beinahe flächendeckende Vorhandensein der Mischbatterie an Waschbecken, Badewannen, Duschen.

    Was man schon nach einigen Tagen England in Deutschland vermisst: die höflichen Menschen im Supermarkt, die sich entschuldigen, wenn man ihnen mit dem Einkaufswagen in die Hacken fährt.

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