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    Mittwoch, 23. August 2006
    Schläferung (Hans Magnus Enzensberger)

    lass mich heut nacht in der gitarre schlafen
    in der verwunderten gitarre der nacht
    lass mich ruhn
    im zerbrochenen holze
    lass meine hände ruhen
    auf ihren saiten
    meine verwunderten hände
    lass schlafen
    dass süße holz
    lass meine saiten
    lass die nacht
    auf den vergessenen griffen ruhn
    meine zerbrochenen hände
    lass schlafen
    auf den süßen saiten
    im verwunderten holz


    für diejenige person, die den text bei google gesucht hat und hier gelandet ist. hier ist er. schläferung heißt das ganze. wunderschön. ich vermisse meine musikinstrumente... kann kaum noch leben ohne. fast amputiert ohne musik. wieso gibt es überall Internetcafes aber nirgendwo kann man sich mal für eine paar stunden an einen flügel setzen oder eine geige nehmen oder was auch immer?? meine geige ist auf reisen, das klavier mangels transportmöglichkeit am alten wohnort, die querflöte bei meiner schwester, die gitarre bei der babysitterin. ich werde wahnsinnig. hat mal jemand ein drumset für mich?


    Seit einer Woche habe ich diesen Ohrwurm. Er muss jetzt weg!

    (*schnips* *schnips*
    1-2 1-2-3-4 1-2 )

    Es ist die kleine Ente hier
    ein schnatterhaftes Schnabeltier
    passt ihr was nicht das sag ich euch
    dann meldet sie sich gleich.

    Sie drängt sich vor, sie drängt sich auf
    und stört es wen sie pfeift darauf
    sie macht nicht Platz, sie ist nicht still
    sie macht nur was sie will.

    Refrain:
    (du-dumdidumdi-dudum
    du du dudidudidu
    du-du-du du-du-du)
    Doch die Ente gehört dazu.
    Und gibt's auch mal Theater
    Geflatter und Geschnatter
    so mögen Maus und Elefant
    die Ente doch das ist bekannt
    von hier bis Helgoland

    (dada dada dubi dubi
    dada dada dubi dubi)

    Sie springt gern mitten in den Matsch
    am liebsten macht sie Entenquatsch
    und ist es auch der größte Mist
    egal weil sie die Größte ist!

    Sie gibt nicht nach, sie gibt nicht Ruh'
    gibt immer ihren Senf dazu
    sie strengt sich an, sie legt sich quer
    so ist sie - bitte sehr!

    (Refrain)

    Und lustig ist sie auch, und wie!
    Die Freunde denken über sie
    sobald sie ankommt ganz vergnügt
    wie schön dass es sie gibt!

    (Refrain)

    Freitag, 18. August 2006
    Schaf im Kopf

    An manchen Tagen stimmt nichts.

    Habe das Gefühl, nicht richtig zu hören. Dünne Handschuhe zu tragen, die mich nicht richtig lassen. Vielleicht auch zu dicke Socken. Sicht ist komisch - sitzt die Brille schief? Die Haare fliegen. Das Gesicht fühlt sich an als hätte ich neben der aufgedrehten Heizung einen zu langen Mittagsschlaf gemacht. Jegliches Essen schlägt mir auf den Magen. Jetzt wäre mir nach einem schönen Wein, aber an solchen Tagen verläuft die Grenze zwischen "einem Gläschen" und "huch das Bett dreht sich" nicht an den mir bekannten Koordinaten.

    Ich verhaspele mich beim Sprechen. Beim Tippen sowieso. Stolpere. Hat jemand mein Gehirn 'runtergetaktet??

    Lass mich heut nacht in der Gitarre schlafen...

    Dienstag, 15. August 2006

    Normal ist Mittelmaß.

    Montag, 7. August 2006
    Warum ich keine schönen Fingernägel habe

    Es gibt Blicke, die vergisst man nicht.

    Mit einer meiner WG-Mitbewohnerinnen und Freundin saß ich morgens am Frühstückstisch. Seit einiger Zeit nahmen wir beide diese komischen Hefetabletten, die es in jeder Drogerie gab, denn angeblich sorgen die für makellose Haut, tolle Haare und schöne Fingernägel. Das hatten wir nun aber für eine Woche vergessen, weil so viel los war, und dachten uns daher, im Sinne der Schönheit gleich die Ration für einen ganzen Tag zu schlucken.
    Also frisch aus der Pappschachtel jeder etwa 15 von den Dingern in die Hand geschüttet und geschluckt, mit dem letzten Rest kaltem Morgenkaffee.

