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    Samstag, 15. November 2014
    Blogging November - 1109

    Seit einiger Zeit habe ich das zweifelhafte Vergnügen, allfreitäglich zwei Stunden vor einer Turnhalle auszuharren. Ich könnte natürlich auch hineingehen, aber das will ich nicht, denn ich möchte weder den Kindern beim Turnen zuschauen noch mit den anderen Müttern reden. Hineingehen ist also keine gute Idee. Nachhausefahren zwischendrin lohnt aber nicht, die Turnhalle befindet sich in einer anderen Stadt.

    Einen Kaffee trinken kann man auch nicht, die Turnhalle ist nämlich in einem Kaff und dort gibt es genau ein Café. Dieses gehört einer Frau, die ich kenne, und wenn ich dort hingehe, darf ich nicht bezahlen. Ich möchte nicht jeden Freitag zwei Stunden in einem Café sitzen und nichts bezahlen, das ist mir unangenehm. Die Freundlichkeit der Cafébesitzerin führt also dazu, dass ich dort nicht mehr hingehen kann. Und so irre ich jeden Freitag zwei Stunden durch den Ort.

    Manchmal mache ich Großeinkauf - es gibt einen Supermarkt (aber auch nur einen - immerhin Vollsortiment) dort. Allerdings brauche ich nicht jeden Freitag einen großen Einkauf. Im Sommer verbrachte ich die Zeit lesend irgendwo draußen, wobei da ziemlich viele Mücken waren, und zu warm war es meistens auch. Dann kam eine ganz gute Zwischenphase mit Regen und kühleren Temperaturen, die es ermöglichten, im Auto zu sitzen und zu lesen. Jetzt wird es allerdings schon nach weniger als der Hälfte der Zeit zu dunkel dazu.

    Heute kam ich mir besonders klug vor. Ich dachte mir: ich nutze den Beginn der Wartezeit zum Lesen und gehe danach, wenn es sowieso dunkel ist, einkaufe. Als ich meinen bevorzugten Parkplatz angesteuert hatte, war da allerdings dieser schöne Herbstwald. Ich wollte eigentlich nur mal ein paar Schritte am Waldrand entlang gehen, aber plötzlich war ich spazieren!

    Der Spaziergang war an sich prima, im Wald gibt es auch immer eine Menge zu sehen und es herrschte eine angenehme völlige Abwesenheit von Menschen. Während ich so vor mich hin genoß, ging ich immer weiter, bis ich bemerkte, dass es mittlerweile schon ziemlich dämmrig gewoden war und kurz, nachdem ich umgedreht hatte, stellte ich fest, dass es in so einem Wald wirklich ziemlich schnell und ziemlich außerordentlich dunkel wird. Etwas vermatscht und zerzaust sah ich aber schließlich Lichter in der Ferne, steuerte darauf zu und landete tatsächlich wieder im Kaff.

    Danach sah ich beim Einkauf eine Straßenlaterne am Supermarktparkplatz, die zum darunter parken und lesen geradezu einläd. Ich glaube, das ist für mich die bessere Variante.

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