Warme, weiche Wattewolken und entspannt, so entspannt und dabei so im jetzt und hier und bei mir wie sonst nie und dann auf die dunkle Straße katapultiert und weiter im Automatik-Modus, wie eine Aufziehfigur mit reibungslos funktionierender Mechanik. Im Dunkeln auf der Autobahn und nicht müde, so entspannt und nicht müde.
Erdrückender, zerrender Alltag. Keiner versucht hier, den anderen zu verletzen. Es ist eher ein Fehlen der Aufmerksamkeit, die Zwischentöne werden nicht mehr wahrgenommen, wie soll da große Musik entstehen. Und wo es ganz besonders praktisch ist, passiert dann auch Rücksichtslosigkeit. Ungewollt, nebenher. Sorry. Wieso ist nicht einfach alles leicht?
Das komische, das paradoxe, in einer Situation, die einer anderen absolut kontraproduktiv ist, etwas zu finden, das der anderen hilft. Das ist nicht paradox. Das ist Leben. Das tut weh. Und ich glaube immer noch, dass das eine, auf merkwürdige Weise, mit dem anderen nur sehr indirekt zu tun hat. Vielleicht ist das naiv und ich mache mir was vor. Vielleicht ist das naiv und das ist immer so.
Worte zäh in den Fingern und im Mund weil doch alle irgendwann schonmal gesagt wurden. Wozu schreiben. Wozu reden. Jede Geschichte war schonmal da, jedes Lachen war schonmal da.
Das Gefühl, eine Muschel zu sein, in einer geräumigen, vertrauten, bequemen Schale. In einem fremden, wilden, kalten Meer, und immer, wenn ich die Schale öffne, mit weit aufgerissenen Augen durch das
kalte Wasser geschleudert werden, dunkles Blaugrün sehen und gischtiges Weiß und ein Stück vom grauschwarzen Himmel, bevor in Augen voll mit kaltem Wasser alles verschwimmt. Das Gefühl, nicht angekommen zu sein, nach all der Zeit nicht. Ein Fremdkörper zu sein, nicht in der Masse aufzugehen, nicht einfach mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können, in dunklen regennassen Straßen mit bunter Neonbeleuchttung, und an jeder Ecke vertraut zu sein. Das Gefühl, das sowieso nicht zu wollen. Aber vielleicht zu brauchen.
Momentan ist mir nach einem ordentlichen Novembersturm, sei es, um die inneren Zustände auf äußere ableiten zu können. Mit wildem Regen und Wind, der das Altbauschiff stöhnen und ächzen lässt, ein Tag der nicht richtig hell wird und an dem es am Abend indiskret scheint, das Licht anzumachen. So dass alle etwas näher zusammenrücken. Man sich besinnt, auf das, was man hat, konsolidiert es, läuft es auch nur auf eine Kleinigkeit hinaus - die aber hat man sicher und bewahrt sie sich, bei all dem Wahnsinn draußen, statt immer wieder das Fenster aufzureißen um zu fühlen, wie stark der Wind gerade ist.