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    Dienstag, 15. September 2009

    Dies mutiert langsam zu einem Augenbrauenzupfblog.

    Heute begab ich mich wieder in den Körperladen - selbstverständlich nach Terminvereinbarung, die zwar nicht völlig problemfrei ablief aber in keinerlei Vergleich zu den bisherigen Verhandlungen stand. Es war dann auch niemand der bekannten Belegschaft anwesend. Statt dessen eine langhaarige Dame mit sehr viel rosa im Gesicht und sehr viel violett am Körper und sehr viel Patchouli um sich herum. Sie sprach mit äußerst leiser Stimme, so dass ich zunächst ständig "was??" "wie bitte??" "hab Sie nicht verstanden!?" erwiderte, bis ich entnervt aufgab und alles abnickte. So ist es wohl zu erklären, dass ich nicht nur mit gezupften Brauen sondern mit einem kompletten Make-up den Laden verließ. In irgendwie sehr rosa, was ja sonst eher nicht meine Farbe ist, so dass Herr N. daheim zunächst einmal fragte, ob ich Fieber habe.

    Dazwischen lag aber noch nicht nur wegen der Lautstärke halbwegs schwierige Kommunikation - die Dame benannte Körperteile nur sehr zögerlich und Begriffe wie "Muttermal" oder "Narbe" gingen ihr gar nicht über die Lippen. Es ist schwierig, wenn einem jemand mit bemüht bedeutsamen Blicken irgendwohin ins Gesicht starrt und fragt, ob an dieser Stelle eine Handlung vorzunehmen wäre, wenn man selbst ohne Brille und ohne Spiegel und dazu ohne jegliches Problembewusstsein ob dieser Merkmale keinerlei Ahnung hat, worauf die Person hinauswill. Und dann noch ständig in leisem Singsang vorgeschlagen bekommt, man solle sich geistig an einen "schönen Ort" begeben. Dazu Plingelmusik wie in diesen Läden, die - vor 20 Jahren, bevor sowas Mainstream wurde - buntbestickte Beutelchen, geflochtene Armbänder, zuckerfreie Vollkornmuffins und vegane Linsensuppe verkauften.

    Und, während ich die Augen geschlossen hatte, eine andere Kundin mit penetranter Stimme die berichtete, sich seit 3 Wochen die Haare nicht mehr gewaschen zu haben, immer nur ein Spritzerchen von dem tollen Dingenswasser drauf und es sähe ja alles ganz frisch aus, nicht wahr? Nunja. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich sofort, von wem das kam. Obwohl sie gerade den Mund hielt.

    Montag, 14. September 2009
    Ostern

    Kein ganzes Wochenende dauert es, bis das Kind vom geschenkten Spiel (das Verrückte Labyrinth - sehr schönes Spiel, für 5jährige noch etwas komplex, die Veränderungen vorauszusehen, aber man kann es ihnen einfacher machen und selbst die schwierigere Variante spielen, so dass sich keiner langweilt...) - also jedenfalls dauert es kein Wochenende, bis das Kind die 24 Schatzkarten zweckentfremdet hat, sein eigenes Spiel spielt und diese schlussendlich irgendwo in der Wohnung verteilt, nein - ist ja ein Schatz, daher: versteckt (!) hat. Und vergisst, wo.

    35 Minuten dauert es, bis die geschulte Mutter pünktlich vor Schlafenszeit alle Karten wieder aufgefunden hat. Inklusive der Karten "im Bauernhof", "unter dem Teppich", "in dem Papiertütchen im Kaufladen", "im Backofen der Puppenküche" und "im Urmel-Ei".

    Man kennt ja seine Pappenheimer Osterhäschen.

