Der Tag der merkwürdigen Menschen, der war heute.
Von den normalen merkwürdigen Menschen, mit denen ich meine Tage verbringe, mal abgesehen, begegnete mir der erste bei der neuen Zupföse. Ich befand mich dort in kreislaufschonender Position, wobei dementsprechend meine Haare herunterbaumeltenwallten. Plötzlich wuselte etwas an den Haaren herum und flüsterte gollumartig immer wieder "Gold, wie flüssiges Gold!!", dann gab es einen Tumult und die Zupföse entfernte einen Mann, der weiterhin "aber ich will das Gold anfassen" krakeelte, aus dem Etablissement. Genaueres konnte ich nicht feststellen, ich trug keine Brille.
Kurz darauf beschloss ich, ein französisches Stangenweißbrot zu erwerben. Beim Bäcker gibt es große und kleine davon, ich bestellte ein Großes. Der Verkäufer fragte, ob ich ein richtig Großes wollte. Ich bestätigte, ich wollte das Größte vorhandene. Der Verkäufer sagte daraufhin, wenn ich große Sachen mag, bräuchte ich seine Telefonnummer. Etwas vollmundig angesichts des mindestens armlangen 705g-Baguettes, aber nunja. Mehr als "nein danke" fiel mir dazu nicht ein.
Drittens stand ich dann noch mit Mademoiselle und dem Fahrrad an der Ampel, rechte Spur, auf der linken Spur ein PKW. Der Fahrer lehnte sich über den Beifahrersitz, stieß die Beifahrertür auf um "whohohhoooooo! Der Rock!!! Die Beine!!!" herauszubrüllen. Mademosielle und ich schauten ihn konsterniert an. "Was will der Mann, Mama?" fragte Mademoiselle mich. "Ich weiß es nicht, Kind, ich glaube, er findet uns interessant", sagte ich. "Krass", sagte Mademoiselle und wir betrachtetn weiter wortlos den - noch immer quer über den Beifahrersitz liegenden - Mann, so wie wir es sonst mit besonders gruseligen Insekten in Mademoiselles Becherlupe tun. Bis wir beide so sehr lachen mussten, dass wir fast vom Rad fielen. Der Mann errötete, knallte die Tür zu und fuhr mit quietschenden Reifen über die noch rote Ampel davon.
Ja, die Irren hatten heute Ausgang in Bad O. Ist morgen sicher besser...