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    Samstag, 17. Mai 2008
    Trotzphase auf der A3...

    ...und anderswo. Nach dem Kindergarten auf dem Gehweg nämlich. Also zunächst. Bäuchlings hinwerfen, jaulen, treten, Fäuste trommeln. Nunja, die wohlpräparierte Kleinkindmutter trägt Buch und mobiles Internet bei sich und kann sich so die Zeit vertreiben und die Welt über die Unmöglichkeiten des Nachwuchses live unterrichten. Diverse Passantenmeinungen später, so nach etwa 40 Minuten, ist es möglich, ohne Ringkampf den Heimweg anzutreten.

    Zu Hause dasselbe in grün, bzw. im Flur, im Bad, in der Küche und im Büro. Eigentlich 3 Stunden Gebrüll non-stop, von wenigen Orts- und Wortwechseln unterbrochen. Der beherrschteste Mensch dieser Welt bin ich ja nun nicht wirklich und wo ich an diesem Nachmittag die (relative) Gelassenheit hernahm, in dem Gebrüll noch die Sachen für die Wochenendreise zu packen, ein paar Mal mit dem Büro zu telefonieren und die Wohnung unkritisch für zwei Tage Abwesenheit herzurichten, bleibt rätselhaft.

    Im Auto dann ein Kind, das sich krampfhaft wach hält. 150km lang Hörspielgedudel mit Gejaule im Hintergrund und die üblichen Quengeleien (Pipiiiiii, Eiiiiiiis, Papaaaaa, Spiiiiielen), mit den Nerven zunehmend auf Glatteis und dem Bedürftnis, einfach nur irgendwen anzubrüllen bis die Stimme versagt.

    Statt dessen dann einfach mal Musik angemacht, so ganz ganz laute Musik auf ganz ganz laut, bis man das Kind gar nicht mehr hören konnte. Noch eine Packung Gummibärchen nach hinten geworfen und dann war eigentlich alles gut. Und still, bzw. anders laut. Besser laut.

    Bis das Kind dann plötzlich ohne Gurt da saß. Da hat es entgültig gereicht. Warnblinkend auf dem Standstreifen wurde ich zwar gleich von netten Herren umringt worden, die ein technisches Problem vermuteten - hätte ich statt gegen das Auto* gegen das Kind getreten, wäre der Fall natürlich klarer gewesen. Die netten Herren haben bei einer Laune von um die minus dreiundfuffzich Milliarden aber auch nicht mehr viel verrückt. Blöde Herren wären besser gewesen, die hätte ich anbrüllen können.

    Boah. Was für ein Biest...


    *Aufgrund mitlesenden Autobesitzers weise ich darauf hin, dass ich vermutlich natürlich nur gegen die Reifen getreten habe.

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