    Donnerstag, 10. September 2009

    Anruf bei einer Krankenkasse (CallCenter)

    Frau N: Guten Tag, ich brauche ein Formular soundso, der Link in Ihrem Download-Center geht nicht. Können Sie mir das bitte mailen?
    Mitarbeiter: Ich lege das gern für Sie in die Post, wie ist denn Ihre Anschrift?
    Frau N: Danke, aber ich brauche das sofort, mailen Sie es mir?
    Mitarbeiter: Tut mir leid, aber das geht nicht, die technische Möglichkeit haben wir nicht.
    Frau N: Äh. Ja. Und können Sie mir das faxen?
    Mitarbeiter: Leider auch nicht, wir haben gar keine Faxgeräte mehr.
    Frau N: Ich habe aber doch eine Faxnummer von Ihnen.
    Mitarbeiter: Das läuft aber über den Computer.
    Frau N: Gut, aber der Computer kann doch dann sicher auch Dateien als Fax versenden?
    Mitarbieter: Leider nicht, ich kann es Ihnen nur auf dem Postweg zuschicken.
    Frau N: Ah. Ok. Dann machen Sie das mal. Darf ich noch nach Ihrem Namen fragen?
    Mitarbeiter: (nennt Namen)

    Auflegen, Wahlwiederholung.

    Frau N: Guten Tag ich brauche ein Formular soundso, der Link in Ihrem Download-Center geht nicht. Könenn Sie mir das bitte mailen?
    AndererMitarbeiter: Ja, gern, wie ist denn Ihre Mailadresse?
    Frau N: Soundso - oder, könnten Sie mir das auch faxen?
    AndererMitarbeiter: Selbstverständlich, was Ihnen lieber ist.
    Frau N: Ich kann mich jetzt gar nicht entscheiden weil ich so erstaunt bin - ich habe eben mit Herrn Soundso gesprochen und der sagte, sie könnten weder Faxen noch Mailen.
    AndererMitarbeiter: Mit wem haben Sie bitte gesprochen?
    Frau N: Mit Herrn Soundso.
    Anderer Mitarbeiter: Merkwürdig, einen Kollegen mit dem Namen haben wir nicht.

    ??

    Donnerstag, 3. September 2009
    3. September: Tag des Übergangs der Schwimmbad- in die Nasenduschsaison

    Im Folgenden einige Betrachtungen anlässlich dieses Ereignisses:

    Alljährlich, bemerke ich - meist auf der Autobahn - sehr überrascht, dass das Grün der Bäume schlapp wirkt. Und wenig später dann morgens auf dem Fahrrad, dass der warme Wind unten drunter eine leicht scharfe Note hat. Ich bin dann ein bisschen erleichtert: wieder einen Sommer geschafft. Denn Sommer ist mir suspekt und nach ein paar sehr heißen Tagen beschleicht mich die Angst: was, wenn dieser Sommer nun ausgerechnet nie aufhört? Man kann ja nie wissen.

    In den letzten Jahren entwickle ich eine beständig wachsende Toleranz gegenüber Sonnenschein und hohen Temperaturen, kann das sogar genießen. Bei Sonnenschein kneife ich einfach die Augen zu und die Hitze macht mir keine Kopfschmerzen mehr seit ich mir einbilde, dass sie nicht mehr auf mir liegt sondern durch mich durch geht. Bis in die Knochen - als Wärmespeicher für den Winter. Dieses Jahr bin ich gut durchgegrillt, musste aber an keinem Tag das Verlassen der Wohnung aus Sommergründen verweigern.

    Eine Restvorsicht bleibt - ansonsten scheint jedoch die Sache mit dem Sommer eine Frage der Einstellung zu sein. Und auch der Kleidung. Ich wollte Mama ja früher nicht glauben, als sie immer sagte: wenn du statt Jeans einen Rock anziehst, ist dir auch nicht so heiß. Stimmt aber. Sollte ich der Nachwelt je eine einzige Erkenntnis weitergeben dürfen, wäre das wohl: Röcke tragen. Und: Nasenduschen! Und dann wohl auch: Regeln nicht so ernst nehmen, wo eins geht, gehen auch zwei.

    Ganz allein ohne Mama habe ich noch heraufgefunden, dass - sollte man in einer Branche arbeiten, in der Bedeckung an der Tagesordnung ist - halterlose Strümpfe unglaublich praktischer sind als Strumpfhosen. Erstens muss man nach dem Anziehen nicht gleich wieder duschen. Zweitens ist mit einer Laufmasche nur 50% des Objekts kaputt. Drittens kann man sie später auf dem Heimweg in der Mittagshitze sehr unauffällig irgendwo schnell ausziehen.

