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    Freitag, 29. Dezember 2017
    Unerwartete Anstrengungen

    Ich möchte diesem Text vorwegschicken, dass ich normalerweise überzeugte Anwenderin bin und mich mit den Belangen von Computern nicht befassen möchte. Sie sollen still vor sich hinfunktionieren und mich nicht belästigen.

    Es begab sich aber zu jener Zeit, dass das Betriebssystem (Windows) auf meinem Netbook nach einem Update verlangte, das es nicht selbsttätig durchführen konnte, weil der Festplattenspeicherplatz nicht ausreichte. Es verlangte, ich möge Platz schaffen. Dazu sah ich mich aber nicht im Stande, denn ich speichere schon gar nichts außer den notwendigen Programmen auf der Festplatte, diese ist halt - wegen eines zugegebenermaßen schlechten Einkaufs, der damals aber Gründe hatte - sehr, sehr klein. Ich deinstallierte also noch ein paar Programme, eigentlich alle bis auf Browser, Virenscanner und Betriebssystem, aber es reichte nicht. Kein Update.

    Ich beschloss, das Problem an den Verursacher zurückzuspielen (also: Microsoft) und chattete ein Stündchen mit Microsoft-Marwin. Von Microsoft-Marwin verlangte ich eine Lösung, das Update per USB-Stick zu installieren, also einen Link zu einer entsprechenden Datei, mit der das dann geht. Von dieser Möglichkeit hatte ich im Internet gelesen. Nicht alles im Netz sei wahr, schrieb mir Marwin jedoch, oder zumindest müsse man die Umstände einbeziehen, jedenfalls gäbe des die von mir gewünschte Möglichkeit dieses Mal tatsächlich leider nicht. Es gäbe aber eine andere Möglichkeit, nämlich, die Daten zu sichern (was bei mir einfach ist: ich habe keine willentlich gespeicherten Daten auf der Festplatte) und dann das Betriebssystem zu löschen und per USB-Stick komplett neu und auf die neue Version aufzusetzen. Wir sprachen das Verfahren mehrmals durch, Marwin schickte mir alle notwendigen Links und Anweisungen, ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns. Und dann stellte ich fest, dass ich keine Lust dazu habe, dieses Verfahren bei jedem zukünftigen Update durchzuführen.

    Zwischenzeitlich hatte ich natürlich auf Twitter bereits gejammert und hilfreiche Tipps über die Wonnen des Einbaus einer größeren Festplatte erhalten, war jedoch auch schon zu dem Schluss gekommen, dass das alles irgendwie nicht lohnt (denn ich hatte damals - aus Gründen - nicht nur schlecht, sondern immerhin auch sehr billig gekauft). Schon war ich entschlossen, sofort einen neuen Rechner zu kaufen, erlag aber dann der Multioptionsparalyse. Möglichst groß oder möglichst klein oder gar ein Tablett mit Bluetooth-Tastatur oder eventuell ein Chromebook? Ich hatte schon vergessen, was ich eigentlich wollte, mit dem Rechner und überhaupt auch so.

    Auf das Chromebook war ich aber neugierig geworden und dachte mir, vielleicht könnte ich sogar das vorhandene schwächelnde Netbook als Pseudo-Chrombook verwenden? Google sagte, ich kann, in dem ich ein Fake-Chrome-OS auf einem USB-Stick installiere und als Betriebssystem verwende. Das wollte ich natürlich sofort ausprobieren, scheiterte aber zunächst einmal an der Erstellung des Sticks. Weiteres googeln ergab: das Programm arbeitet ungern mit SanDisk zusammen, ich hatte natürlich einen SanDisk-Stick verwendet. Aber ich hatte noch andere, also nochmal. Ging aber auch nicht. Ich verschob weitere Versuche auf den nächsten Tag.

