Neuerdings fällt mir manchmal auf, dass M. sich für eine so zierliche Person erstaunlich geräuschvoll fortbewegt. Es ist kein Trampeln aber ein sehr fester Schritt. Meine Gedanken gehen zu den Nachbarn in der Wohnung unter uns, ich fühle aber einen deutlichen Widerstand in mir, meiner 18-jährigen Tochter zu sagen, sie solle leiser auftreten. Ich habe das Gefühl, sie wird in den nächsten Jahren gar nicht laut genug sein können.
Die Änderungen an der Täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste habe ich zur Kenntnis genommen, inklusive dem Wink mit dem Zaunpfahl, jemand hat nämlich einfach die nicht bearbeiteten Einträge aus Januar in den März kopiert. Ich sage bewusst "kopiert", sie sind im Januar nämlich nicht gelöscht, das ist schlampig, ich habe das korrigiert. Vielen Dank.
Für heute wird gefragt, wie ich am allerbesten schlafe und das verrate ich Ihnen auch später, zuerst führe ich aber aus, warum ich heute den Schlaf der Gerechten schlafen werde - ich habe den Tag nämlich mit drei Senior*innen verbracht, einmal mit Papa N., auf der 90er-Hälfte der "Mitte 80" unterwegs, stark gehbehindert, mit seinem Freund, Anfang 80 und mit einer beginnenden Demenz und - ungeplant - der Nachbarin, in Papa Ns Alter und altersangemessen fragil. Heute ist nämlich Mama Ns Geburtstag und bei uns ist es so, dass man halt Geburtstag feiert mit Essen gehen und Kaffee und Kuchen, auch wenn man tot ist, aus der Nummer kommt man nicht raus. Also körperlich natürlich schon, nicht dass nun Missverständnisse entstehen, so Leute sind wir nicht, wir hatten keinen Körper dabei aber wir hatten sie in Gedanken dabei.
Als erstes war ein Besuch auf dem Friedhof geplant, den Papa N. verweigern wollte weil "da ist sie nicht". Generell natürlich korrekt, er ließ sich aber noch umstimmen, denn immerhin war aber schon ein Auto organisiert und Blumen gekauft und verabredet, dass sein Freund mitkam. Der tauchte aber nicht auf und ein Anruf auf dem Handy ergab, dass er bereits auf dem Friedhof war, weil er nämlich jeden Tag zum Friedhof geht. Dort hätten wir natürlich mit ihm zusammentreffen können, er wollte aber unbedingt herumlaufen, so dass er die 3 km zu Papa N. lief, während wir selbigem die Treppe herunterhalfen und dann mit mir gemeinsam wieder 3 km zum Friedhof zurücklief, weil wir nicht alle zusammen mit Papa Ns Rollstuhl ins Auto passten.
Am Friedhof angekommen besuchten wir Mama N., den Mann der Nachbarin, die Frau des Freundes und zu unser aller Verblüffung sagte der Freund von Papa N anschließend: "Jetzt gehen wir noch zu meinem Grab!" Wir gingen ihm also alle gespannt bis angespannt hinterher und tatsächlich führte er uns zu einem Grab, auf dessen Grabstein sein Vor- und Nachname standen (die halt nicht allzu selten sind), aber natürlich mit einem anderen Geburtsjahr und auch mit einem Sterbejahr. Das hatte er irgendwann einmal bei seinen Streifzügen entdeckt und besucht es seitdem auch täglich, "weil es sich doch irgendwie so gehört". Ich vermute, dass es eigentlich keine Konvention gibt, das Grab von Namensvettern regelmäßig aufzusuchen, aber andererseits, warum auch nicht, es waren jedenfalls keine Angehörigen da, die wir gestört hätten.
Anschließend gingen wir in einem Brauhaus Mittagessen, mit Bier natürlich, was dazu führte, dass Papa N. ständig bis zur Tür der Behindertentoilette begleitet werden musste und es gleichzeitig notwendig war, ein Augenmerk auf seinen Freund zu haben, der nach jedem Klogang vergessen hatte, wo wir saßen und sich zur Ausgangstür wandte, um nach Hause zu gehen. Zweimal haben wir ihn im letzten Moment noch erwischt.