    Kleiner Tipp jedoch, was man jedoch nicht tun sollte, es sei denn man verfügt über buddhistische Gelassenheit angesichts der eigenen Körperform: sich nur in solchen Strümpfen und Unterwäsche von hinten betrachten. Ich bin deshalb heute in Jeans da. Ist jetzt aber ja auch Nasenduschsaison.

    Mittwoch, 2. September 2009

    Heute sprach mit dann tatsächlich eine Frau im Park an, das wäre nicht so gut, dass die Kinder mit ihren Eimerchen Wasser aus dem Ententeich schöpfen und in ein Loch auf der Wiese kippen. Weil: dann wäre der Teich bald leer und die Fische sterben.

    Da ich noch länger vor Lachen nicht antworten konnte, ist sie dann aber einfach weggegangen.

    Mittwoch, 2. September 2009

    Und was ganz anderes: Der kleine Friseur mit den bunten Straußenfrauen hat echt gut geschnitten!


    Man kann lange darüber nachdenken, wann bei einem Blind Date der beste Zeitpunkt ist, die bedeutungsschweren Worte "Übrigens - Kaffee später geht nicht." zu äußern. Gleich am Anfang? "Bist Du soundso? Ah - übrigens: Kaffee geht nicht!" Oder am Ende, wenn man schon vor der Haustür steht? Oder irgendwann mittendrin, quasi zusammenhanglos - "Moment, hat nix damit zu tun aber ich muss noch was sagen: Kaffee geht nicht!"? Es ist schwierig.

    Schwierig auch die Frage, wie lange ein zurückliegendes Ereignis überhaupt noch berichtenswert ist. Aber dann gibt es natürlich Ereignisse, über die man sich auch im Nachhinein noch immer wieder ausschütten möchte vor lachen, solche die etwa mit den an einen irritieren Kellner gerichteten Worten "Äh - Sie haben nicht zufällig eine Reservierung für 4 Personen auf den Namen Herzbruch?" Nein, hatte er nicht, bot aber an wir könnten schauen, ob die Herrschaften schon da sind, was ich ihm als schwierig erklärte, weil wir die Herrschaften ja nicht kannten. Dann bitte zwei Bier. Er brachte mir nur eins - war sich wohl nicht sicher, ob die durchs Lokal streunende Begleitung zu der merkwürdigen Verabredung zurückkehren würde.
    Wenn so ein Ereignis dann mit den Worten "Oh, hier an der Ecke wurde ich mal verhaftet! Aber das erzähl ich beim nächsten Mal." endet, das Gegenüber dann gleich mit "Ich wurde mal in Dingens und Dingens und Dingens verhaftet, aber das erzähl ich auch beim nächsten Mal" kontert ist klar, dass vermutlich auch das Dazwischen nicht langweilig war. Aber gutes Essen soll man nicht aufwärmen.

    Nur Travel Pussy wollte ich noch googeln, denn 3 Euro war mir meine Neugierde diesbezüglich dann doch nicht wert.

    Dienstag, 25. August 2009
    Keine Gnade

    Heute auf dem Fahrrad (die genauen Zusammenhänge führen zu weit, aber wir wissen: ich fahre offensiv!) fiel mir auf, dass ich beim Ave Maria früher, so im Grundschulalter, immer etwas falsch verstanden habe. Und zwar, gleich im zweiten Halbsatz: "voll der Wahnsinn".

    Klingt ja auch cooler.

    Dienstag, 18. August 2009

    Oha!

    Frau Cati Basmati verleiht mir einen Award für weils hier so ist wie mit Freunden quatschen.

    Dafür bedanke ich mich natürlich ganz herzlich.

    Leider blockiert mein Gehirn bei den heutigen Temperaturen, so dass dies nun auch schon die gesamte lang überlegte Dankesrede darstellt. Manchmal haut es mit dem Quatschen nicht so hin. Ich hoffe, Frau Basmati nimmt mir das nicht übel.

    Samstag, 15. August 2009

    Nach 3 Monaten habe ich mich heute einem weiteren Friseurtest unterzogen - es passte gerade so gut, denn es war Zeit, ein 50%-Gutschein und ein freier Termin vorhanden. Zwar konnte niemand aus meinem Bekanntenkreis mit Erfahrungen mit dem Salon aufwarten, aber die Internetrecherche ergab nicht durchweg Entmutigendes.