    Heute morgen dann bemühte ich den großen PC mit Lankabel, und der konnte auch den Chrome-OS-Bootstick erstellen, hurra hurra. Den Vormittag verbrachte ich dann mit der Suche nach der richtigen Taste, um ins BIOS vorzudringen und dort das USB-Laufwerk zum booten freizugeben. Keine der gängigen Tasten brachte Erfolg. Dann ganz am Ende aber die naheliegende erste Lösung (F2), die ich zuerst wohl nur zum falschen Zeitpunkt gedrückt hatte. So weit, so gut.

    Das Netbook bootete nun von USB und das Fake-Chrome-OS installierte sich, erkannte aber meine Tastatur nicht. Googeln ergab: das ist öfters so, man empfielt die Verwendung einer Bluetooth-Tastatur. Nennen Sie mich zickig, aber ein Gerät mit bereits eingebauter Tastatur nochmal mit einer externen betreiben wollte ich nicht. Also den Stick wieder gelöscht und formatiert. Ging aber nicht. Windows erkennt die Dateien des Fake-Chrome-OS nicht so richtig, der Stick war zwar formatiert aber hatte keinen Speicherplatz. Nun also wieder Google: ein anderes Formatierungsprogramm herunterladen, halt mal herumprobieren - eins von HP tat es dann.

    Jetzt hatte ich mir überlegt, dass ich - wenn ich bereit bin, eh nur browserbasierte Dinge zu tun - ja auch wieder Linux nutzen kann. Linux hatte ich so von den 90ern bis über die Jahrtausendwende mal und fand es sehr unkomfortabel. Möglicherweise hat es sich aber ja verbessert und wie gesagt, für alles, was im Browser stattfindet ist mir das OS eh relativ wurscht.

    Durch fortwährendes Gejammer erhielt ich auch auf Twitter direkt einen Link zu wie man alles macht, es scheint zwar mittlerweile unzählige Ubuntu-Varianten zu geben, aber ich nahm natürlich die erste in der Liste, nur Spitzenreiter für mich.

    Alles ging glatt bis gar nichts mehr ging. Der große Computer fuhr herunter, das Licht ging aus, das Internet war weg. Stromausfall in der gesamten Wohnung mit Ausnahme von Bad und Flur. Inklusive Warmwasser.

    Ich sah mich veranlasst, meine Bemühungen um das Netbook für eine Weile zu unterbrechen, um den Sicherungskasten zu überprüfen und dann die Hausverwaltung und dann einen Elektriker anzurufen und dann auf der Couch zu sitzen und auf dessen Eintreffen zu warten.



    Später am Tag: es geht nun - strommäßig betrachtet - alles wieder (Halleluja!). Ob der Ubuntu-Stick geht, weiß ich nicht, da ich natürlich nicht weiß, ob das Image noch vor dem Stromausfall fertiggestellt war. Das hat man davon, wenn man Fortschrittsbalken nicht lückenlos überwacht. Optimistisch gestimmt stecke ich den Stick ins Netbook, stelle aber fest, dass das Image ganz offensichtlich nicht fertig war. Also alles noch einmal von vorn.

    Dann ist der Stick fertig, das Netbook läd aber trotzdem beharrlich Windows. Alle Einstellungen überprüft, sieht aber alles richtig aus. Trotzdem läd es Windows, auch beim zweiten und dritten Mal. Dass das an von mir fehlerhaft vorgenommenen Einstellungen liegt, glaube ich nicht so recht. Schließlich war es mir ja auch mit dem Fake-Chrome-OS gelungen, vom Stick zu booten, da kann an den Einstellungen jetzt nicht allzu viel falsch sein. Ich mache also wieder einen neuen Stick. Der wird im BIOS gar nicht erst als solcher erkannt.

    Jetzt habe ich keine Lust mehr, gehe wieder mit Buch auf die Couch und werde einfach alles so, wie es ist, verwenden bis es nicht mehr geht und dann (wie immer) das kaufen, was sich als erstes anbietet.

    Man- oder Womansplaining ist an dieser Stelle aber natürlich ausdrücklich willkommen.

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