    Sachen gepackt, wie immer schon spät dran, und noch den Fahrradschlüssel vom Tisch gelangt. Dabei stieß sie die Pappschachtel um. Die Hefetabletten rollten auf de Tisch, und dazwischen rollte es und wuselte dann und krabbelte und wand sich. Mehlwürmer, Maden, keine Ahnung was. Viele. Tausende. Überall.

    Ich stand auf der einen Seite vom Tisch, sie auf der anderen. Der Fahrradschlüssel fiel unbeachtet in das Gewürm.

    Wir sahen uns an. "Sag an" las ich in ihrem Blick. "Wenn Du schreist, schreie ich auch, und ich höre so schnell nicht mehr auf". Meiner sagte vermutlich so etwas wie "Schrei bitte, dann kann ich mich fallen lassen und wir brüllen hysterisch bis der Arzt kommt". Der Blickkontakt war unendlich lang. Kein Wort wurde gesprochen.

    Ich hob den Fahrradschlüssel aus dem Madenhaufen. Sie nahm die Tequilaflasche vom Regal. Sie trank einen Schluck. Ich gab ihr den Schlüssel, sie gab mir die Flasche. Ich trank einen Schluck.

    Wir fegten die Maden in den Müll und taten, als wäre nichts gewesen. Wir haben nie wieder darüber gesprochen. Nur Hefetabletten haben wir keine mehr genommen.


    Aber als ich heute herzhaft in einen Apfel biss, in dessen Inneren sich ein Fruchtfliegennest (oder wie auch immer man Bauten nennt, in denen diese Viecher in den verschiedensten Entwicklungsstadien vorkommen) befand, stand ich zwar allein in der Küche, aber mir war, als würde ich von der anderen Seite des Tisches genau in ihre Augen sehen.

    Samstag, 5. August 2006
    ...

    You tell me I'm drunk
    then you sit back and smug a while
    convinced that you're right
    that your're still in command
    of your senses. I laugh at
    your superior attitude
    your insincere platitudes
    make me throw up.

    (Fish - The Company)

    Donnerstag, 3. August 2006
    Jahrgangslektüre

    Die liebe Frau Bluetenstaub möchte mit mir Staffellauf spielen, und das, wie ich ja kürzlich erfahren konnte, auch noch ohne festes Schuhwerk. Wie sie nun darauf kommt, dass ich mich dem kollektiven Offenbarungszwang anschließe, sei dahin gestellt, aber Recht hat sie natürlich.

    Ein Buch soll ich ihr nennen, das pi mal Daumen mit mir geboren wurde. Jahrgangslektüre also. Oh, und das war ein guter Jahrgang, so dass ich die Qual der Wahl habe. Letzendlich habe ich mich dann für Folgendes entschieden:



    Dies ist ein Buch, das ich gern immer mal wieder lese.

    Es spielt in den "Tagen zwischen den Jahren" und handelt von einem eher unauffälligen jungen Mann, der gerade eine richtig beschissene Phase hat. Bester Freund gestorben, Job weg, Frau weg, Wohnung zweimal von Einbrechern leer geräumt und infolge dessen auch erstes selbstgeschriebenes Buch weg (keine Kopie vorhanden) und dann stirbt auch noch sein Kater. Sagte ich schon, dass es ein lustiges Buch ist? Meistens jedenfalls.
    Der Typ tickt ein bisschen aus und beschließt, dem Einbrecher beim nächsten Versuch auzulauern. Dieser kommt tatsächlich auch nochmal, der Protagonist schägt ihn zusammen (the phrase "Head of Household" suddenly hit my mind - have I killed Head of Household?) und bindet ihn auf seinem freistehenden Küchenblock fest. Ich habe auch einen freistehenden Küchenblock, vielleicht finde ich das Buch deshalb so lustig?

    Naja, und so geht es dann halt weiter. Lest es einfach selbst. Ob es das auf Deutsch gibt, weiß ich allerdings nicht - in jedem Fall ist die Übersetzung dann vermutlich grottenschlecht.

    [Edit: Oh, ich muss das auch noch weiterwerfen, fällt mir ein. An wen bloß? Wer hat denn hier zuletzt was gesagt?? Die Frau Cosmomente, also dahin. Und an die Frau Schlüsselkind, bei der hab ich mal was Interessantes zu Büchern gelesen. Damit begnüge ich mich erstmal.]

    Mittwoch, 2. August 2006
    Fußbelange

    Findet es außer mir noch jemand ein ganz komisches Gefühl, jetzt wieder Socken und Schuhe anzuhaben? Ich komme mir so vermummt vor...

    Dienstag, 1. August 2006
    Bin ich ein Kollateralschaden?