    Die angestellten Damen waren in kurze, ballonartige Rüschenkleider gewandet, die sie grellgelben und pinkfarbenen Vogel Sträußen gleichen ließen und waren zunächst mal fürs Waschen zuständig. Der Meister selbst, der mich - wenn ich saß - um etwa einen halben Kopf überragte, gehörte zu den Jammerern seiner Zunft. Haben Sie sicher auch schon erlebt: zunächst wird eine Strähne hochgehalten, kritisch beäugt und gefragt: "wer hat das denn beim letzten Mal geschnitten?". Nach der Absprache, was gemacht werden soll, folgt ein stummer, aber ausdrucksstark-schwerer Blick und dann die Worte: "Sie haben sehr feines/schweres/widerspenstiges/sprödes/empfindliches/schütteres/viel (1-2 Optionen auszuwählen) Haar. Ich finde mein Haar absolut normal, angenehm und unkompliziert, verstehe aber, dass diese Taktik der Erhöhung des eigenen Arbeitsproduktes dient: Je schwieriger der Fall vorab dargestellt wird, umso höher ist im Nachhinein der fertige - selbstverständlich immer gelungene und absolut passende - Schnitt zu preisen. Ich habe also Verständnis und antworte stets "Jaja".

    Der gute Mann seufzte noch ein bisschen und schnitt dann wie im Comic: schnipp-schnipp-schnipp - die Haare flogen nach allen Seiten, brrrrrrrrrrp, zapp, fertich. Föhnen macht der gelbe Vogel Strauß. Mit einer Menge Bürsten und der Frage, ob sie mir die einzelnen Schritte für zu Hause erklären soll. Nein danke, ich habe nämlich überhaupt keine einzige Rundbürste zu Hause. Außerdem hatte schon der Vogel Strauß Probleme, die Bürsten überhaupt wieder aus den Haaren zu kriegen. Zwischenzeitlich hatte ich mehr Haare als Kopf, quasi ein mindestens 30cm hoch aufgetürmtes (Straußen?-)Nest aus Haar. Der kleine Meister griff nochmal ein, schnalzte die Bürsten mit einer Handgelenksdrehung elegant heraus, verscheuchte den Vogel Strauß, grabbelte mit den Händen wüst in der Frisur und machte mit den Fingern einen Scheitel, brrrrrp, zapp, fertich.

    Ging alles sehr schnell. Der Kaffee war gut. Beim Waschen saß man in einem Massagesessel. Geh ich vielleicht wieder hin.

    Mittwoch, 12. August 2009

    Ich bin am Wochenende allein. Also, so ganz allein. Bevor Sie jetzt das große Gähnen kriegen - grob überschlagen ist es das erste Wochenende seit 5 Jahren, das ich komplett allein verbringe (solche ohne Mann und Kind gab es durchaus, aber da war ich verreist oder hatte Besuch).

    Dieser Umstand muss natürlich enorm ausgenutzt werden, und zuerst einmal dachte ich an ganz viel Sport. Also mindestens 2x normalen Sport, dann noch 1x Laufen, vielleicht eine kleine Radtour, bei schönem Wetter natürlich noch Schwimmen und, ach ja, den Hochseilgarten wollte ich ausprobieren.

    Ich hatte ja schon leise Zweifel, ob das überhaupt alles in ein Wochenende passt. Aber nun hat sich das Problem quasi von selbst erledigt. Nun hab ich mir nämlich die Hand gebrochen zerquetscht halb abgehackt ein klein wenig geklemmt, und so wie es sich heute anfühlt, scheint Klettern, Radfahren und der normale Sport schonmal nicht in Frage zu kommen. Und Schwimmen höchstens mit den Beinen.

    Na also. Ist ja gut, wenn sich Dinge von selbst regeln und man sich nicht so kümmern muss. Vielleicht überbrücke ich einfach bei Frühstück im Cafe mit Zeitung und Mittagessen (Steak oder Sushi) mit Buch den Tag bis zu der Uhrzeit, zu der man mit jemandem Bier trinken gehen kann.

    Oder ich schlafe einfach rund um die Uhr. Mal sehen, ob ich das noch kann.

    November seit 7220 Tagen

    Letzter Regen: 09. November 2025, 08:08 Uhr