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    Mittwoch, 17. Februar 2010



    Ein - zumindest in den Wintermonaten - unabdingbares Küchenutensil ist bekanntlich die Rotkrautsocke. Oder wie bewerkstelligen Sie es, dass die ganzen Köstlichkeiten wie Pfefferkörner, Zimtstange, Nelken, Lorbeerblatt hinterher nicht zwischen den Zähnen knirschen? Haben Sie etwa zu viel Zeit und kochen einen separaten Sud? Haben Sie noch mehr Zeit und picken nachher alles mühsam aus der fertigen Speise heraus? Oder schlucken Sie einfach unzerkaut? Egal - als normaler Mensch besitzt man eine Rotkrautsocke. Natürlich weiß, aus Baumwolle und zu Beginn der Saison in klarem Wasser ausgekocht.

    Meine diesjährige entnahm ich der Kleiderschrankhälfte des Herrn N., weshalb ich besonders zufrieden mit mir bin. Man hat nicht häufig die Gelegenheit, gutes Essen zu kochen und zeitgleich zu verhindern, dass modische Unarten Fuß (muahaha) fassen.

    Jedes Mal wundere ich mich auch wieder über die mysteriösen Volumenveränderungen, denen Rotkohl unterliegt. Man bekommt ein unauffälliges kleines Köpfchen, doch hat man dieses in Streifen geschnitten, passen sie kaum noch ins Spülbecken, geschweige denn ins Nudelsieb. Unter wüsten Flüchen verbringt man das alptraumhafte Gefissele in den größten verfügbaren Topf und lässt den Glasdeckel elegant auf der Spitze des Rotkrautberges balancieren. Kehrt man nach einigen Minuten Internet anderweitiger sinnvoller Beschäftigung an den Herd zurück, liegt nicht nur der Deckel fest auf - der Topf ist auch nur noch halb voll. Und am Ende, beim Essen, hat man sowieso immer zu wenig.

    Ein Gericht also für Personen mit hoher Frustrationstoleranz und weißen Baumwollsocken.

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