    Ich streiche öfters mal Leute aus meinem Adressbuch. Nicht, weil ich verärgert über sie wäre. Sondern weil ich nichts von Karteileichen halte. Ich trenne mich gern trenne von Dingen, die ich nicht brauche. Und Personen mit denen mich nichts verbindet und für die ich über längere Zeit keine Zeit gefunden habe, brauche ich offensichtlich nicht.

    Nun sind mir allerdings zwei Personen aus meinem Leben abhanden gekommen, dich ich gar nicht gestrichen habe. Und eigentlich auch gar nicht streichen will. Weil uns in meinen Augen noch sehr viel verbindet.

    Mit dem einen bin ich zur Schule gegangen und wir waren damals nie miteinander befreundet, hatten aber dieselben Freunde, so dass wir uns trotzdem oft begegnet sind. Nach dem Grundstudium hatten wir mit vielen Leuten eine zweimonatige Rucksacktour durch die USA geplant: Wie es so ist kam bei dem einen dies und bei dem anderen jenes dazwischen, so dass letztendlich nur noch er, ich und ein quasi-verhandschelltes Neupärchen übrig blieben. So teilten wir also die Hotelzimmer und hingen zusammen ab, wenn die anderen mit Pärchenaktivitäten beschäftigt waren. Von Ausrauben bis Zollfahndung haben wir dabei so ziemlich alles erlebt und letztendlich entstand daraus eine Freundschaft. Durch den einen oder anderen Umzug in den folgenden Jahren wurde der Kontakt zwar unregelmäßig wurde, aber er brach nie ab und wir konnten bei jeder Begegnung wieder so reden, als hätten wir uns gerade am Vortag noch gesehen.

    Vor drei Jahren dann aber plötzlich absolute Funkstille. Keine Antwort auf gar nichts mehr. Nach einem Jahr dann ein Anruf kurz vor einem Geburtstag: er wollte sich mal melden, lange nix gehört, ob es eine Feier gibt - ja, er kommt auf jeden Fall, freut sich schon, wird ja höchste Zeit, dass wir uns sehen.

    Das war das letzte Mal, dass ich von ihm gehört habe.

    Ein möglicher Erklärungsversuch - vielleicht ist er ja tatsächlich gekommen und hat in dem Lokal dann statt der üblichen Verdächtigen nun drei Pärchen da sitzen gesehen, die jeweiligen Frauen mit 7-9 Monatsbäuchen. Das mag abschreckend wirken. Aber ob das derart traumatisiert, dass man nach zwei Jahren noch sprachlos ist? Unwahrscheinlich.

    Mit der verschollenen Nr. 2 ist es fast noch seltsamer. Wir lernten uns mit 16 in Frankreich kennen und es hat immer zwischen uns geknistert. Geklappt hat es nie, denn immer war gerade er oder ich schon vergeben oder auch mal gerade beide. Oder auch mal gerade beide nicht, aber dann waren wir mit Wunden lecken beschäftigt. Durch Schule und Studium haben wir uns nicht aus den Augen verloren und uns geographisch immer mehr angenähert. Vor zwei Jahren dann der Anruf: "Du, ich wohne jetzt nur noch drei Straßen von Dir". Am nächsten Wochenende gleich zusammen in den Biergarten gegangen, jeder hat noch ein paar Freunde mitgebracht, irre Spaß gehabt und beschlossen, das jetzt ganz oft zu tun.

    Das war's. Nie wieder etwas gehört, keine Antwort auf Kontaktversuche, ein paar Mal geklingelt und nie einer da, Zettelchen in den Briefkasten aber auch darauf keine Reaktion und deshalb klingel ich jetzt auch nicht mehr.

    Und wundere mich. Und frage mich, ob ich ein Kollateralschaden des Laufs der Zeit in Form einer Adressbuchüberarbeitung geworden bin.

    Freitag, 21. Juli 2006
    Neues Hobby

    Bei Google in der Bildersuche "kalte Bilder" gucken.

    Vorgestern: Schnee
    Gestern: Sibirien (war erstaunlich grün...)
    Heute: Gletscher

    Donnerstag, 20. Juli 2006
    Klartext

    "Das Ding braucht Saft" werde ich nie mehr in Anwesenheit meiner kleinen Tochter über unser schnurloses Telefon sagen. Denn mit eben diesen Worten versenkte sie es gestern Abend in ihrem Trinkbecher.

    Erinnerung an mich selbst: Klartext reden.

    Nachtrag: Das Telefon hat überlebt. Nach einer Nacht trocknen war es wieder wie neu (weil: sauber). Sehr kleinkindtauglich. Marke auf Anfrage.

    November seit 7211 Tagen

    Letzter Regen: 09. November 2025, 08:08 Uhr