Beim Essen besprachen wir auch den Ablauf für Freitag. Die gemeinsame Freundin I. ist nun nämlich leider doch gestorben, die Beisetzung ist am Freitag und meine Schwester wird die beiden Herren dort hinfahren. Dazu ist es natürlich notwendig, den Freund irgendwo anzutreffen, er sollte also am Freitagmorgen zu Hause bleiben, bis er um 9 Uhr abgeholt wird. Wo er doch üblicherweise gleich nach dem Aufstehen das Haus verlässt und den ganzen Tag herumläuft. "Das vergesse ich!", sagte er, und bat, ihm einen Zettel zu schreiben. Das tat ich, er bewunderte, wie ordentlich alles aufgeschrieben war, steckte den Zettel ein und hatte ihn wenige Minuten später schon wieder vergessen. Wiederfinden konnte er ihn auch nicht mehr. Ich schrieb einen weiteren Zettel, den er wieder ausführlich bewunderte, dann in die Hemdtasche steckte, eine halbe Stunde später war der Zettel dort aber auch nicht mehr. Weitere zwei Zettel verschwanden wie bei Hütchenspielertricks, absolut verblüffend! Insgesamt wurden fünf Zettel geschrieben, sicherheitshalber wird es morgen und Freitag sehr früh noch Anrufe geben.
Kaffee und Kuchen war für zu Hause geplant, vorher musste aber die Aufgabe bewältigt werden, Papa N. wieder in den 3. Stock zu helfen. Ungefähr auf der Hälfte gab es von unten großes Gerumpel und einen Schrei, dann Stille - ich sicherte Papa N. auf einem Treppenabsatz, der Freund und meine Schwester liefen wieder nach unten und dort lag die Nachbarin, die von woanders nach Hause gekommen war, im Eingangsbereich, denn sie war gestürzt. "Nur" auf die Knie, es schien alles okay, sicherheitshalber nahmen wir sie aber mit zum Kuchenessen, um den Zustand noch ein bisschen beobachten zu können.
Beim Kuchenessen verglichen die drei Herrschaften Alter und Krankheiten und wer der verstorbenen Ehepartner am Ältesten geworden war. "Wann hatte denn Mama N. nochmal Geburtstag?", frage der Freund meines Vaters und Papa N. antwortete: "Im März!"
"AM 1. MÄRZ UND DAS IST HEUTE UND DESHALB SIND WIR ALLE HIER UND ESSEN KUCHEN!" sagte ich, möglicherweise etwas nachdrücklich. Ach so, ach ja, das ist ja toll. Meine Güte.
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Ich habe keine sonderliche Präferenz beim Schlafen, wobei ich ein Bett schon eine ziemlich gute Sache finde. Da kann ich mich aber drauflegen, wie ich bin, und schlafe ein, ob mit oder ohne Kissen, Decke etc. ist dafür erst einmal egal, das wird alles erst im Laufe der Nacht relevant. Wenn ich länger schlafe, habe ich gerne eine Decke (im Sommer eine dünne Decke), ich möchte das Fenster geöffnet habe und ich kann nicht gut im ganz Dunklen schlafen, dann beginne ich sehr häufig, schlafzuwandeln (vermutlich, weil ich mich nicht orientieren kann). Damit meine ich nicht, das Licht eingeschaltet sein soll aber ich lasse keine Jalousien herunter oder sowas. Ich teile generell keine Decke, ich teile ungern die Matratze und ich bevorzuge Schlafen ohne Körperkontakt, dass jemand im selben Raum oder von mir aus auch im selben Bett schläft finde ich aber gut, weil mich die Geräusche beruhigen. Ich schlafe generell lieber bei Geräuschen als bei Stille, gehe deshalb gern als erste schlafen, wenn alle anderen noch Dinge in der Wohnung tun. Katzen im Bett finde ich gemütlich, Kuscheltiere verwende ich nicht, höchstens als Kopfkissenersatz, ich schlafe meist auf dem Bauch und daher ohne Kopfkissen aber manchmal liege ich auch auf der Seite und lege dann gern die Hand auf irgenwas ab. Auf einem kleinen Kissen oder von mir aus auf einer Katze oder einem Stofftier. Große Kissen stören mich. Lieblingsbettwäsche habe ich nicht, finde aber Bettwäsche schlimm, die sich elektrostatisch auflädt und wenn ich mir Bettwäsche in einem Laden aussuchen sollte wäre sie hell und hätte kein kleinteiliges oder schnörkeliges Muster.